Tag 498: Wie kann man Tinnitus auflösen – Teil 2

von Heiko Gärtner
17.05.2015 01:52 Uhr

Fortsetzung von Tag 497:

Fridolin hatte natürlich Recht, die Liebe dehnte sich nur dann aus, wenn es uns möglich war, denn Sinn hinter der Krankheit zu erkennen. Denn dann wüssten wir, dass die Krankheit nicht der Teufel geschickt hatte um uns zu bestrafen, sondern dass sie ein Richtungspfeil der Liebe war, der uns in unsere vollkommene Kraft zurück lenken wollte. Warum sollte uns auch der Ozean der aus reiner Liebe besteht Schmerzen schicken, wenn es nicht um die Ausdehnung der Liebe gehen würde, das macht ja keinen Sinn. Also wischen wir den Gedanken von der Tafel der Skepsis wieder runter. Viel mehr ist doch die Frage warum müssen grade wir und die Kulturfolger wie Vögel, Rehe und andere Tiere die in unserem Vorgarten leben den wir wahnwitziger Weise Wildnis oder freie Waldgebiete nennen, Krankheiten bekommen? Wenn wir uns wirklich einmal bemühen würden und in Areale gehen würden, wo es keine Menschen gibt und die Natur noch in Takt ist, also keine Vergiftungserscheinungen der Tiere und Pflanzen gibt und der Lebenskreislauf noch funktioniert, würden wir erkennen, das es dort keine Krankheiten gibt, vielmehr gibt es das System von fressen und gefressen werden.

Aber nicht im martialischen Sinn, sondern in der Form der Hingabe. Ich biete dir meinen physischen Körper zum essen an und gehe nun wieder zurück zum Vater, also die Seele, zum hohen Geist. So sagen die Einheimischen in der Natur niemals, dass sie auf die Jagd gehen. Sie streifen umher und schauen was ihnen von der Schöpfung angeboten wird. Ich will es noch einmal betonen: was den Einheimischen angeboten wird. Sie ernten nur das, was sich anbietet. Sie sind nicht mit Tricks und Finten hinter den Tieren her. Sie stellen ihre Fallen auf und streifen umher mit dem selbstgebauten Bogen und nehmen das, was sich ihnen bietet. Sie sind im vollsten Urvertrauen das sie reich beschenkt werden. Hier gibt es keinen einzigen Zweifel. Warum? Sie wissen das sie ein Teil vom weißen Büffel sind, den wir hohen Geist nennen und die Liebe will stets, dass all ihre Geschöpfe im Paradies leben. So gibt es genug für jeden. Ja viel mehr noch es existiert ein Überfluss, den wir gar nicht fassen können. Es gibt in Mitteleuropa 4800 essbare Wildpflanzen, die im Schnitt 286% mehr Energie in sich tragen als Kulturpflanzen. Von den Kulturpflanzen nutzen wir gerade einmal 34 Arten für 90% unserer Nahrung. Aber das ist noch nicht alles, es gibt circa 1,2 Millionen Tierarten, die in Mitteleuropa essbar sind und trotzdem haben wir andauernd das Gefühl, das wir verhungern müssen, wenn wir nicht gegen die Natur kämpfen und deswegen auf abstrakte Art und Weise die Tiere und Pflanzen so verändern, dass sie kaum mehr Mineralien und Heilkraft für uns bereit halten. Wir leben in Angst, in einer andauernden Existenzangst, weil wir vergessen haben das wir ein Teil vom hohen Geist sind und es unser Lebensrecht ist, als Schöpfer im Paradies zu leben, also mit Rundumversorgung.

So gehen die Existenzangstleute jagen. Es ist hart, man muss viel tun um ein Wild zu erbeuten. Sie nutzen nicht ihre Sinne, sondern ihren Verstand und wollen an Spuren erkennen wo sich das Tier oder die Beute befindet. Wir brauchen viel Zeit um zum Erfolg zu kommen. Aber warum muss das Leben denn vom Zerstörer so unglaublich hart sein. Warum fühlt sich das Leben wie ein Marathon an? Ganz einfach, der Einheimisch weiß das er erhalten wird. Der in Angst lebende Mensch der nicht weis das er aus der Essenz kommt und sie in sich trägt weiß nicht das er versorgt wird wenn er nicht gegen sein Gottsein ausgerichtet ist. So leben wir in dem Glauben das wir fremdgesteuert sind. Die Krankheiten überfallen uns, die Armut ist Schicksal und wenn mal was mit dem Partner nicht klappt, sind ja eh immer die anderen schuld. Glaubt ihr wirklich, dass der Schöpfer ein Pfuscher ist? Eine Wesensart, ein Energiezustand, der vollkommen ist, soll andauernd Fehler machen? Das kann man fast gar nicht für bare Münze nehmen, wenn man in sich einen Magnetismus spürt, das es da noch mehr geben muss als den Verstand der uns leitet und dirigiert. So sagt die Bibel: Gott ist das Wort. Wenn Gott also das Wort ist, heißt das nicht auch alles was wir denken und aussprechen ist göttlich? Tauschen wir nun Gott mit dem Erschaffer dem Schöpfer des Lebens, erkennen wir, dass unsere Worte und Gedanken unsere Realität erschaffen. Wenn wir denken das Leben ist hart, wird die Schöpfung alles dafür tun, das wir in unserem Gottsein, also in unserem Erschaffertum, bestätigt werden. Es werden alle Möglichkeiten auftauchen so das unsere Gedanken, oder besser gesagt unser Glaubenssatz Bestätigung findet. Stellen wir uns nun mal unsere Gedanken wie ein Fließband vor. Auf dem Fließband sausen Millionen von Gedanken an uns vorbei. Welche Gedanken wir runter nehmen ist allein unsere Entscheidung. Wir haben ja das göttliche in uns, also können wir auch frei entscheiden. So nehmen wir im Schnitt rund 80000 Gedanken pro Tag vom Fließband. Davon sind im Schnitt 60% Gedanken wo wir sagen was wir nicht haben wollen in unserem Leben und 20% was uns gerade stört. Nur 20% der Gedanken sind in unserer Gesellschaft im Schnitt auf die Geschenke die wir erhalten wie das Wasser zum trinken, die schönen Blumen, der milde Wind, das wir noch am Leben sind, einen tollen Partner etc. haben ausgerichtet. Wenn wir uns nun die ersten zwei Gedankenfluten anschauen, müssen wir eins mit bedauern feststellen. Nur zu 20% erschaffen wir als Erschaffer Positives in unserem Leben durch bejahende Gedanken zu dem was wir in unserem Leben haben wollen. Zu 60% verneinen wir das Leben und sagen was wir nicht wollen. Ich will keine Krankheit und keine Schmerzen mehr.

Das heißt aber auch das es kein Bild von einer Nicht-Krankheit gibt. In uns sehen wir einen kranken Menschen den wir nicht mehr sehen wollen. Also ziehen wir mehr Krankheit an. Vielmehr sollten wir einen gesunden Menschen in uns sehen der über die Berge klettert und tolle Erfahrungen macht. Aber was machen wir? Ich will nicht krank sein. Ich will keine Schmerzen oder keine Ohrengeräusche mehr haben. Wir können die Liebesboten die sie nun mal sind nicht als diese annehmen. Wir erkennen sie nicht ein mal wenn sie direkt vor uns stehen. So ist die Krankheit negativ, denn sie tut uns weh. Wenn uns der Partner betrügt ist er ein Arsch. Das ist unser denken. Doch das wir vielleicht in dem ein oder andern Konflikt feststecken und unser Gottsein abgelegt haben, daran denken wir nicht. Das können wir auch nicht, denn die Schöpfung, also der hohe Geist, hat beschlossen das wir als Liebesausdehner auf die Welt kommen und nicht mehr wissen das wir Gott sind. So kommen wir als Menschen auf die Welt und bekommen mitgeteilt das wir die Spezies sind, deren alle anderen Spezies unterstellt sind. Wir dürfen sie ausbeuten und schlachten wie wir wollen. Denn es sind niedere Formen die nicht den Geist besitzen wie wir. Sie fühlen nicht die Schmerzen wie wir, sie können sich nicht so ausdrücken wie es ein Mensch kann. Wenn wir jedoch tiefer bohren und schauen was das Rabenvolk kann und das uns diese kleinen Federtiere in einigen Bereichen sogar um längen schlagen sollten wir da nicht überlegen ob wir vielleicht von der Schöpfung noch nicht alles mit unserem Verstand umfasst haben. So haben die Raben ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem das auf über 500 unterschiedlichen Rufen aufbaut. Ich will nur noch mal bedenken wir haben gerade mal 26 Buchstaben. Sie können die Rufe frei kombinieren und sind uns somit bei weitem überlegen. Sie merken sich Angreifer über Jahre wenn sie ins Revier eingedrungen sind und geben diese Informationen sogar an die Kinder weiter. Wobei wir wieder bei meinem Revierkonflikt von am Anfang stehen. Wir Menschen haben also vergessen das wir Gott sind und dies macht auch vollkommen Sinn, denn wenn wir wüssten das wir Gott sind, würden wir uns nicht wie der Elefant im Porzellanladen aufführen und so könnten uns die anderen Geschöpfe nicht mit der gesteigerten Liebe betrauen und wir könnten nicht an den Hinweisen in Form von Krankheiten, Unfällen und Trauerfällen wachsen und darin erkennen, das alles in Liebe geschieht. So denen wir die Liebe aus wenn wir die Boten also die Krankheiten und Unfälle nicht als negativ betrachten, sondern als Liebesboten die uns zum Gottsein zurück führen wollen. So dehnen wir die Liebe aus in dem wir im Partner nicht den Fremdgeher, sondern unseren eigenen Gottkonflikt sehen und anerkennen, warum wir gerade den Fremdgeher gebraucht haben. Wenn ich mich als kleines Mädchen von meinem Vater verlassen gefühlt habe, weil er zum Beispiel die Familie verlassen hat oder er stets nur auf der Arbeit war, ist in dem Glauben des Kindes der Satz verankert, Männer verlassen mich immer. Denn ihr Vater war ja zu dieser Lernzeitphase über das Leben die einzige Bezugsquelle. So lernen wir durch Nachahmen und Anerkennen von Fakten die uns wiederfahren und die wir als Kind als wahr annehmen. Ja ich weiß, ich behandle die Themen sehr knapp aber ich kann unmöglich 6000 Seiten niederschreiben die ich für dieses Thema mir nehmen werde, wenn ich eine Anleitung für jede Krankheit und jeden Konflikt stellen werde. Aber weiter im Text. Was ist nun also in meinem Leben passiert, das ich den Tinnitus in mein Leben ziehen musste. Zu nächst muss man einmal wissen, das der Tinnitus auf beiden Seiten auftreten kann. Je nach dem ob ihr rechtshändig seit oder linkshändig, stehen die Vaterkonflikte auf der linken Seite wie bei mir und die Mutterkonflikte auf der rechten Seite. Dies ist bei Rechtshänder der Fall. Ihr habt es schon sicherlich erraten, ich bin Rechtshänder.

Da ich auf beiden Ohren einen andauernden Tinnitus hatte, mussten also Konflikte im Bereich männlicher und weiblicher Energie vorliegen. Faktisch muss etwas in meiner Kindheit passiert sein, das diesen Weg geöffnet hat. Da alles einen Sinn macht, macht auch mein Tinnitus einen Sinn und ist das größte Geschenk das ich erhalten konnte, da ich durch solche Liebesboten zur bedingungslosen Liebe also zum Gottsein finden konnte. Das heißt im Klartext: Auch wenn meine Konflikte mit der Erziehung entstanden sind, haben meine Eltern im besten Wissen und Gewissen gehandelt und haben mit der Liebe die ihnen möglich war die Handlungen ausgeführt. Wenn sie es nicht getan hätten, so wie sie es getan haben, würde ich heute nicht über dieses Thema schreiben und hätte wahrscheinlich eine der wichtigsten Erkenntnisse in meinem Leben nicht erwirkt. Ergo kann im ersten Augenblick etwas schmerzhaft oder negativ erscheinen, aber mit einer Portion Abstand kann man nur zu oft erkennen was sich durch den einen oder anderen Fall zum positiven verändert hat. Oft hört man alte Leute klagen. Mein Mann oder meine Frau sind gegangen und nun bin ich ganz alleine. Ich kann mit dem Tod einfach nicht umgehen. Ich frage sie dann oft, wenn wir sie auf dem Weg treffen, was hat der Verlust mit ihnen gemacht, was müssen sie nun tun was sie vorher nicht getan haben? Erst schauen sie verdutzt und meinen z.B. Naja der Hubert der hat immer die Papiere und den Steuerdreck gemacht und denn muss ich nun auch noch machen. Wissen sie ich muss jetzt vollkommen alleine zurecht kommen. Genau, die gute Frau muss alleine zurechtkommen. Das war noch ihre Lebensaufgabe herauszufinden das sie Gott ist. Sie kann auch alleine leben ohne das ein anderer ihr die Selbstständigkeit abnimmt in dem der eine nur das und der andere nur das macht. Jeder muss erlernen das er alles gleich tun kann. Hier lautet der Revierkonflikt: Ich bin ein Reh aber fressen soll mein Partner bitte für mich. Im umgedrehten Bereich sind die Männer oft ganz erschrocken wenn die Frau von ihnen gegangen ist. Sie können sich nicht mal Spiegeleier zubereiten, laufen rum wie Clowns, weil sie nicht mal wissen wie man die Kleidung richtig zusammenstellt und vieles mehr. Wer sich in solch eine Abhängigkeit begeben hat, muss sich nicht wundern, wenn die Abschlussrechnung lautet, bitte lernen sie ihr Sein ganz kennen und ruhen sie sich nicht nur in einer gegenseitigen inneren Haltung aus, ich bin zu klein und zu schlecht und ich bin nicht richtig, ich kann das alles nicht. So haben die alten Leute oft in der Kindheit einen Konflikt erlebt, den auch ich erlebt habe. Du bist nicht richtig. Als ich 7 Jahre alt war schrieb ich mal wieder ein Diktat. Ich war ein begnadeter Rechtschreibkünstler und niemand konnte so viele Rechtschreibfehler auf eine Din A4 Seite zaubern wie ich.

Meine Mutter saß an meiner rechten Seite und schaute mir über die Schulter. Als sie bemerkte, das ich einen Fehler nach den nächsten reinzimmerte kam in ihr die Angst auf: „Oh, mein Gott, so wird aus dem Jungen nie etwas.“ Diese Angst war jedoch sehr alt. Sie kam aus einem vergangenen Trauma das ich schon ein mal beschrieben hatte. Hans, ihr Bruder, war Autist und wurde in der Hitlerzeit wegen seiner Behinderung angeholt und in die Psychiatrie gesteckt, wo an den Insassen Menschenversuche durchgeführt wurden und zum finalen Highlight ließ man die armen Seelen dann auch noch verhungern. Meine Mutter hatte aus dieser Zeit einen Sorgekonflikt in sich. Sie wollte nun jeden retten der nicht der Norm entsprach und so abgeholt werden konnte. Im Klartext: meine Mutter machte sich Sorgen, das ich kein gutes Leben haben würde, wenn ich nicht ordentlich schreiben könnte. Da ich ihr Liebesspiegel als kleines Kind war, um ihr zu zeigen, schau Mama da ist ein alter Konflikt der sollte doch mal gelöst werden, sah meine Mutter irgendwann rot. Sie ging in Resonanz mit meinem Spiegelbild der Liebe. „Oh mein Gott wenn Heiko nicht besser schreiben lernt wird er so enden wie Hans.“ Das waren nicht ihre Gedanken aber die Seelenprogrammierung funktionierte unbewusst.

 

Fortsetzung folgt...

 

Spruch des Tages: Wir haben die 9000km geknackt!

 

Höhenmeter: 180

Tagesetappe: 18 km

Gesamtstrecke: 9000,77 km

Wetter: sonnig und warm

Etappenziel: Außengelände des Jagdhauses der Landwirtschaftlichen Fakultät Zagreb, 44400 Dolnjaki, Kroatien

Die Finger vibrieren und ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Wie will man einen Zusammenhang erklären den ich fast selbst nicht begreifen kann. Wo will der Weg wohl mit mir hingehen? Diese Frage pulsiert durch meinen Kopf. Seit nunmehr 20 Jahren beschäftige ich mit latent mit Heilung. Warum? Weil es eben sehr viel in mir zu heilen gibt. Nicht das ich hiermit eine Ausnahme wäre aber es ist wie es ist. Leider kann ich nicht bei Adam und Eva an anfangen und erklären wie es zu den Begebenheiten kam, denn dann würde ich euch, mein kompletten Erkenntnisse der letzten 20 Jahre offenbaren. Und ja, es wird mal wieder abgedreht und ein wenig mysteriös. Seit Monaten beschäftige ich mit der Frage wie Krankheit entsteht und wie man sich selbst oder jemand anderen heilen kann. Ich spreche hier nicht von einer Symptomunterdrückung was wir normalerweise als Medizin verstehen. Jeder Mensch, der eine chronische Bronchitis, Rheuma, Gicht, Parkinson, Krebs, Allergien oder ähnliches hat weiß von was ich spreche. In meinem Fall ist es das Klingeln in meinen Ohren. Dieses Krankheitsbild hat in der Schulmedizin den freundlichen Namen Tinnitus bekommen. Besser würde man die Krankheit Warnruf nennen oder „oh mein Gott was muss ich da hören, das kann ich auf gar keinen Fall fassen“. So kann mich doch keiner mit Worten manipulieren oder in mein Revier eingreifen wollen. Da alle Krankheiten einen biologischen Nutzen haben, muss auch mein Tinnitus einen Nutzen für mich haben, so dass ich nicht sterbe. Er schützt mich also vor etwas. Es ist wie eine Sirene die angeht, wenn man vergisst die Kühlschranktür zu schließen.

In meinem Fall haben einige Konflikte dazu geführt das ich einen sogenannten konstanten Konflikt hatte, der durch erneute ähnliche Konfliktmuster aufgefrischt wurde. Doch beginnen wir ganz am Anfang. Warum sollte jede Krankheit einen biologischen Nutzen haben? Das ist ganz einfach, es gibt keinen bösartigen Gott der sagt, du wirst jetzt krank, weil du nicht die Gebote der Kirche befolgt hast. Es stimmt zwar, das wir deswegen krank werden weil wir Gottkonflikte haben aber eben auf einem ganz anderen Gebiet. Jeder Mensch und jedes Geschöpf das vom großen Geist erschaffen wurde, trägt eine Seele also einen Gottpartikel in sich. Man könnte dies auch mit einer Parabel, einem Sinnbild vergleichen. Wenn Gott der Ozean ist, ist jedes Geschöpf ein Tropfen davon. Dann sind alle Tropfen eins, denn sie sind Gott, also der große Geist, der für die bedingungslose Liebe steht. Da jeder Tropfen aus der Gottessenz entstanden ist, muss auch jedes Lebewesen die gleichen Voraussetzungen wie der große Geist haben. So ist der große Geist allmächtig, er ist der Erschaffer von allem, das heißt wir können nur erschaffen in unserem Leben durch unsere Gedanken. Er ist unsterblich und lebt somit unendlich und seine Liebe aus der er besteht, dehnt sich stets weiter aus so wie die Physiker herausgefunden haben, dass sich das Universum stets ausdehnt. Wenn wir also ein Tropfen Gottessenz sind, warum können wir dann krank werden? Wir sind doch Gott, also die bedingungslose Liebe. Wie kann der Schöpfer krank werden? Wir haben doch nie Gott mit einem Schnupfen gesehen. Als ich mich durch die heiligen Schriften des Lichts wuselte, erkannte ich, dass jeder der Schöpfer seines Lebens ist. Und ja, schon viele Sprüche haben diesen Zustand festgehalten. Du bist deines Glückes Schmied. Deine Gedanken erschaffen deine Realität. Wenn wir nun ein mal davon ausgehen, das alles einen Sinn hat, da Gott ja unfehlbar ist, also wir auch unfehlbar sein müssen und nur das Richtige tun können, muss auch jede Krankheit einen Sinn haben und genau dann kommen, wenn wir sie benötigen. Aber wann benötigt nun der liebe Heiko einen Tinnitus? Wo ist der biologische Sinn hinter dem ganzen versteckt. Gehen wir ein mal davon aus das es eine Seele gibt und das die Seele von dem großen Geist, also der Gottessenz kommt. Dann ist meine Seele göttlich und unsterblich, da die heilige Liebe, also Gott ebenfalls unsterblich ist. Mein Körper ist vergänglich aber mein Geist, also die Gottessenz in mir ist unsterblich. Wenn sie also göttlich ist, ist sie auch unfehlbar, also muss jedes biologische Programm das in mir gestartet wird, wie der Tinnitus einen Sinn machen. Worin liegt also der psychosomatische Sinn meines Tinnitus? Besser ist die Frage, warum ist in mir ein Hörkonflikt und ein Revierkonflikt aufgetreten. In der Tierwelt wenn ein Hirsch einen Rivalen hört wird die Großhirnrinde aktiviert und die Ohren werden aufgestellt. Man will ganz genau den Rivalen hören.

So zusagen will man die Bedrohung wittern. Da der Gehörsinn bei uns Menschen als erstes ausgeprägt wird und auch als letztes aufhört zu arbeiten wenn wir versterben, ist es unser Hauptsinn, den wir zur Witterung unsrer Feinde oder Rivalen nutzen. Bereits nach 8 Wochen hören wir im Mutterleib alles mit. Egal was über uns gesagt wird oder welche Konflikte es im Außen gibt, die unsere Existenz bedrohen können, wir wittern es als ungeborenes Kind und reagieren mit Existenz- oder Zuneigungskonflikten. Das spannendste aber ist das unser Gehör noch funktioniert obwohl das Herz schon ausgeklinkt wurde vom Körpersystem. Es ist der letzte Sinn der den Todesprozess noch aufzeichnet und die letzten Infos an die Seele weiter gibt. Es sind nicht die Bilder die wir als letztes übermittelt bekommen, sondern die Stimmen, die während unserem Todesprozess in unser Ohr treffen. Wie man ersehen kann, ist unser Ohr nicht nur für das Hören von Schallwellen zuständig, sondern auch für das Wittern von Feinden und Reviergegnern. Wenn ein Tier, wie ein Hirsch in einen Revierkonflikt kommt und seinen Ohren nicht trauen kann, weil ein anderer Kehlbart ihm seinen Rang ablaufen will, stellt er sich dem Kampf und stellt klar, dass er der Chef im Ring ist. Natürlich kann jeder Hirsch auch mal verlieren und den Kürzeren ziehen aber er würde niemals sein Dasein, also sein Hirschsein leugnen und sagen na ja du schaust ziemlich mächtig aus, weißt du ich werde dann doch lieber ein Goldfisch, dann komme ich nicht mit dir ins Gehege. Doch genau das machen wir. Wir kommen auf die Welt als Menschen und haben vergessen das wir ein Teil des hohen Geistes sind. Wir wissen nichts mehr über unseren Auftrag auf der Welt und wir wissen auch nicht mehr das wir die gleichen Fähigkeiten des Erschaffens in uns haben wie der Ozean selbst.

HALT!

Warum haben wir das denn vergessen? Kann ein solcher Zerstörer wie wir Menschen nun mal sind ein Gott sein, also ein Erdenhüter der seine Schöpfung schützt und pflegt? Nach tausenden von Seiten der heiligen Schriften, verstand ich noch immer nur Bahnhof. Ich bin Gott. Das ist ja alles schön und gut aber wenn ich doch Gott bin, warum werde ich dann andauernd krank. Das macht doch alles keinen Sinn. Schwups im nächsten Kapitel steht tief schwarz geschrieben: „Alles macht einen Sinn.“ Was wollen denn die großen Propheten, wie Mose, Jeshua (Jesus), Osho, Tamarack, Ingwe, Darrel und viele Gelehrten mehr von mir. Alles macht einen Sinn! Ich öffnete mich dem Gedanken, das es einen Sinn machte das wir gerade dabei waren den Planeten also Mutter Erde die weibliche Kraft zu malträtieren. Plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Was ist wenn wir unser Dharma, also unsere Lebensaufgabe als Zerstörer längst für die Liebe erfüllen. Mein Plappermann, wie ich liebevoll mein Verstand nenne, war außer sich. Er hüpfte im Kreis und meinte: „Spinnst du ALTER, dir fehlt doch nicht nur das Tafelsilber in der Birne, sondern auch noch alle Tassen.“ Ich beruhigte Fridolin, wie ich ihn auf dem Jakobsweg taufte, da er mehr als nur ein paar mal mit mir sprach und meinte: „Pass auf Fridolin, wenn sich die heilige Liebe, also der große Geist sich immer ausdehnen will, das heißt er oder sie dehnt sich unendlich aus, heißt das nicht dann auch, das etwas erzeugt werden muss so das sich die Liebe ausdehnen kann?“ Fridolin stutzte und meinte: „Ich wusste das du verrückt bist, aber jetzt tickst du vollkommen aus. Das widerspricht doch allem, was wir je gelernt haben.“

„Das mag schon sein Fridolin, aber bedenke, seit dem wir unsere Schulmedizin haben, gibt es mehr Krankheiten denn je und ja wir können prima die Symptome behandeln aber eben nur selten die Ursachen. Das schaffen wir ab und an bei Vergiftungen, bei Parasiten und Übersäuerung die es aber auch nur im Endzustand in der Medizin gibt.“ „Du hast schon Recht“, meinte Fridolin und verstummte.

Wollen wir uns den Sachverhalt noch mal genauer ansehen. Starten wir mit der These, dass wir als Zerstörer unserem Schöpfungsauftrag nachkommen. Wie kann sich die Liebe ausdehnen? Diese Frage müssen wir uns als erstes stellen. Wenn sich das Universum stetig ausdehnt und das Universum das männliche Prinzip der Schöpfung ist muss sich auch die gesamte Schöpfung also der hohe Geist, die bedingungslose Liebe ausdehnen. Wenn wir uns für diese Formel öffnen können, muss der hohe Geist etwas erschaffen so das sich die Liebe ausdehnen kann. Wenn nur Geschöpfe auf der Welt wären die in ihrem paradiesischen Äußeren glänzten und alles richtig machen würden, könnte sich die Liebe nicht ausdehnen. Denn was ist leichter zu lieben als ein perfektes Wesen, das Gott gleicht und sich nicht daneben benimmt. Wir hingegen wissen nicht mal mehr, dass wir aus der Quelle gekommen sind und die gleichen Fähigkeiten in uns tragen und führen uns auf wie der Elefant im Porzellanladen. Wenn wir also mit unserem fetten Arsch alles an Porzellan runter werfen, was glaubt ihr muss der Verkäufer für eine gesteigerte Liebe in sich haben, wenn er zu euch hingeht und sagt: Lieber Elefant das macht nichts, du musst auch nicht die Rechnung begleichen, ich liebe dich so wie du bist.

Ich bin mir sicher, dass du bald dein Gottsein wiederentdecken wirst und dann feiern wir dies. Könnt ihr euch nun vorstellen wie schwer es den anderen Geschöpfen fallen muss uns zu lieben? Wir zerstören ihre Lebensgrundlagen, vernichten ihre Habitate und verseuchen und vergiften was nur geht. Wir sind Zerstörer erster Klasse. Das heißt im Klartext: Wenn die Geschöpfe, die noch wissen das sie Gott sind, wie das Gras, der Fuchs, das Reh und alle anderen, es schaffen uns trotz unserer Zerstörungswut zu lieben, dann dehnt sich die Liebe aus ein vielfaches aus. Wenn sie den Zerstörer, also den Elefanten im Porzellanladen lieben und im Urvertrauen sind, so das wir unseren Weg wieder zum Gottsein entdecken, dann sorgen sie damit für eine Vergrößerung der Liebe im ganzen Universum. Wenn wir aber den ganzen Zusammenhang verstehen wollen, dürfen wir uns noch einer anderen Sichtweise öffnen. Wie arg muss sich die Liebe ausdehnen, wenn jeder Zerstörer, also jeder Kulturfolger Krankheiten und einen Leidenskörper erhält, wenn er gegen sein Gottsein verstößt. Fridolin schrie damals auf: „Wie will sich denn da die Liebe ausdehnen. Ich hasse doch die Krankheiten und wenn jemand stirbt noch viel mehr. Schmerzen kotzen mich so richtig an.“

 

Fortsetzung folgt....

 

Spruch des Tages: Vielleicht wird die Maske irgendwann neben dir liegen und du kannst dich akzeptieren.

 

Höhenmeter: 230

Tagesetappe: 17 km

Gesamtstrecke: 8982,77 km

Wetter: sonnig und warm

Etappenziel: Terrasse hinter einem Wohnhaus, 44204 Grabovac Banski, Kroatien

 

Essen ist im Moment wieder einmal eine besondere Herausforderung. In den kleinen Ortschaften war es schwierig unseren Speiseplan einzuhalten, doch wir hatten zumindest immer so viel, dass wir gut davon satt werden konnten. In Sisak war es bereits problematischer. Hier gab es nun zwar Geschäfte doch konnte man an Lebensmitteln fast nichts kaufen. Wir hatten gedacht, die Supermärkte in Spanien seien abstrakt gewesen, doch gegen das hier waren sie buchstäblich Schlemmerparadiese. Der Lidl, den wir heute fanden bestand zu rund 60% aus Kleidung und Hygieneartikel. Das Essen schien mehr eine Begleiterscheinung zu sein. Und von dem was es an „Lebensmitteln“ gab, war knapp die Hälfte Süßigkeiten und Brot. Ein weiterer großer Anteil bestand aus Bier und anderen alkoholischen Getränken. Alle übrigen Lebensmittel passten in fünf Regale und alles war so teuer, dass einem fast übel wurde. Das einzige was wir uns kaufen konnten und wollten war Reis. Von Morgen an führte uns der Weg sieben Tage lang durch die Pampa. Es gab dann so gut wie nichts mehr und die Dörfer, die auf der Strecke lagen, sahen zumindest bei Google so klein aus, dass es wahrscheinlich nicht einmal mehr eine freiwillige Feuerwehr gab. Vielleicht hatten wir ja Glück und diese sieben Tage würden so entspannt wie nie zuvor, weil wir täglich auf tolle Menschen treffen, die uns einladen. Doch davon konnte man nicht ausgehen. Also bewaffneten wir uns lieber mit 4kg Reis. Wenn wir damit haushalten, kommen wir acht Tage lang damit durch, ohne groß Hunger leiden zu müssen. Auch wenn es vielleicht nicht gerade ein kulinarisches Highlight wird. In Sisak gestern hatten wir noch Glück, dass und der Feuerwehrmann am Vortag eine Salami und einen trockenen Käse mitgegeben hatte, der etwas an Schafskäse erinnerte. Zusammen mit dem Reis und einem Topf voll Gänseblümchenblüten konnten wir daraus eine Art Reissalat machen. Außerdem wurden wir am Mittag bereits von einem freundlichen Dönerbudenbesitzer mit einem großen Döner ohne Brot versorgt, so dass wir nur noch eine Mahlzeit selbst bereitstellen mussten. Heute jedoch sieht es schlechter aus. An Vorräten haben wir lediglich noch ein paar Äpfel und einen Rest Meerrettich. Ob wir daraus etwas Schmackhaftes zaubern können steht noch in den Sternen. Vor allem, da so ein dusseliger Landschaftsgärtner gerade sämtliche Wildkräuter im näheren Umkreis plattgemacht hat. Mit einem Freischneider!

Auf unserer Wanderung hierher kamen wir zunächst durch ein altes Industriegebiet, das einst aus der Ölindustrie bestanden haben musste, deren Quellen wir vor zwei Tagen entdeckt hatten. Einige der Raffinerien waren noch immer aktiv, doch das meiste war verlassen und fühlte sich sogar noch mehr nach einem Zombie-Land an, als die tote Industrie in Spanien. Denn hier hatte es ja einmal so etwas wie Leben gegeben.

Später kamen wir nicht umhin, an einer großen Hauptstraße entlangzuwandern. Gerade als wir eine Tankstelle passiert hatten, blieb Heiko plötzlich stehen.

„Tobi, ich brauche ein Messer!“ sagte er unvermittelt.

„Alles klar,“ antwortete ich leicht irritiert, „es ist hinten im Rucksack!“

Wir setzten die Wagen ab und nachdem Heiko das Messer aus meinem Rucksack geholt hatte, erkannte ich endlich, wofür er es brauchte. Hinter dem großen Straßenschild, das mir bislang die Sicht versperrt hatte, befand sich eine Straßenlaterne. Um diese Straßenlaterne war einiges an Plastikbändern und Folien gewickelt worden, zu welchem Zweck auch immer. Und in diesem Plastikwirrwarr hatte sich ein junges Reh verfangen. Sein Hals steckte in einer Schlinge aus milchig weißem Kunststoffe und es konnte sich einfach nicht befreien.

Heiko klappte das Messer aus und näherte sich vorsichtig dem verängstigten Tier an. Als das Reh Heiko erblickte, hielt sie ihn zunächst für eine Bedrohung und geriet in Panik. Sie versuchte aufzuspringen und wegzulaufen, verfing sich aber nur noch mehr und wurde wieder zu Boden gerissen. Angsterfüllt stieß sie einen lauten Schrei aus, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte und mich bis ins Mark erschaudern ließ. Sie hörte sich nicht an wie ein Reh, sie schrie eher wie ein kleines Kind.

Heiko sprach beruhigend auf sie ein und näherte sich ihr, in der Hocke um nicht mehr so bedrohlich zu wirken. Dann legte er seine Hand auf ihr Fell und schnitt das Plastik durch, dass um ihren Hals lag. Wieder erschrak sie und schrie erneut. Sie versuchte zu fliehen, stürzte jedoch sofort wieder zu Boden und blieb dann erschöpft liegen.

„Hast du dich noch einmal verfangen?“ fragte Heiko und untersuchte die Rehdame auf weitere Schlingfallen. Er schnitt eine Brombeerranke und ein weiteres Kunststoffgeflecht durch. Dann war das Reh endgültig befreit.

Doch weglaufen konnte sie nicht. Sie lag zusammengesunken am Boden und hechelte panisch. Wir versuchten sie zu beruhigen und Heiko füllte ihr etwas Wasser in ein Stück Plastikfolie, für den Fall, dass sie Durst hatte. Trinken wollte sie aber auch nicht.

„Wir können sie doch nicht hier liegen lassen!“ sagte Heiko besorgt. „Direkt neben der Hauptstraße und in der prallen Sonne ist das viel zu gefährlich!“

Wir warteten bis sie sich etwas erholt hatte und ihr Atem ruhiger geworden war. Dann versuchte Heiko ihr auf die Beine zu helfen, damit sie zurück in den Wald gehen konnte. Sie hatte sich inzwischen an uns gewöhnt und wusste nun, dass wir keine Gefahr für sie darstellten. Als Heiko seine Hände um ihren Bauch legte, lies sie sich bereitwillig anheben. Sie versuchte einen Stand zu finden, brach jedoch sofort wieder zusammen.

„Glaubst du, sie hat sich ein Bein gebrochen?“ fragte ich. Ihre Hinterläufe hatten irgendwie merkwürdige verkrampft ausgesehen, als sie versuchte, sich darauf zu stellen. So als hätte sie Schmerzen. Vorsichtig tasteten wir ihre Beine ab, konnten jedoch keine Schwellungen ober Bruchstellen ertasten. Auch gab sie keine Zeichen, dass sie einen Schmerz verspürte, als wir sie berührten. Das war es also wahrscheinlich nicht. Am Rücken hatte sie eine große Fleischwunde, die sie sich wahrscheinlich bei ihrem Versuch zugezogen hatte, sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Heiko tastete ihre Wirbelsäule ab, um herauszufinden, ob sie sich hier vielleicht eine größere Verletzung zugezogen hatte. Doch auch dies schien nicht der Fall zu sein. Vorsichtig versuchten wir ihr noch ein weiteres Mal auf die Beine zu helfen, doch diesmal endete er sogar noch kläglicher als zuvor. Hätte Heiko ihr nicht beim Hinlegen die Beine unter dem Körper sortiert, hätte sie sich dieses Mal wohl wirklich etwas gebrochen. Aufstehen konnte sie also nicht, das stand schon einmal fest. Doch was machten wir nun mit ihr? Sie war zu groß und zu schwer, um sie auf unseren Wagen zu legen, wie wir es damals mit dem kleinen Kätzchen in Spanien gemacht hatten.

Wir beschlossen uns aufzuteilen. Heiko blieb bei unserer kleinen Bambi und ich lief hinüber zur Tankstelle um Hilfe zu holen. Irgendwie musste man doch einen Tierarzt oder einen Förster oder ein Pflegeheim auftreiben können, dass der kleinen Half. Einer der Tankwarte sprach Deutsch und ließ sich von mir die Situation erklären. Er rief einen Freund an, der wiederum einen Freund anrufen und dann zurückrufen wollte. Irgendetwas wurde also unternommen, doch besonders vielversprechend klang es nicht.

Ich gab Bescheid, dass ich wieder nach draußen gehen würde und dort auf die Rückmeldung wartete.

Heiko hatte sich in der Zwischenzeit so gut um die kleine gekümmert, wie er es eben konnte. Er hatte ihr einen Apfel kleingeschnitten und hingelegt, sie gestreichelt und versucht, ihr Mut, Kraft und Energie zu spenden. Doch als ich ankam war bereits fast alle Lebenskraft aus ihr gewichen. Sie atmete Flach, hatte die Augen weit aufgerissen und den Kopf seltsam nach oben gedreht. Sie war nicht in einer Kraftsammel- und Erholungsphase. Sie lag im Sterben.

Wenige Sekunden später war sie tot. Ich wollte es zunächst nicht glauben und fühlte noch einmal an der Brust und am Hals nach. Doch es änderte nichts. Auch Heiko prüfte noch einmal ihre Lebenszeichen. Dann tat er etwas, das mir zu diesem Zeitpunkt absolut skurril erschien. Er nahm einen kleinen Zweig und steckte ihm den Reh in den Mund.

Ich verstand nicht, was er damit bezwecken wollte und vermutete erst, er wolle schauen, ob es vielleicht doch noch reagiert. Doch er ließ den Zweig einfach stecken.

„Ich glaube, sie frisst nicht mehr!“ sagte ich und fühlte mich dabei etwas komisch, weil ich mir nun sicher war, dass die Sache mit den Zweig eine Art makabrer Witz war. Für einen Moment von äußerster Insensibilität glaubte ich, Heiko würde Lachen und obwohl mir der Tod der kleinen sehr Nahe ging und ich eine tiefe Trauer spürte, musste ich für einige Sekunden grinsen.

Dann bemerkte ich, dass Heiko nicht lachte, sondern weinte. Er hatte Tränen in den Augen und das, was ich für Lachen gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein Schluchzen gewesen. Er wandte sich ab und ging zurück zur Straße. Einen Moment lang blieb ich noch neben dem Körper des toten Rehs sitzen. Meine Hand lag noch immer auf seiner Hüfte und streichelte sein Fell, so als wollte ich sie beruhigen. Die Geste mit dem Zweig im Mund verstand ich noch immer nicht und da ich fand, dass es skurril aussah, legte ich ihn wieder zur Seite. Erst als wir die Hauptstraße wieder verlassen hatten, erfuhr ich von Heiko, dass dies eine alte, traditionelle Geste war, um einem Reh die letzte Ehre zu erweisen. Ähnlich wie man einem Menschen nach seinem Tod die Augen schließt, gibt man einem Reh seinen letzten Bissen mit auf die Reise in die jenseitige Welt. Ich schämte mich dafür, dass ich dem armen Tier diesen letzten Bissen durch meine Unwissenheit wieder weggenommen hatte und war froh, dass Heiko ihr zumindest noch den Apfel hingelegt hatte.

Bevor wir den Platz verließen kehrte ich noch einmal in die Tankstelle zurück, um bescheid zu geben, dass das Reh nun verstorben war und das wir weiterziehen würden.

„Sie ist tot!“ sagte ich mit zitternder Stimme, wie jemand der einem guten Freund mitteilen muss, dass dessen Sohn gestorben war. Für mich fühlte es sich auch wirklich nach einer traurigen Botschaft an. Umso mehr war ich erschrocken, dass der Tankwart mit solch einer Kälte darauf reagierte.

„Alles klar!“ meinte er nur, „Später kommt dann ein Tierarzt, der räumt es dann schon weg!“

Dass es kein Zufall ist, dass wir ausgerechnet heute die Sterbebegleiter eines Rehs wurden, dass sich in einem Netz der Zivilisation verfangen hat, stand sowohl für Heiko als auch für mich außer Frage. Vor allem, da wir gestern Abend ein mehr als einstündiges Ritual gemacht haben, bei dem es um die Auflösung uralter Verstrickungen in Heikos Leben ging. Doch die Einzelheiten dazu wird er euch morgen selbst erzählen.

Spruch des Tages: Mache, dass ich danach trachte zu trösten, statt getröstet zu werden, zu verstehen, statt verstanden zu werden, zu lieben, statt geliebt zu werden. Denn wir können nur empfangen, wenn wir geben. (Franz von Assisi)

 

Höhenmeter: 80

Tagesetappe: 19 km

Gesamtstrecke: 8965,77 km

Wetter: sonnig und warm

Etappenziel: Pfarrhaus, 44250 Petrinja, Kroatien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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