Der Sonderpreis-Baumarkt-Filialen-Marathon
Im Zentrum unseres großen "Überleben-im-Arktischen-Winter"-Projekts standen zwei Hauptaspekte, auf die wir und gut vorbereiten mussten. Der erste war natürlich die Kälte, bzw. die insgesamt extremen Bedingungen, mit denen wir es zu tun bekommen würden. Unvorstellbare Massen an Schnee, fast vollständige Dunkelheit, Temperaturen unter -30 °C, Schneestürme, vielleicht sogar ein völliges Abgeschnitten-Sein von der Zivilisation. Wir hatten keine Ahnung, was davon wirklich auf uns zukommen würde, doch in unserer Fantasie entstanden bereits die wildesten Geschichten. Und uns war durchaus bewusst, dass all dies nicht passieren musste, dass wir aber auf jeden Fall darauf vorbereitet sein sollten, falls es doch passierte. Aber dies war wie gesagt nur die eine Hälfte des Projektes. Die zweite Hälfte bestand darin, ein altes und wie wir nun wussten, vollkommen heruntergewirtschaftetes Haus wieder so weit herzurichten, dass wir in der nächsten Zeit gut darin leben konnten. Gleichzeitig sollte der große Schiffscontainer, den wir uns als zukünftiges Mobilheim ausgesucht hatten von einer Blechbüchse in ein Expeditionsmobil verwandelt werden. Unser Arktik-Winter-Projekt war also in erster Linie auch ein großes Bauprojekt. Und dies war natürlich nur umsetzbar, wenn wir auch ausreichend Werkzeug und Baumaterial hatten. Einen wesentlichen Anteil davon machte der Sonderpreisbaumarkt aus, der uns als Sponsorpartner bei diesem Projekt unterstützte. Und so kam es, dass ich nun noch einmal auf eine Shopping-Tour durch Bayern aufbrechen konnte. Dieses Mal jedoch zu einer, die mich zu sämtlichen Sonderpreis-Baumarkt-Filialen in der Umgebung führte.
Was gibt es über den Sonderpreis Baumarkt zu wissen?
Der Sonderpreis Baumarkt ist eine Baumarkt-Kette der FISHBULL Franz Fischer Qualitätswerkzeuge GmbH, die den Fokus auf das Angebot besonders günstiger Waren, Produkte, Baumaterialien und Werkzeuge legt. Die Kette umfasst mittlerweile mehr als 250 Baumärkte, verteilt über ganz Deutschland, sowie einen Onlineshop. Von diesem können sich die Kunden ihre Wunschartikel entweder nach Hause oder in eine der Filialen liefern lassen.
Das Angebot der Sonderpreis Baumärkte richtet sich dabei sowohl an Heimwerker als auch Handwerker. Mit seinen Produkten, Baustoffen und Werkzeugen unterstützt das Unternehmen Besitzer von Häusern und Wohnungen ebenso bei der Renovierung und Gestaltung, wie Künstler, Bastler und Berufshandwerker. In den Märkten selbst steht den Kunden dabei geschultes Personal als Ratgeber zur Verfügung. Darüber hinaus bringt der Sonderpreis Baumarkt regelmäßig aktuelle Prospekte heraus, in denen man die Top-Angebote der Woche findet.
Bekannt geworden ist die Kette jedoch vor allem für das Angebot, Eisenwaren, also Schrauben, Nägel, Muttern, etc. zum Kilopreis zu kaufen, wobei man sich seine Tüten selbst so befüllen kann, wie man es braucht. Wenn man dann schonmal da ist, nimmt man natürlich gerne auch gleich noch einige andere Dinge mit, beispielsweise von den großen Wühltischen mit Schnäppchen und Restposten.Die Vorbereitungsphase
Durch die Kooperation mit dem Sonderpreis Baumarkt wurde es uns ermöglicht, das wir uns so einiges an Handwerker-Bedarf für unser gemeinnütziges Projekt auswählen konnten. Einen großen Teil davon suchten wir uns im Online-Shop aus und ließen ihn uns direkt anliefern. Doch einiges andere musste man Einfach vor Ort aussuchen und so machten wir uns mehrfach zu verschiedenen Sonderpreis-Baumarkt-Filialen in der Umgebung auf.
Zuallererst stellten wir eine Liste mit allen Teilen aus dem Baumaterial-Sortiment zusammen, die wir für unseren Aus- sowie Umbau benötigen würden, alleine diese Vorstellung ließ unser Handwerker Herz schon höher schlagen. Wir freuten uns sehr darauf, die verschiedensten Baumaterial-Bereiche zu durchforsten und uns alles anzuschauen was der Sonderpreis Baumarkt zu bieten hat. Die Liste wurde (welch Wunder) nicht gerade kurz, und so beschlossen wir, so viel wie wir erhalten können, vor Ort in den favorisierten Filialen zu bekommen. Ausgestattet mit der ausgedruckten, 3-seitigen Liste fuhren der Karl, mein lieber Schwiegerpapa und ich, samt großem Kombi und Anhänger zur Sonderpreis-Baumarkt-Filiale nach Neumarkt. Wir dachten uns bereits, dass unsere Shopping-Tour etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, doch die wahren Ausmaße erahnten wir beide nicht.
Die Sonderpreis-Baumarkt-Filiale in Neumarkt
Die Filiale in Neumarkt hatte verfügte bereits über ein großes Sortiment, doch es wurde schnell klar, dass nicht alles auf unserer Liste vor Ort auf Lager war. Im Laden angekommen, schnappten wir uns einen Berater und Verkäufer und gingen Schritt für Schritt unsere Liste durch. Karl und ich teilten uns die große Liste auf, um dabei zeitsparend und effektiv voranzukommen. Teilweise gelang uns dies sehr gut, teilweise jedoch auch gar nicht. Zum Glück hatte unser Berater viel Geduld mit uns.
Uns war vorher natürlich nicht wirklich bewusst wie viel Material bei handwerklichen Tätigkeiten gebraucht wird, besonders wenn man es abschätzen musste. Natürlich hatte ich in meinem Leben schon einige Male etwas renoviert oder umgebaut, aber noch nie war es dabei gleichzeitig um ein komplettes Haus und ein Mobilheim gegangen. Hier kamen wir nun in Dimensionen, die ich mir zuvor niemals hätte ausmalen können.
Schrauben zum Kilopreis zusammenstellen
Was wir im Sonderpreis Baumarkt besonders herausragend fanden, war die Auswahl an den vielen unterschiedlichen Schrauben. Man wählt einfach die Schrauben oder Muttern in der gewünschten Menge aus, die man möchte und steckt diese in eine Plastiktüte. Je nach Gewicht der Tüte erfolgt daraufhin die Abrechnung, somit kauft man weder zu viel noch zu wenig. Na ja, wir entschieden uns, doch lieber etwas mehr zu kaufen, denn man weiß ja nie.
Ein Kundenberater mit Nerven wie ein Drahtseil
Wie wichtig ein guter Berater ist, zeigte sich in vielen Anliegen. So hätte ich doch beinahe das falsche Kreissägeblatt für die Kreissäge gewählt und wir hätten sie nicht benutzen können. Zudem war er sehr geduldig, was wir super fanden, da wir bildlich gesprochen, doch einige Male kreuz und quer durch den kompletten Laden huschten. Wir suchten viele tolle Sachen aus dem Sortiment aus wie z. B. Glühbirnen, Universalkleber, Ofenrohre, Riffelblech, Übergangsleisten, Universalschneider, Nägel, Dübel, Rohrschellen, Haken, Ösen, Türbeschläge, Schienen, Dichtungsbänder, eine Kreissäge, Sägeblätter, Lampen, Schraubensätze, Rostschutzfarbe, Malerpinsel, Klebebänder, Arbeitshandschuhe und einiges mehr.
Tetris spielen an der Kasse
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir alles zusammengetragen hatten, doch dann konnten wir unsere reiche Beute zur Kasse bringen. Dort brauchten wir dann zunächst ein praktisches System, mit dem wir es schafften, dass die Kassiererin ihre Arbeit nachgehen konnte, ohne sich dabei selbst unter dem Warenberg zu begraben. Karl löste dieses Problem im Handumdrehen, indem er einen zweiten Einkaufswagen organisierte, in dem wir die bereits gescannte Ware zwischenlagern konnten. Nachdem wir auch an der Kasse fertig geworden waren, verabschiedeten wir uns von allen Mitarbeitern, die uns während des Vormittags kennengelernt hatten. Sie wünschten uns für unser Projekt alles Gute und wollten am liebsten gleich mit nach Schweden fahren.
Fahrzeugbeladen für Fortgeschrittene
Da wir uns nicht sicher waren, ob alles in den Kombi passt und ob uns das Wetter uns wohlgesonnen war, hatten wir uns zur Sicherheit einen Anhänger mitgebracht. Die größeren Teile wie Ofenrohre, Leisten und Riffelblech wurden daher nun auf dem Anhänger befestigt und der Rest in den Kombi. Ziemlich fertig und müde wie es eben nach einem großen Shoppinglauf so ist, ging es endlich nach Hause.
Die 2. Tour: Ab in die Filiale nach Allersberg
So sehr wir in der Sonderpreis-Baumarkt-Filiale von Neumarkt auch zugeschlagen hatten, wir waren noch immer nicht auch nur bei der Hälfte des Materials angelangt, das wir für unseren Winter des Heimwerkens benötigten. So setzte ich meinen Sonderpreis-Baumarkt-Filialen-Marathon gleich am nächsten Tag fort und machte mich auf in die Filliale nach Allersberg. Karl war dieses Mal nicht mit dabei, dafür begleitete mich Niklas, der Neffe von Heiko. Vom Baumarkt-Shopping-Azubi war ich nun also binnen eines Tages zur neuen Projektleiterin aufgestiegen und hatte meinen baubegeisterten Schwieger-Neffen als Unterstützung dabei. Was sollte da also schief gehen?
Ich war schon sehr gespannt, ob diese Filiale gleich aufgebaut war und auch das Sortiment das gleiche war. Zu meiner Überraschung war es das nicht und ehrlich gesagt gefiel mir persönlich die Filiale in Allersberg deutlich besser. Sie war schöner beleuchtet und die Sortimente in den Gängen waren weitaus übersichtlicher gestaltet. Das Team, das an diesem Tag aus vielen Mädels bestand, hatte viel Spaß und das wirkte sich natürlich auch auf die gute und persönliche Stimmung der regionalen Kunden aus. Meine eigene Eingeschlossen. Die Kunden kamen regelmäßig und wurden dementsprechend persönlich begrüßt, da man sich oft bereits namentlich kannte. Die Mädels halfen mir erstplassig bei meiner lückenhaften Liste mit dem Sortiment weiter, da sie den Baumarkt in- und auswendig kannten. Nachdem ich auch hier mit meinem Einkauf fertig war, verabschiedeten wir uns und wünschten uns allen alles Gute für unsere Wege.
Weitere Fillialen und eine lange Online Bestellung
Obwohl unser Einkauf auch dieses Mal ein voller Erfolg wurde und wir so viele Kisten und Tüten ins Auto schleppten, dass wir sie kaum tragen konnten, war das Ende meiner Liste noch immer lange nicht erreicht. So folgten in den kommenden Tagen weitere Touren durch die Sonderpreis-Baumarkt-Fillialen von Bayern.Alles, was wir nicht in den Märkten finden konnten, bestellten wir online und ließen es uns nach Hause senden. Natürlich ist sowas immer praktisch, aber mir persönlich ist es schon lieber, die Materialien vor Ort zu sehen. Es waren aber Angebote sowie Ausläufer mit dabei, die nicht mehr in den Baumärkten vor Ort zum Verkauf standen. Was uns auf der Internetseite besonders gut gefiel war, dass man die Möglichkeit hatte, sich selbst mit vielen hilfreichen Ratgebern und Findern zu informieren. Ob man nun Streichtipps sucht, alles für einen Umzug oder eine Kaminofen-Beratung möchte, dort findet man einfach alles, was man braucht. Die Bereiche der Tipps und Tricks reichen von Garten und Freizeit, Renovieren und Wohnen bis hin zu bauen und Sanieren. So kann sich jeder nach Lust und Laune perfekt informieren und mit dem Handwerkern loslegen!
Nach dem Sonderpreis-Baumarkt-Filialen-Marathon
Vor einer guten Stunde haben wir es dann endlich geschafft, und die letzten noch fehlenden Materialien per Online-Bestellung aufgegeben. Damit wäre mein Sonderpreis-Baumarkt-Filialen-Marathon fürs Erste beendet. Nun geht es daran, die Materialien alle erst einmal ordentlich in der Scheune zu verstauen, damit Heikos Eltern keinen Schlag bekommen. Immerhin belagern wir so langsam das gesamte Haus mit Materialien für ein Projekt, das ja eigentlich in Schweden stattfindet. Aber Hoffnung ist in Sicht, denn bald schon wird unser Container angeliefert und ist dann bereit, mit all diesem Material gefüllt zu werden.
Bildquellen:
© Marcel Oltenau | © | © Shania Tolinka | © WavebreakMediaMicro - Adobe-Stock | © Rawpixel.com - Adobe-StockDie Organisation der Shopping Touren
Damit wir so viele benötigte Baumaterialien, Geräte und Möbel wie möglich für unseren Umbau im Haus sowie für den Container organisieren konnten, machte ich einige Shopping Touren durch ganz Deutschland. Zuerst ging es natürlich darum, alle Gegenstände die wir brauchten im Internet zu finden, den Kontakt herzustellen und dann zu organisieren. Dies bedeutete, entweder fanden wir die Artikel durch unterstützende Firmen als Sponsoren oder aber, wir fanden diese zu einem mega günstigen Preis oder einem Tauschangebot bei den Ebay Kleinanzeigen vor.
Altes verkaufen für einen guten Zweck
Denn auch private Verkäufer freuten sich, wenn sie mit dem Verkauf ihres günstigen Artikels ein soziales Projekt wie das unsere unterstützen konnten. Durch die vielen unterschiedlichen Zusagen unserer Käufe und den Zusagen der Firmen, versuchte ich, verschiedene Routen durch ganz Deutschland zu organisieren. Die Routen sollten natürlich so gewählt und geplant werden, dass es zum Beispiel eine Südtour gibt die Bayern und Baden-Württemberg beinhaltet. Oder aber eine Nordtour die Hessen und NRW abdeckt. Ich finde es klingt jetzt einfacher als es dann umzusetzen war, was daran lag, dass auch jeder von ihnen zu Hause bzw in der Firma anzutreffen sein musste. Auf der einen Seite hatte ich ein wirklich mulmiges Gefühl dazu im Magen, denn sollte nur ein einziger Termin davon absagen oder nicht anzutreffen sein, würde das meinen kompletten Plan durcheinander würfeln. Was für solch lange Tagesstrecken wirklich ärgerlich wäre. Auf der anderen Seite ging es wieder darum, im Urvertrauen zu bleiben und durch aufmerksame Vorausschau aber auch gutes Planen fest daran zu glauben, dass nun alles richtige zu mir kommen wird.
Das richtige Gefährt für die Shopping Tour will gefunden werden
Da unsere vielen großen und teilweise wirklich schweren Möbel und Materialien richtig abgeholt und transportiert werden mussten, brauchte ich das passende Gefährt dazu. Es sollte groß genug sein, aber auch einiges an Gewicht transportieren können, deshalb kam ein normales Auto nicht in Frage. Nach einigen Recherchen und Telefonaten fanden wir einen einzigen Autovermieter, der uns mit einem Sprinter für unsere Second Hand Shopping Tour in Deutschland gerne unterstützen wollte. Wir freuten uns riesig, dass Starcar Deutschland unser Projekt super fand. Starcar ist nicht nur für gemeinnützige Projekte offen, sondern vermittelt auch kostenlose Fahrten innerhalb Deutschlands. Ja ihr habt richtig gelesen, für vorgesehene Strecken kann man kostenlos mit einem Mietauto von A nach B kommen. Sogar eine Tankfüllung ist oft zusätzlich gratis noch mit dabei. Deshalb informiert euch gerne bei Starcar, wenn ihr eine super günstige oder gar kostenlose Fahrt mit einem Mietauto machen wollt.
Knödel satt zum Auftakt der Süd-Tour durch Deutschland
In Bayern bzw. im südlichen Raum von Deutschland bin ich wirklich gerne unterwegs, da es landschaftlich viel Schönes zu sehen gibt und ich meinen bayrischen Dialekt sprudeln lassen kann. Es ist ein befreiendes Gefühl, seinen eigenen Dialekt nicht verstecken zu müssen und ich genoß es sehr. Mit dem zur Verfügung gestellten Sprinter fuhr ich zuallererst zum Werk von Burgis, um ein paar Knödel zu retten. So jedenfalls war die humorvoll gemeinte Aufschrift auf der Wand des Werkverkaufs, die darauf anspielte, dass man hier Knödelteig kaufen konnte, der normalerweise nicht in den einzelhandel geliefert werden würde. Ich hatte zuvor ausgemacht, dass wir einige Kartons mit frischem Knödelteil für unser Projekt abholen durften, damit wir im arktischen Winter in Schweden auch etwas anständiges zum Essen hatten. Immerhin waren Knödel in Schweden weitgehend unbekannt und wenn man sich als Bayer schon so weit in den Norden wagte, dann doch besser mit einer guten Stärkung.
Der Burgis Werkverkauf bedand sich in einem schönen und stilvollen bayrischen Holzhaus und zeigte bereits von außen, dass hier Wert auf original bayrische Tradition gelegt wurde. Ich traf mich mit einer Verkäuferin, die mir zeigte, welche Knödelteig-Packungen für uns bestimmt waren und lud dann alles in meinen Transporter.Das sympathische Danhauser Bauzentrum
Mit den Taschen voller Knödel ging es dann weiter zum Danhauser Bauzentrum in die Niederlassung in Amberg, um die gesponserten OSB Platten abzuholen. Die Mitarbeiter waren alle sehr zuvorkommend und super freundlich, daher fühlte ich mich sofort wohl und alles verlief zügig und reibungslos. Ich bekam einen Abholschein in die Hand gedrückt und sollte mit dem Sprinter hinter das Gebäude fahren, wo sich das Lager für Abholungen befand. Aus dem Lager schoß sehr lustig ein Gabelstaplerfahrer hervor, die finde ich, wie Spielzeugautos aussehen da sie so wendig und pfiffig unterwegs sind. Der Fahrer brachte mir gleich die kommissionierten Platten zum Einladen mit und so hievten wir die stabilen OSB Platten sicher in den Sprinter. Ein tolles Team und alles verlief reibungslos, hier merkt man wie wichtig gut funktionierendes Teamwork und der richtige Arbeitsablauf ist.
Schwere Geschenke bei WeberBüro
Als nächstes Ziel erwartete mich die freundliche Firma WeberBüro bei Erding. Alle Mitarbeiter sind sehr zuvorkommend und halfen mir sofort weiter, da meine direkte Kontaktperson im Urlaub war. WeberBüro wollte unser Projekt mit zwei niedrigen Apothekerschränken ergänzen, die als unbenutzte Retouren und mit ein paar Kratzern auf der Rückseite nicht mehr verkauft werden konnten. Für uns war dies optimal, da uns die nicht sichtbaren Kratzer nichts ausmachten, wenn wir aber dafür damit für unsere Server Einheiten genügend Platz generieren konnten. Da ein einziger Apothekerschrank flotte 50 kg wog, halfen zwei kräftige und freundliche Männer, diese in den Sprinter zu heben. Alle Achtung, ohne die Kraft der beiden Männer stünde ich wohl heute noch dort.
Ein Chef für alle Fälle!
Die nächsten beiden Stationen möchten nicht direkt erwähnt werden, da ja jeder weiß, dass Lebensmittel und Wandfarben zu genüge weggeworfen und nicht gebraucht werden. Dies bedeutete, dass uns ein total lieber Bio-Lebensmittel Großhändler richtig viele unterschiedliche und vor allem langanhaltende Lebensmittel zur Verfügung stellte. Der Chef selbst liebt das Engagement für eine bessere Welt und konnte sich deshalb auch noch nicht von seinem eigenen Betrieb trennen. Er sorgte dafür, dass sich sein Personal rundum wohl und nicht gestresst fühlte. Wow, wo gibt es noch solch einen Firmeninhaber? Auch hatte er spannende Geschichten über sein verrücktes Leben zu erzählen, die von seinem lustigen Humor und den Scherzen perfekt untermalt wurden.
Seine Geschichten von „ich wurde aus Versehen auch noch ein Bourbon Whiskey Händler, weil ich gerne selbst Whiskey trank“ bis hin zu „hätte ich die Schlange in China bei einem Geschäftsessen nicht gegessen, wüsste ich nicht was danach passiert wäre“ waren einfach sensationell. Wir lachten so viel, dass die Zeit verging wie im Flug und er fast vergaß, dass er seiner Frau ohne ihr Wissen ihr neues Auto noch präsentieren musste. Auch für mich war es an der Zeit und so verabschiedeten wir uns aus diesem wundervollen Treffen. Bei der nächsten Wandfarben Station war ich sehr perplex, wie viel von den vorhandenen Haus und Wandfarben übrig geblieben ist, die einfach nicht mehr verwendbar oder besser gesagt, zu verkaufen waren. Wandfarben die zwei Wochen alt sind oder nur einer kleinen Mini-Nuance von der Hauptfarbe abweichen, waren für manche Kunden nicht mehr verwendbar. Auch wenn einige Farbeimer nicht mehr ganz voll waren, oder der Kunde seine Farbe nicht mitnehmen wollte, weil er sich umentschied, so standen diese einfach rum oder wurden entsorgt. Zu unserem Renovierungs-Glück durften wir uns für unser Projekt ca. 10 Farbeimer und die zusätzlichen Mischfarben zum selber mischen kostenlos mitnehmen.
Ohne Geld zur Shopping Tour
Für alle die wirklich kein Geld oder sehr wenig Geld für beliebige Artikel und Möbel ausgeben können oder wollen, bietet sich das bekannte Ebay Kleinanzeigen Portal an. Denn hier findet man sogar Artikel die verschenkt oder getauscht werden, man muss diese nur selbst abholen kommen. So hatten wir die Möglichkeit vier rote Esszimmer Stühle, eine ungenutzte Malie 7 Zonen Kaltschaummatratze (die H5 Variante war ihnen zu hart – für uns kann es nicht hart genug sein ;D ), einige Lampen und eine gebrauchte Duscholux Piccolo Dusch-Badewanne kostenlos bzw. durch einen Tausch zu erhalten. Dies war für unsere Situation der Möbel-Beschaffung super praktisch, da wir zwar ein großes Bett aber noch keine Matratze dafür hatten. Dann kam noch dazu, dass wir einen selbstgebauten Holztisch von einer Freundin geschenkt bekamen, aber die Esstischstühle dazu noch fehlten. So war es uns möglich, successive eine vollkommene Wohnungseinrichtung zu generieren, ohne das wir Geld dafür ausgeben.
Sitzkissen zum Start der Nord-Tour in Deutschland
Bevor ich so richtig zur Tour aufbrach, machte ich gleich noch einen kurzen Zwischenstopp in Hersbruck bei der hdh Sitzmöbel Polsterei. Denn hier warteten zwei große Keilkissen auf uns, die wir später als Rückenlehne für unser Schlafsofa im Wohncontainer nutzen wollen. Oder besser gesagt: mit ihnen verwandeln wir ein ganz normales Bett in ein Schlafsofa. Wie das funktioniert zeigen wir euch noch, wenn es soweit ist. Auf jeden Fall habe ich mich sehr über die Kissen gefreut, denn sie wurden von der Schaumstofffabrik Holzapfel extra für uns angefertigt, dann hier her zu hdh geschickt und professionell mit einem Kunstleder bespannt. Jetzt wanderten sie in meinen Transporter und kamen mit mir auf die Second Hand Shopping Tour durch Deutschland.
Das Leberkässemmel Debakel
Nun ging es in den Norden, um die restlichen tollen Möbel und Materialien abzuholen. Natürlich war ich wieder mit meinem flotten, großen und modernen Sprinter von Starcar unterwegs, was wirklich super hilfreich war, um alles in einer Tour mitnehmen zu können. Zuerst sammelte ich einen original verpackten 70 qm großen Vinylboden mit Holzoptik von einem selbständigen Handwerker ein. Einer seiner Kunden entschied sich plötzlich gegen die Verschönerung seines Hauses und so blieb er auf seinem bereits gekauften Material sitzen und konnte es nicht mehr verwenden. Er erzählte mir wie verrückt seine Kunden geworden sind, indem Sinne wie unentschlossen und spontan also stressig zugleich sie sich verhalten, wenn es um die Terminfindung und den Arbeitsaufwand geht. Er ist mit Herz und Seele Handwerker und Gärtner, ebenso wie es sein Vater war, der leider bereits schwer krank zu sein schien, nach den Erzählungen wie stark er sich um seinen Vater kümmern musste. Auf der einen Seite will er seinen Vater noch nicht sterben lassen, da dieser bereits einen Schlaganfall hatte, auf der anderen Seite tut sein Vater nichts um gesund zu werden und das nervte ihn tierisch. Wenn man seine Finger nicht von den täglichen Zigaretten und dem Bier lassen kann, wird man dies auch mit 70 Jahren schon bitter büßen müssen. „Aber die Handwerker“ sagte er „können nicht ohne ihre Leberkäsesemmel, die Zigarette und das tägliche Bier, das ist für viele so normal wie das atmen“. Ich finde es sehr traurig seinen eigenen Körper so im Stich zu lassen, denn er leistet und fühlt so unglaublich intensiv und das ist der Dank und die Wertschätzung dafür? Das kann und ist absolut nicht richtig, aber jeder Mensch muss dies für sich selbst entscheiden.
Die Geschichten eines ehemaligen Polizisten
Bei der nächsten Station holte ich einen Dometic Cramer Einbaubackofen und einen Absorber Kühlschrank von Dometic ab, was später für unsere Küche im Container geplant ist. Auch hier erfuhr ich wieder super Interessantes, da ich mit einem ehemaligen Polizisten vom Frankfurter Flughafen das Treffen zur Abholung vereinbarte. Er war von Grund auf skeptisch Menschen gegenüber, dass fiel mir sofort bei ihm auf, als er vor seinem Haus auf mich zukam. Die Skepsis hielt nicht lange an und je länger wir uns unterhielten, desto offener und freundlicher wurde er. Seine Geschichten aus der früheren Arbeitswelt waren wirklich heftig für mich zu hören. Angefangen von den vielen Intrigen die er innerhalb der Polizei-Kreise mitbekam, bis hin zur höheren Macht die wirklich entscheidet welcher Angeklagte verurteilt wird und wer nicht. Als Beispiel nannte er ein gefährliches Autorennen bei Frankfurt, was sich arabische Bürger mit deren Porsche und Ferrari mitten auf der Autobahn lieferten. An sich ist dies kein Problem, wenn sie ihr eigenes Leben mit bis zu 300 km/h im Rennen riskieren wollen. Nur gab es in dieser Nacht einen schlimmen Autounfall, da einer der Fahrer die Kontrolle über sein Auto verlor und dabei eine andere Autofahrerin mit dem Aufprall tötete. Bis heute wurde nicht ermittelt und niemand dafür angeklagt, eine andere Autofahrerin um ihr Leben gebracht zu haben. „Dies geht nicht mit rechten Dingen zu“ sagte er „das kann nicht sein, dass reiche Menschen einfach alles machen dürfen was sie wollen, ohne dabei bestraft zu werden!“ Das gab ihm damals den Rest, denn so konnte er dem deutschen Staat kein Vertrauen mehr entgegenbringen und dies war nur ein Beispiel von vielen. Er sorgte dafür, früher als geplant in die Rente gehen zu können, um mit seiner Frau das Reisen und das Leben noch genießen zu können, ohne tagtäglich an die Verlogenheit des Staates erinnert zu werden. „Ich schaue mir jetzt nur noch schöne Natur oder Tier-Dokumentationen auf Arte an“ schwärmte er „denn es ist viel wichtiger, sich die Schönheit unseres Planeten bewusst zu machen“. Was für ein toller Gesprächsabschluss sagten wir uns beide, und so verabschiedeten wir uns mit vielen Wünschen füreinander.
Das Gefühl eingesperrt zu sein
Der nächste Abholplatz war mal ganz anders als gedacht. In einer Psychotherapie Anstalt wartete eine Schallschutztür inklusive einer Zarge auf mich. Zuerst musste ich mich an der Pforte mit meinen Namen anmelden und den Grund meines Besuches eintragen, das wird ja gruselig dachte ich mir. Nachdem ich mit meinem großen Sprinter die schmalsten Wege überhaupt gefahren bin, kam ich ziemlich weit hinten in dem abgesperrten Areal an. Dort gab es nämlich ein altes Gebäude was nicht mehr genutzt werden sollte und deshalb abgerissen wird. Alle gut erhaltenen Türen und Möbel wurden daher verkauft oder verschenkt. Da wir uns für eine Schalldichte intakte Türe interessierten und ihnen unser aktuelles Projekt gefallen hat, bekamen wir diese für unseren Container geschenkt. Die Tür alleine wog stolze 70 kg und wurde von zwei sehr starken Männern in den Sprinter gehievt, trotzdem hoffte ich sehr, dass es ihr Rücken überleben würde. Nachdem die Tür und die Zarge festgezurrt waren und ich mich verabschiedete, wollte ich ehrlich gesagt auch nicht länger in diesem abgesperrten Areal bleiben. Nicht weil dort eine seltsame Stimmung zu spüren war, aber ringsum einen Zaun zu sehen, lies ein sehr beengendes und unfreies Gefühl in mir aufkommen. Also, nix wie weg und auf in die Freiheit der freien Autobahn.
Unser knallrotes Must-Have
Nun wird es stylisch auf meiner Second Hand Shopping Tour in Deutschland, haltet euch fest! Denn wir fanden einen knallroten Kleiderschrank in Form eines Mini-Containers mit einem britischen Flaggenmuster an den Front-Flügeltüren im Internet. Er hat sofort unser Stil-Herz erobert und musste daher in unser Container Team integriert werden. Die Verkäuferin aus einem kreativen Designladen für Möbel jeglicher Art war so entgegenkommend, dass es keine Frage war den Schrank nicht mitzunehmen. Da dieser ganze 100 kg auf die Waage brachte, brauchten wir auch hierfür wieder zwei starke Männer, um den Schrank in den Sprinter hieven zu können. Darauf war die freundliche Dame zum Glück auch vorbereitet. Mit soviel Gewicht in meinem Sprinter fuhr ich vorsichtig wie auf Eiern weiter, damit auch alles heil blieb.
Der Abriss eines Treppenhauses
Bei meiner letzten Station verlief es wohl am abenteuerlichsten würde ich getrost behaupten wollen. Eigentlich war der Plan lediglich eine relativ ungenutzte Infrarotsauna bei einer Familie abzuholen, die diese nicht mehr benötigte und ihren Platz im Keller für die beiden Kleinkinder nutzen wollte. Nachdem ich super lieb begrüßt wurde, ging es daran die Einzelteile der Infrarotsauna vom Keller über das Treppenhaus ins Erdgeschoß zu hieven. Die junge Familie hatte sich extra Verstärkung zum Tragen durch den Bruder geholt, da die größten Teile wirklich etwas sperrig und nicht sehr leicht zu heben waren. Nur stellte sich dann plötzlich heraus, dass die größten 2 Teile nicht durch das Treppenhaus pasten! Egal wie wir es drehten und wendeten, die beiden Wandelemente ließen sich keinesfalls ohne großen Schaden durch das Geländer im Treppenhaus bringen. Der Familienvater konnte sich nicht erklären, warum die Teile nicht durch pasten, denn irgendwie kam ja ihre Infrarotsauna auch in den Keller. Nun ja, er überlegte hin und her, und kam dann zu der Entscheidung, dass das Geländer abgeflext werden musste, da wir sonst die Teile nicht ins Erdgeschoß bekommen würden. Spaßeshalber meinte er noch: „Ich wollte sowieso ein neues Treppengeländer einbauen weil mir das jetzige nicht gefällt, aber das es jetzt schon soweit ist, ist doch sehr spontan“. Gesagt, getan. Ein Nachbar brachte eine passende Flex und er fing an sein Treppenhaus zu zerlegen. Es wurde dadurch super laut im Haus.
Seine Frau und ich achteten während dessen auf die beiden kleinen Kinder und den Haushund, damit es kein absolutes Chaos wurde. Da sich nun zeitlich alles extrem hinaus zögerte, war seine Frau Bina so lieb und hat mir etwas zu Essen und zu Trinken auf den Tisch gestellt. Der schwarze und sehr verspielte Hund Odin, wollte natürlich alles probieren und mitessen. Ich habe den Hund aufgrund seiner frechen und verspielten Art „Lumpi“ genannt, da er eigentlich durch seinen Stammeswurf einen Namen mit „L“ beginnend haben müsste. Das fanden besonders die Kinder super lustig, wer weiß ob er nun umgetauft wurde. Nach mehr als drei Stunden Verspätung, waren der Familienvater und sein Schwager durch das Entfernen des Treppengeländers im Keller, absolut durchgeschwitzt und mit den Nerven ziemlich durch. Das hatten sich alle wahrlich anders vorgestellt, aber so ist das manchmal wenn eine Lösung gefunden werden muss. Und letztendlich luden wir die Infrarotsauna unbeschadet im Sprinter ein. Was für eine heftige Aktion! Aber alle waren nun froh, dass wir es geschafft hatten und ich konnte meine doch etwas verspätete Second Hand Shopping Tour Heimreise endlich antreten.
Dass es viele außergewöhnliche Tiere in Schweden gibt, ist allgemein bekannt. Neben Elchen und Rentieren leben hier Wölfe, Bären, Luchse, Wildschweine, Rehe, Rothirsche, Hasen, Füchse, Dachse und viele mehr. Obwohl die Artenvielfalt in Schweden im Vergleich zu anderen Ländern eher gering ist, ist das Land doch vor allem für sein Großwild berühmt. Weniger bekannt ist, dass es hier auch giftige Schlangen und allerlei Kleintiere gibt, die sich in den endlosen Wäldern perfekt verstecken können. Andere Tiere hingegen kennen wir eher aus der schwedischen Küche, als aus der freien Wildbahn. Lachse und Forellen zum Beispiel.
Intensive Begegnungen mit Tieren in Schweden
Auch wenn ich hier in den letzten viele nette Menschen kennengelernt habe, so waren die schönsten Begegnungen, die ich hatte noch immer die Begegnungen mit den heimischen Tieren. Schwedens Tierwelt ist durchaus etwas versteckter und schwerer aufzuspüren, als die Tierwelt in vielen anderen Ländern. Aber hin und wieder schenkt einem der eine oder andere Waldbewohner doch einmal eine kurze Begegnung und hinterlässt dabei meist einen umso intensiveren, bleibenden Eindruck.
Die Kamikaze-Schlange
Eine meiner absoluten Highlight-Begegnungen in den letzten Wochen, war das Treffen mit einer kleinen Ringelnatter, die sich gerade auf einer stählernen Brücke sonnte. Als Kaltblüter brauchte sie natürlich jede Wärme, die sie bekommen konnte und da kam ihr die Brücke gerade recht.
Ich sah sie bereits von weitem und zückte vorsichtig meine Kamera, um ein paar Fotos von meiner Sonnenanbeterin schießen zu können. Sie war so damit beschäftigt, Wärme und Energie zu tanken, dass sie mich lange Zeit nicht bemerkte. Erst als ich noch etwa eineinhalb Meter von ihr entfernt war, zuckte sie plötzlich zusammen und wurde sich ihrer eigenen Unaufmerksamkeit bewusst. So schnell sie konnte kroch sie vor mir davon und ich folgte ihr mit der Kamera vorm Auge über die Brücke. Dabei gab es einen kurzen Moment, in dem sie hätte rechts abbiegen müssen, um der Brücke entlang in Richtung Ufer und Unterholz zu gelangen. Vor lauter Hast verpasste sie diesen Moment jedoch und fand sich irgendwann genau in der Mitte der Brücke unterhalb des Geländers wieder. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, was dies bedeutete: Entweder, sie musste sich dem übergroßen, einäugigen Feind mit dem eckigen, schwarzen Gesicht stellen, oder sie musste den Sprung aus zweieinhalb Meter Höhe in den Fluss wagen.
Es war das erste Mal, dass ich im Gesicht einer Schlange echte Emotionen sehen konnte. Sie war in ihrem Dilemma vollkommen hin- und hergerissen und blickte einmal direkt zu mir und sofort wieder in den Abgrund. Dann hatte sie sich entschieden. Mit einem Ausdruck im Gesicht, der soviel sagte wie „Oh mein Gott! Ich hoffe, das geht gut!“ stürzte sie sich die Brücke hinunter ins Wasser. Einen Moment lang trieb sie noch etwas verwirrt mit der Strömung. Dann hatte sie sich wieder gefasst und schwamm so elegant und majestätisch, wie man es von Ringelnattern gewöhnt ist, auf das Ufer zu. Noch ein letztes Mal tauschten wir einen flüchtigen Blick aus und im nächsten Moment war sie bereits zwischen den Wurzeln verschwunden.
Das freche Eichhörnchen
Einige Tage später hatte ich erneut eine schöne Begegnung mit Tieren in Schweden. Ich machte eine kurze Rast an einem Baumstamm, um ein Brot und ein paar Nüsse zu essen, die ich von meinem letzten Gastgeber geschenkt bekommen hatte. Kaum hatte ich die Nüsse ausgepackt, lugte aus dem Baumgipfel gegenüber ein kleines Eichhörnchen heraus. Als es mich sah, schreckte es sofort wieder zurück und verschwand zwischen den Blättern. Aber nur, um sofort wieder nach vorne zu sprinten und ein weiteres Mal zu schauen, wer da in seinem Revier saß. So ging es eine ganze Weile hin und her, bis sich der kleine Frechdachs immer näher zu mir herantraute. Vorsichtig warf ich ihm eine Nuss hin, was er sofort als Angriff wertete und als Grund nahm, wieder hinter den Baum zu huschen.
Und schon lugte er erneut hervor, trappelte vorsichtig näher und versuchte herauszufinden, ob das Wurfgeschoss vielleicht doch gar nicht so gefährlich war, wie es zunächst gewirkt hatte. Mit zwei, drei Sätzen war er bei mir, schnappte sich die Nuss und zog sich wieder in ein sicheres Gebiet zurück.
Der neugierige Elch
Ein weiteres meiner Highlight-Erlebnisse im Zusammenhang mit schwedischen Tieren hatte ich vor einiger Zeit bei meiner Wanderung auf einer kleinen Schotterstraße mitten im Wald. Ich bekam einen Anruf aus Deutschland und hielt an, um mich ganz in Ruhe unterhalten zu können. Dabei muss meine Stimme wohl recht weit zu hören gewesen und wie die Waldbewohner ungewohnt gewesen sein. In jedem Fall wurde sie von einem ausgewachsenen Elch mit einem mächtigen Geweih gehört, der sich daraufhin fragte, was wohl der Grund für diesen Tumult sei. Also schaute er nach und streckte seinen riesigen Oberkörper aus dem Gebüsch hinaus auf die Straße. Er befand sich nur etwa 20 m von mir entfernt, doch da es sehr neblig war, nahm ich ihn zunächst gar nicht wahr. Ich quatschte wohl locker noch fünf Minuten weiter und schaute dabei genau in Richtung des Elchs. Erst dann begann ich mich ganz langsam zu fragen, was es wohl zu bedeuten hatte, dass sich der Nebel an der einen Stelle leicht orangefarben von dem der Umgebung abhob. Und plötzlich sah ich ihn dann unverkennbar und schaute ihm genau in die Augen.
„Huch! Da ist ein Elch vor mir!“, erklärte ich meinem Gesprächspartner am Telefon unvermittelt. Es handelte sich zwar um ein Geschäftsgespräch, aber das hatte nun Vorrang!
Eine Weile hörte mir der Elch noch beim Telefonieren zu, dann wurde ihm das Gespräch wohl zu langweilig und er verschwand wieder im Unterholz.
Die träge Blindschleiche und die flinke Kreuzotter
Weniger eine Tierbegegnung als mehr ein darüber stolpern hatte ich kürzlich mit einer Blindschleiche. Auch ihr Problem war, dass sie als Kaltblüter die Sonne braucht um sich bewegen zu können. Nur hatte sie nicht das Glück, einen so sonnenexponierten Platz wie die Brücke von unserer Ringelnatter zu finden. Aus diesem Grund war sie auch nahezu bewegungslos, als ich sie traf. Ich beobachtete sie mit einer Mischung aus Mitleid und Schadensfreude, weil sie ein wirklich skurriles Bild abgab. Sie konnte mich mit ihren Augen genau beobachten und verfolgte mich missmutig, da ich durchaus eine Gefahr für sie hätte sein können. Gleichzeitig konnte sie sich aber keinen Zentimeter weit bewegen. Das musste ein grauenhaftes Gefühl sein. Schließlich entschied ich mich dafür, dass es trotz allem besser war, sie vorsichtig aufzuheben und an den Wegesrand zu setzen. Temperatur technisch machte das keinen Unterschied, aber die Gefahr von Greifvögeln gesehen oder von Autos überfahren zu werden, war hier einfach geringer.
Kurz darauf entdeckte ich eine Kreuzotter, die fast genauso auf dem Weg lag wie zuvor die Blindschleiche. Sofort zückte ich meine Kamera, überzeugt davon, dass ich nun leichtes Spiel mit ihr als Fotomodell haben würde. Aber weit gefehlt! Ihre Fähigkeit, Wärme in sich zu speichern musste deutlich besser sein, als die ihrer Fake-Verwandten. Den als ich ihr ein bisschen zu nahe trat, huschte sie so plötzlich und mit solcher Geschwindigkeit davon, dass ich vor Schreck erst einmal einen Satz zurück machte. Schlangen bleiben eben doch Schlangen und auch wenn ihr Gift wie in diesem Fall nicht sehr gefährlich ist, flößen sie einem durchaus Respekt ein.
Die raffinierten Singvögel
Die letzte, spannende Tierbegegnung der letzten Tage hatte ich ausgerechnet mitten in einer großen Stadt. Ich hatte gerade bei einer Döner-Bude nach Essen gefragt und war von Gruppe freundlicher Albaner auf eine Pizza und eine große Salatplatte eingeladen worden. Sie wollten natürlich erfahren, was die Hintergründe meiner Reise waren und warum ich hier ohne Geld mitten durch die Stadt zog. Während ich erklärte, sah ich, wie vorsichtig ein kleiner Vogel durch die offene Eingangstür hereinblickte und sicher ging, dass ihn keiner der Besitzer sehen konnte. Sobald er merkte, dass er weitgehend unbeobachtet war, huschte er herein und brachte dabei gleich noch drei Freunde mit. Flink flatterten sie unter die Theke und pickten einige Salatreste auf, die heruntergefallen waren. Dann wurden sie etwas dreister und trauten sich, auch Salat direkt aus der Theke heraus zu klauen. Schließlich hüpften sie sogar auf einen Tisch und klauten ein paar Bissen Pizza. Der Plan ging auf. Noch eher sie jemand bemerkte, flatterten sie gut gesättigt wieder zur Tür hinaus. Einen kurzen Moment hatte ich sogar das Gefühl, sie würden mir zuzwinkern, so nach dem Motto: „Du behältst das ja für dich, oder?“
So süß sie auch sind, die Tiere in Schweden, manchmal sind sie wirklich dreist...