Von Helsingoer nach Helsingborg

von Heiko Gärtner
05.10.2018 06:34 Uhr

Die letzte Station in Dänemark, die wir anliefen, war die Hafenstadt Helsingör. Von hier aus fuhr dann eine Fähre in die schwedische Stadt Helsingborg, die unser Ausgangsort für unsere Schwedenreise sein würde.

Was hat Helsingör zu bieten?

Helsingör war eine Stadt mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite war sie ein Ort voller Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, die tatsächlich recht sehenswert waren. Da war zum Beispiel das alte Fort im Hafen, das Früher die dänische Küste vor bösen Schweden und anderen Tunichtguts beschützt hat. Gegenüber lag das moderne und neu errichtete Kulturzentrum mit einer Bibliothek, mehreren Cafés und Treffpunkten und einer Art Panorama-Plattform von der aus man aufs Meer blicken konnte.

 
Der Hafen von Helsingör mit der modernen Bibliothek im Hintergrund

Der Hafen von Helsingör mit der modernen Bibliothek im Hintergrund.

 
Die Bibliothek von innen

Die Bibliothek von innen.

 
Die Innenstadt von Helsingör

Die Innenstadt von Helsingör.

 
Die alte Hafenfestung von Helsingör

Die alte Hafenfestung von Helsingör.

 

Als Touristenattraktion war dieses Gebäude sicher großartig, nur als Lern- und Leseort taugte es nichts, da es keine einzelnen Räume gab. Alles war irgendwie miteinander verbunden und somit war es überall laut. Man hörte jedes Gespräch und jeden Klang der Musik aus den Cafés. Aber wenn einen das nicht störte und man nicht wirklich lernen oder lesen wollte, dann konnte man hier sicher viele soziale Kontakte mit Menschen knüpfen, die ebenfalls so taten als wollten sie etwas Wichtiges tun.

Helsingör - Eine Hafenstadt mit monumentalen Backsteingebäuden

Helsingör - Eine Hafenstadt mit monumentalen Backsteingebäuden.

 

Schwedischer Alkohol-Tourismus in Dänemark

Auf der anderen Seite war Helsingör aber auch ein düsterer und trostloser Ort voller negativer Energien. Das Gefühl mag natürlich verstärkt worden sein, da wir an einem eiskalten, regnerischen, ungemütlichen und vor allem stürmischen Tag hier ankamen, an dem es bereits um 12:00 Mittags wirkte, als wäre die Sonne gerade untergegangen. Zum anderen kam dieser Eindruck aber vor allem durch eine sehr spezielle Art des Tourismus, der hier praktiziert wurde. Und zwar der bekannte und allzeit beliebte Sauf-Tourismus. Wie allgemein bekannt ist, ist Alkohol in Schweden eher schwierig zu bekommen und man muss in der Regel teuer dafür bezahlen. Anders als beispielsweise in Osteuropa ist Alkoholismus hier daher ein Hobby das sich nur wenige leisten können. Es sei denn natürlich, sie haben das Glück, in der Nähe einer Fährverbindung zu leben, die Sie direkt in ein Ausland führt, in dem der geliebte Stoff günstig und einfach zu haben ist. Dementsprechend fahren Tag für Tag hunderte von Menschen allen Alters nach Helsingör, um sich hier die Kante zu geben oder um zumindest einen ordentlichen Vorrat an Sprit mit nach Hause zunehmen. Dass dies dem allgemeinen Straßenbild von Helsingör nicht gerade guttut, kann man sich leicht vorstellen. Denn besoffene und zum Teil bewegungsunfähige Menschen, die wie Zombies ohne ein eigenes Bewusstsein in den Gassen herumirren und den Gehsteig gezielt ausgewählten Stellen mit etwas Kotze verzieren, sind leider nicht der angenehmste Anblick der Welt.

Der Bahnhof von Helsingör

Der Bahnhof von Helsingör.

 

Die Fährfahrt nach Schweden

Wir waren daher nicht böse, gleich am nächsten Morgen selbst einen Platz in der Fähre ergattern und Dänemark hinter uns lassen zu können. Die Zeit hier war durchaus nicht verkehrt gewesen, wenngleich sie auch vollkommen anders verlaufen war, als wir es erwartet hatten. Dennoch waren wir nun bereit für etwas Neues! Interessanterweise erwies sich die Fährfahrt als erstaunlich angenehm und unstressig. Verglichen mit der Fahrt von Irland nach Frankreich, war diese Fähre geradezu ein Traum, und das, obwohl sie zu einem großen Teil mit verkarterten oder noch immer betrunkenen Schweden gefüllt war. Offensichtlich war es in unserer heutigen, modernen Zeit doch möglich, Schiffsmotoren zu bauen, sie so ruhig liefen, dass sie nicht alle Gäste von Bord schüttelten.

 
Der letzte Blick zurück auf Helsingör

Der letzte Blick zurück auf Helsingör.

 
Unsere Ankunft im Helsingborger Hafen

Unsere Ankunft im Helsingborger Hafen.

 

Helsingborg - Unser Tor nach Schweden

Und Schweden begrüßte uns auf eine Weise, wie es freundlicher nicht hätte sein können. Helsingborg erwies sich in vielerlei Hinsicht als die angenehmere der beiden Städte. Zum einen war es hier warm und sonnig als wir ankamen und am Nachmittag war es sogar so angenehm, dass wir ein Schläfchen auf einer Relaxliege an der Uferpromenade machen konnten. Allein diese Tatsache verrät schon sehr viel über die Stadt.

 
Blick auf Helsingborg vom Meer aus

Blick auf Helsingborg vom Meer aus.

  Hier noch drei Punkte, die uns besonders gut gefallen haben:

1. Es gibt eine Uferpromenade, an der man flanieren kann, ohne sich vor lauter Straßenlärm die Ohren zuhalten zu müssen.

2. Es gibt Relaxliegen, was eine super feine Geste der Stadtegierung ist.

Und 3., es war hier bereits sommerlich warm.

 
Das Grandhotel in Helsingborg

Das Grandhotel in Helsingborg.

 
Die Einkaufsmeile von Helsingborg

Die Einkaufsmeile von Helsingborg.

 
Die Innenstadt von Helsingborg

Die Innenstadt von Helsingborg.

 
Ein Piratenspielplatz in der Stadt

Ein Piratenspielplatz in der Stadt.

 
Helsingborg von Oben

Helsingborg von Oben.

 
Unser erster schwedischer Strand

Unser erster schwedischer Strand.

 

Auch sonst entpuppte sich Helsingborg als eine durchaus ansehnliche Stadt, vor allem für eine Stadt ihrer Größe. Zum Übernachten wurden wir dabei in die katholische Kirchengemeinde eingeladen, die allerdings vollständig aus polnischen Pfarrern und Nonnen bestand.

 
Helsingborg ist eine beeindruckende Hafenstadt

Helsingborg ist eine beeindruckende Hafenstadt.

   
Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare