Auswandern und sich selbstständig machen im Ausland
Auswandern ist der Traum vieler Deutscher. Wer nicht gerade geerbt hat oder sich im Rentenalter befindet, der muss sich damit anfreunden, im Ausland zu arbeiten. Dabei gibt es unzählige Wege, die abhängig sind von den eigenen Fähigkeiten, der familiären Situation, dem Zielland und dem Startkapital.
In vielen Fällen hilft dabei das Internet. Wer einen ortsunabhängigen Job am Notebook macht, der hat einen dicken Trumpf in der Hand. Zum einen wird dabei in der Fremde wenig Startkapital benötigt, zum anderen bleiben viele Optionen hinsichtlich des Ziellandes offen. Deshalb kann es eine Strategie sein, sich vor dem Projekt einen sogenannten Remote Job zu suchen. Dieser ist vergleichbar mit selbstständigem Arbeiten im Home-Office, nur eben im Ausland. Und dabei spielt es dann nicht einmal mehr eine Rolle, ob man einen festen Wohnsitz in einem anderen Land hat, oder einfach im Caravan oder Wohnmobil lebt.
Dinge, die man auf jeden Fall beachten sollte
Wenn es das Ziel ist, sich mit einem Restaurant, einer Arztpraxis, einem Guest House oder einer sonstigen Dienstleistung auf eigene Füße zu stellen, dann müssen die Geschäftsplanung, die eigenen Kompetenzen und die Rahmenbedingungen aus einem realistischen Blickwinkel betrachtet werden.
Dies sollte nicht erst vor Ort geschehen. Es ist von Vorteil, zum Zielland schon durch frühere Reisen einen Bezug aufgebaut zu haben. In der Regel reicht ein zweiwöchiger Urlaubsaufenthalt dafür nicht aus.
Warum selbstständig werden im Ausland?
Die Gründe für eine Firmengründung im Ausland sind zahlreich. Neben der Affinität zum Zielland kann es der Wunsch nach der Positionierung in einem Nischenmarkt sein.
Oft verschafft man sich im Ausland einen Vorteil gegenüber Konkurrenzunternehmen auf dem heimischen Markt. Der Zugang zu neuen Märkten oder die Steigerung des Umsatzes einer schon bestehenden Firma kommen ebenfalls in Betracht. Viele machen es auch nur, um eigenes Privatvermögen zu schützen.
Welche Rechtsform?
Wenn die Rahmenbedingungen bekannt sind, sollte sich auf die Rechtsform verständigt werden. Diese differiert von Land zu Land und wer die Sprache seines Ziellandes nicht verhandlungssicher beherrscht, sollte sich zumindest mit den Anforderungen zum Gründerkapital, der Besteuerung und der Haftung beschäftigen.
In der Regel können auf Jura spezialisierte Übersetzer Hilfestellung leisten und einem unter die Arme greifen. Diese unterstützen dann auch gerne bei den Formalitäten zu Miet-, Arbeits- und Lieferantenverträgen.
Sich bei Behörden gründlich informieren
Zwar hat die deutsche Bürokratie einen Ruf, der sich mit “überbordend” am besten beschreiben lässt, doch in fremden Ländern kann sich dieses Problem oft noch schwieriger gestalten.
Auf jeden Fall sollte die Einwanderungsbehörde kontaktiert werden. In vielen Ländern ist ein Buchhalter notwendig, der die steuerlichen Belange klärt. Einträge ins Handelsregister und beim Finanzamt könnten sich sonst leicht als Abenteuer im Abenteuer entwickeln. Weitere Institutionen, die es gilt, frühzeitig anzusteuern, sind Banken, Krankenkasse und Versicherungen.
Ein guter Businessplan
Wie bei jedem Start-up ist ein ausgefeilter Businessplan die Grundlage für das wirtschaftliche Gelingen, dieser ist wie die To-do-Liste, die abgearbeitet wird.
Dabei hilft es, sich vorab die Rahmenbedingungen genau anzuschauen und sich bei Spezialisten vor Ort kundig zu machen. Ein Businessplan beschreibt die theoretische Umsetzung der Geschäftsidee und beinhaltet einen Finanzierungsplan mit Sponsoring und Kapitalgebern sowie einen Marketingplan bezüglich der Zielgruppen. Zudem umreißt er die organisatorische Umsetzung und als Ergebnis werden Chancen und Risiken des Projekts modelliert.
Gibt es Fördermittel?
Nicht immer ist das Ziel der Träume in Übersee verortet. Wer in der EU (Europäische Union) eine neue Heimat sucht, kann an Programmen der Gemeinschaft teilnehmen. Aber auch andere Länder sind daran interessiert, Gründer in ihrem Einzugsgebiet anzusiedeln. Es empfiehlt sich, diese Möglichkeiten auszuloten und zu erkunden.
Welches Marketing?
Ein ausgewogenes Marketing ist eigentlich in jeder Branche und in den meisten Ländern notwendig, um das Geschäft bekannt zu machen. Die Instrumente unterscheiden sich wenig von denen im Heimatland.
Logo, Visitenkarten, Flyer und gegebenenfalls eine Website unter den Gesichtspunkten des Corporate Design sind dabei die Mindestanforderungen.
Risiken einer Selbstständigkeit im Ausland
So schön das Leben und Arbeiten im Ausland auch ist, so muss man sich doch auch bewusst machen, dass eine Geschäftsgründung im Ausland immer mit Risiken verbunden ist. Selbst bei einer zündenden Geschäftsidee, sorgfältiger Planung und ausreichend erscheinendem Startkapital kann eine falsche Einschätzung der Lage verheerende folgen haben. Zudem muss man immer mit Unvorhersehbarkeiten rechnen. Allein der Geldtransfer und das Arbeiten mit ausländischen Konten kann schnell zu finanziellen Engpässen und damit verbundenen Unannehmlichkeiten führen. Deshalb ist es durchaus ratsam, sich ein Konto bei seiner deutschen Hausbank aufrechtzuerhalten, um so immer einen Rettungsanker für den Notfall in der Hand zu haben. Zudem ist eine gute Planung und vorausschauendes Handeln für den Erfolg des Auslands-Business unerlässlich. Naive Auswanderer-Romantik ist hingegen fehl am Platz und kann schnell zu einem bösen Erwachen führen. Wenn man sich dessen aber bewusst ist und seine Selbstständigkeit im Ausland gut plant, vorbereitet und durchführt, dann liegt darin auch eine wunderbare Chance auf ein schönes und erfolgreiches Leben, wie man es sich zu Hause kaum vorstellen könnte.
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