Tag 478: Die Wahrheit über Kernenergie - Teil 3

von Heiko Gärtner
27.04.2015 19:38 Uhr

Fortsetzung von Tag 477:

Doch was Bill Gates mit einem sicheren Kernreaktor vor hat und ob es damit überhaupt etwas vor hat, sicher ist jedenfalls, dass die Energiekonzerne eine solche Technik den Menschen unmöglich überlassen können. Ein Reaktor, der ohne Wartung und ohne Bedarf für neuen Brennstoff 50 oder 100 Jahre läuft, ist wie ein Auto, das man sein Leben lang ohne Panne und ohne neue Tankfüllung fahren kann. Es ist wie ein Fernseher, der nie seinen Geist aufgibt und auf dem man alle Filme der Welt sehen kann, ohne Gebühren zahlen oder Werbung sehen zu müssen. Es ist wie ein Medikament, das auf einen Schlag sämtliche Krankheiten der Welt heilen würde, so dass man nie wieder einen Arzt oder ein Rezept braucht. Kurz: Es ist eine wirtschaftliche Katastrophe. Eine Firma, die ein solches Produkt verkaufen würde, könnte damit den Bedarf der Menschheit genau ein einziges Mal abdecken und würde sich dadurch selbst in den Bankrott schießen. Sämtliche Energielieferanten der Welt wären mit einem Schlag erledigt und dabei sprechen wir von Konzernen, die heute zu den mächtigsten überhaupt gehören. So etwas wird in unserem Gesellschaftssystem nicht passieren. Nicht, solange nicht alle Menschen in hohen Machtpositionen gleichzeitig eine Erleuchtung bekommen und mit einem Schlag ein Armutsgelübde ablegen. Aus der Sicht eines Verbrauchers ist eine Energiequelle dann besonders gut, wenn sie viel oder sogar unbegrenzt, günstig und dezentral vorhanden ist, so dass er selbst entscheiden kann, wann, wie, wo und warum er wie viel davon verbrauchen will. Für einen Energielieferanten ist eine Energiequelle hingegen dann besonders gut, wenn sie möglichst knapp ist und wenn ohne den Lieferanten niemand etwas damit anfangen kann. Daher sind Wind und Sonne auch keine ernstzunehmenden Alternativen. Man kann sie nicht einkassieren und in bestimmten Dosen der Menschheit zur Verfügung stellen. Man kann kein Monopol darauf setzen und nicht sagen, ihr gehört mir. Anders ist es mit Öl und Kohle. Diese Rohstoffe kann man sich gut unter den Nagel reißen und kann sie dann so wieder herausgeben, wie man es selbst für richtig hält. Auf diese Weise baut man eine Abhängigkeit auf, durch die man nahezu alles Kontrollieren kann. Und ähnlich wie bei Gold, Drogen oder besonderen Kunstwerken wird ein Stoff erst dann wirklich wertvoll, wenn er selten ist. Oder zumindest, wenn die Menschen glauben, dass er selten sei. So hat das eigentliche Geschäft mit dem Erdöl erst dann begonnen, als bekannt gegeben wurde, dass die Reserven begrenzt sind und dass man sparsam damit umgehen muss. Wir sind deswegen kein bisschen Sparsamer als früher sondern verschwenden das „schwarze Gold“ mehr als je zuvor, ohne dass es deswegen je wirklich knapp wurde, aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass wir das Gefühl haben, es sei kostbar und dadurch kann man die Preise so sehr in die Höhe treiben, wie man möchte.

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Nichts anderes ist es auch beim Uran. Damit es einen Wert hat, muss es ein knappes Gut sein. Damit ist Thorium als Alternative aus dem Rennen, denn das ist zu häufig vorhanden. Und damit ist auch jeder Reaktor im Aus, der das vorhandene Uran wirklich nutzt. Denn nur, wenn die Menschen glauben, dass ihre Energieversorgung ständig in Gefahr ist, dann kann man als Energieversorger immer wieder als Retter dastehen. Und nur dann, kann man eine wirkliche Abhängigkeit schaffen. Und in genau dieser Abhängigkeit befinden wir uns. Das bedeutet im Klartext: Wir als Energieverbraucher haben zwar ständig das Gefühl, dass es ein Energieproblem gibt und dass wir nach neuen Lösungen forschen müssen, doch aus Sicht der Energielieferanten könnte es besser überhaupt nicht laufen. Wir stehen genau dort, wo man uns haben will. Wir akzeptieren jeden Preis, wir nehmen jede Umweltzerstörung hin und spielen jedes Spiel mit. Warum sollte man hier also etwas ändern?

Doch gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und schauen uns noch einmal die Frage nach dem Atommüll an. Wenn wir nun also komplett abfallfrei Atomstrom produzieren könnten, es aber nicht tun und wenn wir den anfallenden Abfall entweder wieder zur Energiegewinnung oder aber zur Waffenherstellung benötigen, warum bauen wir dann lauter tiefe Löcher um alles darin verschwinden zu lassen? Warum versenken wir die kostbaren Rohstoffe dann in Salzstöcken wie der Asse II, die bereits nach wenigen Jahren zulaufen und zu einer riesigen Katastrophe zu werden drohen? Zwischen 1967 und 1978 wurden hier nach offiziellen Angaben 126.000 Fässer mit Atommüll entsorgt. Schon damals war es kein Geheimnis, dass der Ort für eine langfristige Sicherung nicht gerade geeignet ist und es dauerte keine 20 Jahre bis sich die ersten Grundwasserströme in die Hohlräume ergossen. Seither fließen täglich rund 20.000 Liter Wasser in die Stollen, bringen die Fässer zum Rosten, so dass ihr Inhalt austreten kann und sorgen dafür, dass die Grube mehr und mehr einsturzgefährdet ist. Die Kosten um den Müll wieder herauszuholen und sicher an einer anderen Stelle zu verwahren sollen rund 4 Milliarden Euro betragen, die natürlich vom Steuerzahler übernommen werden. Gerüchten zufolge sind hier neben den Fässern mit den Brennstäben sogar die Leichen verstrahlter Arbeiter gelagert, damit ihre Strahlung nicht auch andere Menschen gefährdet.

Lehnt euch noch einmal einen Moment zurück und fühlt mal über die letzten Zeilen nach. Klingt das ganze nicht doch ein bisschen zu sehr nach einem Szenario aus einen Since-Fiction-Horror-Film?

Die Frage ist: „Befindet sich überhaupt ein einziges Fass mit abgereichertem Uran in der Asse oder in irgendeinem anderen Endlager?“

Bislang sind in Deutschland rund 12.500 Tonnen an abgereicherten Brennstäben angefallen und jährlich kommen rund 500 Tonnen hinzu. Wenn man sich nun alle Mühe gibt, jede Technich zu verhindern, die ohne diesen Müll auskommen würde, warum sollte man das kostbare Material dann einfach irgendwo entsorgen? Vor allem, wo man es doch für den Bau von Atombomben braucht. Wäre es also möglich, dass es sich bei der ganzen Diskussion um die Endlagerung mit allem was dazu gehört lediglich um ein großangelegtes Ablenkungsmanöver handelt?

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Die These klingt gewagt, doch schauen wir uns die Sache mal von der anderen Seite an. Wie viel wissen wir über die Endlagerung der vielen tausend Tonnen hochgiftigen Sondermülls die in Chemiekonzernen wie Bayer und BASF anfallen? Jedes Jahr werden hier neue Chemikalien entwickelt, dessen Wirkung auf unsere Gesundheit und auf das Gleichgewicht unseres Ökosystems zum Teil unberechenbar sind. Auch diese giftigen Abfälle müssen irgendwo gelagert werden, doch habt ihr je auch nur eine Schlagzeile darüber gehört, wie mit diesem Problem umgegangen werden soll? Wissen wir irgendetwas darüber, ob es sichere Endlager gibt, in denen man die Materialien unterbringen kann, so dass es keine Gefahr einer Umwelt- oder Trinkwasserverseuchung gibt? Jetzt könnte man vielleicht einwenden, dass diese Chemikalien ja nicht so gefährlich sind wie Atommüll, da sie nicht strahlen, aber stimmt das wirklich? Denn selbst wenn wir einmal annehmen, dass die Brennstäbe 1 Million Jahre lang strahlen und in dieser Zeit wirklich hoch gefährlich für die Umwelt sind, dann ist dies zwar eine unvorstellbar lange Zeit, aber doch eine Zeit, die irgendwie berechenbar ist. Radioaktive Elemente zerfallen und machen sich damit selbst unschädlich. Was aber ist mich Giftstoffen? Sie bleiben bestehen und haben keine Halbwertszeit. Man kann sie nur entweder in andere Stoffe umwandeln und hoffen, dass diese nicht mehr Giftig sind, oder aber man kann sie von der Umwelt abschotten und hoffen, dass sie nicht mit dem Grundwasser oder unserer Atemluft in Berührung kommen. Dies könnte jedoch ebenso bedeuten, dass unsere Chemiedepots in tausenden oder Millionen von Jahren noch immer eine Gefahr für unsere Nachfahren darstellen. Doch dies lässt die öffentliche Meinung erstaunlich unbekümmert. Warum also wird mit Atommüll so grundsätzlich anders umgegangen? Habt ihr je in den Nachrichten eine Meldung darüber gehört, dass eine neue Lieferung mit Chemieabfällen von einem Bayer-Werk quer durch Europa in ein Endlager verfrachtet werden soll? Hab ihr je etwas von einer großangelegten Anti-Medikamenten-Abfall-Demo gehört, bei der tausende von Demonstranten ihr Leben oder zumindest ihre Freiheit riskieren um den Wahnsinn zu stoppen, dass man hier Landflächen für viele Jahre lang kontaminiert? Habt ihr irgendwann einmal mitbekommen, dass sich Demonstranten wilde Wasserschlachten mit Polizisten liefern, sich an Schienen ketten oder sogar ganze Bahngleise ausgraben um Güterzüge mit irgendeiner Art von Gefahrengütern aufzuhalten, auf denen kein Zeichen war, das vor Radioaktivität warnt? Ist das nicht wahnsinnig ungerecht? Woran aber liegt das? Liegt es daran, dass sich kein Mensch für Giftmüll interessiert und daher nicht dagegen demonstrieren will? Wohl kaum. Ich bin mir sogar sicher, dass fast alle Demonstranten, die gegen die Atomkraft auf die Barrikaden gehen auch gegen die Verpestung der Welt mit anderen Giftstoffen kämpfen würden. Dass dies dennoch nicht passiert, spricht für sich und legt zwei Rückschlüsse nahe.

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Wenn jemand seine Umweltsünden verheimlichen oder zumindest unter den Teppich kehren will, dann ist es kein Problem, das auch zu tun. Unsere komplette Kleidung, angefangen von unserer Unterhose bis hin zur Winterjacke wird heute so produziert, dass sie in Indien und Bangladesch ganze Landstriche vernichtet und doch kaufen wir fleißig weiter ein, ohne uns großartig Gedanken darüber zu machen. Unsere Straßen, Schienen, Flüsse und Meere sind voll von Gefahrengütern, mit denen es immer wieder auch zu Unfällen kommt, doch über die meisten von ihnen macht sich niemand einen Gedanken. Sobald aber ein Container mit radioaktivem Material von einem Kraftwerk in ein Endlager fährt, gibt es einen riesigen Aufstand. Die Frage ist also, warum weiß überhaupt ein Demonstrant, wann, wo ein Castortransporter unterwegs ist. Diese Demonstrationen kosten Millionen und es wäre ein Kinderspiel, sie zu verhindern. Täglich fahren verschiedenste LKWs in jedem Kernkraftwerk ein und aus, die man mit Atommüll beladen könnte, ohne dass es jemand mitbekommt. Wie will eine Großdemonstration gegen einen Castortransport stattfinden, wenn niemand weiß, wann dieser Stattfindet. Stattdessen aber sickern die Informationen seit Jahrzehnten Jahr für Jahr nach außen durch, so dass sich tausende von Castorgegnern darauf vorbereiten können und den Transport manchmal über Tage hinweg verzögern. Ist das wirklich ein Zufall? Oder ist die ganze Sache vielleicht nur eine riesige Inszenierung, um davon abzulenken, was hier wirklich getrieben wird. Dass in Kernkraftwerken waffenfähiges Plutonium entsteht ist kein Geheimnis. Würden die Abfälle also einfach klammheimlich irgendwo verschwinden, so käme sicher bald der Verdacht auf, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. So aber sind alle Augen der Welt auf die Entsorgung des Materials gerichtet und niemand hegt auch nur eine Sekunde lang einen Zweifel daran, dass die Castortransporte wirklich voll von Brennstäben sind. Und falls doch jemand Verdacht schöpft, dann kommen kurze Zeit später Schreckensmeldungen über mögliche Lecks und großflächige Umweltverseuchungen, die auch dem letzten klar machen, dass die Salzstöcke voll von giftigem Müll sein müssen. Wir sind so damit beschäftigt, uns über die unverantwortlichen Machenschaften der Energiekonzerne und der Atomlobby aufzuregen und uns ihretwegen Sorgen zu machen, dass wir nicht einmal auf die Idee kommen, dass es vielleicht um etwas anderes gehen könnte. Wenn wir uns noch einmal bewusst machen, dass die ganze Anti-Atombewegung bereits in ihren Ursprüngen von der Rockefeller-Familie finanziert wurde, die nicht nur die Öl-Industrie ihr eigen Nennt, dann wird nun auch klar, dass sie mit dieser Investition gleich mehrere Fliegen auf einmal schlagen konnten. Zum einen wird der Ruf der Kernenergie auf diese Weise konstant schlecht gehalten, so dass sie niemals als wirkliche Alternative zum Öl in Frage kommt, obwohl sie es sehr gut sein könnte. Gleichzeitig sorgen die Menschen, die sich am intensivsten mit dem Thema beschäftigen, selbst dafür, dass Unmengen an Fehlinformationen in Umlauf gebracht und dort hochgehalten werden, während man die wahren Geschehnisse im Hintergrund ganz ungestört abhandeln kann.

Fortsetzung folgt...

Spruch des Tages: Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Höhenmeter: 90

Tagesetappe: 6 km

Gesamtstrecke: 8693,77 km

Wetter: sonnig

Etappenziel: Ferienhaus, Krize 98, 8000 Novo Mesto, Slowenien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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