Tag 1129: Erkrankungen durch Pestizide

von Heiko Gärtner
17.02.2017 03:17 Uhr

01.02.2017

Einen besseren Start in den Februar kann man sich kaum vorstellen. Die Sonne lachte vom Himmel und ließ die ganze Welt in strahlenden Farben leuchten. Der Schnee auf den Pyrenäen war nun bereits auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Pracht zusammengeschmolzen und vielerorts hatte er sich in eine silberglänzende Eisschicht verwandelt. Uns selbst erging es recht ähnlich wie dem Schnee, denn auch wir hatten das Gefühl zu schmelzen und einfach wieder den Berg hinunter zu fließen. Die letzten Kilometer vor Lourdes hatten es echt in sich. Es war eine traumhafte Landschaft mit vielen winzigen Dörfern, die malerisch auf den Berggipfeln oder in den Tälern lagen. Das bedeutete natürlich auch, dass wir permanent bergab und bergauf wanderten und das teilweise bei einer Steigung, die selbst dem Postauto zu schaffen machte, das versuchte, uns zu überholen.

Mehr kriechend als wandern kamen wir auf einem Bergkamm an und baten eine ältere Dame darum, für uns beim Bürgermeister anzurufen und nach dem Festsaal zu fragen, der so schön praktisch neben der Straße lag. Sie erinnerte mich bemerkenswert stark an meine Mutter, von ihrer ganzen Körperhaltung, der Mimik, Gestik, Kleidung und Frisur, ja sogar von der Reaktion auf meine Frage her. Es war eine etwas eigenartige Mischung aus Skepsis, Abweisung und Hilfsbereitschaft, bei der man spürte, dass es für sie nicht in Frage kam, einem nicht weiter zu helfen, aber auch, dass sie es nicht gerne tat.

Das Power-Workout macht sich langsam bezahlt

Das Power-Workout macht sich langsam bezahlt

Wenig später erschien der Bürgermeister und öffnete uns den Festsaal. Auf dessen Rückseite befand sich ein kleiner

Und es zeigte noch einmal deutlich, wie erfolgreich die Chemiekonzerne mit ihrer Marketingstrategie waren. Weltweit werden inzwischen mehr als 100.000 verschiedene Pestizide, Herbizide, Fungizide und Düngemittel großflächig auf unseren Feldern ausgebracht, die sich insgesamt aus mehr als 900 hoch giftigen Chemikalien in immer neuen Kombinationen zusammensetzen. Jeder einzelne Bestandteil ist bereits in hohem Maße gesundheitsschädlich, aber sobald man mehr als drei miteinander kombiniert können die Auswirkungen auf ein Lebewesen selbst mit modernsten Methoden nicht mehr berechnet werden. Trotzdem ist diese Praxis nicht nur vollkommen legal, sie wird auch größtenteils von den Regierungen subventioniert und gefördert. Für den Markt, der dahinter steht ist das natürlich gigantisch, denn allein in den letzten 50 Jahren ist der Absatz für Chemieprodukte weltweit auf über 40 Milliarden US-Dollar angestiegen.

Heute ist Waschtag

Heute ist Waschtag

Ganz zu schweigen vom Markt für genmanipulierte Pflanzen, der interessanter Weise ebenfals hauptsächlich von großen Chemie- und Pharmakonzernen wie beispielsweise BASF, Drupon oder Monsanto beherrscht wird. Die Kehrseite der Medaille ist, dass im Schnitt mehr als 40 Millionen Menschen an den Vergiftungen durch die Pestizide erkranken. Bei rund

Heiko Gärtner beim Sonnenbaden uss

250.000 Menschen verläuft die Vergiftung tödlich, in vielen anderen Fällen tragen die betroffenen lebenslang starke, irreversible Schäden davon, die ein normales Leben teilweise vollkommen unmöglich machen. Dabei werden allerdings nur diejenigen gezählt, die sich beim direkten Kontakt mit den Spritzmitteln vergiften, also die Feldarbeiter, die Bauern und die direkten Anwohner. Alle Endverbraucher, die aufgrund der permanenten Überlastung ihrer Organe mit den Giftstoffen Organschäden, Schwächungen, Allergien oder ähnliches bekommen, werden nicht berücksichtigt, da man hier viel zu leicht abstreiten kann, dass das Problem wirklich durch die Giftbelastung im Essen kommt.

Umso mehr genossen wir es, dass wir noch immer einiges von dem Gemüse übrig hatten, das wir vor zwei Tagen von unserem Nachbarn aus dem eigenen Garten bekommen hatten.

Spruch des Tages: Traue keiner Nahrung, die du nicht selbst vergiftet hast.

Höhenmeter: 530 m Tagesetappe: 17 km Gesamtstrecke: 20.651,27 km Wetter: sonnig aber frisch Etappenziel: Mehrzweckraum der Gemeinde, 65200 Neuilh, Frankreich

Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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