Tag 732: Jahreswechsel – Teil 2

von Heiko Gärtner
05.01.2016 23:30 Uhr

Fortsetzung von Tag 731:

Danke für all die schönen Begegnungen mit Menschen und Tieren. Danke für die Schlangen, die Igel, den Fuchs, der mich beim Schreiben in den Bergen besucht hat, die Schildkröten, die wir auf den Arm nehmen durften, die riesige Maulwurfsgrille, die vielen Echsen, die Milane, Graureiher, Bussarde, Nebelkrähen, Raben, die ulkigen Tiere, die aussahen als wären sie Schlangen obwohl sie gar keine waren, die Mäuse, Ratten und Mader, die Esel, Pferde, Kühe, Schafe und all die anderen Tiere. Danke für die Begegnungen mit anderen Reisenden, mit Don Franco, der uns nach unserem Überfall wieder aufgebaut und uns einen der witzigsten Abende in diesem Jahr beschert hat. (Keine Angst, die Geschichten dazu kommen noch) Danke an die beiden französischen Fahrradreisenden, mit denen wir uns in Sizilien unterhalten konnten, danke für all die netten Familien im Balkan, die uns mit Essen versorgt und uns immer wieder willkommen geheißen haben. Danke an Heikos Eltern, für die gemeinsame Zeit in Slowenien und für die viele Unterstützung durch Pakete, leckeres Essen und die Hilfe bei unseren Wagen. Danke auch an Hans, dafür, dass du unsere Wagen so sehr verstärkt hast, dass unsere Balkanreise überhaupt möglich wurde. Danke an Paulina für die gemeinsame Zeit, die vielen lehrreichen Gespräche, die Inspiration und die Erkenntnisse, die wir durch dich und von dir erhalten durften. Danke an alle, die uns aufgenommen und einen Schlafplatz gegeben haben, all die Pfarrer in Italien, die Klöster, Feuerwehrstationen, Rathäuser, Hotels, Pensionen und Privatpersonen. Danke an all unsere Sponsoren, die ihr uns auf so vielfältige Weise unterstützt habt. Danke an die unplattbaren Reifen, die guten Schuhe, unser Welt, unsere Wagen, die bequemen Einlegesohlen, die Jacken und Pullover, die Regenkleidung, das Indiaka und die Frisbee, unsere warmen Mützen, unsere Computer, die Kameras und unsere Kochersysteme. Danke für die vielen großartigen Erlebnisse, die wir in diesem Jahr machen durften. Die Höhlenbesichtigung in Bosnien, das Baden im Meer von Kroatien, die Besteigung unglaublicher Gebirge, die verschiedenen Canyons, Hochebenen und Täler und das Gefühl ein Cowboy oder ein Pirat zu sein. Danke für den tiefen Kontakt zur Natur, für die vielen Nächte unter den Sternen, die Lagerfeuerabende und die Wanderungen durch die tiefen grünen Wälder. Danke an die Sonne für die Wärme und den Strom, den du uns geschenkt hast. Danke an Mutter Erde für all dir Früchte, die wir ernten durften, für deinen Schutz und deine Vielfältigkeit. Danke an die klaren, reinen Quellen aus denen wir trinken durften, für das Baden im Wasserfall und für die gelegentlichen Regenschauer. Danke für die vielen Sonnentage und die großartige Zeit, die wir im Freien verbringen durften. Und danke für alles, was wir in diesem Jahr lernen konnten, für die innere Ruhe, die schon deutlich größer geworden ist, für die gewonnene Ausdauer, die gewonnene Klarheit und alles, was uns auf unserem Weg weitergebracht hat. Danke aber auch für all die Menschen, die uns unsere Gefühle gespiegelt haben und durch die wir uns selbst besser kennenlernen durften. Danke an die nervigen Kinder und Jugendlichen, die unser Zelt attakieren wollten, an die skurielen Typen, die wir nachts aus unseren Hotelzimmern oder von unseren Zeltplätzen vertreiben mussten, an die Gaffer, die Nevensägen und die Zeiträuber, denn auch ihr wart ein wichtiger Teil unserer Reise und ein wichtiger Lehrmeister. Danke an alle Spirits, Geister, Schutzengel und Hüter, die uns bei unseren Meditationen und unseren Traumreisen aber auch sonst immer begleitet unterstützt, bewacht und behütet habt.

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Und vielen Dank natürlich auch an euch! An alle Leser, die uns nun seit 2 Jahren treu begleiten! Danke für euer Interesse, eure Kommentare, eure Anregungen, Ideen und Inspirationen! Danke für eure Kritik, eure Fragen und eure vielfältige Unterstützung!

Dann erst riefen wir uns alles ins Gedächtnis, das wir loslassen wollen um im nächsten Jahr noch freier, leichter und zufriedener durch die Welt zu ziehen. Unsere Verspannungen, die Muskelschmerzen, die Verkrampftheit, die Kurzsichtigkeit, die Ohrengeräusche, den Jähzorn, die Verpeiltheit, die Unstrukturiertheit und die Unaufmerksamkeit, die vielen Ängste und Unsicherheiten, den noch immer unharmonischen Bezug zu Geld und Wohlstand, die kalten Füße, die unharmonischen Beziehungsmuster, die alten Blockaden und Glaubenssätze, die innere und äußere Disharmonie, die Engstirnigkeit, die Egowünsche, die Unzufriedenheit, den vielen Lärm und dergleichen mehr.

Im dritten Schritt konzentrierten wir uns auf unsere Wünsche für das nächste Jahr. Viele schöne und ruhige Wege, schöne, warme Schlafplätze, einen weiteren guten und produktioven Kontakt zu unseren Sponsoren, neue Erkenntnisse auf dem Weg zum Heiler sein, eine noch tiefere Verbindung zu uns selbst, zur Natur und zu der Geisteswelt. Viele neue spannende Erlebnisse, tiefe und intensive Begegnungen mit netten Menschen aber auch viel Zeit für uns in der Natur. Erfolg für unsere Bücher, die in weitere Sprachen übersetzt werden und von denen auch die erscheinen, die bislang noch nicht veröffentlich werden. Dafür einen direkten, freundlichen und einfachen Kontakt zu den Verlägen, denen die Veröffentlichung unserer Bücher genauso am Herzen liegt wie uns. Und nicht zuletzt einen Wohlwagen, also ein großes, fahrbares Wohnhaus, das von einem netten Menschen gefahren wird, so dass wir auch in Regionen einen sicheren und gemütlichen Schlafplatz haben, in denen es nur wenige Menschen und kaum Infrastruktur gibt.

All dies schrieben wir auf verschiedene Zettel, die wir um kurz vor Zwölf mit nach draußen nahmen. Einen Schlüssel bekamen wir wirklich nicht, doch im Ort war so wenig los, dass wir es wagten, die Tür einfach offen zu lassen. Wir ließen den Ort hinter uns uns suchten uns einen ruhigen Platz an einer Felsklippe, von der aus wir das ganze Tal überblicken konnten. Rechts von uns lag das Meer und links befand sich ein weites Tal, in dem es mehrere Ortschaften gab. Überall flammten bereits die Feuerwerkskörper und die Raketen auf. Kaum einer wartete, bis es zwölf Uhr war. Um punkt Mitternacht entzündeten wir unsere drei Briefe an das Universum und übergaben sie dem Wind. Dann schauten wir noch eine Weile dem Feuerwerk zu und kehrten wieder um.

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Auf unserem Weg zurück zur Kirche war es gerade einmal viertel nach zwölf, doch überall brachen schon die Menschen wieder auf, gingen zu ihren Autos und fuhren heim. Eine wirkliche Silvesterfeier wie bei uns, schien es hier nur selten zu geben. Auch auf dem Hinweg hatten wir bereits in viele Wohnzimmer blicken können. In den meisten saßen die Familien gemeinsam vor dem Fernseher und schienen sich so sehr zu Tode zu langweilen, dass sie Mitternacht vielleicht nicht mehr erleben würden.

Wir für uns machten noch einen kleinen Mitternachtssnack, ließen den Tag ausklingen und gingen dann zu Bett.

Der Jahresanfang begann mit einem Paukenschlag. Gegen fünf Uhr begann das erste Mal ein Terrorbimmeln der Kirchenglocken, wie wir es bislang erst selten vernommen hatten. Von nun an wiederholte sich dieser Glockenanschlag im Abstand von etwa dreißig Minuten. Immer, wenn wir gerade wieder eingeschlafen waren, ging es erneut los. Um 8:30 Uhr klingelte unser Wecker. Bis dahin hatte es bereits acht Mal ein Sutrmleuten gegeben, das jeden im Ort aus dem Dorf werfen musste. Die Kirche verstand hier wirklich etwas davon, ihre Schäfchen im neuen Jahr angemessen zu begrüßen.

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Danach ging es dann aber zum Glück relativ ruhig weiter. Unsere Wanderung führte uns in einem weiten Bogen an einem Berghang entlang, bis wir ein Dorf erreichten, in dem wir einen Raum im Gemeindehaus bekamen. Der Boden klebte wie Kaugummi und es roch noch intensiv nach verschüttetem Bier. Ansonsten war von einer Silvesterstimmung kaum noch etwas zu spüren.

Spruch des Tages: Frohes, neues Jahr!

Höhenmeter: 330 m

Tagesetappe: 14 km

Gesamtstrecke: 13.071,27 km

Wetter: teils sonnig, teils bewölkt

Etappenziel: Gemeindehaus der Kirche, 88022 Curinga, Italien Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!
Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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