Zu Fuß durch Europa

von Shania Tolinka
06.01.2019 18:49 Uhr

Zu Fuß quer durch Europa

 

Zwei weltoffene "Nomaden" aus Postbauer-Heng machten in Artelshofen Station - Reise dauert bereits fünf Jahre

 

ARTELSHOFEN (fu) - Vor kurzem machten zwei ebenso beeindruckende wie weltoffene "Nomaden" in Artelshofen Zwischenstation. Die beiden Männer haben in den zurückliegenden fünf Jahren nahezu alle Länder zu Fuß durch Europa erwandert und waren jetzt quasi auf der Zielgeraden zu ihrem ursprünglichen Ausgangspunkt Postbauer-Heng. In der Ferienwohnung von Barbara Langenstein durften sie kostenlos übernachten.

Der 39-jährige Oberpfälzer Heiko Gärtner und der 33-jährige Tobias Krüger hatten exakt am 1. Januar 2014 ihr sesshaftes Leben an den Nagel gehängt und gegen ein Nomadendasein eingetauscht. Mit ihrem Gepäck, auf zwei sogenannten Pilgerwagen verteilt, haben sie seither auf rund 35 000 Kilometern nahezu sämtliche europäischen Länder ("bis auf Island und Zypern") bereist - und das "zu Fuß und vollkommen ohne Geld".

Franz Bujor Alpenüberquerung mit dem Pilgerwagen

Franz Bujor bei der Alpenüberquerung mit seinem Pilgerwagen

 

Wie kommt man dazu, die wohl "verrückteste und extremste Weltreise aller Zeiten", wie es Heiko Gärtner im Gespräch mit der HZ beschreibt, zu unternehmen? Er selbst sei gelernter Versicherungsfachwirt, habe jedoch der Branche früh den Rücken gekehrt und eine sozialpädagogische Ausbildung gemacht. Tobias Krüger hatte Kulturpädagogik studiert und als Erlebnispädagoge gearbeitet. Beide lernten sich bereits 2010 zufällig bei ihrer Tätigkeit in einer Einrichtung für kriminelle Jugendliche in der Eifel kennen.

Dort entstand die Idee, sich für einen guten Zweck zu Fuß durch Europa auf die Reise zu machen. Bis 2014 hatten sie von etwa 76 Sponsoren, darunter international tätigen Firmen, die Zusicherung, dass für jeden erwanderten Kilometer ohne Geld eine gewisse Summe gespendet werde, konkret für vier vorab festgelegte soziale "Herzensprojekte", wie zum Beispiel für "Desert Green" oder "Rollis für Afrika". Die Spenden gehen direkt über Treuhänder an die Projekte, ohne dass die beiden in den Geldfluss eingebunden wären.

Wandermönch Franz von Bujor

Franz entschied sich als traditioneller Mönch zu Fuß durch Europa zu wandern

Leben wie ein Mönch

Tobias Krüger hatte sich zudem vor Jahren entschieden, wie ein Mönch zu leben. Er sieht sich in der Tradition von Franz von Assisi, der freiwillig in Armut lebte, und hat den Namen Franz von Bujor angenommen. Im Gespräch beteuert er, dass er ein Bettelmönch und Laienbruder ist, der nach der Tradition der Franziskaner lebt, völlig ohne Geld und soziale Absicherungen während der Reise zu Fuß durch Europa lebe.

Neben der Unterstützung wohltätiger Projekte, haben es sich die beiden zur Aufgabe gemacht, altes, zum Teil vergessenes Wissen über Naturmedizin, Heilung und gesunde Ernährung zu sammeln, und dies zusammen mit ihren Erfahrungen in mehreren Büchern, zahlreichen Zeitungsbeiträgen und TV-Interviews bereits veröffentlicht.

Der gebürtige Postbauer hat natürlich viel zu erzählen, nicht nur, dass jeder bereits rund 15 Paar Schuhe abgelaufen hat, dass sie über 300 Klöster besucht haben, dass sie täglich im Schnitt 25 Kilometer laufen, in einsamen Gegenden wie Nordschweden auch mal 60 Kilometer, und dass sie in Russland zur Passüberprüfung kurzzeitig eingesperrt wurden.

Die regelmäßig auf einer eigenen Homepage wiedergegebenen Erlebnisse und Ereignisse auf den einzelnen Etappen sind auf www.lebensabenteurer.de im Detail nachzulesen. Aber auch auf www.charitywalking.com  sind die Abenteuer zu Fuß durch Europa, der beiden Pädagogen ausführlich nachzuverfolgen.

Nach fünf Jahren sind sie mit ihrer "Forschungsreise", die 2014 mit dem Jakobsweg nach Spanien begann, aber noch lange nicht am Ende. Im Elternhaus in Postbauer-Heng werden sie den nächsten Abschnitt "des größten Abenteuers unseres Lebens" planen. Über Österreich und Italien geht es - wenn alle erforderlichen Papiere sowie die Zusagen der Sponsoren eingetroffen sind - auf die nächste "Fünf-Jahres-Etappe", nämlich nach Amerika.

Gemeinsam mit einem Reisepartner macht das Wandern einfach mehr Spaß

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Dann geht es zurück zur Natur! Auf dem Jakobsweg, dem Laugavegurinn oder dem Adlerweg lässt sich die Zeit vergessen und wieder einmal richtig entschleunigen. Am besten wählt man sein Wunsch Wanderland aus und startet die Tour auf dem passenden Fernwanderweg in Europa. Auf fernwege.de zum Beispiel findet ihr alles, was ihr braucht: Wegbeschreibungen, Landkarten und Übernachtungen entlang von Wanderwegen. Vom Goldsteig bis zum Küsten Trail, oder zu Fuß durch komplett Frankreich. Wer mutig ist beim Trekking durch Europa, wird mit vielen Überraschungen verwöhnt.

Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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