Die 10 besten Erlebnispädagogik-Spiele

von Heiko Gärtner
01.02.2022 20:20 Uhr

Erlebnispädagogik-Spiele sind eine besondere Methode, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen, um sie auf das Leben vorzubereiten und um Gruppen zu einem echten Team zusammenzuschweißen. Dabei steht immer das aktive, praktische Erleben in der Natur im Mittelpunkt, so dass die Beteiligten nicht einfach lernen, was man ihnen vorgibt, sondern ihre ganz persönlichen Erfahrungen machen und so ihre eigenen Rückschlüsse ziehen können. Eines der wichtigsten Hilfsmittel sind dabei die Erlebnispädagogik-Spiele die Spaß, Freude und Leichtigkeit mit der Erfahrung von Gemeinschaft, Erfolg, Teamgeist und gegenseitiger Unterstützung verbinden. Für erlebnispädagogische Programme, Freizeiten und Teamtrainings werden diese Spiele in der Regel mit verschiedenen Outdoorsportarten kombiniert. Besonders beliebt dabei sind Klettern, Abseilen, Kanu, Kajak oder Floß fahren und Segeln aber auch Erlebnispädagogik Spiele ohne Material. Auch Hochseilelemente, Survivalskills und Methoden aus dem Bereich Bushcraft werden gerne in der Erlebnispädagogik eingesetzt.

Mehr zum Thema Erlebnispädagogische Methoden erfahrt ihr hier.

Kanu fahren ist als erlebnispädagogisches Programm sehr beliebt.

Kanu fahren ist als erlebnispädagogisches Programm sehr beliebt.

 

Erlebnispädagogik-Spiele als roter Faden für das pädagogische Programm

Das Besondere an Erlebnispädagogik-Spiele ist, dass es sich bei ihnen nicht einfach um Spiele handelt, sondern um dass sie stets mit einem Sinn und einer speziellen Absicht verbunden werden. So bilden die unterschiedlichen Typen von Erlebnispädagogik-Spiele eine Art spielerischen Rahmen, der dem gesamten Programm einen nachvollziehbaren und überschaubaren Ablauf verleiht, der einer gewissen Dramaturgie folgt. Wenn man die Spiele als Trainer, bzw. als Erlebnispädagoge richtig nutzt und geschickt und lebendig anleitet, dann bekommt das Programm, das man mit ihrer Hilfe durchführt, einen ähnlichen Spannungsbogen, wie eine Geschichte oder ein Märchen. Es beginnt mit einem leichten Einstieg, bei dem die einzelnen Protagonisten vorgestellt werden und steigert sich dann im Anschluss zu immer größeren Herausforderungen, die es zu bestehen gilt. Nach dem Finale gibt es dann noch einen Abschluss, mit dem alle Handlungsstränge zusammengeführt und sinnhaft weitergeleitet werden. Am Ende gehen dann alle mit einem guten Gefühl und der Gewissheit, sich weiterentwickelt zu haben ihrer Wege. Aufgrund seiner Nähe zum Verlauf von archetypischen Sagen und Mythen, wird dieser Ablauf auch erlebnispädagogische Heldenreise genannt.

   

Die unterschiedlichen Typen von erlebnispädagogischen Spielen

Wie jede gute Geschichte beginnt auch ein erlebnispädagogisches Programm zunächst einmal mit der Vorstellung der Hauptpersonen. Dementsprechend sind die ersten Kategorien der Erlebnispädagogik-Spiele die Namensspiele und Kennenlernspiele. Mit ihrer Hilfe gelingt es innerhalb kürzester Zeit und auf lockere und spielerische Weise, dass aus lauter Fremden eine Gruppe von Menschen wird, die sich gegenseitig kennen und die bereits erste Freundschaften und Gemeinschaften bilden. Im weiteren Verlauf folgen dann Wahrnehmungsspiele, um die Sinne der einzelnen Teilnehmer zu öffnen und zu sensibilisieren. Des Weiteren folgen Vertrauensspiele, um das gegenseitige Vertrauen zu fördern und Kooperationsspiele, um Konfliktbereiche innerhalb der Gruppe sichtbar zu machen und um die Teamfähigkeit zu steigern. Aufwärmspiele und Geländespiele der Erlebnispädagogik-Spiele sorgen dabei immer wieder für Spaß, Spannung, Kurzweiligkeit und Auflockerung. Am Ende werden dann mit Reflexionsspielen und Abschlussspielen alle Erkenntnisse der gemeinsam Erlebten Zeit eingefangen und aufbereitet, so dass das Programm nicht als bloße Spaßaktion verglimmt, sondern eine nachhaltige Wirkung hinterlässt.

Erlebnispädagogische-Spiele fördern hervorragend das gegenseitige Vertrauen im Team.

Erlebnispädagogische-Spiele fördern hervorragend das gegenseitige Vertrauen im Team.

 

Die 10 wichtigsten Arten von Erlebnispädagogik-Spielen mit typischen Beispielen

 

1. Namensspiele

Namensspiele dienen, wie ihr wahrscheinlich schon vermutet habt dazu, sich möglichst schnell die Namen aller Gruppenmitglieder zu merken. Sie sind besonders dann ein wichtiger Einstieg, wenn sich die Teilnehmer, mit denen ihr arbeitet noch nicht kennen. Ein typisches und beliebtes Namensspiel ist „Das schnellste Namensspiel der Welt“, das mit beliebig großen Gruppen allen Alters und in jeder Umgebung gespielt werden kann.

Erlebnispädagogik-Spiel: Das schnellste Namensspiel der Welt

Es ist vor allem ein lockeres, Stimmung-steigerndes Spiel der Erlebnispädagogik Spiele ohne Material, das dazu dient, einen ersten Kontakt zwischen den Spielern herzustellen.

♠ Anleitung:

Die Gruppe steht im Kreis. Beginnend beim Spielleiter nennen alle Spieler im Uhrzeigersinn nacheinander ihre Vornahmen. Der Spielleiter stoppt dabei die Zeit. Nach einer ersten Runde kann das Spiel mit dem Versuch wiederholt werden, immer neue Bestzeiten aufzustellen.

Weitere spannende Namensspiele der Erlebnispädagogik-Spiele findet ihr in unserem Buch „Gruppendynamik für Blödies

Beim schnellsten Namensspiel sitzen oder stehen alle zusammen in einem Kreis.

Beim schnellsten Namensspiel sitzen oder stehen alle zusammen in einem Kreis.

 

2. Kennenlernspiele

Kennenlernspiele sind gewissermaßen die nächste Stufe im erlebnispädagogischen Gruppenfindungsprozess. Die Gruppenmitglieder kennen nun zumindest teilweise bereits ihre Namen, wissen aber sonst nur wenig über einander. Mit Hilfe dieser Spiele kann nun das Eis gebrochen werden, um erste Kontakte zu knüpfen und um ein erstes Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen.

Ein gutes Beispiel für ein effektives Kennenlernspiel der Erlebnispädagogik-Spiele ist „Landkarte“.

Erlebnispädagogik-Spiel: Die Landkarte

Dieses Spiel eignet sich besonders als Einstieg in die Arbeit mit Gruppen bei denen die Teilnehmer sehr unterschiedliche Herkunftsorte bzw. -länder haben. Denn hierdurch wird zum einen die Vielfältigkeit sehr schön veranschaulicht und zum anderen bekommt jeder die Möglichkeit, ein bisschen was über sich und seine eigenen Wurzeln zu erzählen.

♠ Anleitung:

Der Spielleiter erklärt den Spielern, dass sie sich auf einer plastischen Landkarte befinden. Dabei legt er einen Mittelpunkt auf dem Fußboden fest, der den aktuellen Standort markiert und gibt an, in welcher Richtung Norden, Süden, Osten und Westen sind.

Die Spieler sollen sich nun nach ihrem Geburtsort auf dieser Karte positionieren, so dass ein einigermaßen stimmiger Maßstab entsteht. Dabei dürfen sie sich austauschen und ihren Standort jederzeit korrigieren. Alternativ kann auch der gegenwärtige Wohnort als Grundlage genommen werden.

Wenn alle einen Platz gefunden haben, geht der Spielleiter auf der Karte herum und interviewt die Spieler, um herauszufinden um welchen Ort es sich handelt und wie weit er von dem aktuellen Aufenthaltsort entfernt ist. Dabei kann er auch noch weitere offene Fragen stellen und die Spieler damit motivieren, etwas über sich zu erzählen.

Die Erlebnispädagogik Spiele ohne Material wie das Kennenlernspiel ist für den Gruppenfindungsprozess gedacht.

Die Erlebnispädagogik Spiele ohne Material wie das Kennenlernspiel ist für den Gruppenfindungsprozess gedacht.

 

3. Spiele und Methoden zur Gruppeneinteilung

Eine weniger bekannte, aber äußerst wichtige Variante der Erlebnispädagogik-Spiele sind die Spiele zur Gruppeneinteilung. Früher hat man Kleingruppen für gewöhnlich mit dem allseits bekannten Wählen eingeteilt, was jedoch für einige Teilnehmer häufig erniedrigend oder gar traumatisierend ist. Daher ist es in der Regel deutlich hilfreicher für den Gruppenprozess, wenn man hier auf andere, kreative und zugleich spaßige Methoden der Gruppeneinteilung zurückgreift. Ein solches Gruppeneinteilungsspiel, das man schnell und zielführend einsetzen kann ist der Schuhsalat.

Erlebnispädagogik-Spiel: Der Schuhsalat

Das Spiel „Schuhsalat“ ist eine kurze und witzige Aktion der Erlebnispädagogik Spiele ohne Material, um eine Großgruppe in beliebig viele Kleingruppen einzuteilen.

♠ Anleitung:

Der Spielleiter bittet jeden Spieler darum, einen seiner Schuhe auszuziehen und diesen in die Mitte auf einen Haufen zu werfen. Nun hockt er sich selbst neben den Schuhberg, lässt sich die Augen verbinden und zieht nacheinander einzelne Schuhe heraus, die er dann auf kleinere Haufen aufteilt. Die Anzahl der Haufen entspricht dabei der Anzahl der zu bildenden Kleingruppen. Wenn alle Schuhe verteilt wurden, sucht jeder Spieler seinen passenden Schuh zurück und stellt sich zu den Mitspielern, die ihre Schuhe im gleichen Haufen gefunden haben.

Weitere Anleitungen zu Gruppenfindungsspielen findet ihr im Artikel „Methoden zur Gruppeneinteilung.“

In unserem Erlebnispädagogik Spiele Buch wird auch der lustige Schuhsalat genauer erklärt.

In unserem Erlebnispädagogik Spiele Buch wird auch der lustige Schuhsalat genauer erklärt.

 

4. Aufwärmspiele

Aufwärmspiele sind meist Erlebnispädagogik-Spiele ohne Material und haben in der Regel keinen tieferen, pädagogischen Sinn, sondern dienen vor allem der Auflockerung, der Unterhaltung, dem Spaß und der Aktivierung der Teilnehmer. Gerade bei intensiven Prozessen, bei denen es um die geistige Entwicklung oder um die Arbeit mit komplexen Problemstellungen geht, sinkt die Motivation und Konzentration der Beteiligten häufig nach spätestens eineinhalb Stunden ab. Die ist keine böse Absicht und auch kein Desinteresse der Teilnehmer, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers, der es gewohnt ist stets auf mehreren Ebenen beansprucht zu werden, und nicht nur auf der geistigen. Daher ist es wichtig, den Kreislauf nach einiger Zeit durch eine kurze, actionreiche Aktion wieder anzukurbeln. Genau das ist die Aufgabe von Aufwärmspielen. Sie bieten sich zudem als Rahmenprogramm an, also als Einleitung vor jedem neuen Block, als Unterbrechung nach einer gewissen Arbeitszeit und als Abschluss vor einer größeren Pause, bzw. am Ende des Programmtages. Damit helfen sie außerdem, eine leicht verständliche und nachvollziehbare Struktur aufzubauen, an der sich die Teilnehmer orientieren können.

Erlebnispädagogik-Spiel: Katz und Maus

Katz und Maus ist ein fröhliches Aufwärmspiel der Erlebnispädagogik-Spiele, bei dem es neben Schnelligkeit und Bewegung auch um eine raffinierte Taktik der Spieler geht.

♠ Anleitung:

Die Gruppe steht im Kreis, wobei die Spieler immer soweit voneinander entfernt stehen, dass sie sich mit ausgestreckten Armen an den Händen halten können. Zwei freiwillige Spieler werden nun zu Katze und Maus, wobei die Maus im Inneren des Kreises steht und die Katze außerhalb. Jedes Mal, wenn die Maus zwischen zwei Spielern hindurchläuft, verschließt sie damit diese Öffnung und die Spieler fassen sich an den Händen. Auf diese Weise kann die Maus durch geschicktes hin und herwechseln versuchen, immer mehr Hindernisse zwischen sich und die Katze zu bringen und diese schließlich komplett ein oder ausschließen. Wenn ihr das gelingt, gewinnt die Maus das Spiel. Die Katze gewinnt, wenn es ihr gelingt, die Maus zu fangen. Anschließend kann eine weitere Runde mit neuen Mäusen und Katzen gespielt werden.

Ein beliebtes Erlebnispädagogik-Spiel ist das Katz und Maus Aufwärmspiel, dass zur Unterhaltung jede Menge Spaß bringt.

Ein beliebtes Erlebnispädagogik-Spiel ist das Katz und Maus Aufwärmspiel, dass zur Unterhaltung jede Menge Spaß bringt.

 

5. Wahrnehmungsspiele

Wahrnehmungsspiele sind Erlebnispädagogik-Spiele, bei denen die Nutzung, Forderung und Stärkung der Sinne im Vordergrund steht. Auf spielerische Weise werden gezielt einzelne Sinnesorgane angesprochen und vor eine besondere Herausforderung gestellt. Dadurch bekommen die Teilnehmer zunächst ein Gefühl für diesen Wahrnehmungskanal und können sich gleichzeitig besonders auf ihn konzentrieren, um zu erkennen, wie stark ihre Wahrnehmung in diesem Bereich bereits ausgebildet ist. Zugleich funktionieren unsere Sinnesorgane ähnlich wie unsere Muskeln, das heißt, dass sie umso stärker werden, je mehr wir sie fordern. Da die meisten Menschen, mit denen ihr zusammenarbeiten werdet aus einem städtischen oder zumindest hochzivilisierten Hintergrund heraus stammen, kommt zudem noch ein weiterer Faktor hinzu. Unsere moderne Welt ist darauf ausgelegt, uns permanent mit einer Vielzahl an Sinneseindrücken zu beschießen. Durch die so entstehende Reizüberflutung drosselt unser Körper unsere Wahrnehmung automatisch auf ein Minimum. Durch gezieltes Ansteuern und Sensibilisieren der Sinnesorgane mit Hilfe der Spiele, lassen Sie sich wieder öffnen und auf ihre ursprünglichen 100 % zurückbringen.

Erlebnispädagogik-Spiel: Indianerschatz

Dieses Spiel aus unserem großen Erlebnispädagogik Spiele Buch ist ein lockeres und unterhaltsames Wahrnehmungsspiel, bei dem es jeweils ein Freiwilliger mit dem Rest der Gruppe aufnimmt.

♠ Anleitung:
Der Schatzwächter hütet den Schatz bei diesem Erlebnispädagogik-Spiel.

Der Schatzwächter hütet den Schatz bei diesem Erlebnispädagogik-Spiel.

Ein Freiwilliger bekommt die Augen verbunden und setzt sich als Schatzwächter im Schneidersitz auf den Boden. Direkt vor ihm steht ein kleines tragbares Objekt auf dem Boden, das den Schatz symbolisiert. Alle übrigen Teilnehmer stehen dem Schatzwächter in einem Halbkreis gegenüber, dessen Radius etwa drei bis vier Meter beträgt. Diese dürfen nun nacheinander versuchen, den Schatz zu klauen. Dazu müssen sie ihn erreichen, aufnehmen und aus dem Halbkreis herausbringen, ohne dass der Schatzwächter sie bemerkt. Sie müssen also schleichen, ohne ein Geräusch zu machen. Sobald der Wächter etwas verdächtiges hört, kann er mit dem Finger in die entsprechende Richtung zeigen. Zeigt er dabei genau auf den Dieb, muss dieser zurück an den Start und der nächste darf sein Glück versuchen. Wenn der Wächter seinen Schatz über einen zuvor festgelegten Zeitraum beschützen kann, gewinnt er und darf einen neuen Wächter auswählen. Gelingt einem Spieler der Diebstahl, so gewinnt dieser und er wird zum neuen Wächter.

   

6. Vertrauensspiele

Die Vertrauensspiele sind ein wichtiges Element der Erlebnispädagogik-Spiele, um das gegenseitige Vertrauen innerhalb der Gruppe zu steigern und zu fördern. Hierbei ist es besonders wichtig, dass sich die Spieler konzentrieren und die ganze Zeit über bei der Sache bleiben. Denn sonst besteht bei vielen Vertrauensspielen eine Verletzungsgefahr. Genau dieses Element ist aber wichtig, damit eine Absicht bei den Teilnehmern auftritt. Sie haben nun gegenseitig die Verantwortung füreinander und müssen sich vertrauen, um das Spiel bestehen zu können.

Erlebnispädagogik-Spiel: Das Pendel

Dieses Spiel aus unserem Erlebnispädagogik Spiele Buch fördert maßgeblich das Vertrauen innerhalb der Gruppe, da sich die Spieler von ihren Mitspielern auffangen lassen müssen. Dies trainiert zudem auch die Körperspannung und die Konzentration.

♠ Anleitung:

Die Spieler finden sich in Dreiergruppen zusammen und stellen sich so auf, dass sich zwei im Abstand von ca. 1,5 m gegenüber stehen und sich der dritte genau zwischen ihnen befindet. Die beiden äußeren gehen leicht in die Knie und stellen ein Bein etwas nach hinten, sodass sie einen stabilen und sicheren Stand haben. Ihre Hände heben sie dabei auf Brusthöhe, so dass ihre Handflächen zur Mitte zeigen.

Der Spieler in der Mitte steht so, dass er mit dem Gesicht zu einem und mit dem Rücken zum anderen Partner steht und spannt alle Muskeln im Körper stark an. Dabei kann er die Arme vor der Brust verschränken, indem er die Hände auf die jeweils gegenüberliegende Schulter legt. Nun lässt er sich entweder nach hinten oder nach vorne fallen und wird dabei sanft von seinen Mitspielern aufgefangen und zurück gependelt.

Wenn er nach einiger Zeit genug hat, kann gewechselt werden.

Weitere Variationen und Steigerungsformen dieses Spiels findet ihr neben einer großen Auswahl an anderen Erlebnispädagogik-Spielen auch in unserem Buch „Erlebnispädagogik” ganz Easy.

Bei einem Vertrauensspiel wird das gegenseitige Vertrauen innerhalb der Gruppe gesteigert und gefördert.

Bei einem Vertrauensspiel wird das gegenseitige Vertrauen innerhalb der Gruppe gesteigert und gefördert.

 

7. Geländespiele

Geländespiele sind eine Mischung aus Abenteuerspielen, Aufwärmspielen und Kooperationsaufgaben. Dabei geht es vor allem darum, die Fantasie, den Teamgeist und das Gruppengefühl zu stärken. Außerdem bietet es die Gelegenheit, zuvor erlernte Fähigkeiten einzusetzen und die bereits etwas erweiterten Sinne zum Vorteil des eigenen Teams zu nutzen.

Wenn ihr Geländespiele mit Erwachsenen spielt, hat dies häufig den Effekt, dass ihre inneren Kinder wieder zum Vorschein kommen. Manchmal kann es daher durch Erlebnispädagogik-Spiele etwas stürmisch und übereifrig zugehen, weshalb ihr als Spielleiter die Stimmung stets gut im Auge behalten müsst, um notfalls eingreifen zu können.

Erlebnispädagogik-Spiel: Die zwei Völker

Das Spiel „Die zwei Völker“ ist ein beliebtes und spannendes Geländespiel, das bei Spielern jeden Alters immer gut ankommt. Dieses Abenteuerspiel weckt in den Spielern den Wunsch, sich aktiv für ihre Gruppe einzusetzen. Zudem schult den Umgang mit Risikosituationen, da sie sich, um erfolgreich zu sein, in die „Gefahr“ des gegnerischen Territoriums begeben müssen. Abgesehen davon trainieren die Spieler ihre Kondition und Ausdauer, sowie ihre Aufmerksamkeit und ihr Reaktionsvermögen.

Um das Spiel aus dem Erlebnispädagogik Spiele Buch spielen zu können, benötigt ihr 6 Reifen, Bandschlingen oder Seile, mit denen man jeweils ca. 1 m große Kreise am Boden als Schatzkammern markieren kann. Außerdem braucht man 18 Gegenstände, die als Schätze fungieren können, sowie eine eindeutige Markierung um die zwei Königreiche voneinander zu trennen.

♠ Anleitung:

Es wird ein großes Spielfeld festgelegt und mit einem Seil oder etwas Vergleichbarem in der Mitte halbiert. Wenn es auf dem Gelände eine natürliche Grenze, etwa einen kleinen Bach oder einen Weg gibt, wird das Spiel noch interessanter. Die Gruppe dieser Erlebnispädagogik-Spiele wird in zwei Mannschaften aufgeteilt, die jeweils ein Volk bilden. Jedes Volk bekommt drei Gymnastikringe als Schatzkammern, die sie irgendwo innerhalb ihres eigenen Spielfeldes platzieren können. In jede Schatzkammer kommen drei Schätze.

Die Aufgaben der Spieler sind nun, innerhalb einer vereinbarten Zeit möglichst viele Schätze des anderen Volkes zu erbeuten und in die eigenen Schatzkammern zu befördern.

 
Dabei gelten folgende Regeln:
  • Solange sich ein Spieler im eigenen Land befindet, ist er ein Jäger und kann Gegner durch Abschlagen aus seinem Gebiet vertreiben. Er selbst kann von seinen Gegnern hier jedoch nicht gefangen werden.
  • Befindet sich ein Spieler im Land seiner Feinde, kann er von diesen angetickt werden. Dann muss er das Land auf direktem Wege verlassen. Sobald er die Grenze einmal überquert hat, kann er einen neuen Versuch starten. Wenn er mit einem Schatz in der Hand erwischt wird, muss er diesen wieder abgeben.
  • Schafft es in Spieler bis in eine gegnerische Schatzkammer, kann er sich so lange er möchte gefahrlos darin aufhalten. Er darf aber maximal einen Schatz mitnehmen und muss diesen eigenhändig in die eigene Schatzkammer bringen.
  • Nach Ablauf der Zeit werden die Schätze gezählt die sich im Besitz der einzelnen Völker befinden. Jeder Schatz bringt dabei einen Punkt. Bei Schätzen, die sich außerhalb der Schatzkammern befinden, zählt das Gebiet in dem sie zum Zeitpunkt des Abpfiffs waren, unabhängig davon, ob es sich um einen eigenen oder einen gegnerischen Spieler handelt, der sie hielt.
Bei dem Erlebnispädagogik-Spiel - Geländespiel - wird Teamgeist und das Gruppengefühl gestärkt.

Bei dem Erlebnispädagogik-Spiel - Geländespiel - wird Teamgeist und das Gruppengefühl gestärkt.

 

8. Kooperationsspiele

Kooperationsspiele oder auch kooperative Abenteuerspiele sind gewissermaßen das Herzstück der Erlebnispädagogik-Spiele. Mit ihrer Hilfe findet der überwiegende Teil des eigentlichen Persönlichkeits- und Teamtrainings statt.

In der Regel sind sie so ausgelegt, dass sie nur gewonnen werden können, wenn die gesamte Gruppe Hand in Hand zusammen arbeitet und dabei die Schwächen und Stärken jedes einzelnen berücksichtigt. Da es in der Regel darum geht, eine knifflige Aufgabe so zu lösen, die der Gruppe vom Spielleiter gestellt wird, werden die Kooperationsspiele häufig auch Kooperationsaufgaben genannt. Dabei legt der Spielleiter fest, wann die Aufgabe als gelöst gilt und sorgt dafür, dass die Teilnehmer immer wieder von vorne beginnen, bis ihnen dies gelingt. Dabei werden viele Verhaltensmuster, Ängste und Blockaden, aber auch Rollenmuster innerhalb der Gruppe, Kommunikationsblockaden und unterschwellige Konfliktherde deutlich sichtbar. Es kann daher durchaus auch einmal Hitzig und Emotional zugehen, was ihr als Spielleiter stets auffangen müsst. Wenn euch dies gelingt, entfalten die Kooperationsaufgaben der Erlebnispädagogik-Spiele jedoch ihr volles Potenzial. Denn gerade durch das Herauskitzeln der normalerweise unsichtbaren Konfliktpunkte ist unglaublich viel Entwicklung und Wachstum möglich.

Erlebnispädagogik-Spiel: Der gordische Knoten

Der „Gordische Knoten“ ist einer der Klassiker unter den Kooperationsspielen im Erlebnispädagogik-Spiele Buch, der aber über all die Jahre nichts an seiner Wirksamkeit verloren hat. Bei diesem Kooperationsspiel werden unter anderem die Berührungsängste innerhalb der Gruppe abgebaut. Anders als bei den meisten anderen Kooperationsspielen bekommt die Gruppe hier keine Vorbereitungszeit, sondern muss die Aufgabe aus der Situation heraus lösen. Dadurch kann die Kommunikation innerhalb der Gruppe noch einmal auf andere Weise gestaltet und trainiert werden.

♠ Anleitung:

Die Gruppe steht im Kreis und streckt beide Hände nach vorne. Die Spieler schließen die Augen und gehen langsam in die Mitte. Sobald sie auf eine andere Hand treffen ergreifen sie diese. Wenn jeder eine Hand festhält können sie ihre Augen wieder öffnen.

Nun müssen sie versuchen, sich aus dem Armgewirr wieder zu befreien, ohne dass die Hände losgelassen werden. Ein Lockern der Griffe oder eine Veränderung der Handposition ist aber erlaubt, solange die Verbindung nicht ganz getrennt wird.

Wenn die Spieler wieder einen geordneten Kreis bilden, haben sie die Aufgabe gelöst. Es Kann dabei aber auch sein, dass der Knoten der Erlebnispädagogik Spiele ohne Material nicht komplett lösbar ist und am Ende beispielsweise zwei ineinander verschachtelte Kreise entstehen. In diesem Fall gilt die Aufgabe als gelöst, wenn der am meisten geordnete Zustand erreicht wurde, der möglich ist.

Kooperationsspiele sind das Herzstück der Erlebnispädagogik Spiele ohne Material.

Kooperationsspiele sind das Herzstück der Erlebnispädagogik Spiele ohne Material.

 

9. Reflexionsspiele

Bis zu diesem Punkt, gibt es nur einen sehr schmalen Grat, zwischen einem lustigen aber belanglosen Spielenachmittag und einem nachhaltigen, pädagogisch Wertvollen Erlebnisprogramm. Um diesen feinen Unterschied der Erlebnispädagoik-Spiele deutlich sichtbar und für alle erkennbar zu machen, gibt es die Reflexionsspiele. Sie helfen dabei, das erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und dabei sowohl die Gruppendynamiken, als auch sich Selbst und die jeweiligen Entwicklungen noch einmal zu reflektieren und vom Unbewussten ins Bewusste zu holen. Eine gute Reflexion sorgt dafür, dass die Teilnehmer nicht nur eine schöne Zeit, sondern auch einen nachhaltigen Lern- und Entwicklungserfolg mit nach Hause nehmen. Dabei gibt es unterschiedliche Phasen und Grade der Reflexion, bei denen Reflexionsspiele hilfreich sein können. Es beginnt bei einer Stimmungsabfrage am Anfang des Programms, um zunächst einmal herauszufinden, mit welchen Erwartungen, Hoffnungen, Ängsten und Grundstimmungen die Teilnehmer zum Programm erschienen sind. Es reicht weiter, über Zwischenreflexionen an problematischen Punkten, beispielsweise während der Kooperationsspiele, bei denen eine Aufgabe immer und immer wieder aus den gleichen Gründen scheitert. Und es endet natürlich bei der Abschlussreflexion, bei der das gesamte Programm noch einmal beleuchtet wird und bei dem jeder die Gelegenheit bekommt, sich seine eigenen Entwicklungsschritte, aber auch die noch offenen Themen vor Augen zu führen.

Anders als bei den übrigen Spielen, die sich überwiegend für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen eignen, sind Reflexionsspiele als Erlebnispädagogik Spiele ohne Material in der Regel sehr stark auf die Gruppe angepasst. So geht es bei jungen Kindern zunächst einmal darum, mit Hilfe der Spiele sichtbar zu machen, wie es einem überhaupt gerade geht. Bei Erwachsenen ist das Ziel hingegen häufig, die Dinge greifbar und anschaulich zu machen, um nicht so verkopft an die Sache heranzugehen.

Erlebnispädagogik-Spiel: Die Zielscheibe

Diese Reflexionsmethode aus dem Erlebnispädagogik-Spiele Buch ermöglicht es, ein schnelles Bild über die Stimmung und die Meinungen zu einem Thema in der Gruppe zu bekommen. Sie ist daher gut als Auswertung für ein vorangegangenes Kooperationsspiel geeignet.

♠ Anleitung:

Die Gruppe steht im Kreis um einen deutlich sichtbaren Mittelpunkt. Der Spielleiter trifft nun verschiedene Aussagen über die Stimmung in der Gruppe oder die vorangegangene Arbeitsweise. Beispielsweise: „Ich konnte meinen Mitspielern voll vertrauen“, „Ich fühle mich in der Gruppe sehr wohl“ oder „Ich bin der Meinung, dass unsere Zusammenarbeit optimal funktioniert hat“

Die einzelnen Spieler können nun durch ihre Position im Raum anzeigen, wie sehr sie dieser Aussage zustimmen. Für eine volle Zustimmung stellen sich die Spieler in den Mittelpunkt für eine Ablehnung bleiben sie im Kreis stehen oder gehen sogar noch etwas nach außen.

Der Spielleiter kann nun einzelne Spieler interviewen und sie nach den Gründen ihrer Positionierung fragen. Wenn man auf diese Weise gezielte Stichproben auswählt und Vertreter der „Hauptmeinung“ wie der „Außenseiterpositionen“ befragt, bekommt man in kurzer Zeit ein umfassendes Gesamtbild, in dem sich alle wiederfinden können, auch wenn nicht alle etwas geäußert haben.

Bei einem Reflexionsspiel erhält man ein schnelles Bild über die Stimmung und die Meinungen zu einem Thema in der Gruppe.

Bei einem Reflexionsspiel erhält man ein schnelles Bild über die Stimmung und die Meinungen zu einem Thema in der Gruppe.

 

10. Abschlussspiele

Gerade bei der Arbeit mit Gruppen ist es sehr Hilfreich, den Ablauf eines Programms bis zu einem gewissen Maß zu Ritualisieren. Das bedeutet, dass man einen klaren Rahmen erschafft, an dem sich die Teilnehmer orientieren können und der ihnen eine gewisse Sicherheit gibt. Dadurch entsteht in den Köpfen der Gruppenmitglieder zum einen ein Gemeinschaftsgefühl und zum anderen eine Struktur, an die sie sich leicht halten können. Dies erhöht die Bereitschaft, auch in anderen Bereichen strukturiert und nicht chaotisch vorzugehen, was wiederum dabei hilft, die Gruppe unter Kontrolle zu halten. Zudem sind Abschlussspiele oder Abschlussrituale aus einem Erlebnispädagogik Spiele Buch eine gute Gelegenheit, die Teilnehmer am Ende noch einmal mit einem positiven Gefühl aus dem Programm zu entlassen.

Erlebnispädagogik-Spiel: Der Siebener

Der Siebener“ ist ein kurzes, kräftiges Abschlussritual der Erlebnispädagogik-Spiele ohne Material, das gut vor einer längeren Pause oder am Ende eines Aktionstages eingeführt werden kann, um einen wiedererkennbaren Rahmen zu schaffen.

♠ Anleitung:

Die Spieler stehen im Kreis. Nacheinander schlagen sie sich nun zunächst sieben Mal mit den flachen Händen auf die Oberschenkel und klatschen dann sieben Mal in die Hände. Danach wird beides wiederholt, diesmal jedoch nur je drei, danach je ein Mal.

Nach dem letzten Klatschen nehmen alle ihre Hände nach unten und strecken sie dann wie bei einer Laola-Welle nach vorne und schließlich nach oben. Dabei rufen sie Gemeinsam im Chor „und Tschüss“.

Bei Abschlussspielen in der Erlebnispädagogik hat man eine gute Gelegenheit, die Teilnehmer am Ende noch einmal mit einem positiven Gefühl aus dem Programm zu entlassen.

Bei Abschlussspielen in der Erlebnispädagogik hat man eine gute Gelegenheit, die Teilnehmer am Ende noch einmal mit einem positiven Gefühl aus dem Programm zu entlassen.

 

Die 100 besten Erlebnispädagogik-Spiele in einem Buch

Wenn ihr auf den Geschmack gekommen seid und noch mehr Erlebnispädagogik-Spiele für eure Seminare, Freizeiten, Klassenfahrten, Jugendgruppen oder andere Anlässe sucht, können wir euch unser Buch „Erlebnispädagogik-Spiele ganz Easy“ vorstellen. Darin findet ihr nicht nur die 100 besten Erlebnispädagogik-Spiele, aufgeteilt in die verschiedenen Kategorien, wie hier in diesem Artikel. Ihr bekommt auch jede Menge Hintergrundwissen über Erlebnispädagogik und die Arbeit mit Gruppen, sowie einiges an Tipps und Tricks um der perfekte Spielleiter zu werden. Also: Nichts wie ran, hier geht´s direkt zum Link:

Zuletzt aktualisiert am 17.06.2022 um 2:32 pm - Bildquelle der Produktbilder: Affiliate-Programm-Partner. Alle Angaben ohne Gewähr. * Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, für die wir eine Provision bekommen. Mehrkosten entstehen euch dadurch nicht.
 

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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