Virtuelle Kreditkarte: Was ist das? Was sind Vor- & Nachteile?

von Heiko Gärtner
27.07.2019 07:26 Uhr
 

Seit das Online-Shopping immer beliebter geworden ist, gibt es auch immer mehr Zahlungsmethoden, die direkt dafür ausgelegt wurden. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile und einige von ihnen sind sogar wahre Zahlfallen, die den unvorsichtigen Nutzer jede Menge Geld kosten können. Deshalb ist es wichtig, sich gerade im Online-Bereich gut zu informieren, bevor man auf ein Zahlungsmittel zurückgreift, dass man noch nicht kennt. Eines dieser neuen, modernen und rein digitalen Zahlungsmitteln ist die sogenannte „Virtuelle Kreditkarte“. Wir sind vor einigen Tagen darauf gestoßen und haben uns gefragt, was hinter diesem pompösen Namen steckt. Falls ihr bereits wisst, was virtuelle Kreditkarten sind und ihr nach einem Vergleich der bekanntesten Anbieter sucht, findet ihr diesen im Artikel "virtuelle Kreditkarte im Vergleich".

Braucht man heute überhaupt noch eine echte Kreditkarte aus Plastik

Braucht man heute überhaupt noch eine echte Kreditkarte aus Plastik

Eine Kreditkarte aus der Zukunft?

Bekommt man heute statt einer Plastikkarte nun ein Hologramm, das einem immer dann in der Hand auftaucht, wenn man es gerade braucht? Nein, leider nicht! Die Antwort ist deutlich simpler. Vielleicht nicht ganz so cool, dafür aber wohl etwas praktischer. Bei einer virtuelle Kreditkarte beschränken sich die Anbieter rein auf die Onlinefunktionen, bei denen die eigentlich Karte überhaupt nicht gebraucht wird. Mit anderen Worten: Man erhält lediglich eine Kreditkartennummer, ein Ablaufdatum und die Übliche Kartenprüfnummer, aber keine Karte mehr. Mit diesen Zugangsdaten kann man dann online genauso bezahlen wie zuvor mit einer echten Kreditkarte. Anstatt also abzulesen, was auf dem Kärtchen steht, tippt man einfach die Daten ein, die man zuvor ohne Karte bekommen hat.

Was man beim Online Shopping beachten sollte

Was man beim Online Shopping beachten sollte

Digitale Kreditkarten in der realen Welt

Meine anfängliche Idee mit der Kreditkarte in Form eines Hologramms entpuppte sich während meiner Recherchen übrigens doch als realistischer als vermutet. Das klingt jetzt wie ein Witz, ist der Realität aber gar nicht mal so fern. Denn es gibt bereits erste Möglichkeiten, um mit einer virtuellen Kreditkarte auch in gewöhnlichen Läden zu zahlen. In Deutschland ist das zwar noch nicht wirklich verbreitet, in Skandinavien hingegen gehört es schon fast zur Normalität. Dabei nutzt man zwar kein Hologramm, dafür aber einfach sein Smartphone. Dieses muss dafür jedoch NFC-Fähig sein. Wenn dies der Fall ist, wird mittels virtueller Kreditkarte ein Guthaben aufgeladen welches dann an bestimmten, dafür ausgelegten Kassenterminals automatisch in Höhe des Einkaufspreises abgebucht wird. Das heftige ist, dass dies Kontaktfrei geschieht. Man muss sein Handy also nirgendwo andocken oder anschließen, sondern nur in die Nähe des Terminals bringen.

Übers Smartphone kann auch mit der virtuellen Kreditkarte bezahlt werden

Übers Smartphone kann auch mit der virtuellen Kreditkarte bezahlt werden

Wie sieht so eine virtuelle, bzw. digitale Kreditkarte aus?

Die Karte selbst gibt es in diesem Fall nicht mehr. Stattdessen erhaltet ihr alle Daten, die sich normalerweise auf der Karte finden lassen:

- Euer Name

- Die Kreditkartennummer

- Das Ablaufdatum

- Die Kartenprüfnummer

Damit habt ihr nun alles was ihr braucht, um im Internet Geschäfte und Zahlungen abzuschließen.

Hier nun ein kurzer Überblick über die offensichtlichen Vor- und Nachteile.

Wie sehen digitale Kreditkarten aus

Wie sehen digitale Kreditkarten aus?

Die Vorteile einer Virtuellen Kreditkarte

Eine virtuelle Kreditkarte hat gegenüber einer klassischen folgende Vorteile:

Diebstahl- und Verlustsicherheit

Einer der größten Vorteil ist, dass man sich nicht mehr verlieren oder sich stehlen lassen kann. Es sei denn natürlich, man schreibt so etwas wie „Meine Zugangsdaten für meine virtuelle Kreditkarte“ auf einen Zettel, notiere alle wichtigen Daten darunter und stecke ihn mir dann in die Hosentasche. Am sichersten ist es natürlich, seine Daten einfach auswendig zu kennen. Aber auch wenn einem das schwer fällt, reicht es in der Regel, sie auf zwei oder drei Orte aufzuteilen und jeweils sicher zu verstauen.
Wie sicher sind virtuelle Kreditkarten?

Wie sicher sind virtuelle Kreditkarten?

Schnelle und unkomplizierte Aktivierung

Wenn man eine neue Kreditkarte beantragt dauert es in der Regel mehrere Tage oder sogar Wochen, bis man sie nutzen kann. Denn es müssen hierbei ja nicht nur die angegebenen Daten geprüft und verarbeitet werden, es braucht auch seine Zeit, bis die neue Plastikkarte ihren postalischen Weg zu einem gefunden hat. Dies fällt bei der virtuellen Version natürlich weg, weshalb alles etwas schneller geht.

Kostenübersicht

In der Regel (nicht immer und nicht generell) hat man bei virtuellen Kreditkarten eine sehr gute Kostenübersicht, da es sich bei den meisten von ihnen gleichzeitig um Pre-Payed-Kreditkarten handelt. Man kann also nichts ausgeben was man nicht hat. Viele mögen gerade darin zwar den eigentlichen Sinn einer Kreditkarte sehen, aber die meisten von uns sind ja doch durchaus daran interessiert, nicht in irgendeine Schuldenfalle zu tappen. Dies ist vor allem auch dann wichtig, wenn man es seinen Kindern oder auch Großeltern ermöglichen will, online einzukaufen.

Denn gerade junge und ältere Menschen werden recht leicht Opfer von Abzock-Angeboten, die binnen kürzester Zeit horrende Summen an Geld kosten können. Diesem kann man durch ein von vorn herein begrenztest Guthaben einen klaren Riegel vorschieben. Zudem greifen bei virtuellen Kreditkarten die gleichen gesetzlichen Bestimmungen, wie bei echten Kreditkarten. Das bedeutet, dass man sie in der Regel mit einem kurzen Anruf direkt sperren lassen kann, wenn man vermutet, dass jemand anderes darauf zugreift oder zugreifen will.

Mit einer digitalen Kreditkarte fällt die Kostenübersicht leicht

Mit einer digitalen Kreditkarte fällt die Kostenübersicht leicht

Weltweite Nutzbarkeit

Man kann seine virtuelle Kreditkarte von der ganzen Welt aus nutzen, sobald man einen Zugang zum Internet hat. Sei es nun über einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone.

Kein neues Konto nötig

Anders als bei vielen herkömmlichen Kreditkarten braucht man für die digitalen kein zusätzliches Konto. Stattdessen bucht man einfach von seinem vorhandenen Konto einen gewünschten Betrag auf die Kreditkarte und kann diesen im Anschluss dann beim Onlineshopping ausgeben. Es gibt jedoch auch Anbieter, bei denen das eigene Konto mit der virtuellen Kreditkarte Verknüpft wird. Hier wird dann nicht direkt ein Betrag im Voraus überwiesen, sondern lediglich ein Teil des Kontoguthabens für die Kreditkarte freigegeben. Wenn man diesen ausgegeben hat, wird er dann im Anschluss entweder als Einmalzahlung oder in drei Monatsraten, vom Konto abgebucht.

virtuelle Kreditkarten kommen ohne ein neues Konto aus

virtuelle Kreditkarten kommen ohne ein neues Konto aus

Die Nachteile der virtuellen Kreditkarte

Beschränkte Einsetzbarkeit

Dies liegt ja eigentlich auf der Hand, denn die virtuelle Kreditkarte ist ja rein für das Online-Shopping kreiert worden. Bezahlungen an der Kasse eines „echten“ Ladens, eine Hinterlegung der Karte als Kautionssicherheit in einem Hotel oder das Abheben von Bargeld an einem Bankautomaten ist damit natürlich nicht möglich. Hierzu bräuchte man dann wohl doch wieder sein cooles Hologramm.

Limitierte Nutzbarkeit

Dies ist nicht eigentlich ein Nachteil, da es ja sogar gewünscht wird, um die Kostenübersicht zu behalten. Es bedeutet, dass man immer nur soviel ausgeben kann, wie man zuvor auch eingezahlt oder freigegeben hat. Dies kann allerdings unter Umständen auch etwas nervig sein, wenn man beispielsweise vergessen hat, sein Guthaben frühzeitig nachzufüllen und dann gehindert wird eine größere aber gewollte Zahlung zu leisten. In diesem Fall muss man zunächst neues Guthaben transferieren und dafür in den meisten Fällen ein oder zwei Tage warten, bevor man die Karte dann wieder nutzen kann.

Versteckte Kosten in Form von verschiedenen Gebühren

Je nachdem, welchen Anbieter einer virtuellen Kreditkarte man gewählt hat, können verschiedenste Gebühren anfallen, auf die man zunächst nicht einmal gekommen wäre.

Trügerische Sicherheit

Die Tatsache, dass das Guthaben der digitalen Kreditkarte begrenzt ist, verleitet einen leicht zu dem glauben, dass ihre Nutzung vollkommen sicher ist und man nun nicht mehr betrogen oder ausgetrickst werden kann. Dies ist natürlich ein Irrtum. Wer auf betrügerische Online-Shops oder andere Abzock-Seiten hereinfällt, kann noch immer genauso über den Tisch gezogen werden, wie mit Bargeld oder einer normalen Kreditkarte. Der Unterschied ist lediglich, dass man maximal um sein zuvor eingezahltes Guthaben erleichtert werden kann. Man wird also nicht in den Ruin getrieben, aber es kann dennoch sein, dass man sich ordentlich über den Verlust ärgert. Auch eine virtuelle Kreditkarte erspart einem also das aufmerksame, bewusste und vor allem wachsame Surfen nicht.

Vollständig sicher ist man auch mit digitalen Kreditkarten nicht

Vollständig sicher ist man auch mit digitalen Kreditkarten nicht

Für wen sind virtuelle Kreditkarten sinnvoll?

Virtuelle Kreditkarten oder auch Onlinekreditkarten eignen sich vor allem für:

  • Fans von Onlineshopping, die den Großteil ihrer Einkäufe über das Internet abwickeln.
  • Für Kinder und Jugendliche, deren Eltern ihnen ein sicheres und limitiertes Einkaufen im Internet ermöglichen wollen. Gewissermaßen also als digitales Taschengeld, wenn man so will. Hierzu gibt es einige Anbieter, die ihre virtuellen Kreditkarten bereits für Jugendliche ab 14 Jahren anbieten.
  • Menschen, die in Sachen Online-Shopping lieber auf Nr. Sicher gehen wollen und sich daher nicht wohlfühlen, beim digitalen Einkauf ihre gewöhnlich Kreditkarte anzugeben. Hier ist es tatsächlich hilfreich und oft auch sicherer, stattdessen eine digitale Kreditkarte zu nutzen.
  • Neueinsteiger: Wer noch nie eine Kreditkarte hatte und nicht genau weiß, ob er damit umgehen kann oder nicht, kann dies mit einer virtuellen Prepaid-Kreditkarte testen und sich so ohne größeres Risiko in diesen Bereich einarbeiten.
  • Geringverdiener: Anders als bei den meisten normalen Kreditkarten muss man für eine Prepaid-Kreditkarte zum Teil keines, zum Teil nur ein sehr geringes Einkommen nachweisen.
Virtuelle Kreditkarten sind optimal für Kinder

Virtuelle Kreditkarten sind optimal für Kinder

Für wen eignen sich virtuelle Kreditkarten eher weniger?

Reisende

Ja, das schreibe ich wirklich nur sehr ungern, denn eigentlich geht es ja gerade darum, sinnvolle Zahlungsmethoden für Reisende zu finden. Aber zumindest im Moment hat hier das digitale System noch eine Reihe von Nachteilen. Denn die meisten Hotels beispielsweise akzeptieren weder analoge noch digitale Prepaid-Kreditkarten. Auch gibt es wie bereits erwähnt erst sehr wenige Möglichkeiten, die virtuellen Kreditkarten in Verbindung mit dem Smartphone zum Einkaufen zu nutzen. Man kann natürlich eine digitale Kreditkarte als zusätzliche Sicherheit dabei haben, doch leider kommt man mit ihr weder an Bargeld, noch an ein Hotelzimmer, noch an Güter in realen Geschäften. Was jedoch hilfreich sein kann, ist es, damit Onlinebuchungen vorzunehmen, beispielsweise um Flüge zu buchen, oder Visa zu beantragen. Da man aber dennoch ohnehin eine klassische Kreditkarte aus Plastik benötigt, ist fraglich, ob dies einen echten Vorteil bietet. In ein paar Jahren aber mag sich dies bereits geändert haben.

Geschäftsleute

Wer es gewohnt ist, mit seiner Kreditkarte große Mengen an Geld zu bewegen und dies für die Ausübung seines Berufes auch tun muss, der ist mit dem begrenzten Kontingent an Guthaben auf einer Prepaid Kreditkarte eher schlecht beraten.

Menschen ohne eigenem Konto

Die Anbieter der virtuellen Kreditkarten bestehen in der Regel darauf, dass der Beantragende der virtuellen Kreditkarte gleichzeitig auch der Besitzer des Kontos ist, von dem aus Geld auf die Karte überwiesen werde. Es ist also nicht möglich, dass Eltern die Karte auf den Namen ihres Kindes ausstellen, das Geld aber von ihrem eigenen Konto übertragen.

Nicht für jeden ist eine Virtuelle Kreditkarte die richtige Entscheidung

Nicht für jeden ist eine Virtuelle Kreditkarte die richtige Entscheidung

Welche Gebühren fallen bei der Nutzung einer virtuellen Kreditkarte an?

Nun kommen wir zu einer der interessantesten Fragen im Bezug auf die virtuellen Kreditkarten. Nämlich: Was kostet mich der Spaß eigentlich genau. Diese Frage ist tatsächlich gar nicht so leicht zu beantworten, weil hier jeder Anbieter etwas anders vorgeht und es verschiedene Ebenen gibt auf denen Gebühren fällig werden können. Wir haben euch hier daher eine Liste mit allen Punkten erstellt, die Kosten verursachen können. Klärt dies, wenn es sich aus der Kreditkartenbeschreibung des Anbieters nicht ergibt, auf jeden Fall vor der Beantragung der Karte ab. Sonst kann es passieren, dass euch der Versuch, euch vor unnötigen Kosten im Internet zu schützen, unnötig viel Geld kostet.

Beantragungsgebühr

Für die Beantragung einer Kreditkarte fällt in den meisten Fällen keine Gebühr an. Darauf verzichten die Anbieter in der Regel schon allein aus marketingtechnischen Gründen, da niemand seine Kunden verschrecken will, indem er Gebühren fordert, noch ehe man etwas in der Hand hält. Trotzdem sollte man sich nicht einfach blind darauf verlassen, sondern abklären, ob die Beantragung wirklich kostenfrei ist.

Jahresgebühr

Dies wird von den Kartenanbietern sehr unterschiedlich gehandhabt. Für die Bereitstellung ihrer Finanzdienste berechnen einige Anbieter einen pauschalen Jahresbeitrag, den man zahlen muss, vollkommen unabhängig davon, ob man seine Kreditkarte auch nur ein einziges Mal benutzt hat oder nicht. Andere Anbieter verzichten auf eine solche Pauschale, nehmen dann aber unter Umständen mehr Geld für andere Gebühren. Dies ist nicht zwingend so, sollte aber zwingend geprüft werden. Wieder andere nehmen zwar keine Jahresgebühr, verlangen aber eine „monatliche Servicepauschale“ was im Grunde das gleiche ist, nur dass man es eben monatlich bezahlt.

Gebühren für die Aufladung

Wie bereits erwähnt funktionieren Prepaid-Kreditkarten und damit auch die meisten virtuellen Kreditkarten nur, wenn man zuvor ein Guthaben aufgeladen hat. Dies lassen sich einige Anbieter ebenfalls bezahlen. Am teuersten ist dabei in der Regel die Bareinzahlung, die bis zu 5€ pro Aufladeprozess kosten kann. Andere nehmen einen prozentualen Anteil der Aufladesummer und wieder andere nehmen hier überhaupt keine Gebühren.

Zinsen für den Kreditrahmen

Wenn es sich bei der virtuellen Kreditkarte um eine echte Prepaid-Karte handelt, bei der man nicht mit einem Kredit, sondern mit einem Guthaben arbeitet, fallen natürlich auch keine Zinsen an. Es gibt aber wie erwähnt auch Varianten, wie beispielsweise die virtuelle Kreditkarte von Kredupay, bei der das Guthaben in Form eines Kredits bereitgestellt wird, der sofort auf der Kreditkarte verfügbar ist und nach 28 Tagen zurückgezahlt wird.

In diesem Fall lade ich also nicht wirklich Geld auf die Karte auf. Stattdessen gebe ich einen Teil meines Kontobetrages frei, der im Falle eines Kaufs verwendet werden darf. Dieser wird aber nicht direkt mit dem Kauf von meinem Konto verrechnet, sondern vom Kreditkartenanbieter vorgeschossen und muss dann entweder in einem Stück oder in mehreren Raten wieder ausgeglichen werden. Sobald das geschehen ist, stehe ich dann natürlich bei meinem Anbieter in der Kreide und dafür verlangt er Zinsen. Andernfalls hätte er selbst ja auch nichts davon, dass er mir meine Zahlungen ermöglicht. Hier ist es wichtig, genau zu schauen, wie hoch diese Gebühren sind und wie man sie ausgleichen kann.

Welche Gebühren fallen bei einer virtuellen Kreditkarte an

Welche Gebühren fallen bei einer virtuellen Kreditkarte an

Vorsicht Zinsfalle!

Wichtig ist es auch, darauf zu achten, wie die Zahlungen ausgeglichen werden. Lässt sich der Zahlungsausgleich dauerhaft automatisch per Lastschriftverfahren einrichten? Oder muss man jedes Mal überweisen? Letzteres kann sich dann nämlich doch sehr schnell wieder in eine Kostenfalle entwickeln. Denn es geschieht leicht, dass man den Überblick verliert, und vergisst, die entsprechenden Überweisungen zu tätigen. Vorsicht also, wenn ein Kreditkartenanbieter nur einen Ausgleich per Überweisung anbietet. Dabei ist es  ganz gleich ob es um eine digitale, bzw. virtuelle Kreditkarte oder um eine analoge geht. Ihr solltet euch in jedem Fall zuvor offen und ehrlich fragen was für ein Finanz-Typ ihr seid. Seid ihr der Typ, der seine Finanzen stets, immer und überall im Blick hat wie ein Adler?

Wenn ihr euch zu 100% sicher seid, dass ihr die für die Kreditkarte anfallenden Überweisungen in jedem Fall sofort erledigen werdet, dann gibt es kein Problem. Ihr könnet euch bedenkenlos auf diese Variante einlassen. Anders ist es wenn ihr hingegen eher etwas schluderiger veranlagt seid. Neigt ihr dazu, die eine oder andere Sache hin und wieder mal vom Schreibtisch in die Vergessenheit fallen zu lassen? Dann können wir euch nur raten, die Finger von derartigen Angeboten zu lassen. Insbesondere dann, wenn die Anbieter mit einem gestaffelten Zinssatz arbeiten, euch also in der ersten Zeit einen sehr geringen anbieten, diesen dann im Laufe der Zeit, gewissermaßen als Verzugsstrafe stetig ansteigen lassen. Denn auf diese Weise kann ein kleiner Einkauf schnell zu einem großen Berg Schulden werden, einfach nur, weil er vergessen wurde.

Vorsicht Zinsenfalle

Vorsicht Zinsenfalle

Gebühren für die Nutzung mit Fremdwährungen

Innerhalb der Euro-Staaten fallen in aller Regel heute auch dann keine Gebühren mehr an, wenn man die Karte aus dem Ausland oder für Käufe im Ausland nutzt. Wie gesagt, in aller Regel. Auch dies sollte abgeklärt werden.

Anders sieht es hingegen aus, wenn man die virtuelle Kreditkarte nutzt, um Zahlungen in Fremdwährungen zu tätigen. Hier fällt dann für gewöhnlich noch eine zusätzliche Gebühr für die Umrechnung von einer Währung in die andere an. Dies sollte man vor allem dann bedenken, wenn man häufiger Online-Einkäufe in den USA oder Asien tätigt.

Freischaltungsgebühr

Man kann dies durchaus dreist nennen, aber einige Kreditkartenanbieter (Virtuell wie auch Klassisch) erlauben es sich, einem die Kreditkarte zu sperren, wenn man sie für längere Zeit nicht nutzt. Der Zeitraum der erlaubten Inaktivität bis zur Sperrung variiert dabei zwischen 6 und 14 Monaten. Um die Karte dann im Anschluss wieder freizuschalten verlangen viele Anbieter ebenfalls eine zusätzliche Gebühr.

Wenn ihr von euch wisst, dass ihr nur selten auf eure Kreditkarte zurückgreift, solltet ihr daher vor Vertragsabschluss unbedingt folgende Dinge abklären:

  • Wie lange darf die Karte inaktiv bleiben, bis sie gesperrt wird?

  • Werde ich noch einmal informiert, bevor es zur Sperrung kommt, so dass ich die Möglichkeit habe, diese durch eine spontane Nutzung zu verhindern? Oder merke ich es einfach daran, dass meine Karte gesperrt ist, wenn ich sie doch wieder nutzen will?

  • Wie hoch ist die Freischaltungsgebühr?

  • Sollte sich zum Zeitpunkt der Sperrung auf meiner Prepaid-Kreditkarte noch ein Guthaben darauf befinden, wird dieses dann nach der Freischaltung wieder nutzbar, oder verfällt es einfach mit der Sperrung?

Die Freischaltung der Kreditkarten kostet mitunter auch Gebühren

Die Freischaltung der Kreditkarten kostet mitunter auch Gebühren

Wie bezahle ich mit einer virtuellen Kreditkarte?

Was den Online-Markt anbelangt funktioniert eine virtuelle Kreditkarte genau wie eine Normale. Das heißt, man wickelt seinen Online-Shopping-Prozess wie gewohnt ab, gelangt über den Einkaufswagen zum Bezahlbereich und wählt dann als Zahlungsoption „Kreditkarte“ aus. Je nachdem, bei welchem Anbieter man seine digitale Kreditkarte erworben hat, entspricht diese entweder einer VISA- oder einer Mastercard. Hier muss man dann also die entsprechende Variante auswählen und gibt dann wie üblich seine Kreditkartennummer, den Namen, das Ablaufdatum und die Kartenprüfnummer ein. Dann klickt man auf den Button mit „Zahlung abschließen“ und fertig ist er Online-Einkauf.

Vorausgesetzt natürlich, man hat ausreichend Guthaben auf der Karte. Ist dies nicht der Fall, bekommt man eine Fehlermeldung und muss zunächst neues Guthaben aufladen, bevor man den Prozess abschließen kann.

So leicht kann Online Shopping sein

So leicht kann Online Shopping sein

Wie beantragt man eine Virtuelle Kreditkarte?

Auch dieser Prozess verläuft ähnlich, wie die Beantragung einer normalen Kreditkarte. Ihr informiert euch über die jeweiligen Vor- und Nachteile der Angebote von unterschiedlichen Anbietern. Anschließen wählt ihr diejenige aus, die euch am meisten zusagt. Dann wechselt ihr in den Bereich der Internetseite, über den ihr euer Antragsformular ausfüllen könnt. Hier gebt ihr alle erforderlichen Daten ein. Es kann sein, dass hier auch eine Scan einer Lohn-, bzw. Gehaltsabrechnung und/oder einer Meldebescheinigung verlangt wird, um sicher zu gehen, dass ihr wirklich in Deutschland wohnhaft seit und eure Ausgaben auch bezahlen könnt. Anschließend bekommt ihr dann eure Zugangsdaten per Mail zugeschickt. Außerdem erhaltet ihr in den meisten Fällen in einer separaten e-Mail oder in einer SMS einen einmalig gültigen Aktivierungscode, mit dem ihr eure virtuelle Kreditkarte freischalten könnt. Nun muss sie nur noch aufgeladen werden und dann könnt ihr eure Kreditkarte nutzen.

Einige Anbieter verlangen zuvor noch eine Identifizierung mit dem PostIdent-Verfahren. Andere stellen dies frei, lassen aber ohne dieses Verfahren nur Aufladungen von Maximal 100€ zu. Dies ist zwangsläufig so, da es sich nicht um eine Entscheidung der Anbieter handelt. Es ist eine in Deutschland gesetzliche Regelung, die verhindern soll, dass Prepaid-Kreditkarten zum Waschen von illegalen Geldern genutzt werden können.

Bargeld und Plastikkredietkarten könnten beide schon bald der Vergangenheit angehören

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Was ist das PostIdent-Verfahren?

Sobald man mehr als 100€ auf einmal auf seine Prepaid-Kreditkarte aufladen will, muss man sich zuvor über das sogenannte PostIdent-Verfahren identifizieren lassen. Dabei wird sichergestellt, dass man auch wirklich derjenige ist, der man zu sein vorgibt. Die gängigsten Methoden dafür sind zum einen der Besuch in einer Postfiliale, bei der man einen Lichtbildausweis vorlegt. Zum anderen – und dies ist wohl die zur Zeit gängigste Methode – kann man sich aber auch per Videochat identifiziere lassen. Dazu verbindet man sich meist über die Webseite des Anbieters direkt per Video-Konferenz mit einem Mitarbeiter.

Wichtig dabei ist, dass man seinen Lichtbildausweis (Personalausweis oder Reisepass), sowie ein weißes Blatt Papier und einen Stift parat hält. Der Mitarbeiter leitet einen dann durch den Prozess. Zunächst muss man den Ausweis deutlich in die Kamera halten. Im zweiten Schritt hält man ihn so, dass man das Gesicht auf dem Foto mit dem echten vergleichen kann. Anschließend muss man noch live vor laufender Kamera eine Unterschrift auf dem weißen Papier tätigen. Diese hält man dann natürlich ebenfalls in die Kamera. Wenn das geschehen ist und es keine technische Störung gab, ist der Prozess abgeschlossen und man gilt als identifiziert.

Mit dem PostIdent Verfahren wird die virtuelle Kreditkarte verifiziert

Mit dem PostIdent Verfahren wird die virtuelle Kreditkarte verifiziert

Wie lade ich meine virtuelle Kreditkarte auf?

Je nach Anbieter gibt es hierfür verschiedene Möglichkeiten. Neben der der Aufladung per Kredit, welche bisher nur von Kredupay angeboten wird, sind dies die gängigsten Methoden:

  • Die Aufladung per Überweisung vom zuvor angegebenen Konto,

  • Bareinzahlung direkt auf die Kreditkarte am Schalter eines Geldinstituts. Dies funktioniert aber in der Regel nur wenn der Kreditkartenanbieter auch über Filialbanken verfügt und nicht nur online tätig ist. Und dann zumeist auch nur in diesen Fillialbanken.

  • Aufladung an Tankstellen und in Supermärkten. Auch dies bieten einige Anbieter an, wenn sie Kooperationen mit den entsprechenden Ketten haben.

  • Guthabenaufladung über das Handy mittels Handyguthaben. Hierbei kann man die Kredikarte meistens per App mit dem Handy laden. Das Geld, das man dann auf der Kreditkarte gutgeschrieben bekommt, wird einem entweder vom Handyguthaben abgebucht oder mit der nächsten Telefonrechnung als Telefongebühr verrechnet.

  • Die Aufladung per Sofortüberweisung, Giropay oder SEPA-Überweisung. Eine Aufladung per Paypal ist hingegen bei allen uns bekannten deutschen Prepaid-Kreditkarten noch nicht möglich.

Wie kommt das Geld von der Spardose auf die digitale Kreditkarte

Wie kommt das Geld von der Spardose auf die digitale Kreditkarte

Für welche virtuelle Kreditkarte soll ich mich entscheiden?

Wir haben einige der bekanntesten virtuellen Kreditkarten miteinander verglichen. Dabei haben wir jeweils eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile sowie eine Übersicht über die Kosten erstellt. All diese Informationen findet ihr im Artikel virtuelle Kreditkarten im Vergleich.
Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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