Giftige Sonnencreme

von Franz Bujor
08.07.2014 00:40 Uhr

Der Abend hätte idyllischer eigentlich nicht sein können. Wir zelteten auf einer Wiese mitten zwischen den Olivenhainen. Um uns herum zeichneten sich die Hügel gegen den Nachthimmel ab und der Mond tauchte alles in ein sanftes Licht. Am Horizont blinkten die Windräder und bis auf das leise Rascheln der Bäume war es ruhig und friedlich. Zumindest die meiste Zeit über. Denn Portugal wäre nicht Portugal, wenn es nicht doch irgendwo eine Möglichkeit finden würde, um die friedliche Stille zu zerstören. Diesmal bestand der Übeltäter in der Kirche. Dass die Kirchenglocken alle Viertelstunde lostönen, so dass man jedes Mal einen Herzinfarkt bekommt, wenn man nichts ahnend auf irgendeinem Dorfplatz steht, das ist ja nichts Besonderes. Aber hier spielen die Kirchenglocken alle 15 Minuten eine komplette Melodie. Das Spektakel dauert jedes Mal zirka eine Minute und beansprucht sämtliche Glocken, die so ein Kirchturm zur Verfügung stellt. Gestern Abend spielten sie etwas, dass sich entfernt wie „Olee, Olee, Oleeoleeolee“ anhörte, ihr wisst schon dieses Fußballlied, dass es in der gleichen Melodie mit neuem Text für jeden Verein auf der Welt gibt. Ob die Kirchen das wohl extra für die Fußball-WM spielten? Doch warum spielten sie es so schief? Auch hatte ich nicht gewusst, dass die Kirche als Institution so Fußballfanatisch war.

Die ersten drei Male, die wir die Melodie hörten, war sie noch ganz Ok. Es klang schief, laut und war nicht gerade schön, doch es war aushaltbar. Nach zwei Stunden und achtmaligem hören, konnten wir bereits mitträllern. Wir überlegten uns, ob wir nicht noch einmal in die Stadt gehen und den Kirchturm hinaufklettern sollten, um die Glockenschlägel herauszureißen. Oder wenigstens in Watte einzupacken. Wirklich schlimm wurde es aber erst ab dem Moment, an dem ich einen Ohrwurm von dem ollen Gebimmel bekam und mich die Melodie dadurch auch in der Viertelstunde zwischen der Lärmbelästigung verfolgte. In der Türkei hatten wir uns immer wieder darüber pikiert, dass mehrfach am Tag der Muezzin über blecherne Lautsprecher durch die ganze Stadt tönte und so versuchte, jeden Menschen zum Mitbeten zu motivieren. Die spinnen, diese Muslime, haben wir damals gedacht, aber diese Christen hier sind keinen Deut besser. Lustig dabei ist, dass dem Lärm der Kirche weder hier noch in der Türkei besonders viel Aufmerksamkeit zufiel. Keiner der Menschen, die wir damals auf der Straße getroffen haben, hielt inne um sich in irgendeiner Weise am Gebet zu beteiligen. Und auch hier sind die Einheimischen weitgehend abgestumpft gegen das Glockengebimmel.

Am Morgen wurde der Kirchenlärm dann von einem neuen Störgeräusch überdeckt. Die Straße neben unserer schönen Wiese wurde erneuert und pünktlich um acht Uhr begannen die Arbeiter mit ihrem Tageswerk. Dagegen war an und für sich nichts einzuwenden, wenn sie denn tatsächlich etwas zu tun gehabt hätten. Doch die Straße war bereits am Abend astrein planiert gewesen und hätte nur noch mit Asphalt bedeckt werden müssen. Da der Asphaltverteiler heute jedoch noch nicht kam, fuhren die beiden Männer mit ihren Planiermaschinen den ganzen lieben langen Tag lohne eine Aufgabe hin und her. Um 8:00 Uhr in der Früh war es in unserem Zelt so warm, dass wir die Tür aufmachen mussten, um weiterschlafen zu können. Bei dieser Gelegenheit, beobachtete Heiko die Männer zum ersten mal. Von jetzt an warf er immer wieder einen Blick zu ihnen herüber, wenn er zwischendurch aufwachte. Um 10:00 Uhr konnten wir uns dann schließlich doch einmal dazu aufraffen aufzustehen. Bis wir unser Zelt zusammengepackt und alles wieder auf den Wagen verstaut hatten, war es bereits gegen 11:00 Uhr. Die Straße sah noch immer genauso aus, wie gestern Abend und die beiden Arbeiter fuhren noch immer ständig hin und her. Jedes Mal, wenn der große Bagger den Rückwärtsgang einlegte, begann er laut zu Piepen. Es war dieses typische geh-weg-da-ich-kann-nicht-sehen-wo-ich-hinfahre-Warnpiepen, das alle Baufahrzeuge aussenden, wenn sie den Rückwärtsgang eingelegt haben. Ihr könnt euch vorstellen, dass es nicht leicht ist, mit so einem Piepen im Ohr entspannt weiterzuschlafen. Vor allem, wenn die Männer den Rückwärtsgang einlegten und sich dann erst einmal unterhielten anstatt weiterzufahren. Die ganze Zeit über schauten sie fast immer nur zu uns und achteten kaum auf die Straße, die sie eigentlich hätten bearbeiten sollen. So kam es, dass sie nicht selten tiefe Furchen in den perfekt ausgerichteten Kies rissen, die sie dann wieder ausgleichen mussten.

Der weitere Tagesverlauf war jedoch ruhig und schön. Portugal zeigte sich von einer völlig neuen Seite, die wir bis dato nicht für möglich gehalten hatten. Die Landschaft war weitläufig und bestand aus einer mageren Tundra mit vielen Olivenbäumen, hohen Gräsern und steinigen Böden. Die Wege waren durch den vielen Kies und den zum Teil felsigen Untergrund deutlich anstrengender als an den letzten Tagen, doch das Wandern machte hier auch deutlich mehr Spaß. Nur die kleinen Steinchen, die uns alle paar Meter in die Schuhe fielen, nervten etwas. Dafür wurden wir jedoch mit reichlich Obstbäumen belohnt, die uns ihre reifen und saftigen Früchte schenkten.

Kurz vor Ansião hielt ein Auto neben uns. Eine Frau, die uns einige Zeit zuvor bereits gegrüßt hatte öffnete das Fenster und reichte uns zwei Wasserflaschen. Es war genau das, was wir in diesem Moment gebraucht hatten.

Wenig später erreichten wir das Stadtzentrum von Ansião. Beate und Carlos hatten uns vor ein paar Tagen von einer kleinen Pension erzählt, die von einem Mann geleitet wurde, der nicht nur ausgesprochen nett und hilfsbereit war, sondern auch noch sehr gut Deutsch sprach. „Wenn ihr irgendwo aufgenommen werdet, dann dort!“ hatte Beate gesagt. Und damit hatte sie nicht zu viel versprochen. Schneller und unkomplizierter haben wir nur selten einen Schlafplatz bekommen. Es blieb also noch genug Zeit, um mich endlich mal wieder mit dem Thema Sonnencrem zu beschäftigen. Ganz fertig bin ich mit dem Thema leider nicht geworden, aber hier ist schon mal der Anfang:

In der Werbung und auch in den industriefinanzierten Studien, die in den offiziellen Massenmedien präsentiert werden, hört man über Sonnencreme eigentlich nur gutes. Ständig werden neue Formeln und Zusammensetzungen entwickelt, die die Milch noch verträglicher, noch wirksamer und noch besser machen. Noch vor ein paar Jahren endete die Skala für den Sonnenschutzfaktor bei 20. Heute gibt es bereits 50 oder mehr und niemand weiß genau ob sich dadurch überhaupt irgendetwas verändert hat. Doch unter diesem Werbegebrabbel, das vor allem dem Hersteller dient, sieht die Sache leider ganz anders aus.

Sonnenschutzcreme ist vor allem eine Creme, die unsere Haut schützen soll. Sie soll verhindern, dass wir einen Sonnenbrand oder sogar Hautkrebs bekommen. Doch leider verursacht dieser Schutz deutlich mehr Probleme als er löst.

Was verursacht Sonnencreme eigentlich?

Die Palette an Nebenwirkungen beginnt bereits bei der Verpackung. Sonnencreme ist immer in Plastik oder Aluminium eingepackt und als fetthaltige Substanz löst sie vor allem zur warmen Jahreszeit, giftige Bestandteile aus dieser Verpackung aus. Die Auswirkungen von Aluminium haben wir ja bereits beschrieben und auch über die Wirkung der in Kunststoffen enthaltenen Weichmacher wie Biphenyl A und Phthalate haben wir schon einiges geschildert. Auch wenn die Sonnenmilch selbst keine Gifte enthalten würde, wäre sie für unseren Körper also bereits schädlich. Nicht schädlicher als jedes Lebensmittel, das wir im Supermarkt kaufen können, aber bereits schädlich genug.

Doch darauf will ich an dieser Stelle gar nicht hinaus, denn die Sonnenmilch selbst ist auch ohne ihre Verpackung schon einen Skandal wert. Denn faktisch gibt es keine auf dem Markt erhältliche Sonnencreme, die keine Giftstoffe enthält. Dafür gibt es von der amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (engl.: Food and Drug Administration, FDA) sogar ein Gesetzt, das alle natürlich schützenden Inhaltsstoffe verbietet. Die FDA entscheidet darüber, was als Sonnenschutz angesehen werden darf und was nicht. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob die entsprechenden Substanzen wirklich eine Wirkung erzielen oder nicht. Im Klartext heißt das, dass es für viele der zugelassenen Wirkstoffe in Sonnenmilch und Sunblockern keine unabhängigen Studien über deren Wirkung gibt. Auf der anderen Seite wurden jedoch sämtliche natürliche Wirkstoffe mit Ausnahme von Titaniumdioxid und Zink-Oxid grundsätzlich verboten. Wenn eine Sonnencreme also keine chemischen Wirkstoffe enthält, sondern rein auf natürlicher Basis fungiert, darf sie nicht als Sonnenschutzprodukt bezeichnet werden. Bei einer Kontrolle würde die FDA sie sonst als „falsch Etikettiert“ einstufen und umgehend vom Markt nehmen. Selbst dann, wenn sie besser wirkt, als alle chemischen Produkte. Verbraucherschutz schützt den Verbraucher hier also im gleichen Maße, wie Zitronenfalter Zitronen falten.

Doch wenn wir nun wissen, welche Bestandteile in einer Sonnencreme nicht enthalten sein dürfen, dann stellt sich damit auch gleich die Frage, was sie nun eigentlich enthält.

Natürlich gibt es einige Sonnenschutzprodukte, die damit werben, dass sie auf eine ‚natürliche’ oder ‚organische’ Art wirken. Darunter sind einige wenige, die wirklich versuchen, so chemiefrei wie möglich zu sein, die meisten benutzen das Label jedoch nur aus marketingtechnischen Gründen. Ein kurzer Blick auf die Liste mit den Inhaltsstoffen genügt meist, um den Trick zu enttarnen. Wann immer auch nur ein Bestandteil darunter ist, der mit Methyl-, Propyl-, Butyl-, Ethyl-, Trieth-, Dieth- oder etwas ähnlichem beginnt, handelt es sich bei dem Produkt um ein chemisch Synthetisiertes. Neben den üblichen Verdächtigen wie Fluor und Aluminium enthält die Liste der Inhaltsstoffe in der Regel Parabene, scharfe, hautschädigende Alkohole und giftige Lösungsmittel aus Erdölbestandteilen. Die meisten Sonnencremes enthalten darüber hinaus mehr als ein Dutzend verschiedener chemischer, krebserregender Duftstoffe. Oftmals wird als Argument vorgebracht, dass diese den Körper nicht schädigen können, da sie ja nicht eingenommen, sondern aufgetragen werden. Doch jeder, der sich einmal eingecremt hat weiß, dass die Creme dabei nach kurzer Zeit einzieht. Wäre das nicht der Fall hätten wir sie so lange auf der Haut, bis wir sie davon wieder abwaschen. Ein Mittel, das man nicht im Körper haben will, sollte man sich daher auch nicht auf die Haut schmieren, denn sie nimmt es auf und transportiert es über das Bindegewebe bis in den Blutkreislauf. Auf diese Weise führen die chemischen Giftstoffe zu einer Belastung des Körpers und können so Krebs und Leberschäden auslösen. Wenn man beim Kauf einer Sonnenmilch also darauf achtet, dass sie Parfumfrei ist, hat man zumindest schon mal einen Teil der Giftstoffe aussortiert.

Doch die chemischen Giftstoffe, die in der Sonnencreme enthalten sind, machen nur einen kleinen Teil des Problems aus, dass der Sonnenschutz verursacht. Der weitaus größere Faktor besteht in der Wirkung der Produkte selbst.

Unser Körper benötigt das Sonnenlicht zur Produktion von Vitamin-D. Das Vitamin ist eines der wichtigsten Substanzen für die Gesundheit unseres Körpers und ein Mangel führt über längeren Zeitraum zu Depressionen, Osteoporose, Hormonstörungen und schließlich zu Krebs. Es gibt Studien, die belegen, dass zwischen 50% und 80% aller Krebserkrankungen durch einen Vitamin-D-Mangel ausgelöst oder zumindest gefördert werden. Im Schnitt verbringt jeder Deutsche rund 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen, in denen kaum Sonnenlicht zur Vitamin-D-Produktion verfügbar ist. Uns bleiben also noch 10% unserer Zeit um die Körperreserven dieses Wichtigen Stoffes aufzufüllen. Dass das nicht gutgehen kann, verwundert kaum. Studien in den USA haben gezeigt, dass mehr als 70% der Bevölkerung unter einem Vitamin-D-Mangel leiden. Damit ist der Vitamin-D-Mangel weiter verbreitet als die Mangelerscheinungen aller anderen Vitaminarten. Ist es nicht absolut paradox, dass wir einen Mangel an einem Vitamin erleiden, das unser Körper selbst produziert? Ein Mangel an Vitamin-C, wenn wir gerade auf einer Arktisexpedition sind und vergessen haben, uns ausreichend Äpfel mitzunehmen, ist vollkommen nachvollziehbar. Oder ein Mangel an wertvollen Spurenelementen, die unser Körper nicht mehr bekommt, weil die Böden unserer Felder durch die Massenproduktion komplett ausgelaugt sind. Auch das lässt sich irgendwo nachvollziehen. Aber ein Mangel an einem Stoff, für den wir nichts brauchen als ein paar Sonnenstrahlen? In Nordschweden zu Winterzeit, wenn die Sonne nicht mehr über den Horizont rutscht, kann man sich so einen Mangel ebenfalls noch vorstellen. Doch überall sonst sollte Vitamin-D-Mangel ein absolutes Fremdwort sein. Wie kann es kommen, dass mehr als 70% der Bevölkerung darunter leiden?

Genau hier kommt die Sonnencreme wieder ins Spiel. Die chemischen Wirkstoffe in den Schutzmitteln blockieren die Vitamin-D-Produktion vollständig. Zusammen mit unserer ungesunden Lebensweise schaffen wir es dadurch, die Sonne fast vollständig von unserem Körper fernzuhalten. Tatsächlich führt die Sonnenmilch dazu, dass wir in Mitteleuropa in den Wintermonaten mehr Vitamin-D produzieren als im Sommer.

Doch warum tragen wir uns überhaupt Sonnencreme auf den Körper auf?

Dies hat vor allem zwei Gründe. Zum einen, weil wir verhindern wollen, dass wir einen Sonnenbrand bekommen und zum anderen, weil wir Angst vor Hautkrebs haben.

Was den Hautkrebs anbelangt, kann ich euch schon einmal beruhigen. Diese Gefahr besteht nämlich überhaupt nicht. Bis heute wird dieser Mythos immer und immer wieder aufgefrischt und wiederholt, doch das macht ihn deshalb nicht wahr.

Doch selbst wenn es wahr wäre und die Sonne wirklich für alle Hautkrebsfälle dieser Erde verantwortlich wäre, wäre es noch immer schlauer die Sonne zu suchen anstatt zu meiden. Denn das Risiko an Hautkrebs zu sterben ist verschwindend gering. Weniger als 0,5% aller Patienten, bei denen Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome diagnostiziert wurde, sterben daran. In den USA sind das jährlich etwa 1.2000 Todesfälle. Nur als Vergleich: Jährlich sterben rund 400 Menschen an verschluckten Fischgräten. Diese beiden Fälle von Hautkrebs sind damit rund dreimal so gefährlich wie das Essen von Fisch. Melanome, eine dritte Hautkrebsart, von der nur 10% aller Hautkrebspatienten betroffen sind, ist hingegen gefährlicher. 85% aller Hautkrebsopfer litten unter dieser Krebsart. In den USA macht das jährlich rund 7000 Todesfälle aus. Alles in allem tötet Hautkrebs damit nicht einmal 10.000 Menschen im Jahr. Auf der anderen Seite sterben jedoch mehrere Hunderttausend Menschen an den Folgen von Osteoporose, die durch den Vitamin-D-Mangel ausgelöst wird. Hinzu kommen die übrigen Folgen, der Mangelerscheinungen: Immunschwäche, Herz- Kreislaufkrankheiten und andere Krebsarten. Es gibt sogar begründete Vermutungen, dass Sonneneinstrahlung Hautkrebs verhindert und nicht auslöst.

So treten die gefährlichen Melanome vor allen an den Körperstellen auf, die selten bis nie der Sonne ausgesetzt werden. Eine Studie aus Schottland zeigte, dass Melanome an den Füßen fünfmal so häufig vorkamen, wie an den Händen. In Japan kamen Ärzte zu einem ähnlichen Ergebnis. Hier traten 40% aller Melanomfälle an den Füßen auf. Weitere Studien bestätigen die Ergebnisse. An der Brust und am Rücken sind Melanome 4,5 mal so Häufig wie an den Armen und Beinen und 10 mal so häufig wie am Kopf. Am Bauch und am Hintern tauchen sie etwa 6 mal häufiger auf als am Kopf. Weitere beliebte stellen sind die Leistenbeugen und die Kniekehlen. Würde der Hautkrebs wirklich durch die Sonneneinstrahlung ausgelöst werden, müsste es genau andersherum sein. Die Hände, der Kopf und die Arme müssten übersäht davon sein, während die Melanome an den Fußsohlen so gut wie niemals vorkommen dürften. Doch Melanome können sogar an Schleimhäuten, inneren Organen, an Gehirnhäuten und im Auge vorkommen. An Stellen also, die niemals von der Sonne berührt werden. Wie also kann dann die UV-Strahlung die Ursache für den Hautkrebs sein?

Auch die Lebensweise der Patienten spricht gegen die Sonne als Ursache von Hautkrebs. In den USA zeigte eine Studie, dass Büroangestellte sechsmal öfter unter Melanombildung litten, als Menschen, die im Freien arbeiten. Studien der London School of Hygiene and Tropical Medicine und der Melanomklinik an der Universität von Sydney kamen unabhängig von einander auf die gleichen Ergebnisse. Sowohl in England, als auch in den USA und in Australien litten Menschen, die ihre Zeit überwiegend in geschlossenen Räumen verbrachten erheblich Öfter unter Hautkrebs als solche, die größtenteils im Freien lebten und arbeiteten.

Noch deutlicher sind die Ergebnisse einer Untersuchung der amerikanischen Marine. Dabei wurden hunderttausende von Matrosen untersucht. Das Ergebnis war verblüffend. Die Matrosen, die einen Großteil ihres Lebens auf Deck verbrachten und damit einer permanenten und intensiven UV-Strahlung ausgesetzt sind, hatten ein um 76% geringeres Risiko an Hautkrebs zu erkranken, als ein Durchschnittsamerikaner. Darüber hinaus, waren die Matrosen mit Hautkrebs fast alle in Positionen, in denen sie mehr Zeit unter als über Deck verbrachten. Die wenigen Deckarbeiter, die es trotzdem erwischt hatte, bekamen die Melanome wiederum genau an den Stellen, die permanent von der Uniform verdeckt waren.

Wem auch diese Studie noch nicht als Beweis dafür ausreicht, dass Sonnenlicht keinen Hautkrebs auslöst, der lässt sich vielleicht von der internationalen Verteilung der Krebsfälle überzeugen. So haben in Ländern mit wenig Sonnenschein wie Schweden rund 14 von 100.000 Menschen Hautkrebs. Hier in Portugal sind es hingegen nur 2 bis 6 auf 100.000. Auch im zeitlichen Verlauf haben sich die Zahlen rapide verändert. So gab es in den Industrieländern noch vor hundert Jahren nahezu keine Hautkrebsfälle. Je mehr Zeit wir jedoch in geschlossenen Räumen verbringen, desto stärker Steigen auch die Krebsfälle an. Zwischen 1980 und 2000 verdoppelte sich die Hautkrebsrate in Deutschland sprunghaft. Auch in anderen Ländern konnte man ähnliches Beobachten. Gag es in den 1950ger Jahren auf 100.000 Menschen in den meisten Gebieten der Erde nur 2 oder drei Hautkrebsfälle, so sind es heute bereits zwischen 11 und 26. Die Sonnenstrahlung hat sich seitdem nicht verändert. Unsere Lebensweise hingegen schon. Vor allem hat aber auch die Sonnencremebeliebtheit zugenommen. Ist es nicht auffällig, dass die Hautkrebsrate im gleichen Maße steigt, in dem unsere Dermatologen mit immer neuen, verbesserten und wirksameren Formeln prahlen?

Dabei muss man den Dermatologen jedoch die Habgier der Krebsärzte zugute halten. Denn die Ergebnisse der Hautkrebs-Diagnosen sind durchaus fragwürdig. So hat eine britische Studie gezeigt, dass die Häufigkeit der Krebsfälle mit der Häufigkeit der durchgeführten Untersuchungen zunimmt. Das bedeutet im Klartext: Je öfter Menschen auf Hautkrebs im Frühstadium untersucht werden, desto öfter werden die untersuchenden Ärzte dabei auch fündig. Gleichzeitig bleiben die Zahlen der Todesfälle und der Krebsfälle im fortgeschrittenen Stadium jedoch gleich. Das einzige was sich ändert sind die Patienten und damit die Geldbringer der Hautärzte und der Onkologen. Ohne dass wir wirklich kranker werden, entsteht so der Eindruck einer wachsenden Gefahr und damit auch die Nachfrage nach Sonnenschutzmitteln.

Doch wie konnte sich das Gerücht, Sonnenlicht würde Hautkrebs auslösen überhaupt so verbreiten, wenn es doch so offensichtliche Gegenbeweise gibt?

Mit dieser Frage werde ich mich Morgen genauer beschäftigen. Vorausgesetzt natürlich, es passiert nicht wieder irgendetwas unvorhergesehenes, das mich davon abhält.

Eine Sache muss ich jedoch trotzdem noch kurz erwähnen, weil sie einfach zu gut zu dem Verbot von natürlichen Sonnenschutzmitteln der FDA passt.

Letzte Woche haben wir einige Hersteller von verschiedenen natürlichen Produkten zur Körperreinigung und Regenerierung angeschrieben und um eine Sponrorpartnerschaft gebeten. Darunter war auch ein ‚Hersteller’ von Heilerde, die im Körper verschiedene Giftstoffe bindet und anschließend ausleitet. Dies war die Antwort die wir daraufhin bekommen haben:

„Sehr geehrte Herren Gärtner und Krüger,

haben Sie vielen Dank für Ihre umfangreiche eMail. In aller Wertschätzung Ihrer Arbeit (und ich als Privatperson stünde voll dahinter!) muss ich Ihnen jedoch mitteilen, und das werden Sie auch auf meinen Shopseiten lesen können, dass ich als Händler mich gerade im "Gesundheitsbereich" nicht mit meinen Naturprodukten innerhalb der Europäischen Union stark machen darf.

Ich darf weder unter dieser Vorgabe anbieten, vertreiben, noch beratend tätig werden.

Das verstieße gegen die EU-Zulassung, gegen die Arzneimittelverordnung, Kosmetikverordnung, gegen das Lebensmittelrecht, das Heilpraktikergesetz uvm.“

Ist das nicht der Wahnsinn? Es geht hier um eine Erde, die bei der Entgiftung hilft und es gibt mehr als vier verschiedene Gesetze, die verbieten, das man in ihrem Zusammenhang auch nur entfernt auf einen gesundheitlichen Nutzen für den Menschen hinweist. Ein Produkt, das keinerlei Nebenwirkungen hat und im schlimmsten Fall einfach so wieder ausgeschieden wird, wie man es sich in den Mund gestopft hat. Gleichzeitig bekommen jedoch Medikamente eine Zulassung ohne Apothekenpflicht, die eine Liste an Nebenwirkungen haben, die Länger ist als der Bart vom Weihnachtsmann. Kann das irgendjemand nachvollziehen? Es geht aber noch weiter:

„Die EU-Zulassung für diese Art von Naturprodukten ist derzeit immer noch begrenzt auf die "Tierfuttermittelzusatzverordnung".

Ich kann und darf offiziell nur für den tierischen Bedarf liefern. Siehe Anhänge.

Natürlich kann man dies politisch begründet sehen (so wie bei Stevia, die lange brauchte, um eine Zulassung für den menschlichen Verzehr zu bekommen....) die Lobbyisten sind stark in der BRD- und EU-Politik vertreten. Dagegen kommt ein kleiner Hansel wie ich nicht an...und manchmal sind die strengen EU-Auflagen auch berechtigt. Es gibt Händler, die vertreiben getrocknete Beeren, Gerstengraspulver, Algen, Honig usw. und weisen nicht nach ‚Woher? Wie hergestellt? Hygienebedingungen? Inhaltsstoffe? Haltbarkeit? usw.’ Das geht natürlich nicht und muss schon reglementiert werden vom Grundsatzgedanken her. So werden halt leider auch die unproblematischeren Naturmineralien davon betroffen.

Doch muss ich mich sehr an die Vorschriften halten, will ich auch morgen noch meinen Vertrieb machen können.

Auch, wenn ich z.B. gerade beim Bentonit sogar in Apothekerqualität liefere, heißt das noch lange nicht, dass mein Betrieb, mein Gewerbe dafür zertifiziert ist. Ich habe nicht das Geld, Laborbedingungen zu schaffen und nachzuweisen, unter denen das Abpacken, Verarbeiten geschieht. auch habe ich nicht das Geld, teure Konzessionen dafür zu bezahlen. Auch besitze ich keinen Gesundheitspass etc. Das alles seiht der Kunde i.d.R. nicht, der sich wundert, wieso das alles ein Lieferproblem sein soll.

Daher bleibe ich ganz offiziell auf der Vertriebsebene des natürlichen "Tierfuttermittelzusatzes".

Selbstverständlich können prinzipiell alle Kunden bei mir bestellen, ABER eben nicht in Erwähnung, Beratung oder Bewerbung der menschlichen Einnahme.

Daher schließt sich eine Bewerbung meines Shops, in einem Netzwerk im Gesundheitsbereich komplett aus.“

Merkt ihr auch, was für eine Angst da mitspielt? Wer wirklich heilen will, muss es verschweigen, sonst wird er aus dem Verkehr gezogen. Sehr fragwürdig das Ganze! Sehr fragwürdig.

Spruch des Tages: Wer glaubt das Verbraucherschutz den Verbraucher schütz, der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten.

Höhenmeter: 130 m

Tagesetappe 19 km

Gesamtstrecke: 3707,47 km

Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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