Magnetfischen: Modernes Schatzsuchen als Hobby für Abenteurer

von Shania Tolinka
12.09.2021 14:58 Uhr

Hobbys sind so individuell und verschieden, wie es die Menschen selbst auch sind. Ob Radfahren, Klettern, Schach oder Musizieren, was für einige die wahre Erfüllung ist, ist für andere der Albtraum, oder schlicht und einfach nicht passend. Ein Hobby, das für alle Menschen passt und auch nach langer Zeit noch Spaß macht, wird es wohl nie geben. Aber umso wichtiger ist es, dennoch ab und zu einmal über den Tellerrand zu sehen und sich mit neuen Dingen zu beschäftigen. Denn vielleicht ist der ein oder andere neue Trend ja auch genau das Richtige für euch. Ein potenzielles neues Hobby, welches den wenigsten bekannt sein dürfte, in seiner Grundform aber schon uralt ist, soll im Folgenden beleuchtet werden: das Magnetfischen. Was hinter diesem, zugegebenermaßen ein wenig seltsamen, Namen steckt, erfahrt ihr nun.

Schatztaucher findet ein Schiffswrack

Wer hat nicht als Kind davon geträumt, einmal einen berühmten Schatz zu finden?

 

Was ist Magnetfischen und wie funktioniert es?

Wer hat in seiner Kindheit nicht auch davon geträumt, ein Pirat oder ein Schatzsucher zu sein und irgendwann eine riesige Kiste voller Gold und Edelsteine zu finden? Durch die Welt zu reisen, Abenteuer zu erleben und am Ende der strahlende Held einer langen Suche zu sein, ist vielleicht nicht immer ganz realistisch, aber wenn ihr dennoch den inneren Schatzsucher aus eurer Kindheit bewahren konntet, könnte das Magnetfischen perfekt zu euch passen. Denn unter Magnetfischen versteht man im Allgemeinen, dass man sich mit einem starken Magneten und einer Angel bewaffnet auf die Suche nach metallenen Schätzen macht. Es ist bekannt, dass auch in deutschen Gewässern nicht selten erstaunlichste Dinge gefunden werden. Bisher waren dies in aller Regel zufällige Funde, aber wenn ihr euch dem Magnetfischen verschreibt, kann dies schneller und einfacher funktionieren. Und mit ein wenig Glück findet ihr dann nicht nur alte Fahrräder, sondern vielleicht wirklich alte Münzen, oder gar eine richtige Schatztruhe. Das Beste ist, dass ihr beinahe sofort starten können und keine aufwändige Ausrüstung benötigt. Die passenden Magnete und einige nützliche Helferlein findet ihr online zu günstigen Preisen, sodass das Magnetfischen ein Hobby für jedermann ist.

Magnetfischen - Etwas hat angebissen

Etwas hat angebissen! Beim Magnetfischen nutzt man einen starken Magneten, um metallische Gegenstände vom Grund eines Sees oder Flusses zu bergen. (Foto by Marian.kabele - Own work, CC BY-SA 4.0 - Wikimedia Commons)

 
Straßenschild als beute beim Magnetfischen

In diesem Fall konnte der Magnetfischer ein Straßenschild als Beute einholen. (Foto by Marian.kabele - Own work, CC BY-SA 4.0 - Wikimedia Commons)

 

Für wen ist das Magnetfischen geeignet?

Wenn ihr euch nun auch für das Magnetfischen interessiert und euch fragt, ob es auch für euch geeignet sein könnte, so ist die Antwort in beinahe allen Fällen "JA". Denn beim Magnetfischen seid ihr an der frischen Luft, bewegt euch und könnt zudem mit Strategie und Geschick eure Chancen auf einen tollen Fund steigern. Auch wenn ihr  an der Geschichte bestimmter Völker oder Regionen interessiert seid, lässt sich dies wunderbar einfach verbinden. Ob noch sehr jung oder schon ein wenig älter: Magnetfischen ist ein Hobby für alle Abenteurer und eignet sich auch toll für Familien. Denn eine gemeinsame Schatzsuche verbindet und ist mit Sicherheit für alle Beteiligten spannender als ein Ausflug in den Streichelzoo. Wer in der heutigen, digitalen Welt noch ein echtes Abenteuer erleben und zu einem richtigen Schatzsucher werden möchte, ist beim Magnetfischen genau richtig!

Erfolg beim Magnetfischen - Ein altes Fahrrad

Erfolg beim Magnetfischen - Ein altes Fahrrad. (Foto by Sebleouf - Own work, CC BY-SA 4.0 - Wikimedia Commons)

 

Was genau brauche ich zum Magnetfischen?

Wie bereits eingangs beschrieben, ist die Ausrüstung beim Magnetfischen überschaubar und schnell besorgt. Alles was ihr benötigt, ist ein starker Magnet, der sich sicher an einer stabilen Leine befestigen lässt, sowie die stabile Leine selbst, schnittfeste Handschuhe, damit ihr euch an möglicherweise scharfkantigen Schätzen nicht verletzt und gegebenenfalls Eimer, Haken und stabile Kescher, um große Schätze zu bergen.

Ausrüstung fürs Magnetfischen

Ausrüstung fürs Magnetfischen. (Foto by Marian.kabele - Own work, CC BY-SA 4.0 - Wikimedia Commons)

 
Magnetfischen - Das Basiselement der Ausrüstung - Ein leistungsstarker Magnet

Das Basiselement der Ausrüstung: Ein leistungsstarker Magnet.

 

Welche Gewässer eignen sich zum Magnetfischen am besten?

Anders als beim Angeln nach Fischen, wo man in der Regel Ausschau nach möglichst naturbelassenen, sauberen und unberührten Gewässern hält, braucht ihr zum Magnetangeln Seen, Flüsse und Küsten, die möglichst viel von Menschen besucht werden. Optimal sind beispielsweise Stadtseen, Flüsse, die durch Städte fließen oder Hafenbecken. Eben alles, in dem die Chance möglichst groß ist, dass jemand hier Dinge verliert oder bewusst ins Wasser wirft.

Magnetfischen - Anker unter Wasser

Stadtseen und Hafenbecken halten viele Schätze zum Magnetfischen parat.

 

Darf ich überall Magnetfischen, wo ich will?

Achtung: Die folgenden Absätze sind keine Rechtsberatung und wir übernehmen keine Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit der getroffenen Aussagen. Wir geben lediglich das wieder, was wir selbst zu dem Thema recherchiert und rausgefunden haben. Solltet ihr andere Informationen haben, schreibt uns diese bitte in die Kommentare.

Die rechtliche Lage beim Schatzsuchen allgemein und beim Magnetfischen im Besonderen ist leider nicht besonders eindeutig und zugleich recht demotivierend. Die gute Nachricht ist, dass Magnetfischen in Deutschland zunächst einmal nicht grundsätzlich verboten ist. Erkundigt euch jedoch immer zuvor über die rechtliche Lage bezogen auf das Gewässer, in dem ihr magnetfischen wollt, denn es kann durchaus sein, dass die Stadt oder die Region das Magnetfischen hier verbietet. Kritisch ist zudem das Bundesland Bayern, da es hier keine einheitliche Regel über den Umgang mit archäologischen oder historisch bedeutsamen Funden gibt, wie in allen anderen Bundesländern, ist das Magnetfischen hier prinzipiell nicht erlaubt. Bei Privatseen und -flüssen benötigt ihr immer die Erlaubnis des Besitzers. Ebenso ist es in Hafenbecken. Diese befinden sich in der Regel im Besitz von Schifffahrtsverbänden, Firmen oder Vereinen. Ohne deren Zustimmung ist das Magnetfischen hier nicht gestattet.

Das Schiff der Hafenwacht von Bremerhaven.

Hafenbecken eignen sich besonders gut zum Magnetfischen, doch ohne die Zustimmung des Eigentümers ist es hier nicht erlaubt.

 

Was passiert, wenn ich einen Schatz gefunden habe?

Noch komplexer wird es bei der Frage, was mit den Schätzen passieren darf und muss, die ihr beim Angeln findet. Man kann heute nämlich nicht mehr einfach so einen Schatz finden und diesen dann behalten. Tatsächlich haben bereits die Römer oder besser gesagt Kaiser Hadrian im ersten Jahrhundert nach Christi die sogenannte "Hadrianische Teilung" eingeführt, nach der ein Schatz immer zur Hälfte dem Finder und zur Hälfte dem Besitzer des Fundortes gehört. Diese Regelung gilt weitgehend bis heute. Als Schatz gilt dabei alles, das so lange verborgen war, dass der Besitzer nicht mehr zu ermitteln ist, oder keine auffindbaren Erben hinterlassen hat. Gibt es noch einen erkennbaren Eigentümer, so steht ihm auch der Fund zu und der Finder bekommt lediglich einen Finderlohn.

Weitaus enttäuschender ist es, wenn es sich bei dem Schatz um ein archäologisch bedeutsames Fundstück handelt, das vielleicht sogar unter Denkmalschutz steht. Habt ihr euren Fund in einem anderen Bundesland als Bayern gemacht, gehört er automatisch dem Staat. Schätze, die wirken, als könnten sie einen historischen, wissenschaftlichen oder materiellen Wert haben, müssen von Gesetz her unmittelbar nach dem Fund angezeigt werden, so dass dann über das weitere Geschehen verfügt werden kann. In Bayern hingegen gibt es keine einheitliche Regelung für solche Fälle, was aber leider dazu führt, dass man in öffentlichen Gewässern gar nicht magnetfischen darf.

Ein weiterer kritischer Fall entsteht, wenn ihr beim Magnetangeln Waffen oder Munition findet, was durchaus nicht selten vorkommt, da noch immer viel Material aus den vergangenen Weltkriegen am Grund unserer Seen und Flüsse liegt. Bei einem solchen Fund müsst ihr besonders vorsichtig sein, um nicht aus Versehen einen Blindgänger zur Explosion zu bringen. Auch dies ist einer der Gründe, warum Magnetfischen an einigen Orten verboten ist. Wenn ihr Waffen oder Munition findet, müsst ihr dies sofort bei der Polizei melden, damit diese entscheiden kann, ob es sich um Gefahrengut handelt oder nicht. Im schlimmsten Fall wird dadurch im Anschluss sogar der See oder Fluss gesperrt oder das Magnetfischen wird hier zukünftig verboten, um eine mögliche Gefährdung auszuschließen. Ihr solltet euch als Magnetfischer unbedingt an all diese Regeln halten, da sonst die Gefahr besteht, dass Magnetfischen in Deutschland generell verboten wird.

Wichtig ist auch, dass ihr nichts von dem, was ihr aus dem Wasser fischt, einfach am Ufer liegen lasst, sondern dass ihr es entweder mitnehmt oder entsorgt. Bitte werft es auch nicht einfach ins Wasser zurück, denn zum einen verderbt ihr euch selbst damit den Spaß, wenn ihr immer wieder die gleichen Sachen an land zieht und zum anderen tragt ihr gleich etwas zur Reinigung von Seen und Flüssen bei, wenn ihr die Dinge, die ihr eh schon an Land gebracht habt, auch gleich fachgerecht entsorgt.

Magnetfischen - Am Grund unserer Seen liegt noch einiges an Material aus den letzten Weltkriegen

Am Grund unserer Seen liegt noch einiges an Material aus den letzten Weltkriegen.

 

Was kann ich alles beim Magnetfischen finden?

Durch euren Magneten könnt ihr prinzipiell alles finden, das aus magnetisierbaren Metallen wie Eisen, Nickel und Cobalt besteht oder diese enthält. Kupfer, Gold, Silber, Platin und andere Edelmetalle sind leider nicht magnetisch und können daher nicht direkt beim Magnetfischen geangelt werden. Es sei denn, dass beispielsweise Goldmünzen bei der Prägung ein gewisser Eisenanteil beigemengt wurde, um diese härter und stabiler zu machen. Außerdem lassen sich natürlich Schatztruhen mit Eisenbeschlägen angeln.

Magnet zieht Eisenspähne an

Alles, was Eisen, Nickel oder Cobalt enthält, kann beim Magnetfischen "gefangen" werden.

 

Deutlich häufiger werdet ihr jedoch sogenannte Alltagsschätze finden, wie beispielsweise Fahrräder, Schilder, Spielzeuge, Einkaufswagen und vieles mehr. Hin und wieder werden sogar Motorräder beim Magnetfischen gefunden.

Motorräder die beim Magnetfischen entdeckt wurden

Motorräder, die beim Magnetfischen entdeckt wurden.

 

Fazit: Modernes Schatzsuchen für jedermann

Magnetfischen ist definitiv ein spannendes und faszinierendes Hobby, bei dem man seinen Durst nach Rätsel, Abenteuer und Forschertum befriedigen kann. Man braucht sicher eine Weile, um richtig reinzukommen, doch wenn man einmal herausgefunden hat, wo erfolgversprechende Plätze sind und was man so alles an Land befördern kann, dann wird einen das Magnetangelfieber auf jeden Fall packen. Achtet jedoch stets darauf, dass ihr zunächst einmal die Rechtslage abgeklärt habt, bevor ihr eure Magnetangel auswerft. Und mit dem eigentlichen Fund fängt das Abenteuer ja oft erst an! Jeder gefundene Schatz wirft neue Fragen und Rätsel auf. Jeder hat eine eigene Geschichte, die entdeckt werden will. Und wer weiß, vielleicht ist ja schon euer erster Ausflug zum Magnetfischen der Beginn eines wunderbaren Abenteuers.

Schatzsucher bei der Entdeckung einer versunkenen Kulturstätte

Vielleicht seid ihr als Magnetangel-Schatzsucher ja schon bald Entdecker einer versunkenen Kulturstätte.

 

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Zuletzt aktualisiert am 17.06.2022 um 8:10 am - Bildquelle der Produktbilder: Affiliate-Programm-Partner. Alle Angaben ohne Gewähr. * Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, für die wir eine Provision bekommen. Mehrkosten entstehen euch dadurch nicht.
 

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Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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