Tag 549: Gesetze des Glaubens - Teil 2

von Heiko Gärtner
05.07.2015 18:40 Uhr

Noch 12 Tage bis zum Treffen mit Paulina!

Fortsetzung von Tag 548:

So gibt es im Amazonasgebiet ein Volk, das direkt an der Kante einer riesigen Klippe lebt, die mehrere hundert Meter steil nach unten fällt. Es ist ein Gebiet, in dem mehrere tödliche Schlangen und viele andere „gefährliche“ Tiere wohnen. Trotz allem spielen die Kinder des Volkes in Leichtigkeit und ohne Angst neben diesem Abhang. Sie tollen herum, spielen Fangen und Wettrennen und verstecken sich in den Büschen, in denen die Giftschlangen leben. Noch nie ist einem der Kinder oder der Erwachsenen etwas passiert. Als eine Gruppe von Forschern das Volk besuchte, wollten sie die Mütter fragen, ob sie sich keine Sorgen um ihre Kinder machten, doch der Dolmetscher konnte die Frage nicht einmal übersetzen. Denn in der Sprache des Volkes gab es weder ein Wort für Sorge, noch für Angst, Unfall, Verletzung oder Gefahr. Die Menschen lebten so sehr im Urvertrauen, dass ihnen diese Begriffe vollkommen fremd waren und somit konnten sie auch nicht eintreten.

Ähnlich ist es mit den Palmenkletterern, die ohne jede Sicherung, mit Flip-Flops an den Füßen und einer Machete im Gürtel eine Palme von dreißig Metern hinaufsteigen, um oben im Gipfel die Kokosnüsse herunterzuschlagen. Sie wissen, dass ihnen nichts passiert, also passiert ihnen auch nichts. Würde ein zweifelnder Mensch das gleiche Versuchen, so wäre es sein sicherer Tod.

Wenn wir beispielsweise an einem Kletterfelsen hängen, dann können auch wir hier so lange sicher klettern, wie wir davon überzeugt sind, dass wir es schaffen. Denken wir jedoch „ich werde fallen“, fallen wir mit der Sicherheit aus der Wand wie sie es durch die Gedanken nach außen gegeben haben. Ein kleiner Zweifel führt vielleicht dazu, dass unsere linke Hand leicht am Griff verrutscht. Ein mittlerer Zweifel führt dann dazu, dass unsere Griffhand komplett abrutscht, wir uns aber grade noch fangen können. Kommt jedoch die Überzeugung in uns auf, dass wir fallen werden, so werden wir fallen. Genau so funktioniert es auch bei den Gottaufgaben.

Mutig, also lebendig zu Leben heißt daher auch, seine Gedanken als Gott zu kontrollieren und auf den Lebenserfolg zu auszurichten. Ängstlich zu leben, also im Risikomanagement verhaftet zu sein, heißt leblos zu leben. Man langweilt sich zum Tod hin und lenkt sich zwar mit gepflegten Egohighlights ab aber im Herzen weiß man, dass man nie zufrieden ist und seinen Lebenssinn mit Nichten erfüllt oder gefunden hat. Man fühlt sich wertlos. Das Selbstwertgefühl ist nicht das eines Gottes, der weiß, dass er vollkommen ist, sondern eher das eines Menschen, der nicht weiß, was er will. Die Selbstliebe ist die von einem Menschen, der aus Angst vor dem Leben nicht seinem Sein folgen kann. Er kann sich für sein ängstliches Leben mit den Ablenkungen nicht achten und leidet unter Selbstachtungskonflikten. Wir können uns erst dann achten, lieben und wertschätzen, wenn wir aus der Leichenstarre der Lebensangst erwachen und mutig in voller Lebendigkeit leben.

So entsteht das Risiko in unserem Denken. Wenn ich mich sorge, werden diese Sorgen Gehör finden und zu mir zurück gespiegelt. Wenn die Schöpfung allmächtig also grenzenlos ist, gibt es nichts, das nicht klappen kann. Das einzige, was somit ein Risiko darstellt, ist unsere Fähigkeit uns zu sorgen und uns das Scheitern auszumalen. So verendet ein Zivilisationsmensch, der nicht in seinem Gott-Sein ist, in der australischen Steppe entweder an Wassermangel oder an einen tödlichen Biss. Wie aber können die Aborigines frei in dieser unwirtlichen Gegend leben und sich problemlos in Regionen bewegen, die sie nie zuvor gesehen haben? Sie kennen das Territorium nicht und doch finden sie Wasser und Nahrung, wissen wie sie einen Schutzraum um sich aufbauen so das jedes Tier weiß das sie kommen und können umherstreifen, ohne sich zu verirren. Es besteht also keine Gefahr und sie haben ausreichend zu Essen, weil die Tiere und Pflanzen, die sie zur Nahrung brauchen, zu ihnen kommen. Warum? Weil sie in einer direkten Verbindung mit Gott also der Quelle allen Lebens sind. Ihr Vertrauen in die Allmächtigkeit des Universums und damit auch in den unbegrenzten Reichtum der Natur, der ihnen immer zur Verfügung steht ist unbegrenzt. Ihre Gedanken sind zweifelsfrei auf das Leben und damit auch auf das Erhalten von allem dafür Benötigten ausgerichtet. Sie brauchen nicht nach einer Quelle zu suchen und müssen bangen, ob sie eine finden oder nicht. Das wäre auf einer Fläche, die etwa 30 mal so groß ist wie Spanien auch absolut unmöglich. Sie wissen, wo das Wasser ist und sie wissen dass sie nur zu fragen brauchen und schon werden die Tiere kommen, die sie als Nahrung benötigen. Es gibt keinen Zweifel. Für sie ist das Leben im Outback nicht risikoreicher als für uns ein Besuch im Supermarkt. Wir stehen auch nicht vor der Tür und bangen, ob es wohl heute ausreichend Wasserflaschen gibt, so dass wir nicht verdursten müssen. Wir wissen, dass sie da sind und dass wir sie nur mitnehmen müssen. Der Unterschied ist nur, dass ihr Wasser nicht in giftiges Plastik eingehüllt ist und dass sie Vertrauen an Stelle von Geld einsetzen.

Die Frage ist nur, wie zweifelsfrei wir glauben können. Der Hauptunterschied zwischen einem Aborigine und einem Zivilisationsmenschen beseht nicht darin, dass der eine lernt, wie man Feuer bohrt und der andere, wie man mit einem Computer umgeht. Er besteht darin, dass wir von klein auf beigebracht bekommen, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist, vor dem wir uns schützen müssen, während die Einheimischen der Naturvölker lernen, wie sie im Urvertrauen leben können. So gibt es beispielsweise einen Ritus auf dem Weg zum Medizinmann, bei dem sich der Schüler für drei Tage in einen Eisbach legt, mit fünfzig Kilo Steinen beschwert wird und nur über ein Pflanzenröhrchen atmen kann, wie durch einen Strohhalm. Für uns Westeuropäer scheint diese Übung vollkommen unmöglich. Sie klingt nach reinem Selbstmord, da sie aus Sicht unserer Medizin zum sicheren Erfrierungstod führen muss. Wir glauben nicht an die Allmächtigkeit der Schöpfung sondern an die begrenzten Theorien, die die Wissenschaftler über das Leben aufgestellt haben und die wir als medizinische Wahrheiten annehmen. Und eine Aktion wie diese würde gegen jede einzelne dieser Wahrheiten verstoßen. Trotzdem wiederholt sich dieser Ritus in verschiedenen Naturklans Jahr für Jahr und die angehenden Medizinleute überdauern die Zeit in innerer Herzenswärme von Gott, um anschließend aus dem Wasser zu steigen, als wäre nichts gewesen. Würden sie nur einmal wirklich Zweifeln, dass sie diese Übung überleben können, würde ihr Zweifel in der Intensität wahr werden, in dem sie gezweifelt haben. Dies ist der Grund, warum die gleiche Aufgabe für einen Zivilisationsmenschen, der nie gelernt hat, zweifelsfrei zu glauben, auch im sicheren Tod enden würde. Es liegt an uns zweifelsfrei und vollkommenen lebendig im Auftrag der Seele zu handeln und das Leben zu genießen. Wenn wir also wüssten, dass unser Partner unseren Lebensweg teilt und dass es unsere Bestimmung ist, mit ihm zusammenzuleben, dann müssten wir uns nicht mehr wie eine Klette an ihn krallen und versuchen ihn festzuhalten aus Angst, dasd er nicht bleiben will. Wir könnten keine Eifersucht mehr spüren, weil diese lediglich das Resultat unserer Angst ist und wir bräuchten auch keinen Vertrag mehr, der uns die scheinbare Sicherheit gibt, dass uns der Partner erst wieder im Tode verlassen kann. Wir wüssten, dass er bei uns bleibt, weil ihn unsere Beziehung nährt und beflügelt. So ist die Bestimmung das Bindeglied, der gemeinsame Erschaffungsweg, der auf das Lebensziel ausgerichtet ist. Warum also sollte uns ein Partner verlassen, wenn doch der gemeinsame Darmaweg der Dualseelen zur Erleuchtung also zur Glückseligkeit führt? Warum sollte uns Unheil drohen wenn wir den Schöpfungscode also die Seelenaufgabe in voller Lebendigkeit erfüllen wollen? Warum sollte uns die Natur nicht genügend Nahrung geben, wo wir doch ein wichtiger Teil von ihr sind? Würde sich da der Vater also der Ozean des Lebens nicht ins eigene Fleisch schneiden? Wie könnte also so ein Lebensweg Gefahr bedeuten auch wenn er nach Außen hin noch so waghalsig aussieht? Gott wacht über uns wenn wir Gotteswerk tun und zweifelsfrei glauben. Tun wir Gotteswerk und zweifeln, so muss uns der Gottesspiegel den Zweifel jedoch zurückspiegeln so das wir mehr in den Glauben kommen, um die Lebensaufgabe sicher zu erfüllen. 

 

Spruch des Tages: Sorge dich nicht, lebe!

Höhenmeter: 220 m

Tagesetappe: 18 km

Gesamtstrecke: 9887,77 km

Wetter: sonnig und heiß

Etappenziel: Zeltplatz neben einer Quelle, Cesim, Bosnien und Herzegowina

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare