Wandern, kahl rasieren und heilen: Eine spirituelle Reise um die Welt

von Shania Tolinka
17.09.2016 14:51 Uhr

Wandern, kahl rasieren und heilen - eine spirituelle Reise

   

ABENTEUER Zwei Freunde ge­hen quer durch Europa. Sie erzählen von nervigen Mü­cken, einem tierischen Begleiter, einer Lebensverände­rung und ihrem neuen Buch.

   

Von Bernhard Neumayer

 

NEUMARKT.  Mücken sind  nervig. Da sind sich die meisten Menschen einig. Wenn aber statt zwei oder drei kleinen Tierchen gleich gefühlte 200 bis 300 um ein Zelt schwirren, ist es mehr als nur nervig. "Ich musste einmal in der Nacht raus und hatte danach unzählige Stiche", erzählt Heiko Gärtner. Er wandert gerade mit seinem Freund Tobias Krüger quer durch Europa. 16 310 Kilometer haben die Weltreisenden schon zu Fuß zurückgelegt. Aktuell befinden sie sich in Polen und erzählen am Telefon, was sie in den vergangenen Monaten erlebt haben. Eine spirituelle Reise gehörte mit dazu.

 
Eine spirituelle Reise ist manchmal wackelig wie eine Hängebrücke

Eine spirituelle Reise ist manchmal wackelig wie eine Hängebrücke

Aggressive Mücken

"Der Mückenschwarm war richtig aggressiv", erinnert sich Gärtner. "Immer dort, wo der Lichtschein ihrer Taschenlampe hinfiel, versammelten sich die Mücken und flogen aufs Zelt. Das hörte sich an wie ein Hagelschauer", sagt der 37-Jährige über diese Nacht in Rumänien. Unglücklicher­weise hatte der Weltreisende aus Postbauer­-Heng zu diesem Zeitpunkt auch noch Durchfall. Das war für ihn einer der eher unschöneren Nächte.

Dafür hatten die Beiden zwei span­nende Nächte, mit einem ganz beson­deren Begleiter. Als sie in der Ukraine unterwegs waren, lief auf einmal ein kleiner Hund neben ihnen her ­ und wollte nicht mehr weg. "Wir sind 40 Kilometer an dem Tag gelaufen",  erzählt Krüger. Der Hund folgte ständig, bewachte nachts ihr Zelt und war auch am nächsten  Tag noch ein treuer  Beglei­ter. "Wir haben dann versucht ihn loszuwerden, weil wir kurz vor der Grenze waren." Erst lockten sie den Hund in einen Schul­hof, dann in einen Friedhof und woll­ten abhauen. "Aber keine fünf Minu­ten später war der Hund wieder da", sagt der 31­ Jährige.

Eine spirituelle Reise verbrachte  auch der Hund, der die zweite Nacht vor dem Zelt bleiben wollte. Am nächsten Tag brachten sie den Hund in zahlreiche Gärten und waren immer wieder aufs Neue auf der Flucht vor ihm. "Irgendwann hatten wir den Hund los und konnten alleine über die Grenze." Über eine ande­re Begleitung würden  sich die Wanderer aber wieder freuen:

"Wir vermissen unsere Freundin Heidi und würden uns wünschen, dass sie uns nochmal besucht." Heidi Reindl legte mit den Wanderern ein paar Kilometer zurück. Neben gutem heimischem Essen vermissen sie auch ihre Freundin, nicht zuletzt we­gen ihrer tollen Fußreflexzonenmassagen, wie sie erzählen. Etwas anderes dagegen vermisst Krüger nicht: seine Haare. Die hat er sich bewusst ausgerissen, jetzt rasiert er sie immer ab. “Ich hatte eine psychisch schlechte Phase", sagt er. Er habe sich als Mensch früher für andere verbogen. “Eine spirituelle Reise beginnt jetzt mit einem neuen Lebensabschnitt. Indem ich mich von alten Mustern lösen will." Deshalb will er jetzt auch "Franz"  und nicht mehr "Tobias" genannt werden. Franz von Assisi sei sein Vorbild. “Ich nehme seinen Vornamen an, um  mich an  ihm aufrichten zu können", erklärt er.

Während die Weltreisenden unter­wegs waren, haben sie ein neues Buch geschrieben: “Die natürliche Heilkraft der Bäume." Es sei unter anderem ein Buch zur Selbstheilung. “Für jeden Menschen, der eine Blessur hat und sie selbst heilen will, ist das Buch richtig", sagen sie.

 
Der Hund wollte uns ein treuer Hundebegleiter sein

Der Hund wollte uns ein treuer Hundebegleiter sein

 

Heilen an Bäumen üben

Es sei ein Trainingsprogramm der alt- indigenen Naturlehre. “Das Buch ist ein Grundleitfaden für jedes alt-indianische  Kind, um  zu einem  Einheimischen in der Natur zu werden", erklärt Gärtner. Bevor die Kinder andere Menschen mit ihren Händen heilen, üben sie an Bäumen. “Sie müssen die Präsenz der Bäume spüren". sagt Gärtner. Im Oktober wird das Buch vorgestellt, im November ist es in den Buchläden erhältlich.

 
Heilen an Bäumen üben, um die Energie kennen lernen zu können

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STATIONEN  DER REISE

Start: Am 3. Januar 2014 brechen Heiko Gärtner und Tobias Krüger in ihr Abenteuer auf

Wanderung: Zu Fuß ging es für sie unter anderem nacheinander durch Portugal, Spanien. Frankreich und Slowenien -  Frankreich: "lch würde jeden Franzosen sofort heiraten - sie sind höflich und respektvoll". sagt Tobias Krüger. -  Reise: Weiter ging es über Kroatien, Serbien und Albanien nach Italien.

Italien: "Es ist wahrlich kein Traumparadies" sagt Heiko Gärtner. Die Leute hier sind so herz- und respektlos

 - Polen: Aktuell sind die Wanderer in Polen angelangt.

- Deutschland:  Über Tschechien und Österreich kommen Krüger und Gärtner Anfang Oktober wieder in ihre Heimat.

 - Ende: Zwei Jahre und drei Monate sind sie noch in Europa unterwegs. Dann geht es nach Amerika.

 
In der Natur ist jeder Weg eine spirituelle Reise, sofern man es möchte

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Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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