Tag 1188: Das Geschenk in den Filmen

von Heiko Gärtner
27.05.2017 19:54 Uhr

02.04.2017

Heute haben wir noch einmal intensiver über das Thema mit den Filmen nachgedacht. Vor ein paar Tagen waren wir ja schon einmal so weit, dass wir verstanden haben, wie sie in etwa funktionieren. Was uns dabei jedoch noch nicht klar war ist, dass sie immer auch ein persönliches Geschenk enthalten. Im ersten Moment haben wir uns darüber geärgert, dass so viel Energie aufgebracht wurde um uns von unserem wahren Sein abzulenken und in die Irre zu führen. Der Gedanke dahinter war: Wie weit könnten wir nun bereits sein, wenn wir nicht diese verdammten Filme abbekommen hätten, die uns in der Scheinrealität und im Fehlglauben darüber, wer wir wirklich sind gefangen halten.

Erst später kam uns in den Sinn, dass wenn alles einen Sinn hat, auch die Filme einen Sinn haben müssen. Also einen tieferen, nicht nur den, uns zu verwirren, damit wir dann später etwas zum entwirren haben. Immerhin bekommen wir ja nicht alle das gleiche gezeigt, sondern jeder bekommt einen ganz speziellen Film als Vorbereitung für seinen Lebensweg. Wenn dies so ist, dann liegt in den Filmen selber immer auch ein Geschenk verborgen. Als wir so darüber nachdachten, fiel uns die Ironie auf, die darin steckte, dass wir uns zum einen mit dieser Thematik und zum anderen mit dem Aufbau eines großen Geschenke-Portals beschäftigten. In den Filmen, die wir als Kinder und Jugendliche gesehen haben, ging es oft um Erlebnisse, Ablenkungen, Adrenalin und ähnliches, also um alles, was wir nun auch auf der Seite anbieten. Auch wenn er keine lebendigen Erinnerungen daran hat, hat Heiko doch den Film im Kopf, dass er früher einmal Fallschirmspringen, Helikopter fliegen und Freeclimben war, dass er mehr Events, Festivals und Paraden besucht hat, als die meisten Menschen in Postbauer-Heng zusammen.

Uns fiel auf, dass man diese Informationen aus den Filmen also trotzdem nutzen kann. Man hat vielleicht nichts gelernt, in dem Sinne, dass man eigene Erfahrungen damit gemacht hat, aber man bekommt die Informationen ähnlich wie man sie beim Schauen einer Doku bekommt. Wenn man eine Doku über einen Drogenabhängigen sieht, ist das mit der Erfahrung, selbst Drogen zu nehmen nicht vergleichbar. Man wird auch nicht süchtig davon und spürt die körperlichen Reaktionen nicht. Aber es hilft einem vielleicht, die Situation besser zu verstehen und einzuschätzen. Nicht anders ist es mit den Lebensfilmen, die wir bekommen. Sie sind ein bisschen mit einem Vorspann in einem Computerspiel vergleichbar. Man kann in die Sequenz nicht eingreifen, kann nichts verändern und auf nichts bewusst reagieren. Man sammelt auch keine Spielerfahrung, da man ja selbst noch unbeteiligt ist. Dafür aber weist einen der Film ins Geschehen ein, erklärt die Situation in der man sich befindet, definiert den Charakter, den man spielen soll, stellt die Problemlage dar aus der man sich befreien muss und stellt einem eventuelle Gegenspieler und Verbündete vor.

Wenn wir die Filme auf diese Weise annehmen können, können wir gut damit tanzen, denn sie zeigen uns immer auch unsere Stärken unsere Aufgaben und viele Hintergrundinformationen an, die wir später brauchen. Unser Problem ist in der Regel nur, dass wir sie persönlich nehmen. Wir sehen sie nicht als Einleitung, die uns für unsere Mission zur Liebesausdehnung geschenkt wird, sondern schämen uns für das, von dem wir glauben, dass wir es getan, erlebt oder versäumt hätten. Wir nehmen es nicht als Geschenk an und freuen uns über nicht über die Informationen, die wir durch den Film erhalten haben, so wie wir es bei einem Kinofilm oder einem Buch machen würden. Im Gegenteil. Wenn die Bilder des Films in einem bestimmten Bereich sehr intensiv und unangenehm waren, haben wir sogar oft das Gefühl, in diesem Bereich nie wieder etwas machen zu können, obwohl es wahrscheinlich unsere größte Stärke ist. Wir haben einen Film über Drogensucht gesehen und trauen uns nun nie wieder mit dem Thema zu befassen, weil wir glauben, dass wir dadurch Rückfällig werden könnten. Dabei diente der Film nur dazu, uns die Informationen zu geben, die wir brauchen um anderen aus der Sucht zu helfen. Ohne den Film hätten wir uns nie einfühlen können.

Der zweite Punkt, an dem wir oft hängen bleiben ist, dass wir uns mit dem Film und der Rolle die wir Spielen identifizieren. Wir sind nicht die Spielfigur in unserem Computerspiel, die durch den Vorspann definiert wurde. Wir übernehmen diesen Charakter nur für eine gewisse Zeit, weil es uns Spaß macht, uns dort hinein zu fuchsen und die Aufgaben zu lösen, die dieser Figur gestellt werden. In Wahrheit aber leben wir nicht einmal in der Welt des Computerspiels. Wir befinden uns in einer vollkommen anderen Dimension, außerhalb der durch den Computer erzeugten Matrix. Wir begeben uns nur für eine gewisse Zeit hinein, weil es uns Spaß macht, dort Erfahrungen zu sammeln. Wenn wir im Spiel sterben, sterben wir nicht wirklich. Wir spüren aber im Moment des Todes unseres Charakters deutlicher als im übrigen Spielverlauf, dass wir nicht mit ihm identisch sind. Wenn wir uns richtig tief in das Spiel hineindenken, vergessen wir manchmal selbst hier, dass es nur ein Spiel ist. Genauso ergeht es uns auch mit dem Leben. Wir wissen, dass es nur ein Lebensszenario ist, an dem wir als göttliche Wesen teilnehmen um Erfahrungen zu sammeln. Doch je mehr wir uns mit unserer Rolle identifizieren, desto mehr nehmen wir sie an und desto weniger spüren wir unsere wahre Natur. Ein echter Gamer kann bei einer guten Partie über Stunden und Tage hinweg vergessen, dass er ein Mensch ist, der Essen, Trinken und aufs Klo gehen muss. Genauso vergessen wir als Gott in einem guten Lebensspiel, dass wir eben nicht der Mensch sind, der sich durch die Wirrungen des Lebens boxt. Dadurch erkennen wir dann auch nicht mehr, welcher Teil unseres Lebens von uns selbst gesteuert wird und welcher ein Vorspann oder Nachspann ist, der uns in unseren Charakter einführen soll.

Spruch des Tages: Alles enthält ein Geschenk, das nur gefunden werden will

Höhenmeter: 140 m Tagesetappe: 16 km Gesamtstrecke: 21.789,27 km Wetter: Sonnig und relativ warm Etappenziel: Altes Gemeindehaus, 80220 Buigny lés Gamaches, Frankreich

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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