Survivalstar vs. Survivalexperte - Wie realistisch sind Survivalshows?
Was ist ein Survival Star?
Als Rüdiger Nehberg vor vielen Jahren das erste Mal hinaus in die Wildnis zog, um seine Überlebensfähigkeiten zu testen, war das Thema Survival noch weitgehend unbekannt. Seither hat sich in diesem Bereich viel verändert, denn heute gibt es kaum noch jemanden in unserer Gesellschaft, denen Namen wie "Bear Grylls", "Das Survival Duo", "Der Crocodile-Hunter" oder auch "Sir Vival" kein Begriff sind. D-Max hat wohl als erstes Serien in sein Programm aufgenommen, in denen ein Survival-Experte im Mittelpunkt steht, der in jeder Folge neue tödliche Situationen überwinden muss. Die Helden dieser Serien wurden zu regelrechten Survival-Stars, die viele Fans fanden und teilweise sogar eigene Produktlabel und Merchandise-Produkte herausgebracht haben. Aber was macht einen Survivalstar nun eigentlich aus? Und was unterscheidet ihn von einem Survivalexperten oder einem Survivalprofi? Wie realistisch sind die Fernseh- und YouTube-Dokumentationen in diesem Bereich? Wie hilfreich sind die Tipps, die hierbei übermittelt werden? Diesen und anderen Fragen gehen wir nun auf den Grund.
Ist ein Survivalstar etwas anderes als ein Survivalexperte?
Wenn wir uns Serien wie Bear Grylls "Man vs. Wild" anschauen, dann bekommen wir eine Dokumentation zu sehen, in der ein Mensch trotz aller Widrigkeiten in einer unwirtlichen Wildnis überlebt. In der Regel hat er die Situation dabei vollkommen unter Kontrolle und erklärt seinen Zuschauern ganz nebenbei, wie seine Tricks funktionieren. Insofern wirkt er im ersten Moment, wie ein Survivalexperte, der sich im Bereich Survival-Wiki bestens auskennt und daher jeder Situation gewachsen ist. Dies kann auch tatsächlich der Fall sein. Doch das muss es nicht. Wir dürfen nämlich bei allem nicht vergessen, dass es sich um eine Fernsehsendung handelt. Und wie bei allem, was man in den Medien sehen kann, wird auch hier mit einer Menge Tricks gearbeitet, die eine virtuelle Realität erzeugen, die es so in Wirklichkeit nicht gibt. Das bedeutet, dass ein Survivalstar durchaus ein Survivalexperte sein kann, der sein Können im Fernsehen präsentiert. Es kann sich aber auch lediglich um einen Schauspieler handeln, der eine Rolle spielt und dabei Handlungen durchführt, die im Drehbuch stehen. Dabei muss er selbst nicht das Geringste über das Überleben von Extremsituationen wissen. In der Regel ist es jedoch eine Mischung aus beiden. Denn bei den meisten Survivalstars handelt es sich tatsächlich um Menschen, die auf einen großen Erfahrungsschatz in Sachen Survival zurückgreifen können. Doch auch dies ist keine Garantie dafür, dass das was sie vor der Kamera zeigen, auch wirklich eine realistische und sinnvolle Handlung im Ernstfall ist.
Denn die Bedürfnisse einer Fernsehsendung können sich von dem, was in einer Realsituation benötigt wird, durchaus stark unterscheiden. Zudem kommt es immer darauf an, welche Motivation der Survivalexperte hat, um ein Survivalstar zu werden. Einige wollen auf diese Weise berühmt und erfolgreich werden und ihren Lebensunterhalt direkt mit ihren Survivalshows verdienen. Andere wollen mit ihren Fernsehauftritten auf ihre Ausbildungen und Kurse aufmerksam machen, und auf diese Weise neue Kunden gewinnen. Wieder andere möchten das Medium "Video" bzw. "Fernsehen" als Plattform nutzen, um Wissen zu teilen und anderen Survivalfans bei ihrer Entwicklung zu helfen. Im letzteren Fall handelt es sich bei ihren Filmbeiträgen vor allem um Tutorials in denen sie verschiedene Skills und Fertigkeiten möglichst genau erklären. Derartige Videos findet man aber vor allem auf Streaming Börsen wie YouTube und selten im Fernsehen. Denn hier kommt es immer in erster Linie auf die Einschaltquoten an. Das bedeutet, dass ein Survivalstar der im Fernsehen auftritt in Wirklichkeit weniger um sein eigenes Überleben in der Wildnis kämpft als mehr um das Überleben seiner Sendung im Fernsehen. Auch das ist eine Form von Survival, nur eben eine völlig andere.
Was unterscheidet einen Survivalstar von einem Survivalexperten?
Gehen wir also einmal von einem berühmten Survivalstar aus, der im Fernsehen auftritt und vergleichen ihn mit einem Survivalexperten, der seine Abenteuer für sich selbst durchlebt. In diesem Fall haben wir zunächst einmal zwei vollkommen unterschiedliche Ausgangssituationen. Der Survivalexperte begibt sich in der Regel freiwillig und alleine in eine Gefahrensituation, die er dann meistern möchte. Rüdiger Nehberg beispielsweise ließ sich für ein Survivalexperiment einmal mit nichts als einer Kamera, einem Messer und seiner Badehose im Dschungel aussetzen, um dann den Weg zurück in die Zivilisation zu finden. Ich selbst habe viele ähnliche Erfahrungen gemacht, bei denen ich mich immer wieder alleine oder mit ein bis zwei Freunden oder Seminarteilnehmern in neue, unbekannte Situationen begeben habe. Sei es nun im Vogelfelsen auf Island oder in der polnischen Wildnis bei -22 °C im Winter. Ein Survivalstar hingegen begibt sich vielleicht in dieselben Situationen, hat jedoch stets ein Kamerateam bei sich. Auch wenn es im Fernsehen hinterher so aussieht, als wäre er alleine gewesen, sind doch stets Menschen um ihn herum. Dadurch fällt zum einen das bereits beschriebene Problem der Einsamkeit weg und zum anderen ergibt sich auch ein völlig neues Risikoverhältnis.
Wenn ich beispielsweise eine Tour durch den Thailändischen Dschungel mache und dabei aus Versehen schlechtes Wasser erwische, dann kann es passieren, dass ich aufgrund des starken Durchfalls und Erbrechens im Anschluss vollkommen dehydriere. Dies kostet jede Menge Kraft und führt außerdem zu einem Verlust der Aufmerksamkeit. Die Chance ist also hoch, dass ich nun Opfer eines Unfalls oder eines ungesunden Zusammenstoßes mit einer Giftschlange werde. Oder, dass ich mich nicht mehr orientieren kann und nach einiger Zeit schlichtweg verdurste. All dies ist mir bewusst, weshalb ich sehr vorsichtig sein werde, wenn ich vorhabe, meinen Durst an einer unbekannten Wasserquelle zu stillen.
Als Survivalstar mit einem Kamerateam zudem meist auch ein eigenes Sicherheitsteam mit Rettungssanitätern und Ärzten gehört, ist die Situation natürlich vollkommen anders. Ich schwebe nun nicht in Lebensgefahr, weil ich ein bisschen Durchfall bekomme, sondern habe (auch wenn dies erst einmal absurd klingen mag) sogar die Chance auf ein paar wirklich fiese, eklige Filmaufnahmen. Nichts fasziniert Menschen vor dem Fernseher mehr, als andere Menschen leiden zu sehen, vor allem dann, wenn sie sich am Ende wieder erholen und doch noch irgendwie alles gut wird. Bedenkt: Der Survival-Star kämpft nicht wirklich um sein Überleben. Im Zweifelsfall ist er mit einem Helikopter binnen weniger Stunden im nächsten Krankenhaus und kann dort nach neustem Standard voll versorgt werden. Er kämpft aber stets um Einschaltquoten und alles, was dazu führt, dass sein Abenteuer noch härter, krasser, gefährlicher und unlösbarer wirkt, ist etwas Positives.
Hier stoßen wir also gleich auf den ersten wichtigen Punkt, der jedem Survival-Fan klar sein sollte, wenn er eine Survivalshow im Fernsehen sieht: Das Verhalten, das ein Survivalstar an den Tag legt KANN der Situation angemessen und hilfreich sein, MUSS es aber nicht. Es kann sogar genau das Gegenteil von dem sein, was man in einer Realsituation normalerweise tun würde.
Dazu ein weiteres Beispiel: Ein Survivalexperte in einer Realsituation versucht stets jedes Risiko zu vermeiden und so viel wie möglich an Energie zu sparen. Er weiß, dass er nur wenig Nahrung zur Verfügung hat und dass keine Hilfe kommen wird, wenn er sich den Fuß verknackst oder sein Bein bricht. Wenn er also die Wahl hat, einem Tierpfad zu folgen, oder sich mitten durch dem Busch zu schlagen, wobei er sich den Weg mit der Machete freikämpfen muss, wird er den Tierpfad nehmen. Wenn es die Möglichkeit gibt, einen Felsen zu überwinden, indem man einen Hang hinaufsteigt, so wird er dies tun und nicht riskieren, bei einer gewagten Free-Climbing-Aktion in den Tod zu stürzen.
Ein Survivalstar hingegen muss stets so handeln, dass es für die Zuschauer am spannendsten ist. Wenn man eine Folge von "Ausgesetzt in der Wildnis - Der Kampf ums nackte Überleben" einschaltet und dann nur einen Mann sieht, der gemütlich auf leichten Pfaden durch einen Wald spaziert, um sich irgendwo ein Feuer zu machen und die Füße zu wärmen, dann war dies mit Sicherheit die letzte Folge dieser Sendung, die wir je geschaut haben. Im Film darf es nicht leicht gehen, denn dann empfinden wir es als Langweilig. Hier brauchen wir Action! Wenn es also die Möglichkeit gibt, einen Felsen zu überwinden, in dem man einen Trampelpfad hinaufsteigt, oder in dem man in einem Wasserfall an glitschigen Felsen emporklettert, dann wird sich der Survivalstar für den Wasserfall entscheiden. Anders als der Experte, der alleine in der Wildnis überleben muss, geht der Fernsehstar dabei in der Regel jedoch kein Risiko ein. Denn was man im Fernsehen später nicht sieht ist, dass er ein Sicherheitsteam zur Verfügung hat, das zunächst ein Top-Rope-Seil am Felsen installiert, sodass der Survivalheld die ganze Zeit gesichert ist. Später im Filmstudio werden das Seil und die Karabiner dann wieder heraus retuschiert.
Wie realistisch sind die Szenarien im Survival-TV?
Diese Frage lässt sich ähnlich beantworten wie die Frage: "Wie realistisch sind die Beziehungen in einem Liebesfilm?". Es ist ganz klar, Survival TV.
Folgt einem Drehbuch, das von Menschen geschrieben wurde und das sich dementsprechend nicht unbedingt an die Realität halten muss. Dennoch gibt es natürlich Drehbuchautoren, die sich sehr stark am wahren Leben orientieren und die versuchen Szenen so darzustellen, wie sie auch in Wirklichkeit geschehen könnten. Andere wiederum zielen vor allem auf den Actiongehalt, die Spannung und den Unterhaltungswert ab, ohne dabei sonderlich auf die Realität zu achten. Dies ist vor allem bei Survivalszenen in Spielfilmen der Fall. Wenn man sich an die Überlebenstechniken von Rambo, Cast away oder The Revenant hält, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit binnen weniger Minuten sterben. Aber auch die Survival-Szenarien in Reality-Serien wie "Bear Grylls" oder dem "Survival-Duo" sind mitunter recht weit von der Realität entfernt. So hat Bear Grylls beispielsweise ein Talent dafür, stets genau die Dinge zufällig gerade dort zu finden, wo er sie benötigt, auch wenn sie in der Realität dort nahezu niemals vorkommen würden.
Ein weiteres Stilmittel, das im Fernsehen im Zusammenhang mit Survival-Szenen sehr beliebt ist, ist ein sogenanntes Crossover. Das bedeutet, dass hier mehrere Situationen in einen Topf geworfen und bunt durcheinander gemischt werden. Die Einzelszenen für sich genommen wären dabei durchaus realistisch, aber alles zusammen ist ein reines Fantasiegebilde.
Ebenso gerne lässt man im Fernsehen wesentliche Bereiche einfach außer Acht, weil sie entweder zu schwierig oder zu langatmig sind um sie darzustellen, weil sie als nicht interessant erscheinen, weil die Drehbuchautoren gar nicht wissen, dass sie wichtig wären oder weil sie für die Story keine wesentliche Rolle spielen. Hierfür ist die Serie "Lost" ein gutes Beispiel, in der eine Gruppe wild zusammengewürfelter Menschen in eine Survival-Situation gerät, nachdem sie mit einem Flugzeug auf einer einsamen Insel abstürzen. Dabei werden neben einer Reihe von mystischen und fantasiereichen Ereignissen auch viele Survival-Szenarien dargestellt und thematisiert. Der Einfachheit halber werden aber wesentliche Fragen wie zum Beispiel die Versorgung mit Nahrung für eine so große Gruppe auf einer unbekannten Insel nur am Rande thematisiert, ohne wirklich darauf einzugehen.
So fangen die vollkommen unerfahrenen Absturz-Opfer beispielsweise ein Wildschwein, was auf diese Weise in der Realität niemals möglich wäre. Beliebte Themen um sie außer Acht zu lassen sind in TV-Sendungen generell die Beschaffung von Wasser, der Umgang mit Mücken und anderen Plagegeistern, die Orientierung im unbekannten Gelände und der Umgang mit Ängsten, Einsamkeit und psychischen Schwellen. Dafür werden Themen wie Wundversorgung und Hygiene gerne über thematisiert, um den Anschein zu erwecken, dass wir Menschen ohne unsere moderne Medizin nicht überlebensfähig sind. Dass wir auf diese weise viele tausend Jahre überlebt haben, wird dabei lieber außer Acht gelassen.
Auch das Verhalten von Tieren wird im Film gerne abstrahiert oder überdramatisiert um eine Spannung zu erzeugen. Dabei wird auch heute noch gerne das Klischee des "bösen Wolfs" oder der wilden Bestien aufrechterhalten, die Menschen grundlos angreifen und so in Gefahrensituationen bringen, die normalerweise in dieser Art nicht existieren. Zumindest dann nicht, wenn man über ein Mindestmaß an Taktgefühl und Aufmerksamkeit verfügt, sodass man die Tiere nicht bewusst bedroht oder in die Lage bringt, sich verteidigen zu müssen.
Das Thema, bei dem jedoch am meisten gefaked wird, ist wahrscheinlich das Feuer machen. Hier lieben wir es im Fernsehen, sämtliche Schritte der Vorbereitung und des Großzüchtens einer ersten Glut hin zu einer Flamme einfach wegzulassen. In der Regel sieht man zwei Handgriffe und dann entsteht aus einem Funken oder einer leichten Reibungshitze sofort eine lodernde Stichflamme.
Ist dann im Fernsehen alles nur Fake?
Nein! Auch der Survivalstar muss viele Fähigkeiten besitzen, um glaubhaft rüber zu bringen, dass er sich in seiner Extremsituation zurechtfindet. Nur sehen diese gänzlich anders aus, als beim Survivalexperten. Letzterer muss beispielsweise über das nötige Pflanzenwissen verfügen, um essbare Pflanzen von giftigen zu unterscheiden. Er braucht Kenntnisse im Spurenlesen um Fallen richtig stellen zu können. Außerdem muss er wissen, wie man Tiere ausnimmt, wie man sich eine Unterkunft baut und vieles mehr. All dieses Wissen braucht der Fernsehstar nicht zwingend. Denn er hat ein Rechercheteam bei sich, das dieses Wissen für ihn besitzt und ihm kurz vor dem Dreh die entsprechenden Anweisungen gibt.
Stattdessen aber wird vom Fernseh-Survival-Star verlangt, dass er körperlich immer wieder an seine Grenzen geht. Wir waren beispielsweise einmal als Experten bei einem Filmdreh für eine Episode dabei, bei der es um das Überleben im Sumpf ging. Dazu musste sich der Survivalstar bewusst in die Gefahr begeben, im Moor zu versinken, um anschließend zu demonstrieren, wie man sich wieder befreien kann. Natürlich war er die ganze Zeit über durch ein Seil gesichert, das von zwei muskelbepackten Feuerwehrmännern gehalten wurde. Doch als es schließlich etwas zu brenzlig wurde und kurz die Überlegung bestand, die Situation abzubrechen und den TV-Helden herauszuziehen, stellte man fest, dass das Seil vollkommen nutzlos war. Die Sogkraft des Moores war so stark, dass die Feuerwehrmänner keine Chance hatten, damit etwas zu bewirken. Fakt war, dass man vor Drehbeginn nicht getestet hatte, ob die Sicherungsmaßnahme auch wirklich funktioniert. Wäre der Mann also nicht körperlich so fit und seelisch nicht so stabil gewesen, hätte sich hier eine ernste Lebensgefahr ergeben können. Dadurch, dass er aber stets die Kontrolle über sich behielt, nicht in Panik geriet und überlegt handelte, konnte er sich am Ende wieder aus seiner Lage befreien.
Man muss dazu allerdings sagen, dass das Moor nur etwa vier Grad Celsius kalt war. Auch die Temperatur des Stars wurde permanent überprüft um sicherzugehen, dass er nicht in eine lebensbedrohliche Unterkühlung verfiel. Aber es wurde dennoch verlangt, dass er bis ans Äußerste ging, um die Szene realistisch darzustellen. Nachdem er sich befreit hatte musste der Rest der Sendung noch abgedreht werden. Das bedeutet, dass er gezwungen war, noch eine komplette Zusammenfassung der Ereignisse und eine Anmoderation für die Nachfolgesendung zu drehen, bevor er sich unter eine heiße Dusche stellen durfte. Ein Survivalexperte in einer Realsituation hätte solche Strapazen niemals auf sich genommen. Er hätte sich sofort ein Feuer gemacht, nachdem er sich befreit hätte und hätte sich daran getrocknet und gewärmt um wieder zu Kräften zu kommen.
Man kann also definitiv nicht alles glauben, was man im Fernsehen sieht und vieles von dem, was ein Survivalstar zeigt, gehört nicht wirklich in sein Fähigkeitenreportoir. Er ist aber dennoch in der Regel eine verdammt harte Sau und leistet Dinge, an denen viele andere scheitern würden, wenn sie nur daran denken. Und tatsächlich ist gerade auch der Job des Fernsehen-Survivlers nicht ungefährlich. Denn es gibt noch einen weiteren großen Unterschied zum Survivalexperten, der nicht zu unterschätzen ist.
Der Survivalexperte ist stets für sich alleine verantwortlich und es gehörte zu seiner Ausbildung jede Situation und auch sich selbst genau einschätzen zu lernen. Er wird also niemals etwas machen, dem er sich nicht gewachsen fühlt oder bei dem er das Risiko zu hoch einschätzt. Bei einem Survivalstar hingegen bestimmt der Sender oder die Produktionsfirma, was im Fernsehen am Ende zu sehen sein soll. Dies muss nicht immer mit den Fähigkeiten des Darstellers übereinstimmen. Gerade im Extrembereich kommt es deshalb immer wieder zu Unfällen, die mitunter auch tödlich enden können. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Crocodile-Hunter, der aus Unachtsamkeit von einem Stachelrochen getötet wurde. Ohne den Druck, ein TV-Star zu sein, wäre ihm dies wahrscheinlich nicht passiert, weil er immer geprüft hätte, ob er sich vollkommen auf der Höhe fühlt oder nicht. Habe ich die Aufmerksamkeit und Konzentration, die ich benötige um diese Aufgabe sicher zu meistern? Ja oder Nein? Wenn nicht, warte ich, bis ich mich wieder sicher fühle. Für ein Kamerateam ist jeder Drehtag jedoch bares Geld. Man kann also nicht einfach mal eine Woche aussetzen und nichts tun, weil sich ein Darsteller gerade nicht so ganz wohl fühlt. The Show must go on! Lautet das Motto und so passiert es nur allzu häufig, dass die Stars hier über ihre Grenzen gehen und damit ihr Leben aufs Spiel setzen. In der Regel geht es trotzdem gut, weil sie wirkliche Profis in ihrem Gebiet sind, aber eben nicht immer.
Kann ich aus Survival-Shows etwas lernen?
Wichtig ist, dass man sich stets bewusst macht, dass man die Informationen, die man aus einer Survival-Show gewinnen kann, zunächst einmal durch einen gedanklichen Fernsehfilter laufen lassen muss. Stellt euch also stets die folgenden Fragen: Ist dies der einfachste, risikoärmste und energiesparendste Weg, die Situation zu meistern? Geht der Held hier ein unnötiges Risiko ein? Würde ich die Situation in der Realität genauso vorfinden oder werden hier bewusst "Zufälle" initialisiert, die fürs Fernsehen effektvoll sind? Brauche ich für die gezeigten Techniken ein Vorwissen, bzw. Kenntnisse, über die ich nicht verfüge? Werden evtl. Schritte weggelassen, die nicht effektvoll sind, aber benötigt werden, damit es wirklich funktionieren kann?
Wenn ihr euch diese Fragen stellt und ernsthaft beantwortet, könnt ihr bereits viel Unfug aus den Fernseh- und YouTube-Sendungen über Survival herausfiltern. Das, was dann übrig bleibt sind Tricks und Techniken, die ihr durchaus einmal nachmachen könnt, um auszuprobieren, ob sie wirklich funktionieren. Allerdings ist es ratsam, sie zunächst einmal als Bushcraft-Skills zu testet. Das heißt, ihr solltet sie ausprobieren während ihr euch in einer sicheren Umgebung und nicht in einer ernsten Gefahrensituation befindet. Wenn die Skills funktionieren könnt ihr euch dafür dann ja auch für den Ernstfall inspirieren lassen.
Das ist es auch, was ihr generell aus Survivalshows und von Survivalstars mitnehmen könnt: die Inspiration und die Begeisterung für das Abenteuer. Lasst euch fesseln von den vielen Möglichkeiten die Natur zu erforschen und euch selber immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Sucht euch Mentoren und Survivaltrainer, von denen ihr neue Fähigkeiten lernen könnt und macht auch dann auf, um hinaus in die echte Welt des Abenteuers zu ziehen!
Welche Ausbildungen und Trainings zu Survivalexperten, Survivalstars oder Survivalprofis euch dafür die richtigen Sind, könnt ihr hier nachlesen. Außerdem haben wir noch einige Informationen für euch parat gestellt, was einen Survivalexerten ausmacht und was ihr können solltet, um ein echter Survivalprofi zu werden. Wenn darüber noch Fragen offen sind, könnt ihr uns gerne jederzeit eine Nachricht oder ein Kommentar schreiben! Wir sind gerne für euch da!