Wundermittel Urin

von Heiko Gärtner
08.01.2018 07:43 Uhr

Fortsetzung von Tag 1304:

Ihr Geld verdiente die Frau vor allem mit der Arbeit in einem historischen Museum in dem sie den Besuchern Basiswissen über die Natur und die Lebensfertigkeiten der Steinzeitmenschen zeigte. Darüber hinaus gerbte sie Felle auf alte, traditionelle Weise.

„Am besten geht es mit Urin!“, erzählte sie. „Ideal wäre Schafsurin, aber der ist schwer zu bekommen, deswegen nehme ich meist den von Kühen. Du brauchst nur eine Kuh, die dir Vertraut und die dich an sich heranlässt. Dann ist es eigentlich ganz einfach. Stellt euch einmal so den Kuharsch vor“, forderte sie uns auf und malte dabei zwei große Kuh-Pobacken in die Luft. „Dann habt ihr hier den Schwanz, darunter das Arschloch, dann die Vagina und hier unten kommt dann der Euter. Alles ist ein bisschen wie mit einer Linie verbunden.“

„Ah den Damm meinst du?“, fragte Heiko

„Ja genau!“, antwortete sie. Leicht unterhalb der Vagina, also zwischen Vagina und Euter musst du erst ein bisschen massieren und dann deinen Daumen in den Damm drücken. Richtig schön tief rein darauf stehen sie total. Das stimuliert dann ihre Blase und kurz darauf müssen sie pissen. Gut ist es, wenn ihr abschätzen könnt, wann es so weit ist, denn Kühe pinkeln mit einem Strahl nach hinten weg. Wenn ihr also nicht schnell genug zur Seite huscht, dann bekommt ihr gleich erst einmal eine Haarwäsche. Aber wenn ihr es schafft auszuweichen, dann könnt ihr einen Eimer darunter halten und habt eine ordentliche Portion Kuhpisse, in der ihr die Fälle nach dem Gerben waschen könnt. Manchmal nehme ich dafür auch meinen eigenen Urin, aber der von den Kühen ist schon besser.

Wo wir gerade schon beim Thema waren erzählte uns sie noch zwei weitere Geschichten über Urin. Die erste begann mit ihrem Vater, der früher hier als Bauer gelebt und das Land bestellt hatte. Er hatte stets hohe lederne Militärstiefel getragen und wann immer sich die Gelegenheit bot hatte er hineingepinkelt. „Menschen haben immer so eine Abneigung gegen Urin“, meinte sie verständnislos, „dabei ist es so ein wertvoller Rohstoff mit so unglaublich genialen Eigenschaften. Niemals hatte mein Vater Blasen an den Füßen, weil sich das Leder perfekt an seine Haut schmiegte. Und niemals hatte er stinkende Schweißfüße. Ich weiß nicht, was der Urin an den Füßen macht, aber er ist das reinste Pflegebalsam. Und ich finde es echt erstaunlich, dass ein Stoff, den wir für stinkend und schmutzig halten, so zuverlässig dafür sorgt, dass man eben nicht stinkt!“

 
Fischkutter im Unwetter

Fischkutter im Unwetter

Sie selbst nutzte die Technik ihres Vaters heute ebenfalls wann immer es sich anbot. Dummerweise hatte sich im Laufe der Zeit die Schuhmode sehr stark verändert und man bekam selten Schuhe, die noch rein aus echtem Leder waren, sodass es einen Sinn machte. „Ich hab es auch mal mit meinen Gummistiefeln probiert“, meinte sie trocken, „aber das hatte nicht den gewünschten Erfolg. Man braucht schon Leder, wenn es klappen soll!“

Schließlich erzählte sie uns noch von ihrem letzten Urlaub, den sie auf einer der schottischen Inseln verbracht hatte. An der Westküste der Insel gab es Steilklippen die von unzähligen Höhlen durchzogen waren. Hier war sie zwei Wochen entlang gewandert mit nichts als einem kleinen Rucksack, in dem sie die gefundenen Schätze verstaute. Platz für eine Ausrüstung gab es dabei kaum noch, doch es machte ihr nichts aus, spartanisch zu leben. Sie schlief in den Höhlen und ernährte sich von Wildpflanzen, Fischen, Muscheln und anderen Meerestieren, die sie finden konnte. Teilweise auch von toten Vögeln, wenn diese noch frisch waren. Das einzige Problem war es Wasser aufzutreiben. Denn auch wenn man es kaum glauben konnte, dass es so etwas hier überhaupt gab, hatte sie eine sehr trockene Zeit erwischt, in der es nicht regnete. Also musste sie ihr Trinkwasser auf andere Weise gewinnen. Sie versuchte es mit der Technik, die Pflanzen zum Schwitzen zu bringen, indem sie ihnen Tüten überstülpte, in denen sich das Kondenswasser sammeln konnte. Nachts hing sie zudem die Klippen mit Plastikfolie ab, an denen sich Nebel und Tau verfangen konnten. Auf diese Weise gewann sie gerade so viel Wasser, dass sie nicht verdurstete, wenn sie zusätzlich noch ihren eigenen Urin trank.

Die Fischerboote trotzen dem Sturm

Die Fischerboote trotzen dem Sturm

„Der Geschmack ist grauenhaft!“, meinte sie mit leicht ekel-verzerrtem Gesicht, „aber ihr könnt mir glauben, das Zeug ist gesund! Als ich nach der Reise wieder nach Hause kam, ging es mir viermal so gut wie zuvor. Außerdem hatte ich um ein vielfaches mehr Energie. Und seltsamerweise fand ich es nach der Zeit sogar ekelhaft, das Wasser aus dem Supermarkt zu trinken, so vollgestopft mit Chemikalien wie es ist. Man macht es natürlich trotzdem und – ZACK! - nach ein paar Tagen ist die Zusatzenergie und die extra Portion Gesundheit wieder dahin. Es ist ein Verbrechen, was sie uns alles ins Wasser gießen und jetzt machen sie auch noch das Wasser hier draußen kaputt mit dem ganzen Gift, das sie in der Atmosphäre verteilen.“

Damit spielte sie auf die Chemtrails an, die hier in Großbritannien besonders präsent waren. Niemandem waren sie bislang wirklich aufgefallen und das machte die Frau besonders fertig. „Ich finde es unglaublich, was die Menschen alles nicht wahrnehmen. Ich kenne Leute aus dem Dorf, die hier seit 18 Jahren leben und die nicht wissen, dass es hier einen Wasserfall hinter den Bäumen gibt. Man hört das Wasser, wenn man auf der Straße steht. Ihr könnt es jetzt hören. Und trotzdem haben sie den Wasserfall noch nie bemerkt. Da ist es doch kein Wunder, wenn wir ständig verarscht werden und man uns lauter Müll unterjubelt. Wir merken es einfach nicht, warum also sollte man es dann nicht tun?“

Wie dramatisch die Situation mit den giftigen Nanopartikeln der Wettermanipulation hier wirklich war wurde uns nun erst allmählich bewusst. Kurz bevor wir die Frau getroffen haben, hatten wir an einem Haus geklingelt und dort unsere Wasserflaschen auffüllen lassen. Als wir dann etwas trinken wollten, stellten wir fest, dass das Wasser eine kräftig orange Farbe hatte. Erst vermutete ich Eisenoxid, doch dafür war es zu hell und zu gelb. Außerdem fehlte der typische Geruch, den rostiges Wasser aussendet. Von der Frau erfuhren wir nun, dass dies seit der Einführung der Chemtrails in dieser Region normal war. Es kam nicht immer vor, aber immer wieder, je nachdem, ob gerade Nanopartikel versprüht worden waren oder nicht. Meistens wurde das Wasser dann orange, was meiner Einschätzung nach auf Iod hindeutet. Es gab aber auch schon Phasen, in denen es eine grüne Färbung hatte.

Da sie einiges zu diesem Thema beobachtet hatte, fragten wir sie auch nach den großen „Umspannwerken“ von denen wir vermuteten, dass es sich um HAARP-Felder handelte. Sie kannte diese Felder zwar nicht, wusste aber, dass es in Großbritannien durchaus Versuche mit HAARP gab und dass inzwischen sogar schon mobile Felder entwickelt wurden, mit denen man genau an den Standort fahren konnte, an dem man Arbeiten wollte. Als Basis dafür dienten, soweit sie es sagen konnte, wohl vor allem Schiffe in der Art eines Flugzeugträgers.

Dauerpilger

Dauerpilger

Schließlich kamen wir wieder zurück auf den eigentlichen Grund, warum wir das Gespräch begonnen hatten und fragten sie nach den zuständigen Personen für Kirche und Gemeindesaal.

„Oha,“ meinte sie nur, „Da kann ich wenig sagen! Ich gehe nicht in dieses Dorf und kenne da auch niemanden. Ich mag keine Menschen, oder besser keine Menschengruppen. Die sind nur nervig und machen alles kaputt, weil sie jeden Blödsinn glauben, den man ihnen sagt. Da bleibe ich lieber für mich alleine. Außerdem lebt von den Alten niemand mehr im Ort. Das ist alles neues Volk, das hier angereist ist und aus den Städten kommt. Die sind ja gleich noch schlimmer.“

Dennoch fiel ihr eine Familie ein, die uns wahrscheinlich weiter helfen konnte. Wie sich kurz darauf zeigte, hatte sie damit Recht und wir bekamen die Gemeindehalle.

Verlassene Burgruine

Verlassene Burgruine

Auf dem Weg in den Ort wurden wir jedoch Zeuge einer äußerst traurigen Entwicklung. Nur wenige hundert Meter hinter dem Haus der Wildnisfrau waren Bauarbeiter dabei, eine breite Rüttegasse in den Wald zu schlagen, auf der sich die großen Harvester bewegen konnten. Ein Teil des vorderen Bereichs des Waldes war sogar bereits gerodet worden. Wenn man gesehen hatte, war man hier mit Wäldern tat, die man „ernten“ wollte war klar, dass schon bald nichts mehr übrig sein würde von der Natur, die die Frau so liebte. Sogar die ersten Häuser im Dorf standen bereits wieder zum Verkauf, da niemand auf einem kahl gerodeten Schlachtfeld leben wollte.

„Aber wer weiß, wofür es gut ist“, meinte Heiko schließlich, „vielleicht ist das genau der Impuls, den sie braucht um auch den letzten Schritt zu gehen und wirklich vollkommen autark in der Natur zu leben. Dass sie das will, steht außer Frage, finde ich. Auch das sie es ohne weiteres könnte. Sie traut sich nur noch nicht, ähnlich wie wir auch noch Bammel vor diesem Schritt haben.“

Spruch des Tages: Nichts macht einen Schuh weicher und angenehmer als eine ordentliche Portion Pisse!

Höhenmeter: 120 m

Tagesetappe: 32 km

Gesamtstrecke: 24.569,27 km

Wetter: Soniger Sommertag

Etappenziel: Katholisches Pfarrhaus, Moate, Irland

19.07.2017

Auch heute ging es weiter am See entlang und der Sommer blieb uns weiterhin treu. Dennoch konnte man schon wieder erkennen, dass sich Regenwolken zusammenbrauten, die nicht mehr lange an sich halten konnten. Es war also kein Witz gewesen. Der Sommer dauerte genau zwei Tage. Am späten Nachmittag begann es sogar schon wieder zu regnen.

Schottische Burg im Sonnenuntergang

Schottische Burg im Sonnenuntergang

Einen knappen Kilometer vor unserem Etappenziel trafen wir auf eine ältere, weißhaarige Frau, die gerade dabei war ein kleines Häuschen an einer Straßenecke aufzustellen. Früher war es einmal ein Stall für Hühner oder Kaninchen gewesen und nun sollte es als Auslagefläche für die Eier dienen, die sie hier verkaufte. Wir hielten an, um sie nach der Kirche und dem Gemeindesaal zu fragen und kamen dabei ins Gespräch.

Wie sich herausstellte war sie eine äußerst ungewöhnliche Frau, ein echtes Original, die sich für ihren ganz eigenen Weg entschieden hatte. Sie hatte eine eher birnenförmige Figur, trug ein weinrotes Oberteil unter einer schwarzen, ledernen Weste und einen schwarzen, leicht mittelalterlich wirkenden Rock. Das Auffälligste an ihr war jedoch ihr dunkler, lederner Hut, den sie mit einer Schärpe aus Fuchsfell verziert hatte. Es reichte ein einziger Blick um zu erkennen, dass sie ein Naturmensch war, der nicht umsonst an diesem abgeschiedenen Ort lebte. Wie alt sie war erfuhren wir nicht und ich hätte auch keine Ahnung, wie ich es einschätzen sollte. Klar ist nur, dass sie deutlich älter war, als man es auf den ersten Blick vermuten würde.

Berühmte Brücke in Schottland

Berühmte Brücke in Schottland

Als Kind hatte sie einen Unfall oder eine Krankheit gehabt, so genau konnte ich es leider nicht verstehen. In Folge davon waren ihr sämtliche Haare ausgefallen, die für lange Zeit auch nicht hatten zurückkehren wollen. Als sie jedoch schließlich wieder wuchsen, waren sie silbergrau, so wie bei einer alten Frau. Bereits damals beschloss sie, dass sie sie nie wieder waschen und auch nur wenig bürsten würde. Und das zieht sie bis heute durch.

„Waschen tue ich mich überhaupt nicht!“ meinte sie ohne Umschweife, „Ich finde das wird maßlos überbewertet! Dieser ganze Reinheitswahn mit der Bakterienangst überall! Ich finde das äußerst gefährlich. Das ist es doch, was uns eigentlich erst krank macht. Wir vergiften alles mit Chemikalien, von der Seife bis hin zu diesen ganzen Hautlotionen und Parfums und allem. Und dann wundern wir uns, wenn wir Hautkrebs bekommen. Nein danke!“

Niedliches Eichhörnchen

Niedliches Eichhörnchen

Was man der Frau in diesem Bezug lassen muss war, dass sie tatsächlich nicht ungepflegt wirkte. Klar, war sie niemand, der besonders darauf achtete, sich schön zu machen oder gut auszusehen. Aber ihre Kleidung wirkte nicht schmutzig, es gab keine Flecken und vor allem ging kein unangenehmer Geruch von ihr aus. Da waren wir zwei Helden mit unseren wenigen Duschmöglichkeiten und dem permanenten Schwitzen schon andere Kandidaten.

Tatsächlich wirkte es sehr danach, dass ihr diese Art des Lebens sehr gut tat und ihr auch viel Heilung brachte. Sie war eine von sehr wenigen Personen, die wir auf den britischen Inseln getroffen haben, die wirklich mit ihrem Leben zufrieden wirkte. Dabei war sie wirklich alles andere als gesund. Sie hatte Borreliose, eine Augenkrankheit, kaputte Nieren und keinen einzigen, echten Zahn mehr im Mund. Die meisten Zähne, die im Laufe Ihres Lebens zu faulen begonnen hatten, hatte sie sich kurzerhand selbst gezogen. Ärzte mochte sie nicht und sie hatte es tatsächlich durchgezogen, nicht ein einziges Mal einen besucht zu haben.

Schottisches Meer

Schottisches Meer

Was genau die Ursache ihrer Krankheiten war fanden wir in dem kurzen Gespräch nicht heraus, doch es hatte mit einer Zeit zu tun, in der sie weit weniger Naturverbunden gelebt hatte. Früher war sie einmal Busfahrerin gewesen und hatte unter anderem sieben Jahre lang in England gelebt. Was in dieser Zeit vorgefallen war erzählte sie nicht, aber sie ließ durchblicken, dass sie diese sieben Jahre für die schlimmsten ihres Lebens und die Entscheidung nach England zu ziehen für den größten Fehler aller Zeiten hielt. Das beste, was ihr hatte passieren können, waren jene Krankheiten gewesen, die es ihr unmöglich machten, weiter als Busfahrerin zu arbeiten. Sie verstand ohnehin nicht, wie sie das je hatte tun können.

Hier in ihrem Haus im Wald lebte sie, wie sie selbst sagte „direkt vom Land“. Was sie anpflanzen konnte, pflanzte sie an und wann immer möglich ergänzte sie ihren Speiseplan mit Wildkräutern. Besonders begeistert war sie vom Spitzwegerich, der ihr als Heilmittel für nahezu alles diente. Dass eine Paste aus zerkautem Spitzwegerich wahre Wunder bei Insektenstichen oder Brennnesselreizungen wirkt und dass man auch kleinere Hautverletzungen damit behandeln kann, war uns bewusst gewesen. Nicht bewusst war uns jedoch, dass man auch Ekzeme, Eiterungen und Zahnschmerzen damit behandeln kann. Neben seiner desinfizierenden und heilungsfördernden Wirkung ist der Saft des Spitzwegerichs auch beruhigend und schmerzlindernd. Ein „Painkiller“ wie man hier so schön sagt.

Strand voller Algen

Strand voller Algen

Auch sonst ließ sie nichts an Nahrung und Hilfsmitteln aus, das die Natur ihr bot. Zum Thema Jagd sagte sie nichts, aber gegen einen frischen Roadkill hatte sie nichts einzuwenden. Wenn ein Tier schon aufgrund dieser dummen Menschen mit ihren schnellen Autos hatte sterben müssen, dann konnte man ihm wenigstens noch die letzte Ehre erweisen und sein Fleisch sinnvoll verwerten.

Sie erzählte uns außerdem von einer Methode, wie man Lebensmittel ohne chemische oder künstliche Materialien so verpacken und transportieren konnte, so dass es haltbar und geschützt blieb. Als Verpackungsmaterial dienten dabei die Blätter des wilden Rhabarber. Wir hatten schon ein paar mal von dieser Methode gehört, sie jedoch stets ausgeschlossen, da die Pflanze giftig ist. Doch gerade darin lag eigentlich ihr großer Vorteil. Die Giftstoffe gingen nicht ins Essen über, solange man die Blätter wirklich nur als Verpackung verwendete. Garen durfte man sein Essen darin nicht. Bei der normalen Aufbewahrung hingegen hielt der wilde Rhabarber Schimmel, Bakterien und Insekten ab, wodurch die Lebensmittel auf natürliche Weise konservieren.

Bei dem Sturm hilft einfach nichts mehr...

Bei dem Sturm hilft einfach nichts mehr...

An Tieren hat sie vor allem Hühner, deren Eier sie verwendet, sowie Bienen, einen Hund und eine Meerschweinchen, die in ihrem Garten leben. Schon als Kind hatte man ihr den Namen Doolittle gegeben, in Anlehnung an den Tierarzt aus der Geschichte, der mit den Tieren sprechen konnte. „Ich spreche kein Huhnisch und auch sonst keine Tiersprachen, aber ich verstehe die Tiere dennoch, erklärte sie. „Ich weiß zum Beispiel immer genau, wie es meinen Tieren geht, wann sie sich freuen und zufrieden sind und wann sie Sorgen oder schlechte Laune haben. Vor ein paar Tagen beispielsweise waren die Bienen in heller Aufruhr, weil das Wetter kurzzeitig besser wurde und sie ihre liegen gebliebene Arbeit nachholen mussten. Einer meiner Hähne liegt normalerweise immer vor den Bienenkästen, aber wegen dem Trubel konnte er den Platz nicht nutzen. Er war den ganzen Tag lang angepisst deswegen.“

Fortsetzung folgt...

Spruch des Tages: Wenn nichts mehr geht, kann man immer noch aussteigen.

Höhenmeter: 690 m

Tagesetappe: 45 km

Gesamtstrecke: 24.562,27 km

Wetter: Überwiegend bewölkt, 2x kurz Sonne, 3 heftige, 7 leichte Schauer

Etappenziel: Katholisches Pfarrhaus, Legan, Irland

Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Die Erkenntnisse des Tages drehten sich um das Thema Leid. Insgesamt ist es ein sehr komplexes und umfassendes Thema, das ganze Bücher füllen könnte und ja auch bereits ganze Bücher füllt. Das Grundprinzip ist jedoch eigentlich relativ einfach und ich werde es hier nun einmal so wieder geben, wie ich es bislang verstanden habe:

Alles ist eins und somit sind wir alle das Eine, also Gott.

Ein zotteliges Galloway-Rind

Ein zotteliges Galloway-Rind

Dies ist die Grunderkenntnis, um die es in unserem Leben geht: Zu wissen, dass wir Gott sind. Nicht es zu denken oder zu glauben, sondern sich dessen zu 100% und mit absoluter Gewissheit bewusst zu sein. Das Ziel ist es also stets, vollkommen zu wissen, wer man ist.

Galloway-Rind

Alles, was wir als unser Leben wahrnehmen und jedes Ereignis, das wir darin erleben, ist daher nichts anderes als eine Übung oder ein Training um genau zu diesem Punkt zu gelangen. Folglich ist jede Krankheit, jedes Leid und jede Form der Negativität in unserem Leben ein Gottkonflikt. Das bedeutet: Wann immer wir irgendetwas als unangenehm, schmerz- oder leidvoll wahrnehmen, befinden wir uns hier in einem Bereich, in dem wir unser Gott-Sein noch nicht vollkommen erkannt haben. Hätten wir unser Gottsein erkannt, wäre uns auch bewusst, dass wir alles sind und dass dieses Alles Liebe ist. Nur weil wir nicht wissen, dass es nichts anderes als Liebe gibt, können wir so etwas wie Leid überhaupt empfinden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass jede Form von Leid, Schmerz und Negativität eine Illusion sein muss. Unsere Aufgabe im Leben ist es, genau dies zu erkennen und nach und nach alles Leid als Illusion zu enttarnen, bis wir einen Punkt erreicht haben, an dem wir die vollkommene Erleuchtung erreicht haben und nun keine neuen Lektionen mehr benötigen. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch brauchen wir einen genauen Trainingsplan, mit dessen Hilfe wir in die Erkenntnis gelangen können. Ohne einen solchen Trainingsplan könnten wir niemals zur vollen Erkenntnis gelangen. Warum?

Galloway-Rind sepia

Zunächst einmal, weil wir gar nicht wüssten, das wir überhaupt irgendwo hin gelangen sollen. Damit wir überhaupt auf den Erkenntnisweg gehen können müssen wir zu Beginn unseres Lebens vergessen, dass wir Gott sind. Sonst würde es ja keinen Sinn machen, da wir dann genau dort starten, wo wir hin wollen. Eine Entwicklung wäre somit unmöglich und die Liebe könnte sich nicht ausdehnen. Wissen erlangen kann man nur dann, wenn man zunächst mit Nichtwissen startet. Wir beginnen unseren Lebensweg also in Ahnungslosigkeit und starten mit den Filmen und Illusionen des Verwirrers, der uns an irgendeinen Ausgangspunkt bringt, von dem aus wir mit unserem Erkenntnistraining starten können. Dies ist bereits der erste Teil des Drehbuchs bzw. Trainingsplans, das wir uns als Gott selbst geschrieben haben. Es ist sozusagen die Einleitung, die uns zunächst einmal erklärt wo wir uns überhaupt befinden und was unsere Ausgangslage ist.

Naturliebhaber streichelt ein Galloway-Rind

Nun beginnt unser Erkenntnistraining, von dem wir zunächst jedoch noch immer nicht wissen, dass es ein Training ist. Es ist in aller Regel kein bewusster Prozess bei dem wir sagen: „Oh ich möchte nun herausfinden, dass ich Gott bin, was ist meine erste Lektion?“ Viel mehr ist es, als stellte uns das Leben selbst eine Reihe von Aufgaben und Prüfungen, die uns in eine bestimmte Richtung führen, auf der wir, wenn wir sie annehmen, zur Erkenntnis kommen können.

liegendes Galloway-Rind

Der zweite Punkt ist, dass wir zunächst ja nicht wissen, worauf alles hinauslaufen wird, so dass wir auch nicht wissen, was es alles zu lernen gilt und welche Formen von Leid als Illusion enttarnt werden müssen. Um Leid überhaupt als Illusion erkennen zu können, müssen wir es erleben und fühlen. Wie wollen wir etwas über die wahre Natur einer Sache herausfinden, die wir nicht kennen? Um zu lernen, wie Kängurus ihre Jungen im Beutel aufziehen, muss man zunächst einmal wissen, dass es Kängurus gibt. Vor der Entdeckung Australiens war dieser Forschungszweig für einen Europäer eher schwierig. Genauso ist es auch mit den unterschiedlichen Spielarten von Leid, die jeweils auf unterschiedliche Aspekte unseres Gottseins hindeuten, die wir noch nicht erkannt haben. Wenn wir nicht wissen, dass es sie gibt und dass es hier überhaupt etwas zu suchen gibt, wie wollen wir sie dann finden?

grasendes Galloway-Rind

Der Trainingsplan bzw. das Drehbuch unseres Lebens dienen also dazu, uns genau so durch unseren Erkenntnisprozess zu führen, dass wir alle Aspekte unseres Gottseins kennenlernen und annehmen können. Dazu müssen wir natürlich auch alle Formen der Illusionen erkennen, die das Gottsein übelagern, so dass wir sie auflösen können.

Galloway-Rinder

Unser Leben folgt also einem, von uns selbst als Gott geschriebenen Drehbuch, das uns von Unwissenheit und Verwirrung bis hin zum zweifelsfreien und vollständigen Wissen über unsere göttliche Natur führt.

Neugieriges Galloway-Rind

Wir haben nun also zwei Möglichkeiten, wie wir unser Leben verbringen, also dem Trainingsplan folgen können. Wir können ihm mit Angst begegnen, uns dagegen wehren und der Überzeugung sein, dass er etwas Negatives, schlimmes, schädliches und unfaires ist, oder wir können ihn annehmen, zulassen ihm vertrauen und ihm bewusst folgen. Gehen werden wir den Weg in beiden Fällen, da wir das Drehbuch als Gott so geschrieben haben, dass wir unweigerlich immer in die Erleuchtung finden müssen. Je nachdem, für welche Variante wir uns entscheiden, nehmen wir unser Leben dabei jedoch als leidvoller oder freudiger wahr. Denn es gibt einen großen und entscheidenden Unterschied zwischen „Leiderfahrung“ und „empfundenem Leiden“. Leiderfahrungen gehören als fester und wichtiger Bestandteil zu unserem Lebensdrehbuch. Ob wir sie jedoch als Leid empfinden hängt nur von unserer inneren Einstellung dazu ab.

Schottisches Galloway-Rind

Dabei folgt unser Lebensdrehbuch, also der Trainingsplan einigen Regeln, von denen wir die folgenden bereits erkannt haben:

Das Leid schwankt in unserem Film, das bedeutet, es gibt also leidvollere und weniger leidvolle Szenen in unserem Leben. Wie stark und intensiv das Leid ist, können wir beeinflussen, wenn auch nur sehr schwer. Dabei gilt: Gehe ich in die Angst, wird es schlimmer, gehe ich ins Vertrauen und ins Gottbewusstsein wird es besser. Je mehr wir uns also in die Angst, Ablehnung und Verkramfpung hinein steigern, desto mehr nehmen wir unsere Lektionen als Leid wahr. Je mehr es uns gelingt, uns zu entspannen und vertrauensvoll Ja zum Schmerz zu sagen, desto erträglicher wird. Haben wir das Leid auf diese Weise vollkommen als Illusion enttarnt, können wir diese Situation genießen und müssen überhaupt nicht mehr darunter leiden. Dadurch sind wir nun auch bereit für die nächste, härtere Lektion.

Stier in den Highlands Je höher unser Erkenntnislevel wird, desto stärker wird auch das Leid. Es bleibt also der Erkenntnis angepasst, ähnlich wie Level im Computerspiel. Das Ziel ist es, jede Art von Leid als Illusion zu enttarnen. Würden wir gleich zu Beginn die härtesten Fälle bekommen, wären wir damit überfordert und würden uns darin verlieren, ohne irgendetwas zu erkennen. Haben wir das Prinzip hingegen einmal im Kleinen verstanden, können wir uns Schrittweise steigern und immer härteres Leid Angstfrei und Entspannt annehmen um zu erkennen, dass es nicht real ist. Das Leid selbst ist niemals real, kann also auch nichts kaputt machen und man kann nicht daran sterben, außer man glaubt es und bringt sich dadurch selbst um. Wir sterben also nicht am Leid, sondern an der Angst davor und an der Überzeugung, dass es uns töten wird.

Galloway-Rinderherde

Wenn wir den Erkenntnisweg komplett gegangen sind, erreichen wir irgendwann einen Erleuchtungspunkt, also einen Punkt an dem die Illusion vom Leid nicht mehr benötigt wird und wir im Paradies leben. Ab diesem Zeitpunkt können wir das Steuer selbst in die Hand nehmen und sind nicht mehr an ein vorgeschriebenes Drehbuch gebunden. Wenn wir soweit sind brauchen wir das Drehbuch nicht mehr, weil wir dann im göttlichen Sinne handeln und erschaffen. Daher muss jede Realperson diesen Prozess durchlaufen, ähnlich wie eine Führerscheinprüfung um ein Drehbuch-Erschaffer werden zu können und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Wenn jemand diesen Prozess nicht durchläuft, kann es sich dabei nicht um eine Realperson handeln, es muss eine Illusion sein. Dies heißt jedoch nicht, dass jemand, der offensichtlich nicht leidet und bei dem alles Sonnenschein ist, nicht real sein kann.Es kann auch sein, dass seine Aura bereits reine Liebe ist. Dies bedeutet, dass er tatsächlich mit allen Bewusstseinsebenen weiß, dass er reine Liebe ist und dass es außer dieser Liebe nichts gibt. In diesem Fall kann kein Leid mehr zu ihm kommen, da er die Lektionen, die im Leid stecken bereits gelernt hat.

Sein Leben wird nun zu 90% ohne Situationen auskommen, die man als leidvoll betrachten würde, da er sie nicht mehr benötigt. 10% leidvolle Erfahrungen werden bleiben, damit er nicht aus der Übung kommt, doch diese nimmt er nun nicht mehr als Leidvoll war, da er weiß, dass auch sie Liebe sind und er sie somit in Freude annehmen kann. Er ist nun bereit, ein Erschaffer zu sein und darf nun als der Gott wirken, der er ist. Darin besteht der große Unterschied zu allen Menschen, die sich noch in der Ausbildung befinden. Hätten sie bereits die volle Erschaffungskraft, würden sie sie dazu einsetzen, bewusst jenen Leiderfahrungen auszuweichen, die die größten Lektionen für sie enthalten. Sie würden sich also selbst manipulieren und als Gott handeln, ohne zu verstehen was es heißt Gott zu sein. Daher braucht es den Trainingsplan, der verhindert, dass Teile der Erkenntnisse über die eigene göttliche Natur ausgelassen werden und man sich um das lernen herum mogelt, anstatt wirklich zur Erkenntnis zu gelangen.

Traditionelle Rinderrasse Die Drehbücher und Trainingspläne, die wir als Gottpartikel in menschlicher Gestalt durchleben, bis wir unser Gottsein wieder erkannt haben, unterscheiden sich stets und enthalten für jeden andere Übungen, Prüfungen, Erfahrungen und Aufgaben. Nach welchem Muster dies geschieht ist eine offene Frage, die noch geklärt werden darf.

Spruch des Tages: Wer durch den Schmerz geht, findet dahinter die Freiheit.

Höhenmeter: 470 m

Tagesetappe: 25 km

Gesamtstrecke: 24.24 0,27 km

Wetter: Regen, Sturm und Sonne im Wechsel

Etappenziel: Akademie für Landwirtschaft und Landschaftspflege, Ballyhaise, Irland

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare