Tag 914: Wilde Hanfplantagen

von Heiko Gärtner
08.08.2016 00:04 Uhr

12.06.2016 In der Nacht und am Morgen gab es einen leichten, warmen Regen. Ansonsten blieb es trocken und bewölkt. Fast schien es, als würden die endlosen Wolken am Himmel die endlosen Felder am Boden widerspiegeln.

Unser erster Eindruck von Land ung Leuten war dennoch durchweg positiv. Die Dörfer strahlten eine rustikale Idylle aus un waren weitaus gepflegter und ansehnlicher als im Balkan. Nur die vielen Hunde störten ein wenig, ebenso wie der Umstand, dass die ganze Natur aufgrund der hohen Toxinbelastung auf den Feldern und im Grundwasser komplett durchzudrehen schien. Vor allem die Spatzen, Tauben, Schwalben und Krähen schriehen wie am Spieß und verhielten sich auf eine Weise, wie sie es in der Natur niemals machen würden. Während ich an einem Minimarkt nach essen fragte, wurde Heiko von einer älteren Dame angesprochen, die uns in das Hotel ihrer Mutter am Meer einlud. Es lag nicht auf dem Weg und kam daher nicht in Frage, aber die Geste war nett. Selbst die Jugendlichen, die in Bulgarien oft sehr aufdringlich und unangenehm gewesen waren, waren hier deutlich respektvoller. Alles gemeinsam führte dazu, dass die Grundstimmung im Ort eine positive und teilweise sogar richtig angenehme war. Im nächsten Ort trafen wir einen pensionierten italienischen Capitän, der hier mit seiner Frau ausgewandert war. Die beiden luden uns zum Essen ein und ohne den Zeitdruck mit dem Abgabetermin des Buches im Nacken hätten wir auch sicher angenommen. So konzentrierten wir uns auf einige Lebensmittel zum Mitnehmen und bekamen sogar noch Klopapier un Gewürze.

Auch heute kamen wir wieder durch regelrechte Hanfplantagen, die immer entlang von Sonnenblumenfeldern wuchsen. Langsam schien es kein Zufall mehr zu sein. Um uns vo der Sonne zu schützen, schlugen wir unsere Zelte heute in einem verlassenen Famrgebäude auf. Zu unserer großen Überraschung war es nicht ganz so einsam wie wir dachten, denn am Abend kam der Besitzer mit seiner Familie, um nach dem Rechten zu sehen. Er hatte jedoch nichts gegen unsere Anwesenheit und brachte uns sogar noch etwas Brot und Wurst vorbei.

Spruch des Tages: Und ihr dachtet Holland wäre ein Paradies für Kiffer

Höhenmeter: 310 m Tagesetappe: 20 km Gesamtstrecke: 16.179,27 km Wetter: sonnig und heiß Etappenziel: Zeltplatz zwischen Hauptstraße und Bahnschienen, kurz hinter Tigheci, Moldawien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare