Tag 1317: Zu Gast auf der Hühnerfarm
Zumindest was unsere heutigen Erfahrungen anbelangte, glänzten die geistigen Väter der Kirchen jedoch vor allem erst einmal durch ihre Abwesenheit. Von keiner der vier Kirchen konnten wir einen Pfarrer auftreiben und das obwohl wie die Unterstützung eines freundlichen älteren Herren hatten, der mich mit dem Auto von einer zur nächsten fuhr und der genau wusste, wo jeder wohnte. Am Ende waren es er und seine Frau, die uns zu sich nach Hause einluden.
Die beiden lebten auf einer kleinen Farm etwas außerhalb der Ortschaft und betrieben dort ihre eigene Hühnerzucht mit rund 25.000 Hühnern. Eine Generation brauchte bei ihnen 38 Tage um Schlachtreif zu werden. Dann folgte eine Zwischenperiode von 10 Tagen, in denen die Stallungen leer stehen mussten, so dass sie gereinigt und vollständig desinfiziert werden konnten. Anschließend kamen dann die nächsten Küken in die Mast.
Zuckerfrei leben
Nachdem unsere Gastgeber erfahren hatten, dass wir uns mit Heilung und Medizin beschäftigten, wurden sie neugierig und wollten einiges über ihre eigenen Gesundheitsprobleme wissen. Unsere Gastmutter hatte seit langem Schmerzen im linken Brustbereich der mit einer Entzündung des Trigeminus-Nervs zusammen hing. Ihr Mann bekam erste Anzeichen von Rheuma und hatte bereits stark verkalkte Arterien, die ihm recht hohe Aussichten auf einen drohenden Herzinfarkt bescherten. Bei der Ursachenfindung kamen wir recht bald auf das Thema mit den Alltagsroutinen und stellten fest, dass die Kombination aus nahezu überhaupt keiner Bewegung, permanenten Stressgedanken in Bezug auf das Überleben des Mastbetriebes und eine Ernährung die zu rund 60% aus Zucker und Süßigkeiten bestand, nicht unbedingt das beste Mittel für Gesundheit im hohen Alter ist. Es half also nichts, wenn er gesund werden wollte, dann mussten Stress und Zucker aus seinem Leben gestrichen werden. Eine Aufgabe, die ihm sichtlich schwer fiel.
Nachdem uns seine Frau mit Kuchen, Keksen, Eiscreme und süß eingelegten Früchten versorgt hatte, konnten wir sein Dilemma durchaus verstehen. Es erinnerte uns außerdem daran, dass wir uns diese Aufgabe ebenfalls gestellt und ebenfalls nicht eingehalten hatten. Wir beschlossen daher, den heutigen Tag als finalen Highlight-Sünden-Süßigkeiten-Tag anzusehen und ab morgen mit unserem zuckerfreien Ernährungsplan zu beginnen. Wenn wir damit erfolgreich waren, dann konnte ich sicher bald auch mit dem Rest meiner Diät weiter machen und auch Brot, Fleisch und Nüsse weg lassen. Aber eines nach dem anderen.
Spruch des Tages: Schokolade löst keine Probleme, aber das tut ein Apfel auch nicht!
Tagesetappe: 16 km
Gesamtstrecke: 24.886,27 km
Wetter: Bewölkt aber warm und trocken
Etappenziel: Katholisches Pfarrhaus, Cherbourg, Frankreich
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