Outdoor Körperpflege: Hygiene-Tipps für Camping und Wildnis
Die besten Outdoor Körperpflege Tipps
Jeder, der längere Zeit draußen in der Natur verbringen möchte, sei es nun beim Wildcampen, bei einem Roadtrip mit dem Bully oder auf einer Wildnis-Survival-Tour, steht früher oder später vor der Frage, wie es hier draußen mit der Outdoor Körperpflege bestellt ist. Wie pflegt man sich, wenn man kein Badezimmer, keine Dusche, keine Toilette und keine Waschmaschine hat? Während sich viele Männer diese Frage oft erst stellen, wenn sie irgendwo in der Wildnis sitzen und merken, dass sie kein Klopapier dabei haben, ist sie für viele Frauen bereits ein Grund, überhaupt nicht erst für längere Zeit in die Natur zu gehen. Beides ist jedoch nicht besonders hilfreich, denn es gibt viele einfache und sehr angenehme Antworten auf diese Frage.
Auch wenn wir es gerne vergessen, ist die Zivilisation mit ihrem Kanalisationssystem, ihren chemischen Seifen und Körperlotionen, mit ihren Zahnbürsten und Mundspülungen und dem praktischen Toilettenpapier nicht unsere eigentliche Heimat. Über Jahrtausende hinweg haben wir in der Natur gelebt und das vollkommen ohne zu verdrecken oder zu verwahrlosen. Damit ihr euch auch bei eurem eigenen Wildnis-Abenteuer nicht nach kurzer Zeit fühlt wie die Hausschweine, haben wir euch hier ein paar nützliche Tipps zusammengestellt, mit denen ihr euch auf ganz natürliche Weise ein Outdoor-Badezimmer erschaffen könnt.
1. Allgemeine Camping Körperpflege
Wenn ihr täglich weiterzieht und somit stets neue Plätze habt, dann ist es vor allem wichtig, dass ihr jeden Platz wieder sauber hinterlasst. Solange ihr euch aber nicht in Bärengebieten befindet, braucht ihr euch ansonsten keine großen Gedanken über die Sauberkeit an eurem Platz machen. Anders ist es, wenn ihr für längere Zeit an ein und demselben Ort bleibt. Dann sammeln sich an euren Essensplätzen leicht Brotkrümel und andere Nahrungsreste an. Diese wiederum locken tierische Gäste wie beispielsweise Mäuse an. Das kann ganz niedlich sein, ist aber nicht unproblematisch. Denn die kleinen Biester neigen dazu, alles anzunagen, was ihnen in den Weg kommt und hinterlassen gerne auch ihren Kot im Lager, der wiederum Krankheiten übertragen kann. Daher ist es Ratsam, wenn ihr euren Essensplatz mit Fichten- oder Tannenreisig auslegt. Die Ätherischen Öle in den Nadeln sind desinfizierend und wirken so ein bisschen wie ein selbstreinigender Fußboden. Vor allem in Regionen in denen es auch Bären oder Wölfe gibt, solltet ihr außerdem darauf achten, dass ihr eure Zelte frei von Essen haltet, darin auch nicht krümelt oder kleckert.
2. Wie wasche ich mich am Besten?
Die einfachste Möglichkeit, um sich in der Natur zu waschen bei der Outdoor Körperpflege, ist es natürlich die bereits vorhandenen Gewässer zu nutzen. Badet euch in einem Bach, in einem See oder in einem Fluss, wascht euch unter einem Wasserfall oder an einer Quelle. Achtet dabei jedoch darauf, ob das Wasser so sauber ist, dass ihr euch dadurch nicht noch schmutziger macht. Gerade bei fließenden Gewässern, die bereits einige Städte passiert haben, kann das schonmal ein ordentlicher Reinfall werden.
Was aber macht man, wenn es keinen Bach, keinen Fluss und keinen Teich gibt? Nun, um euch waschen zu können braucht ihr natürlich Wasser. Wenn gar keines oder nur sehr wenig vorhanden ist, dann solltet ihr eure Vorräte lieber zum Trinken aufbewahren. Wenn ihr jedoch merkt, dass ihr so sehr zu stinken beginnt, dass ihr damit Mücken, Fliegen und andere lästige Insekten anzieht, könnt ihr euch stattdessen mit Rauch reinigen. Entfacht dafür ein Feuer mit viel Rauchentwicklung und stellt euch für einen Moment mitten in die Rauchwolke. Diese wirkt desinfizierend und überdeckt außerdem euren eigenen Geruch, sodass dieser von Tieren nicht mehr wahrgenommen wird. Dafür riecht ihr dann natürlich nach Rauch, aber anders geht es eben gerade nicht.
Wenn ihr eine Wasserquelle habt, die jedoch zu klein ist, um euch darin zu baden, könnt ihr euch mit einigen einfachen Hilfsmitteln selbst eine Dusche bauen. Dafür gibt es beispielsweise von Ortlieb einen wasserdichten Packsack, der am unteren Ende eine Düse hat. Ihr könnt diesen Sack ganz normal zum Verstauen eurer Ausrüstung verwenden, sodass er keinen zusätzlichen Platz benötigt. Wenn ihr Duschen wollt, könnt ihr ihn mit Wasser füllen und an einen Baum hängen. Eine solche Dusche könnt ihr euch natürlich mit einem Eimer, einer Gießkanne oder einem anderen stabilen Sack, in den ihr ein paar kleine Löcher macht auch selber bauen.
Gerade in kalten Jahreszeiten wird jedoch oft die Frage aufkommen, ob es überhaupt nötig ist, sich so regelmäßig zu waschen. Denn die meisten Bäche, Flüsse und Seen sind dann eiskalt. Doch gerade in diesen Momenten solltet ihr eine regelmäßige Körperpflege einhalten. Denn die abgestorbenen Hautschuppen, die sich auf unserem Körper sammeln, wenn wir sie nicht durch Waschen entfernen, setzen sich in unserer Kleidung fest und bilden so eine Kältebrücke. Das bedeutet, je länger wir uns und unsere Kleidung nicht waschen, desto schwieriger wird der Wärmeerhalt. Daher kann einem ein kurzer Sprung ins kalte Wasser viel frieren ersparen.
Wichtig bei der Outdoor Körperpflege in der Natur ist es dabei nicht unbedingt, den ganzen Körper zu waschen. Hände, Füße, Beine, Bauch und Rücken kommen sehr lange ohne eine Waschung aus, ohne dass es ein Problem wird. Es gibt jedoch einige Problembereiche, die ihr regelmäßig und gründlich waschen solltet. Dazu zählen vor allem der Bereich hinter den Ohren, euer Bauchnabel und die Bereiche unter den Achseln. Außerdem der Analbereich sowie der Genitalbereich. Vor allem unbeschnittene Männer sollten darauf achten, dass sie regelmäßig den Bereich unter ihrer Vorhaut reinigen. Denn all diese Bereiche sind prädestiniert dafür, dass sich hier Schmutz ablagert, der zu Entzündungen führen kann.
3. Wie wasche ich meine Kleidung?
Die einfachste und entspannteste Methode im Freien seine Kleidung zu reinigen, ist es, die Natur für sich arbeiten zu lassen. Dazu benötigt ihr nur einen Bach mit einer möglichst hohen Fließgeschwindigkeit. Hier fixiert ihr eure Schmutzwäsche so, dass sie komplett unter Wasser ist und lasst sie über Nacht dort liegen. Vorsicht: Achtet darauf, dass die Kleidung wirklich, wirklich gut fixiert ist. Ihr könnt dafür Steine zum Beschweren nehmen oder auch stabile Äste, auf die ihr die Wäsche auffädelt und die ihr dann am Ufer oder im Bach befestigt. Oder ihr nehmt eine Schnur und bindet die Kleider daran fest. Egal welche Variante ihr auch nehmt, unterschätzt dabei nicht die Kraft des Wassers. Ein Seminarteilnehmer bei einem unserer Kurse, hat wegen eines solchen Fehlers gleich drei Unterhosen in einer Nacht verloren und musste anschließend mit einem lila Stofffetzen herumlaufen, aus dem ihm eine andere Teilnehmerin einen Ersatzslip genäht hatte. Doch die gleiche Kraft sorgt auch für die Reinigung der Wäsche. Sie wird nun die ganze Nacht lang permanent durchgespült, wodurch sich die meisten Verschmutzungen lösen. Richtige Flecke bekommt ihr auf diese Weise leider nicht heraus, aber für den täglichen Bedarf reicht es aus.
Alternativ könnt ihr eure Wäsche auch in einem Wassereimer oder etwas vergleichbaren kneten und walken, sodass ihr mit euren Händen die Arbeit der Strömung übernehmt. Dabei könnt ihr dann auch Seife benutzen, was im Bach natürlich nicht möglich ist. Beachtet dabei jedoch die Hinweise unter Punkt 5.
4. Wie kann ich mein Geschirr spülen?
Wenn ihr viel Wasser zur Verfügung habt, könnt ihr euer Geschirr natürlich ganz normal abspülen, so wie ihr es zuhause auch macht. Allerdings solltet ihr auch hierbei die Hinweise zum Spülmittel unter Punkt 5 beachten.
Häufig kommt es jedoch vor, dass man nicht in der Nähe eines Baches, Sees oder einer anderen Wasserquelle nächtigt, sodass Wasser ein zu rares und wertvolles Gut ist, um es einfach über einen dreckigen Teller zu gießen und im Boden versickern zu lassen. Ohne Wasser wird euer Schwamm oder Putzlappen jedoch bereits beim ersten Wisch durch einen fettigen Topf so verschmutzt sein, dass er danach unbrauchbar wird. Doch für solche Fälle hat die Natur zum Glück vorgesorgt.
TIPP: Um groben Schmutz wie angesetzte Essenreste zu entfernen, funktioniert Fichten- oder Tannenreisig am besten. Zwackt dafür einfach einige grüne Zweige von einem Baum ab und knüllt sie ein wenig zusammen. Die frischen Nadeln funktionieren ein bisschen wie ein Scheuerschwamm und lösen den Dreck erstaunlich gut. Anschließend könnt ihr alles noch einmal mit Moos reinigen. Wenn es kein Moos gibt, funktioniert auch zusammen geknautschtes Gras, aber Moos geht bei weitem besser. Auch die Blätter von anderen Pflanzen eigenen sich oft sehr gut zum Reinigen. Fahrne zum Beispiel, sowie Brombeerblätter oder die Blätter der großen Klette. Bedenkt jedoch, dass ihr Dinge reinigt, von denen ihr esst. Deshalb solltet ihr keine Blätter von Pflanzen verwenden, bei denen ihr nicht sicher seit, dass sie ungiftig sind. Einige Pflanzen wie der Riesenbärenklau haben außerdem Kontaktgifte, das bedeutet, dass ihr euch bereits damit verletzen könnt, wenn ihr sie anfasst und damit auch, wenn ihr damit einen Topf reinigt. Keine Panik, es gibt nicht viele Pflanzen dieser Art, aber ein wenig informieren solltet ihr euch schon.
Nach der Feinreinigung mit Moos, Gras oder Blättern dürfte euer Geschirr nun so sauber sein, dass ihr es entweder direkt wieder verwenden, oder aber mit eurem Waschlappen gefahrlos noch eine kleine Nachreinigung vornehmen könnt, ohne den Lappen gleich auf dem Gewissen zu haben.
5. Wie ist das mit der Seife?
Die meisten Lebewesen auf diesem Planeten kommen ihr ganzes Leben sehr gut ohne einen einzigen Krümel Seife aus. Da wir uns täglich jedoch mit allerlei hartnäckigen, unnatürlichen Stoffen umgeben, die unser Körper auch wieder ausscheidet, kann bei uns ein Hilfsmittel wie etwa Seife bei der Outdoor Körperpflege nicht schaden. Das gilt sowohl für unseren eigenen Körper, als auch für unsere Kleidung und unsere Kochutensilien. Doch beim Umgang mit den Spülmitteln gibt es einiges zu beachten.
Einer der ältesten Grundsätze verschiedenster Naturvölker lautet: „Wie im innen, so im außen!“ Alles, was in unserem inneren los ist, spiegeln wir nach außen und alles was wir im außen tun, wirkt sich auch wieder auf unser inneres aus. Daher ist es generell im Leben wichtig, sowohl sich selbst als auch seinem Lebensraum respektvoll und mit Wertschätzung zu begegnen. Das bedeutet, dass ihr stets darauf achten solltet, nicht nur euch selbst, sondern auch eure Umgebung zu pflegen. In Bezug auf die eigene Outdoor Körperpflege solltet ihr daher grundsätzlich alle künstlichen und chemischen Pflegeprodukte weglassen, da diese sowohl euch selbst, als auch der Natur schaden. Dazu zählen nahezu alle Cremes, Seifen, Shampoos, Duschgels, Lotionen und auch Zahnpasta, sowie Spülmittel, Waschpulver und Weichspüler. Schaut euch einmal die Inhaltsstoffe dieser Produkte an und prüft für euch selbst, welche Bestandteile euch natürlich vorkommen. Außer Wasser gibt es dabei meist nur sehr wenig.
All diese Chemikalien werden von Lebewesen als Gift wahrgenommen und müssen auch so wieder abgebaut werden. Das gilt sowohl für Pflanzen als auch für Tiere und für Menschen. In der Zivilisation gelangen diese Giftstoffe dann in das Abwassersystem, wo sie größtenteils gereinigt werden. Der Rest landet wieder im Trinkwasser. Auch das ist nicht besonders sinnvoll, aber darum geht es hier ja gerade nicht. Wenn ihr euch jedoch in der Natur befindet, gelangen diese Stoffe ungefiltert ins Freie, also entweder ins Grundwasser, in Bäche und Flüsse oder direkt in die Pflanzen und Tiere, die damit in Kontakt kommen. Tut euch also am besten selbst einen Gefallen und lasst diese Produkte zumindest so lange weg, wie ihr euch in der Natur befindet. Als Alternativen gibt es beispielsweise reine Naturseifen, die nur aus Natron und Olivenöl oder anderen hochwertigen Ölen bestehen.
Alternativ für das Outdoor Duschgel könnt ihr euch aber auch selbst Seife herstellen, wenn ihr bereits draußen seid. Dazu eignen sich vor allem Efeu und Rosskastanien Blätter. Wenn ihr die Blätter gepflückt und kleingerupft habt, legt sie in einen Topf mit Wasser, lasst das ganze eine Weile köcheln und anschließend einige Stunden ziehen. Dadurch treten die in den Blättern enthaltenen Tenside, also die Seifenstoffe aus und gelangen in das Wasser, das nun zu einer Seifenlauge wird, die ähnlich wirkt, wie jedes andere Seifenwasser auch. Anstelle der Blätter könnt ihr auch die weiße Asche aus eurem Lagerfeuer im Wasser auflösen. Dabei entsteht ebenfalls eine Art Seifenlauge. Diese Seifenlauge könnt ihr sowohl als Outdoor Shampoo, als auch zum Wäsche waschen oder abspülen verwenden.
Sowohl die gekauften Naturseifen als auch die selbst hergestellten Seifenlaugen können wieder abgebaut werden, ohne das diese Schaden anrichten und sind außerdem auch für euch selbst deutlich besser verträglich. Dennoch solltet ihr auch diese Seifen nicht direkt im Bach oder in einem See verwenden, sondern lieber unter der selbstgebauten Outdoor Dusche oder mit Hilfe von improvisierten Waschbecken aus Töpfen oder Eimern. Denn selbst die natürlichste Outdoor Seife sollte nicht getrunken werden, weder von euch, noch von den Fischen und den anderen Wesen, die im Wasser leben. Anders als die Chemie-Seife ist es jedoch kein Problem, das Waschwasser aus dieser Seife im Boden versickern zu lassen.
6. Wie kann ich mir die Zähne putzen?
Auch auf die Gefahr hin, sämtliche Mütter dieser Welt gegen mich aufzubringen, die gerade ihren Kindern beibringen, wie wichtig das Zähneputzen ist, muss ich an dieser Stelle bemerken, dass unsere tägliche Zahnpflege absolut überbewertet wird. Bereits vor knapp 100 Jahren stellte der Zahnarzt Dr. Weston A. Price in einer großabgelegten Studie mit Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen fest, dass es keinen noch so kleinen Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Zahnpflege gibt. Anders als wir allgemein annehmen entsteht Karies nämlich nicht aufgrund von Mundraumbakterien am Zahnäußeren und frisst sich dann nach innen rein. Es entsteht im Zahninneren aufgrund einer Mangelversorgung des Körpers mit den benötigten Nährstoffen und/oder einer chronischen Übersäuerung.
Was bedeutet dies: Das gesunde Zähne nicht vom regelmäßigen Putzen kommen, sondern durch eine gesunde Lebensweise und eine gesunde, zuckerarme Ernährung. Das hier zu erklären würde jetzt etwas ausufern, aber wenn es euch interessiert, könnt ihr ja selbst einmal etwas recherchieren. Auf jeden Fall wird es euren Zähnen nicht schaden, wenn ihr sie auf eurem Wildnisabenteuer einige Tage lang nicht putzt. Das einzige was dadurch entstehen kann ist ein erhöhter Zahnbelag, der zwar kein Karies verursacht, der sich aber trotzdem nicht besonders gut anfühlt. Um ihn zu beseitigen reicht es eigentlich, regelmäßig einen Apfel zu essen.
Wenn ihr eure Zähne bei der Outdoor Körperhygiene dennoch putzen wollt, weil euch das sicherer erscheint, solltet ihr dabei trotzdem auf herkömmliche Zahnpasta verzichten. Sie enthält nicht nur Fluor, das bis heute als Rattengift patentiert ist, sondern besteht auch zu einem großen Prozentsatz aus Kunststoff-Nano-Partikeln. Diese sollen für den Reinigungseffekt sorgen, gelangen dabei jedoch auch in unseren Körper und in unser Wassersystem. Es gibt ohne jeden Zweifel viele praktische Anwendungsgebiete für Kunststoffe, aber in unserem Blutkreislauf, im Wald und im Wasser haben sie definitiv nichts verloren. Den Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen irgendwo in die Gegend zu spucken, ist also nicht weniger schädlich, als ein Tetrapak oder eine Schokoriegel Verpackung wegzuwerfen. Leider gibt es auf dem Markt nur sehr wenige Zahnpasta-Varianten, die wirklich unschädlich sind. Alternativ könnt ihr euch jedoch selbst ein reinigendes Zahnsalz herstellen. Dazu benötigt ihr nur etwas Meersalz, dass ihr in einem Mörser fein zermahlt. Dieses Salzpulver könnt ihr dann nach belieben mit Pulver aus getrockneten und gemahlenen Minze-, Salbei- und Tymianblättern mischen.
Eine andere Alternative ist die Verwendung von Xylit. Dies ist ein natürlicher Süßstoff, der auch als Zuckerersatz verwendet werden kann und der sowohl eine reinigende als auch eine stärkende und aufbauende Wirkung auf die Zähne hat. Eine Outdoor Variante von Zahnpasta, die man leicht herstellen kann, ist weiße Asche. Dazu benötigt ihr lediglich ein Lagerfeuer, dass ihr herunterbrennen lasst und schon habt ihr euer Zahnpflegepulver. Feuchtet eure Zahnbürste zunächst leicht an und stupst sie dann in die Asche, sodass ein Teil davon an eurer Bürste haften bleibt. Die winzigen Kristalle, aus denen die Asche besteht, wirken genau wie die Kunststoff-Nano-Partikel polierend auf die Zahnoberfläche ein, ohne diese abzureiben oder zu verkratzen, wodurch die Zähne genauso sauber werden, wie mit einer Zahnpasta. Nur eben ohne den giftigen Nebeneffekt.
Auch für die Zahnbürste gibt es eine einfache und wirksame Outdoor-Alternative. Dazu schneidet ihr euch einfach ein kleines, etwa fingerdickes Äschen von einer Weide ab und entfernt die Rinde. Anschließend beißt ihr vorsichtig mit euren Backenzähnen auf ein Ende des Hölzchens und dreht es dabei immer wieder leicht im Kreis, solange, bis sich das Holz aufgefasert hat. Auf diese Weise entsteht eine Art Bürste, mit der ihr eure Zähne putzen könnt. Alternativ zur Weide könnt ihr euch auch Süßholzwurzeln oder Miswakhölzer besorgen. Diese kommen in unseren Breiten leider nicht natürlich vor, sodass ihr sie wohl kaufen müsst. Dafür haben sie jedoch den Vorteil, dass die Hölzer selbst bereits Substanzen enthalten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch stärkend und pflegend auf die Zähne und auf euren gesamten Organismus wirken. Auch diese Zahnhölzer kann man natürlich mit der selbst gemachten Zahnpasta aus Asche oder Salz verwenden.
7. Und wie ist das mit dem Toilettenbesuch?
Nun kommen wir zur wahrscheinlich wichtigsten Frage: Wohin mit dem Essen und Trinken, wenn es durch meinen Verdauungstrakt durch ist?
Was das Pinkeln anbelangt ist die Frage leicht beantwortet. Männer suchen sich irgendeinen Baum und Frauen ein Gebüsch, hinter dem sie etwas Sichtschutz finden. Allerdings kann diese Variante im Winter eine Herausforderung werden, wenn man dafür aus seinem warmen Schlafsack und seinem warmen Zelt kriechen muss. Einige Obdachlose, die wir vor einiger Zeit bei einem Projekt kennen lernen durften und die bereits seit Jahren ausschließlich im Zelt schlafen, haben uns daher auf eine schlaue Idee gebracht. Mit Hilfe einer Punika-Flasche kann man sich zumindest als Mann sehr einfach einen Zelt tauglichen und verschließbaren Nachttopf bauen, den man dann nur noch am Morgen vor dem Zelt entleeren muss. Allerdings ist es wichtig, sich vom ersten Moment an anzugewöhnen, einen festen Platz für die Pinkelflasche und einen anderen für die Trinkflasche festzulegen. Eine Verwechslung kann zwar unerwartete, therapeutische Erfolge erzielen, einem aber auch ordentlich die Laune verderben. Statt einer Trinkflasche mit großer Öffnung kann man übrigens auch extra dafür vorgesehene Pinkelbeutel verwenden. Diese gibt es in einer etwas abgewandelten Form sogar für Frauen im Outdoor Körperpflege Sortiment.
Kommen wir nun aber zum großen Geschäft. Wenn ihr für längere Zeit an einem Ort seit und euch euren Platz mit anderen Menschen teilt, solltet ihr gemeinsam eine Toiletten-Zone vereinbaren, in der wiederum jeder seinen angestammten Platz hat. Ideal ist hierbei die Verteilung von sogenannten Kack-Bäumen. Jeder bekommt einen Baum, an dem er seine Notdurft verrichtet, wobei er jedes Mal ein Stückchen weiter um den Baum herumrutscht. Bei einem gesunden Waldboden dauert es etwa eine Woche, bis der Kot vollständig zersetzt wurde. Es ist also kein Problem, die alten Stellen nach einer vollständigen Umrundung der Outdoor Körperpflege wieder erneut zu benutzen. Um sich selbst und seinen Mitmenschen die Notdurft-Area so angenehm wie möglich zu gestalten, ist es hilfreich, seinen Haufen im Anschluss zu verscharren. Ihr braucht kein tiefes Loch zu graben, eine kleine Kuhle, die ihr mit einer Schaufel oder mit dem Fuß freilegt, reicht vollkommen. Es geht hierbei in erster Linie um das eigene ästhetische Empfinden, denn außer uns Menschen hat kein Waldbewohner ein Problem damit, wenn hier und dort ein bisschen Kot herumliegt. Füchse beispielsweise suchen sich sogar ganz bewusst erhöhte Plätze, auf die sie ihr Häufchen setzen, damit jeder auf Anhieb erkennen kann, was sie hier geleistet haben. Wenn ihr nachts vor die Tür, bzw. vors Zelt müsst, solltet ihr euch allerdings nicht zu weit entfernen. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand nachts im Wald aufs Klo musste und sein Zelt erst am kommenden Morgen wiedergefunden hat, nachdem er stundenlang im Wald herumirrte.
Allerdings gibt es noch einen weiteren entscheidenden Unterschied zwischen Menschen und anderen Waldbewohnern. Wir sind die einzigen, deren Verdauung so durcheinander geraten ist, dass ihr Kot nicht einfach sauber aus ihnen herausfällt ohne Spuren zu hinterlassen. Dieser Zustand ist bei uns so normal, dass wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass man vielleicht auch ohne Klopapier leben könnte. Dummerweise enthält Toilettenpapier jedoch ähnlich wie unsere anderen Pflegeartikel, Unmengen an giftigen Chemikalien, die wir über die Schleimhaut am Anus und an den Genitalien aufnehmen und die beim Toilettengang im Wald auch wieder ins Grundwasser gelangen. Daher hat auch Klopapier in der Natur nichts zu suchen. Trotzdem könnt ihr natürlich nicht einfach eurem Darm erzählen, dass er sich wieder anständig benehmen und euer Verdauungsendprodukt gefälligst so verarbeiten soll, dass ihr nicht mehr nachwischen müsst. Daher gibt es zwei gute Alternativen zum Toilettenpapier. Die Erste ist ein einfacher Waschlappen, den ihr mitnehmt und immer wieder im Fluss, Bach, See oder jedem beliebigen anderen Gewässer auswascht. Auf den ersten Blick hört sich diese Variante etwas eklig an, doch wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es sogar deutlich angenehmer als das olle Papierzeug.
Die zweite, natürlichere Variante als Outdoor Toilettenpapier ist Moos. Moos funktioniert als Toilettenpapierersatz sogar so gut, dass wir kurzzeitig überlegt haben, eine Karriere als Klomoosvertreter zu starten. Vor allem morgens, wenn das Moos durch den Tau leicht feucht ist, ist es besonders angenehm und der Reinigungseffekt ist sogar besser als der von Toilettenpapier. Oft reicht zweimal abwischen vollkommen aus. Dabei gibt es natürlich unterschiedliche Arten von Moos, die auch unterschiedlich gut geeignet sind. Was euch am meisten liegt, findet ihr aber am besten selbst heraus. Wenn ihr in einer Region seit, in der es kein Moos gibt, könnt ihr wie beim Geschirrspülen auch hier wieder auf Blätter und Gras zurückgreifen. Auch das funktioniert, aber es ist nicht dasselbe wie Moos.
8. Welche Möglichkeiten gibt es im Umgang mit der Periode?
Sowohl Tampons als auch Binden bestehen heute fast immer aus künstlichen Materialien, die dann auch noch jede Menge Giftstoffe enthalten. Auch sie dürfen daher nicht im Wald entsorgt werden. Daher sind sie auf Outdoor-Reisen und in Wildniscamps eher unpraktisch. Außerdem schaden sie eurem Körper ohnehin, der über die Scheidenschleimhaut besonders gut die Giftstoffe aufnimmt. In traditionellen, naturnahen Kulturen wird stattdessen bis heute Torfmoos verwendet. Es ist unglaublich saugfähig und wirkt dazu noch antiseptisch. Ich habe es selbst natürlich nie ausprobiert, aber das Feedback der Frauen, die es bei der Outdoor Körperpflege benutzt haben, war durchweg sehr positiv. Es kann also nicht schaden, wenn ihr euch vor eurem Trip ein Moos Bestimmungsbuch anschafft und euch einmal anschaut, wie das Torfmoos aussieht, damit ihr es erkennt. Üblicherweise wird es doppelt gelegt, so dass die Wurzeln in der Mitte und der moosige Teil sowohl oben als auch unten ist. Leider gibt es Tormoos in unseren Wäldern nicht überall. Eine einfache, praktische und hilfreiche Alternative zum Moos und zu den herkömmlichen Produkten sind daher sogenannte Moon-Cups. Das sind kleine Silikon Schälchen, die sich zusammendrücken lassen und die so in die Vagina eingeführt werden können. Sie werden dann direkt über die Gebärmutter gestülpt und fangen alle Flüssigkeiten auf. An einem kleinen Bändchen kann man sie dann wieder herausziehen und ausleeren. Sie sind beliebig oft wiederverwertbar und müssen nur mit etwas Wasser ausgespült werden.