In welchen Ländern sind E-Zigaretten verboten?

von Franz Bujor
09.05.2021 23:09 Uhr

 

E-Zigaretten sind ein neuer Trend, der sich in den letzten Jahren immer mehr verbreitet. Viele gehen davon aus, dass das „Dampfen“ von E-Zigaretten deutlich unschädlicher ist, als das „Rauchen“ von herkömmlichen Zigaretten. Auch wenn das bislang noch nicht eindeutig belegt werden konnte, gelten die E-Zigaretten aber dennoch inzwischen als eine deutlich bessere Alternative zum Rauchen und werden Teilweise sogar von Anti-Raucher-Organisationen als Übergangslösung zum Ausstieg empfohlen. Im Übrigen ist eine E-Zigarette wie eine E-Shisha, das heißt es wird ein Konzentrat, das Tabak enthalten kann oder auch nicht, mit hoher Temperatur verdampft und dann eingeatmet. Eine E-Zigarette raucht also nicht, sondern dampft.

Doch nicht überall schaut man dem neuen Trend des „Dampfens“ so gelassen und positiv entgegen. In einigen Ländern ist das Rauchen von E-Zigaretten sogar gänzlich verboten. Und dies zum Teil auch dann, wenn gewöhnliches Rauchen keinen Einschränkungen unterliegt. Warum dies so ist und welche Länder welche Regeln zu diesem Thema erschaffen haben, haben wir uns einmal etwas genauer angeschaut.

Mit der E-Zigarette unterwegs

Mit der E-Zigarette unterwegs.

 

Ist die Nutzung von E-Zigaretten ungefährlich?

Nach der ersten Euphorie, die den E-Zigaretten als „unschädliche Alternative zum Rauchen“ entgegengebracht wurde, wurde dem Trend nach einigen Krankheits- und Todesfällen in den USA ein herber Dämpfer verpasst. Denn hier geht man davon aus, dass die Schädigung, die die Menschen erlitten haben, direkt auf den Konsum der E-Zigaretten zurückzuführen sind. Zum Teil mag das daran liegen, dass die sogenannten Liquids, also die Flüssigkeiten, die in der E-Zigarette verdampft werden, mitunter aufgrund einer unsauberen Produktion diverse unerwünschte Zusatzstoffe wie Formaldehyd, Acetaldehyd oder Schwermetalle wie Nickel oder Chrom enthalten. Das heißt, selbst wenn das Dampfen von E-Zigaretten an sich ungefährlich wäre, kann es sein, dass man sich mitunter an diesen ungewollten Zusatzstoffen vergiftet.

Länder, in denen E-Zigaretten verboten sind

Die Skandalfälle aus den USA waren jedenfalls für einige Staaten auf der Welt ein zusätzlicher, teilweise sogar der ausschlaggebende Anlass dafür, E-Zigaretten ganz oder Teilweise zu verbieten. Dazu zählen nach Angaben des Instituts für globale Tabakaufsicht die folgenden Länder:

Vor allem in der Öffentlichkeit kanns das Dampfen im Ausland schnell teuer werden

Vor allem in der Öffentlichkeit kann das Dampfen im Ausland schnell teuer werden

  • Argentinien
  • Bahrein
  • Brasilien
  • Indien
  • Kambodscha
  • Katar
  • Kuwait
  • Libanon
  • Mexiko
  • Oman
  • Osttimor
  • Panama
  • Seychellen
  • Singapur
  • Sri Lanka
  • Taiwan
  • Thailand
  • Uruguay
  • Vereinigte Arabische Emirate

Fans von E-Zigaretten und leidenschaftliche Dampfer sollten sich diese Liste vor einem Urlaub im Ausland zunächst sorgfältig durchschauen, denn es sind mit Thailand, Indien, Brasilien, Argentinien und Mexiko ein paar beliebte Urlaubsländer darunter, von denen man ein solch striktes Dampf-Verbot eigentlich eher nicht erwartet hätte.

Gerade ein Land wie Brasilien, das man aufgrund einer hohen Kriminalitätsrate und einer Stellung als einer der weltweit größten Tabakproduzenten nicht unbedingt mit dem Thema „Rauchverbot“ in Verbindung gebracht hätte, ist hier besonders strikt. Argentinien war hier sogar ein Vorreiter und verbot das Einführen und den Verkauf von E-Zigaretten bereits 2011. Auch das Einführen von Ersatz- oder Einzelteilen ist illegal.

Nicht überall darf man eine E-Zigarette rauchen

Nicht überall darf man eine E-Zigarette rauchen.

 

In welchen Ländern darf man E-Zigaretten ohne Nikotin nutzen?

Hinzu kommen einige Länder, in denen die Nutzung von E-Zigaretten zwar nicht generell verboten, jedoch stark eingeschränkt ist. Am häufigsten ist dabei ein generelles Verbot von E-Zigaretten mit Nikotin. Dieses gilt beispielsweise in Australien, Malaysia. In Israel und Ungarn ist der Kauf nikotinhaltiger Liquids verboten, man darf als Urlauber jedoch eine kleine Menge für den Eigenbedarf mitbringen. In Japan hingegen ist auch die Einfuhr Nikotinhaltiger Liquids verboten. Diese wird zwar nicht bestraft, doch man muss damit rechnen, dass das Material beschlagnahmt wird. Nutzen von E-Zigaretten ist zudem generell nur privat gestattet und nicht in der Öffentlichkeit. Hier muss man sonst mit Strafen von ca. 15 € rechnen.

In welchen Ländern sind die Strafen für unerlaubtes Dampfen besonders hoch?

Auf den Philippinen beispielsweise sind E-Zigaretten auch mit nikotinhaltigem Liquid zwar prinzipiell nicht verboten, doch sie dürfen nur privat oder in speziell gekennzeichneten Bereichen genutzt werden. Das gilt übrigens auch für normale Zigaretten. Sollte man bei einem Verstoß erwischt werden, muss man umgerechnet 90 € Strafe bezahlen und kann, wenn es schlecht läuft, sogar für eine kurze Zeit ins Gefängnis dafür kommen. In Singapur ist es ähnlich. Allein der Besitz einer E-Zigarette kann einem hohe Bußgelder oder Haftstrafen von bis zu 6 Monaten einbringen.

Noch härter ist es in Thailand. Offiziell kann man hier bis zu fünf Jahre für die illegale Einfuhr, die Nutzung oder den Verkauf von E-Zigaretten-Produkten bekommen. Gerüchten zufolge sollen sogar Strafen bis zu zehn Jahren möglich sein. Es gibt zwar auch Dampfer, die berichten, dass sie ihre E-Zigaretten vor allem in Großstädten problemlos nutzen durften, aber die Frage ist, ob man es wirklich riskieren will. Denn einen thailändischen Knast will man definitiv nicht von innen sehen. Vor allem nicht mehrere Jahre lang.

E-Zigaretten im Urlaub können kritisch werden

E-Zigaretten im Urlaub können kritisch werden.

 

Wo gibt es spezielle Regeln, die man kennen sollte?

In Österreich sind E-Zigaretten nicht generell verboten, jedoch darf man nicht mit ihnen handeln. Dies ist nur lizenzierten Verkäufern in Spezialgeschäften gestattet. In Saudi-Arabien ist der Handel ebenfalls verboten und auch für die Einfuhr kann man bereits hohe Geldstrafen aufgebrummt bekommen. Sich vor Ort eine zu kaufen und zu nutzen ist hingegen kein Problem. In Japan hingegen ist es genau umgekehrt. E-Zigaretten und Liquids mitzubringen und für sich selbst zu nutzen ist unproblematisch. Sie jedoch vor Ort zu kaufen ist verboten. Zumindest, solange sie Nikotin enthalten. In Indien sind Einfuhr und Verkauf von Produkten rund um das Dampfen ebenfalls verboten. Tatsächlich durchgesetzt wird das Verbot allerdings bislang nur in 7 der 29 Staaten.

Wie verhält es sich in Europa, den USA und Russland?

In den USA, in Russland und auch in Europa sind E-Zigaretten generell erlaubt und werden hier in der Regel als möglicher Weg zur Raucherentwöhnung betrachtet. Man darf sie also als Urlauber mitführen, kaufen und auch nutzen. Allerdings gibt es von der generellen Erlaubnis abweichend durchaus Einschränkungen in einzelnen Ländern bzw. Bundesstaaten. Hier sollte man sich als Dampfer vor seinem Urlaub also noch einmal genauer informieren.

Ein Tourist raucht seine E-Zigarette

Ein Tourist raucht seine E-Zigarette.

Quellen:

Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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