Sitzplatz im Garten oder Wald - Was ist Wahrnehmung?

von Heiko Gärtner
23.10.2021 21:14 Uhr
 

Was ist Wahrnehmung und wie kann ich diese trainieren? Der Sitzplatz im Garten oder Wald ist ein mächtiges Instrument, um die eigene Wahrnehmung zu trainieren. Dabei kommt das Wahrnehmungstraining, was wir euch hier und heute beschreiben wollen, aus der Wildnispädagogik. Wahrnehmungstraining gibt es in der Ergotherapie, aber auch beim Sport. Es gibt ein verdecktes Wahrnehmungstraining und ein offensichtliches. Es gibt ein Wahrnehmungstraining für Erwachsene aber auch für Kinder und Jugendliche. In der Wildnispädagogik haben wir versucht, das Wahrnehmungstraining so zu gestalten, dass jeder davon profitieren kann. Die Wahrnehmungstraining Übungen helfen dem Schüler seine Wahrnehmung auszudehnen und somit ist der Sitzplatz das Instrument, das verwendet wird, um die kognitive aber auch visuelle Wahrnehmung zu steigern. Der Sitzplatz im Garten und Wald, soll euch helfen eure Wahrnehmungsfähigkeit zu steigern.

Was ist Wahrnehmung?

Die Wahrnehmungsfähigkeit zu beschreiben ist nicht ganz leicht, denn wir haben die verschiedensten Arten und Weisen, wie wir wahrnehmen können. Es gibt zum Beispiel die soziale Wahrnehmung: wie nehmen wir einen Geschmack wahr oder wie nehmen wir ein Tier wahr, das wir im Wald an uns vorbei huschen gehört haben? Wir nehmen also mit unseren Sinnen wahr, aber auch wir werden von anderen wahrgenommen und man kann fast sagen, dass fast alles auf die eine oder andere Art wahrgenommen wird. Wir nehmen einmal etwas richtig wahr und dann wieder falsch. Wir interpretieren etwas in eine Wahrnehmung und dann stürzen wir wieder alles über den Haufen, weil wir einen neuen Eindruck erhalten haben. Die Frage ist also: Ab wann kann ich meiner Wahrnehmung vertrauen und wie kann ich diese so trainieren, so dass ich ihr besser vertrauen kann? Der Prozess der Wahrnehmung ist also gar nicht so leicht zu beschreiben. Eine verzerrte Wahrnehmung entsteht immer dann, wenn wir glauben, dass das, was wir zum Beispiel mit der Nase wahrnehmen konnten, das oder jenes sei, aber in Wahrheit, es etwas vollkommen anderes war. Der Sitzplatz im Garten oder Wald dient dazu, die Wahrnehmungsfähigkeit neu zu Kalibrieren - diese feinzujustieren. Sie auszufeilen. Diese Praxis wird von Menschen bereits seit Urzeiten ausgeübt, und das rund um den Globus, bei  allen Völkern und Kulturen, die erkannt haben, wie wichtig eine enge Naturverbundenheit für das persönliche Wachstum ist. Baummeditationen, Medizinräder und auch das japanische Waldbaden, bauen auf einer ruhigen und intensiven Wahrnehmung der Natur und Verbindung mit ihr auf. Oft wirken Menschen nach Sitzplatzübungen wie Mentalisten, denn niemand versteht sie, wie sie so viel wahrnehmen können. Es wirkt oft ein wenig komisch, wenn die trainierten Leute mehr über einen Wissen als man selbst.

Menschen können nach einer Sitzplatzübung wie Mentalisten wirken, da ihre Wahrnehmung sofort verändert wirkt.

Menschen können nach einer Sitzplatzübung wie Mentalisten wirken, da ihre Wahrnehmung sofort verändert wirkt.

 

Die Synonyme der Wahrnehmung

Wenn wir “Wahrnehmen” im Duden nachschauen, finden wir die Erklärung, dass wir bei der Wahrnehmungsfähigkeit die Welt mit unseren Sinnen erfassen. Doch gibt es eine öffentlich, selektiv, sinnlich, subjektiv, außersinnlich, bewusst, visuelle oder eigene Wahrnehmung. Die Wahrnehmung selbst ist eine Beobachtung, die wir selbst getroffen haben und die Synonyme für Wahrnehmung beschreiben sehr gut, was Wahrnehmung alles sein kann:

  • Die Wahrnehmung eines Geräusches
  • Die Wahrnehmung eines Geruches
  • Die Wahrnehmung eines optischen Eindruckes
  • Die Wahrnehmung von Liebe
  • Die Wahrnehmung von Gefühlen
  • Die Wahrnehmung von Übersinnlichen
  • Die Wahrnehmung von einem Geschmack
  • Die Wahrnehmung von Nähe
  • Die Wahrnehmung von Distanz

Um hier nur mal einige Formen der Wahrnehmung aufzuzählen. Ist es hier nicht verwunderlich, dass wir uns so wenig mit der Wahrnehmung auseinandersetzen? Sollte der Sitzplatz im Garten oder Wald als Trainingsort für die Wahrnehmungsfähigkeit nicht eine tägliche Routine sein? Sollten wir nicht stets einen festen Termin am Tag haben, den wir wahrnehmen, um eben die Wahrnehmung zu steigern? Schließlich ist die Wahrnehmung der Schlüssel zum Erfolg, zur Liebe, ja sogar zu einem gesunden Leben in Glückseligkeit. Wenn doch die Fähigkeit der Wahrnehmung so wichtig ist, warum gibt es dann in diesem Bereich nicht mehr Angebote, wie ihr ein perfekter Wahrnehmer werden könnt?

Wahrnehmung in der Psychologie

In der Psychologie ist die Wahrnehmung schon lange ein großes Thema. Man ist sich sehr wohl darüber im Klaren, dass eine eingeschränkte Wahrnehmung, das Leben drastisch einschränken kann. Stellt euch einmal vor, ihr lebt in einer lauten, hektischen Stressgesellschaft und eure Sinne wären zu 100 % offen und würden alles so wahrnehmen, was um euch herum passiert. Ihr würdet unmittelbar krank werden, da der Körper jedoch nicht krank werden möchte oder frühzeitig versterben will, reguliert er die Sinnesleistung nach unten. Bei der eingeschränkten Wahrnehmung sprechen wir in der Psychologie, von einem biologischen sinnvollen Reflex, um nicht krank zu werden. Der Körper schützt sich also, vor den vielen bunten Farben, Gerüchen und lauten Geräuschen, daher dürfen wir nicht vergessen, dass der Homosapiens aus der Natur kommt.

Laute Geräusche waren Alarm. Vorsicht Gefahr. Grelle Gerüche, sollten Fressfeinde abschrecken. Grelle Farben sollten signalisieren, vorsichtig ich bin giftig. Unbewusst, läuft in unserem Krokodilgehirn, andauernd der Prozess ab: Gefahr, Gefahr, Gefahr... Da der Körper aber mit der Zeit versteht, dass keine Realgefahr auf ihn wartet, reguliert er die Sensoren in Form der Wahrnehmung nach unten. Das mag nun zunächst einmal positiv klingen, dass das instinktive Gehirn irgendwann aufgibt und sagt, dann muss ich wohl die Alarmanlage des Körper neu kalibrieren, doch das herunter regeln der Sinne hat nicht nur Vorteile. Wenn ich eine Alarmanlage ausstelle, oder so einstelle, dass sie nur noch bei extremen Geschehnissen anschlägt, dann kann es sein, dass der Körper erkrankt, Schaden erleidet oder die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird, ohne dass der Schutzmechanismus darauf hinweisen kann.

Wie konnte es dazu kommen, dass Stress, Hektik und Lärm für uns zur Normalität wurden

Wie konnte es dazu kommen, dass Stress, Hektik und Lärm für uns zur Normalität wurden?

 

Haben wir eine defekte Körperalarmanlage?

Noch nie hatten wir so viel Krankheit im gesellschaftlichen Leben wie jetzt. Ein Zufall? Wohl eher nicht. Wir Menschen laufen mit einer fast defekten Körperalarmanlage durch die Welt und können gar nicht begreifen, warum der Körper uns vor der Krankheit nicht eindeutige Signale geschickt hat. Um diesen Mechanismus besser verstehen zu können, musste ich sehr viele Stunden an meinem Sitzplatz im Garten und Wald verbringen. Erst als ich spürte, was ich alles wahrnehmen könnte, wurde mir klar, dass meine Sinnesleistung, durch die hohen Einflüsse in der Gesellschaft nach unten reguliert wurden. Durch mein Wahrnehmungstraining konnte ich durch mein Wahrnehmungstagebuch herausfinden, dass meine Sinne um bis zu 92 % nach unten reguliert waren und Körperalarmzeichen ausgeblendet hatten. Ich weiß noch genau wie ich auf meinem Sitzplatz im Garten saß und vollkommen erschrocken reagierte. Wie konnte das sein? Wer stellt denn bitte freiwillig die Security Mannschaft der eigenen Körperschutzpolizei ab? Wer wäre denn so doof, dies zu tun? Doch der Körper macht dies nicht aus Spaß oder weil er einer Fehlprogrammierung unterliegt. Viel mehr entscheidet er sich für das Kleinste Übel.

schlange natur

Gefahr kann auch wie eine Schlange wirken, ob sie nun giftig ist?

Ihr könnt euch das so vorstellen, dass der Körper weiß, Stress macht ihn krank. Da sich die äußeren Alarmzeichen andauernd in eine Art Todesangstkonflikt bewegen, stresst dies das instinktive Gehirn. Gefahr - Ah doch keine Gefahr. Gefahr - wieder nur falscher Alarm. Es ist so, als würden permanent Schlangen auf euch zuspringen und euch beißen wollen und ihr wisst nie, ob es eine Giftschlange ist oder nicht. Der Körper muss hier also eingreifen und die Sinneswahrnehmung herunterregulieren, da der Stressfaktor so hoch wäre, dass er automatisch erkranken würde. Der Körper versucht sich also nur zu schützen, mehr nicht.

Obwohl wir durch das herunter regulieren der Wahrnehmung energieraubende Dinge nur noch schlecht oder gar nicht wahrnehmen können, ist dieses biologische Sonderkonzept immer noch besser, als gleich die Krankheit einzugehen. Wir sind also ein Schmuckladen, der seine Tür nicht mehr schließen kann und glauben das man schon nicht ausgeraubt werden würde. Die Frage ist nur, wie lange kann so etwas gut gehen? Richtig, meistens nicht sehr lange, denn wenn wir den Einbrecher nicht wahrnehmen, können wir nicht darauf reagieren und so ist der Raubbau am Körper vorprogrammiert. Ohne Körperwächter ist Krankheit und Leid kein Zufall, sondern ein logischer Schluss, der eintreten muss. Doch in dem gesamten Konzept der Wahrnehmung gibt es noch einen weiteren Punkt, der nicht zu vernachlässigen ist.

 

Nicht nur der Stress, sondern auch das Schöne wird ausgeblendet

Wenn wir die lauten, nervigen Dinge, also das Negative nach unten reguliert haben, kommt auch das Positive nur noch in einem geringen Teil zu uns durch. Ganz ehrlich, als ich damals am Sitzplatz an meiner Eiche im Wald saß und ich reflektierte, was das für mich bedeutete, war ich sehr traurig. Durch die Runter Regulierung der Wahrnehmung, grenzte ich nicht nur den Stress aus, sondern ich konnte auch wesentlich weniger die Liebe und das Schöne wahrnehmen. Wenn bei einer Stereoanlage der Pegel nach unten reguliert ist, dann kommt jeder Sound nur noch leise zum Hörer und so war es auch bei mir. Es kam der Stress nur noch mit wenigen Prozenten bei mir an, aber eben auch die Lust, die Liebe und alles was schön ist. Plötzlich spürte ich, dass das Wahrnehmungstraining nicht nur dafür da war, meine Wahrnehmung zu verbessern. Viel mehr war der Sitzplatz im Garten oder Wald mein Schlüssel, um zu erkennen, wie wenig ich im schönen Bereich fühlen konnte.

Ich war frustriert und genervt zu gleich, denn endlich wusste ich woher die latente Unzufriedenheit in mir herrührte. Ein Beispiel: Immer wenn ich jemanden küsste, fühlte es sich so an, als würde es da noch etwas Besseres geben. Ich bezog es immer auf die andere  Person und nicht auf meine Unfähigkeit den Kuss im vollen Umfang zu fühlen. Ähnlich stellte sich dies auch bei Nähe, positiven Erlebnissen und Sex dar. Erst als ich durch den Sitzplatz im Garten und Wald verstehen lernen konnte, was wahrnehmen wirklich bedeutet, konnte ich an meiner Gefühlsarmut arbeiten. Es ging also darum, mit mir in den Dialog einzutauchen. Ergab es wirklich Sinn in einer Stressgesellschaft zu leben, die indirekt einforderte, dass ich meine Gefühle so senkte, so dass ich nie innere Zufriedenheit spüren kann? In mir entbrannte ein Dialog direkt auf meinem Sitzplatz im Garten. Mein Ego und mein Herz argumentierten wie wild: Mein Ego-Ich meinte, wir müssen doch in der Gesellschaft leben, wie willst du denn sonst überleben. Mein Herz-Ich meinte hingegen, was bringt uns denn all das Geld, wenn wir das Positive nur noch weniger als 10 % fühlen können? Wundert es dich da nicht, dass wir permanent unzufrieden sind und immer glauben, dass die falschen Personen in unserem Leben sind? Das Ego-Ich plädierte immer noch damit, dass es doch wichtig sei, seine Existenz in der Gesellschaft zu sichern und schließlich habe man doch verlernt in der Natur zu überleben.

Oft können wir erst durch einen Sitzplatz im Garten oder Wald an unsere Wahrnehmung der Gefühle heran kommen.

Oft können wir erst durch einen Sitzplatz im Garten oder Wald an unsere Wahrnehmung der Gefühle heran kommen.

 

In welcher Grundschwingung leben wir?

Damals war das für mich ein wichtiger Anstoß, erlernen zu wollen, wie man frei in der Natur leben kann. Ich belegte daraufhin eine vierjährige Ausbildung zum Wildnismentor und habe nun heute selbst eines der größten Survival und Wildnisnetzwerke in Europa gegründet. Bis zu diesem Punkt in meinem Leben habe ich über 3.300 Sitzplatzstunden an meinem Baum der Eiche verbracht und die Sitzplatz Einheiten in meinem Garten mal abgezogen. Ich wusste also, wenn ich wirklich glücklich werden will, dann kann ich so, wie ich bis jetzt gelebt habe nicht mehr weiter machen. Es musste sich grundsätzlich etwas ändern! Mein Verstand wollte mir zwar einhämmern, dass man doch auch in der Stressgesellschaft glücklich werden kann, doch in mir wusste ich nach meinem Wahrnehmungstraining, dass dies unmöglich der Fall sein kann. Denn, wie konnte es sein, dass sobald ich im Wald bei meinem Sitzplatz ankam immer ruhig wurde. Wenn ich an meinem Sitzplatz im Garten oder Wald war und ich die Motorengeräusche hörte, jedes Mal genervt war. Es war die Grundschwingung, die in einer Stadt herrschte, die man einfach nicht schön reden konnte. Wenn diese Stressfrequenz auf einen einprasselt muss das Krokodilgehirn reagieren und die Sinne nach unten regeln und ich verstehe es, schließlich will der Körper überleben.

Da mein Ego damals sehr mächtig war und meinte wir könnten doch die Fähigkeit der Wahrnehmung so trainieren, dass wir in der Stadt zurechtkommen könnten, gab ich damals nach und probierte es noch einige Monate. Der Erfolg blieb jedoch aus. Bis zu diesem Punkt glaubte ich selbst, dass es eine Zwischenlösung geben könnte. In mir dachte ein gewisser Schlaubischlumpf, der meine Gehirnstimme ist und permanent klugscheißt, dass es doch möglich sein muss, dass man die Sinne hoch und runter drehen kann. Wie bei einer Stereoanlage am Drehknopf für die Lautstärke drehe ich immer dann die Sinne hoch, wenn was Positives auf mich zu kommt und wenn etwas Negatives auf mich zukommt, drehe ich es einfach wieder runter. Der Plan an sich war nicht schlecht und doch, war er leider ohne Erfolg. Das Leben ist nun mal nicht schwarz und weiß. Es verbesserte zwar mein Leben, aber es stellte mich noch nicht zufrieden. Es fühlte sich so an, als würde ich wie ein Zombie durch die Stressgesellschaft wandeln und am Abend, wenn ich mich mit meinen Liebsten traf, drehte ich die Sinne hoch. Plötzlich spürte ich wie toll Liebe und Harmonie sein kann.

Die positiven Gefühle machten ihre Tore weit auf

Jetzt kam aber etwas, was ich nie erwartet hätte, denn nach all den Übungen der Wahrnehmungen traf es mich wie ein Blitz. Ich wollte das, was ich in meiner Blase des positiven hatte nun für immer bei mir haben. Mein Herz sang vor Glück und war nicht damit einverstanden, am nächsten Tag wieder mit weniger Gefühlen auskommen zu müssen. In mir wuchs also der Wunsch in einem Wohnbereich zu leben, der meine Stressrezeptoren nicht überfordert, so dass ich stets meine Sinne im vollen Umfang nutzen kann. Es war nun nicht mehr möglich, wieder zum Stressalltag zurückzukehren, deshalb musste sich etwas grundlegend ändern.

heiko gaertner survivalexperte franz von bujor

Auch unsere eigene Wahrnehmung während des Medizinganges hat sich nochmal grundlegend verändert.

Als Franz und ich am 01.01.2014 auf unseren Medizingang aufbrachen, hätte ich nicht gedacht, wie sich die Wahrnehmung noch einmal grundlegend verändern würde. Wir sind nun seit 7 Jahren und 8 Monaten auf dem schamanischen Ritual dem Medizingang unterwegs und es hat die eigene Sinneswahrnehmung in eine ganz andere Dimension aufsteigen lassen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, wie die Sinnesleistungen waren, wie ich mit dem Sitzplatz im Garten oder Wald begonnen habe, dann ist dies mit heute nicht mehr zu vergleichen. Wir sind nun seit 45.500 km zu Fuß unterwegs und nehmen jeden Tag neue Dinge in der Natur wahr und das Spektrum, was wir wahrnehmen ist so mannigfaltig, dass man es sich kaum vorstellen kann. Damals hätte ich nie gedacht, was die Wahrnehmung in uns alles leisten kann. Das Wahrnehmen und Beobachten ist noch mal auf ein ganz anderes Level angewachsen und in meinem Herzen entbrannte auch der Wunsch, einen Leitfaden zu gestalten, so dass die Wahrnehmung der Kinder und Erwachsenen ebenso anwachsen kann. Da in der Wildnispädagogik Ausbildung der Sitzplatz eine übergeordnete Rolle spielt, so wie auch in der schamanischen Ausbildung selbst, möchte ich noch tiefer auf das Wunderwerkzeug Sitzplatz im Garten oder Wald eingehen.

 

Der Sitzplatz im Garten oder Wald

Das wichtigste Werkzeug, um in der Natur heimisch zu werden, die Schöpfung kennen zu lernen, die Allmacht zu verstehen und in einen tiefen und direkten Austausch zu treten ist der Sitzplatz. Er ist ein Platz, der zu eurem persönlichen Lehrmeister, eurem Mentor, eurem Heiler und eurem Ruhe- und Kraftpol, aber auch zu eurer intensivsten Spiegelfläche hin zur Glückseligkeit werden wird. Euer Sitzplatz ist euer Arbeitszimmer und zugleich eure Heilungspraxis in der Natur. Er fördert eure Wahrnehmung und nimmt euch mit auf eine Reise hin zu einer noch größeren Sinnesleistung. Doch dem noch nicht genug, ihr sitzt am Baummentor angelehnt und schaut in die Spiegelfläche eurer intensivsten Glaubensmuster, denn die Sitzplatzzeit gehört nur dem Wunsch, im Außen zu erkennen, wer man in Wahrheit ist. Der Sitzplatz im Garten oder Wald ist aber auch das Orakel, das euch durch die Spiegelungen den Weg zum Paradies aufzeigen wird. Er ist der Antwortgeber auf all eure Fragen. Hier erkennt ihr, wie ihr euch daran erinnern könnt, wer ihr wirklich seid, wie ihr ins Paradies eintreten könnt und wie ihr zum heilenden Weltenwandler werdet. Die Sitzplatz - Zeit ist also die Zeit, die euch geschenkt wird, um erwachen zu können. Es ist eure Stunde des Tages, die alles verändern kann. Freut euch auf das Wahrnehmungstraining, das euch dazu anleiten kann, noch glücklicher und gesünder zu sein.

Doch was bedeutet dies ganz konkret?

Es gibt sehr unterschiedliche Arten, um die Welt kennen und verstehen zu lernen. Eine davon ist es, sie zu bereisen, sich immer wieder neue Orte, also Spiegelflächen anzusehen, um so mehr und mehr ein Gefühl dafür zu bekommen, wie alles miteinander vernetzt ist. Hier sprechen wir von einem Medizingang. Ich selbst und Franz haben uns nach über 7.000 Stunden Sitzplatz dazu entschlossen, nun diese Methode zu wählen, um unsere Wahrnehmung noch weiter auszudehnen. Die zweite Methode ist, sich einen Ort ganz genau als Spiegelfläche anzusehen, ihn bis ins letzte Detail kennenzulernen, eins mit ihm zu werden und sich an ihm genauso heimisch und geborgen zu fühlen, wie vor dem Kaminfeuer im eigenen Wohnzimmer. Beide Arten haben ihre Vorteile und beide haben ganz bestimmte Qualitäten, die sie einzigartig machen. Wenn ihr euch auf den Weg begebt, um ein Einheimischer in der Natur zu werden, dann werdet ihr viel in den Wäldern umherstreifen und häufig auch an unterschiedliche Orte gelangen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass ihr euch einen ganz bestimmten Ort aussucht, an dem ihr immer wieder zurückkehrt. Dieser Ort ist eure Basisstation für die Verbindung zur Natur, zu euch selbst und zu Gott. Er ist der Platz, an dem ihr lernt, was es heißt, alles und sich selbst wahrzunehmen. Hier kommt ihr her, wenn ihr eure Sinne trainieren, wenn ihr in einen heilenden Kontakt mit dem Wald treten, wenn ihr Meditationsreisen machen oder wenn ihr einfach nur wieder in eure Mitte finden wollt, so dass ihr erkennt, wer ihr in Wahrheit seid. Der Sitzplatz im Garten oder Wald  ist also ein Kraftort, ein Verbündeter auf dem Weg zu mehr Zufriedenheit und Gesundheit. Der Sitzplatz ist aber auch der Ort, wo ihr Kraft tanken, wo ihr Entscheidungen nachfühlen könnt aber auch zur Ruhe kommt. Oft beschreiben die Teilnehmer der Wildnispädagogik Ausbildung, dass der Sitzplatz im Garten aber auch im Wald, wie eine Oase für die Seele ist.

Teilnehmer unserer Wildnispädagogik Ausbildung beschrieben ihren Sitzplatz oft wie eine Oase für ihre Seele.

Teilnehmer unserer Wildnispädagogik Ausbildung beschrieben ihren Sitzplatz oft wie eine Oase für ihre Seele.

 

Ein flüchtiger Gast

Das Sitzen an einem Platz hat dabei eine ganz besondere Präsenz und unterscheidet sich grundlegend vom Spazierengehen, Wandern oder Umherstreifen. Wenn wir gehen, bewegen wir uns häufig sehr schnell an den Dingen, die uns spiegeln vorbei, so dass wir sie nur flüchtig wahrnehmen können. Gleichzeitig sind wir auch nur ein flüchtiger Gast, der in ein Gebiet gelangt und wieder daraus verschwindet. Die Wesen, die hier leben, können sich also nicht an uns gewöhnen und sind oftmals sehr vorsichtig damit, sich zu zeigen. Am Sitzplatz jedoch habt ihr die Zeit, alles ganz genau zu beobachten und gebt dabei auch eurer Umgebung die Gelegenheit, euch persönlich kennenzulernen. Je vertrauter ihr mit dem Ort werdet, desto mehr beginnen auch die Wesen in eurem Umfeld euch zu vertrauen und sie werden euch deutlichere Spiegelzeichen übersenden, so dass ihr eure Wahrnehmung wieder transformieren könnt. Ihr werdet schließlich nicht mehr als Bedrohung oder Eindringling, sondern als fester Bestandteil dieses Platzes angesehen. Tiere, die zuvor scheu und ängstlich waren, trauen sich immer näher an euch heran und geben euch so die Chance auf einzigartige und magische Spiegelbegegnungen. Bäume, die zuvor einfach nur große Stängel mit grünen Fetzen an der Spitze waren, werden langsam zu vertrauten Helfern, die euch zeigen können, warum die Fähigkeit der Wahrnehmung in euch noch begrenzt ist.

Jeder von uns kennt Eichen, aber könnt ihr wirklich genau sagen, wann sie ihre Blätter abwerfen, wann ihre Knospen austreiben und wie die jungen Triebe aussehen? Je öfter ihr an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald zurückkehrt, desto mehr werden euch die Zusammenhänge bewusst. Ihr werdet erkennen, wie sich das Leben um euch herum im Laufe eines Jahres wandelt, wie es sich an die Jahreszeiten anpasst, wie es auf das Wetter reagiert, wie sich die Beziehung zu euch selbst verändert und welche Veränderungen über mehrere Jahre hinweg eintreten. Irgendwann ist ihr Sitzplatz wie der Schoß von Mutter Erde. Denn dieser beruhigt euch und schenkt euch den stressfreien Raum, den ihr braucht, um sich wieder für seine Sinnesleistungen öffnen zu können. Vielleicht erkennt ihr zunächst einige Vogelarten und merkt, dass hin und wieder Eichhörnchen vorbeikommen. Später stellt ihr fest, dass es immer die gleichen Eichhörnchen sind, die euch besuchen und dass die Vögel mit ihrem Gesang und ihren Warnrufen das Auftauchen oder Wegbleiben der kleinen Nager beeinflussen. Mit der Zeit werdet ihr Spuren, Fährten, Tiere und Pflanzen entdecken, die euch am Anfang nicht aufgefallen sind. Zunächst dehnt sich eure Wahrnehmung im Wald oder Garten aus und ihr nehmt nun die Welt da draußen tiefgründiger war, als die Stressgesellschaft es tut. Macht euch keine Sorgen, das ist vollkommen normal! Genießt es, irgendwann spannt sich der Bogen und ihr erkennt, warum die hektische Gesellschaft kein Nährboden für Glück und Liebe ist. Ihr werdet auch feststellen, dass alle auf eine bestimmte Art miteinander in einer universellen Sprache in Verbindung stehen. Was zu Beginn ein Fußabdruck in der Erde war, wird später vielleicht Teil eines Puzzles, das euch den gesamten Tagesablauf eines Rehs oder Wildschweins verrät.

Mit der Zeit werdet ihr Tierspuren und Fährten entdecken können, die euch früher nie aufgefallen wären, da eure Wahrnehmung nun genauer und schärfer ist.

Mit der Zeit werdet ihr Tierspuren und Fährten entdecken können, die euch früher nie aufgefallen wären, da eure Wahrnehmung nun genauer und schärfer ist.

 

Kurz gesagt: Von diesem einen Sitzplatz im Garten oder Wald aus könnt ihr mit der Zeit die ganze Welt aber auch euch selbst verstehen. Es reicht ein einziger Quadratmeter, um den Bauplan des gesamten Universums zu begreifen, wenn wir ihn aufmerksam und mit offenem Geist beobachten. Irgendwann erkennen wir, dass es nur das Eine, die eine Energie gibt, die alles durchflutet. Jede Beobachtung die ihr am Sitzplatz macht, jede Erkenntnis, die ihr gewinnt und jedes Wissen, das ihr hier erhaltet, gelangt unmittelbar zu euch, so dass ihr euch zu 100 % sicher sein könnt, dass es der Wahrheit entspricht. Es sind keine Theorien, keine Informationen aus Büchern, Filmen, Zeitungen oder dem Internet, die ein Anderer für euch aufbereitet hat. Alles ist unverfälscht. Am Sitzplatz geht es nicht um ein Verstehen, sondern um ein tiefes, unerschütterliches Begreifen.

Gleichzeitig verknüpft ihr den Sitzplatz aber auch immer mehr mit einer ganz besonderen Geisteshaltung, denn in euch entbrennt der Wunsch, die Fähigkeit der Wahrnehmung anzunehmen, die euch angedacht ist. Der Sitzplatz ist zudem ein Ort, an dem ihr geht, um zur Ruhe zu kommen, um die Hektik der Zivilisation hinter sich zu lassen, um aufmerksam zu werden, zu wachsen, zu lernen, zu heilen und zu erkennen, wer ihr wirklich seid. Je öfter ihr den Platz besucht, desto schneller werdet ihr bei eurer Ankunft direkt in eine offene und lernbereite Präsenz kommen. Es ist ähnlich wie mit eurem Arbeitsplatz, denn wenn ihr eure Arbeitsstelle betretet, dann stellt sich euer ganzer Organismus automatisch auf eure Arbeit ein. Euer Sitzplatz wird nun ein Ort werden, den ihr mit eurem Natur- und Heiler-Bewusstsein verbindet. Ihr kommt also am Sitzplatz im Garten oder Wald an und eure Wahrnehmung wird wie automatisch hochgedreht. Das Spüren, Fühlen, Wahrnehmen und Meditieren wird euch an diesem Platz deutlich leichter fallen als an anderen Orten. Es wird euer ganz persönlicher Kraft- und Erkenntnisplatz werden, eure Heimat mitten im Wald oder Garten und vielleicht fühlt ihr euch hier, das erste Mal wirklich zu Hause.

Euer neuer Sitzplatz im Wald oder Garten wird ein Kraftort der euch immer stärken und wahrnehmen lässt.

Euer neuer Sitzplatz im Wald oder Garten wird ein Kraftort der euch immer stärken und wahrnehmen lässt.

 

Wie finde ich den richtigen Sitzplatz?

Die Wahl für den richtigen Sitzplatz im Garten oder Wald hängt sehr stark davon ab, mit welcher Intention zur Wahrnehmungsausdehnung ihr diesen aufsucht. Wenn man beispielsweise das Verhalten von Menschen studieren will, um zu einem Seelenleser zu werden, kann eine Parkbank in der Innenstadt durchaus der beste Platz sein. In unserem Fall geht es jedoch um eine intensive Eigen- bzw. Naturbegegnung, um ruhig und ausgeglichen zu werden, weshalb euer Sitzplatz ein Kraftplatz in einem Wald oder Garten sein sollte. Falls ihr erkennen wollt, wo eure Fähigkeit zur Wahrnehmung eingeschränkt ist, braucht ihr einen Ort, an dem ihr entspannen und in eure innere Mitte gelangen könnt. Bevor ihr nun aber euer Auto schnappt und hinaus in den nächsten Nationalpark fahrt, solltet ihr eine Sache beachten, denn das wichtigste Kriterium für einen guten Sitzplatz im Garten oder Wald ist die leichte Erreichbarkeit. Seine Kraft liegt darin, dass ihr den Sitzplatz regelmäßig, am besten täglich, locker und ohne Mühe aufsuchen könnt. Eure Sitzplatz-Stunde werdet ihr nur dann leicht in euren Alltag integrieren können, wenn euer Platz innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar ist. Falls ihr in einem kleinen Dorf lebt, ist dies wahrscheinlich kein Problem, aber als Bewohner einer hektischen Stadt kann das jedoch sehr schwierig werden. Wenn es in eurer Nähe kein Waldgebiet gibt, das ihr innerhalb von 20 Minuten zu Fuß erreichen könnt, dann solltet ihr euch zwei Sitzplätze suchen. Einen für tiefe Wahrnehmungserfahrungen, der sich versteckt in einem größeren Wald befindet und einen Schnell-Sitzplatz in eurer unmittelbaren Umgebung, an dem ihr eure Wahrnehmung trainieren könnt. Für den zweiten Sitzplatz eignen sich Plätze in eurem eigenen Garten, in einem Stadtpark, an einem nahegelegenen Fluss, See oder Teich, auf einem Friedhof oder an ähnlichen Orten. Der Waldplatz sollte möglichst ruhig und versteckt im Wald liegen, an einem Ort, an dem ihr ungestört seid und sicher sein könnt, dass ihr nicht ständig von Wanderern oder Spaziergängern überrascht werdet. Ideal ist es, wenn er sich in einem größeren Naturgebiet befindet, in dem es eine Vielfalt an Lebensräumen gibt. Vielleicht befindet sich irgendwo ein Gewässer in der Nähe, eine Freifläche mit hohem Gras, verschiedene Büsche, Bäume, Hügel, Felsen etc. Sucht euch, wenn möglich ein Gebiet aus, in dem sich verschiedene Tier- und Pflanzenarten heimisch fühlen können. Wichtig ist jedoch, dass euer Sitzplatz im Garten oder Wald möglichst weit abseits von Trubel und Zivilisationslärm befindet. Schließlich wollt ihr ja aus der Stresslinie der Gesellschaft ausbrechen, um die innere und äußere Wahrnehmung steigern zu können.

Ein Naturgebiet mit Steinen, Felsen oder Pflanzen eignet sich sehr gut, um auch die Tierwelt einzuladen.

Ein Naturgebiet mit Steinen, Felsen oder Pflanzen eignet sich sehr gut, um auch die Tierwelt einzuladen.

 

Eine schöne Naturgegend ohne Lärm finden

Wenn ihr einen Sitzplatz gefunden habt, der euch anspricht, bleibt einen Moment stehen und lauscht aufmerksam in alle Richtungen. Könnt ihr eine Autobahn, Straßenlärm, eine Fabrik, Menschengeschrei oder ähnliches hören? Wenn ja, versucht noch einmal einen anderen Sitzplatz zu finden. Denn nicht immer ist es möglich, einen Ort ausfindig zu machen, an dem es wirklich ruhig ist, aber er sollte so ruhig wie eben möglich sein. Wenn ihr unsicher seid, ob in eurer Umgebung überhaupt eine schöne und ungestörte Naturgegend existiert, zieht eine Landkarte oder ein Satellitenbild aus dem Internet zurate. Denn oft gibt es mehr versteckte Naturreservate, als wir glauben.

Nachdem ihr nun eine geeignete Gegend gefunden habt, könnt ihr euch in dieser Gegend euren ganz persönlichen Sitzplatz suchen. Es sollte ein Sitzplatz im Garten oder Wald sein, an dem ihr euch geschützt und sicher fühlt und von dem aus ihr auch eine gute Sicht auf eure Umgebung habt. Er muss das ganze Jahr über, Sommer wie Winter, sowie zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sein und das möglichst über verschiedene Wege. Dabei sollte er jedoch nicht direkt an einem Weg liegen, sondern abseits im Wald. Tierpfade, die in der Nähe vorbeiführen, können jedoch eine spannende Bereicherung sein und euch außerdem den Zugang zum Sitzplatz im Garten oder Wald erleichtern. Euer Sitzplatz sollte bequem sein, so dass ihr für mindestens eine Stunde hier sitzen oder liegen könnt, ohne dass euch danach alle Muskeln und Knochen weh tun. Da ihr den Sitzplatz vor allem für einen heilsamen Kontakt zu den Ruhe spendenden Bäumen nutzen wollt, solltet ihr euch einen Sitzplatz suchen, der direkt an einem Baum liegt, so dass ihr euch zwischen seine Wurzeln setzt oder legt und euch hin und wieder an seinen Stamm anlehnen könnt. Achtet bei der Suche nach diesem Platz aber vor allem auf eure Intuition. Lasst euch von eurem Gefühl leiten. Nicht nur ihr wählt euren Sitzplatz aus, der Sitzplatz wählt vor allem euch aus und zieht euch in seinen magischen Bann. Geht hier in eure Wahrnehmung und fragt euch: Welcher Platz gibt mir die Möglichkeit mich geschützt zu fühlen, so dass es mir möglich ist, meine Sinne wieder voll aufzudrehen?

 

Den Sitzplatz im Garten oder Wald begrüßen

Heilkraft der Bäume

Betrachtet euren geeigneten Platz und nähert euch respektvoll. Erst nach der Erlaubnis tretet ihr in die Aura des Baumes ein.

Wenn ihr einen geeigneten Sitzplatz im Garten oder Wald gefunden habt, stürzt euch nicht gleich drauflos, um euch hinzulegen, sondern betrachtet ihn eher wie eine neue Wohnung, die ihr vielleicht beziehen wollt. Nähert euch respektvoll und schaut euch erst einmal mit etwas Abstand um. Bittet dann den Platz und seine Bewohner um die Erlaubnis näherzutreten und fragt, ob es in Ordnung ist, wenn ihr diesen Platz zu eurem Sitzplatz macht. Fragt auch den Baum, an dessen Fuß sich der Sitzplatz befindet, ob ihr in seine Aura eintreten und zu einem wiederkehrenden Besucher werden dürft. Achtet dabei genau auf euer Gefühl. Fühlt es sich im Moment der Frage offen und einladend in euch an, könnt ihr dies als ein „Ja!“ werten. Bei einem ablehnenden oder einengenden Bauchgefühl, macht euch noch einmal auf die Suche und achtet dabei auch auf Auffälligkeiten in eurer Umgebung. Herrscht im Moment eurer Frage ein harmonischer Gleichklang oder kommt eine Unruhe auf? Hört ihr einen Warnruf von einem Vogel, kommt es zu einem auffrischenden Wind, der sich anfühlt als würde er euch wegschieben oder fallen unvermittelt Äste oder kleine Zweige vom Baum, obwohl es dafür keinen Grund gibt? Genau dann ist dieser Sitzplatz nicht der Richtige, um eure volle Fähigkeit der Wahrnehmung zurückzuerhalten.

Stellt euch eurem Umfeld vor

Fühlt ihr euch willkommen und eingeladen, setzt euch auf euren Sitzplatz im Garten oder Wald und spürt noch einmal in euch hinein, ob sich alles stimmig anfühlt. Wenn ihr jetzt oder auch in den nächsten Tagen merkt, dass etwas nicht passt, dass ihr euch unwohl fühlt oder nicht gerne hier seid, dann bedankt euch bei dem Sitzplatz für das Angebot, lehnt es ab und sucht euch einen anderen Sitzplatz. Um hier lernen und wachsen zu können, müsst ihr euch wohlfühlen und wirklich gerne, mit aufrichtiger Freude und Begeisterung hierherkommen. Wenn dies der Fall ist, beginnt damit, euch eurem neuen Umfeld vorzustellen. Erklärt dem Platz, den Bäumen und allen anderen Wesen, wer ihr seid und was euch hergeführt hat. Was hat euch dazu bewogen, plötzlich in den Wald zu kommen, so dass ihr von ihm lernen könnt? Was hat euch bislang davon abgehalten? Welche Motivation habt ihr und mit welcher Absicht seid ihr hier? Wohin wollt ihr gehen? Was ist euer Ziel? Auf welche Weise wollt ihr der Natur und der ganzen Schöpfung dienen? Welche Fragen liegen euch auf der Seele?

Legt eure Masken ab

Je klarer ihr bei dieser Vorstellung seid, desto klarer werden auch die Antworten und die Verbindungen sein, die ihr vom Wald bekommen werdet. Wenn ich einen Gesprächspartner um eine klare Spiegelung bitte, selbst aber nicht bereit bin, offen mit ihm zu reden, brauche ich mich nicht wundern, wenn kein Dialog entsteht. Das Wichtigste ist, dass ihr vollkommen ehrlich seid! Tragt keine Masken und versucht nicht jemand zu sein oder zu werden, der ihr nicht seid. In der Zivilisation haben wir es uns angewöhnt, dass wir stets nett, höflich und unehrlich sind, weil wir glauben, dass wir dadurch mehr geliebt und anerkannt werden. In der Natur funktionieren diese Masken nicht, denn jeder hier draußen sieht euer wahres Sein ohnehin. Vergesst nicht, dass euch alle nur spiegeln. Ihr bekommt also nicht eure Vorstellung von euch gespiegelt, sondern das, was ihr nun mal seid. Ihr seid also selbst der einzige, dem ihr etwas vormacht und blockiert, damit kein Großteil der Verbindungen Heilung zulässt. Seid einfach ihr selbst und lasst alles zu, was gerade in euch präsent ist. Und wenn ihr euch unsicher seid, ob diese komischen Waldgeschöpfe euch überhaupt verstehen können oder ob ihr mit dem Sitzplatz einfach nur eure Zeit verschwendet, dann gebt auch dies offen zu. Dadurch gebt ihr dem Wald die Möglichkeit, sich auf euch einzustellen und euch dabei zu helfen, die Zweifel zu bereinigen.

Nun da ihr euch vorgestellt habt, ist es Zeit, den Platz selbst genauer zu inspizieren. Was könnt ihr von hier aus alles sehen? Wie weit könnt ihr blicken? Was hört ihr? Welche Pflanzen, Steine, Tiere und Pilze nehmt ihr wahr? Gibt es Fährten, Spuren oder ähnliches? Was riecht, fühlt, schmeckt ihr?

Bleibt bei eurem ersten Besuch eine Stunde an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald und macht euch mit diesem einfach nur vertraut. Wenn die Zeit um ist, verabschiedet euch, bedankt euch bei ihm und kehrt nach Hause zurück. Notiert hier alles, was euch aufgefallen ist, sowohl in eurem Inneren als auch beim Beobachten der Außenwelt in eurem Wahrnehmungstagebuch.

Alles im Leben ist ein Spiegel, deshalb tragt keine Masken und erklärt aufrichtig euren Standpunkt.

Alles im Leben ist ein Spiegel, deshalb tragt keine Masken und erklärt aufrichtig euren Standpunkt.

 

Was es am Sitzplatz zu tun gibt

Es gibt unendlich viele Dinge, die ihr an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald tun, beobachten, entdecken und erfahren könnt. Dieser Platz steckt so voller Geheimnisse, Geschichten, Wunder und magischer Momente, dass ihr mehrere Leben bräuchtet, um alle zu erleben. Macht euch in der ersten Zeit intensiv mit dem Sitzplatz vertraut und lernt ihn immer besser kennen. Beschnuppert ihn ähnlich wie eine neue Wohnung und haltet anschließend eure Beobachtungen und Eindrücke in einem Wahrnehmungs-Notizbuch fest. Welche Tiere, Pflanzen und Pilze leben hier? Welche Steine gibt es? Wie sehen die Steine aus? Welche Tierspuren könnt ihr erkennen? Wie gehören sie zusammen? Was könnt ihr von hier aus alles hören? Wie ist euer Sitzplatz in die weitere Umgebung eingebettet? Welche Wege, Straßen, Häuser, Felder etc. liegen in der Nähe? Erstellt eine Karte von eurem Sitzplatz im Garten oder Wald und seiner Umgebung und zeichnet diese immer ein Stück weiter, wenn euch etwas Neues auffällt. Nutzt dabei so oft es nur geht neue Wege, die euch zu eurem Sitzplatz bringen. Genießt das Wahrnehmungstraining ohne sofort einen Erfolg verbuchen zu müssen. Schaut nicht nur starr darauf, wie eure Gefühle der Liebe zurückbekommen können, genießt, wie eure Sinnensleistung besser wird und ihr jedes Mal am Sitzplatz mehr wahrnehmen könnt. Es kommt von ganz alleine, dass ihr euch selbst auch immer besser spüren könnt und es euch stets leichter fallen wird, heilsame Entscheidungen für euch zu treffen.

Eine der wichtigsten Beobachtungen, die ihr an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald machen könnt, ist das Erkennen der sogenannten Baseline oder Friedenslinie. Mit der Zeit werdet ihr ein immer stärkeres Gefühl dafür bekommen, welche Grundstimmung im Wald vorherrscht, aber gerade dadurch wird es euch stetig leichter fallen, Veränderungen und Abweichungen wahrzunehmen. Achtet auch stets darauf, welche Stimmung ihr selbst zu eurem Sitzplatz mitbringen, denn so werdet ihr immer stärker erkennen, was Spiegelreaktionen sind und was zum Sitzplatz selbst als kollektive Spiegelung gehört. Somit kommt es nicht selten vor, dass der Wald auf eure Hektik und den Stress reagiert und diesen euch spiegelt. Das macht der Wald nicht aus Boshaftigkeit, sondern zeigt euch auf, wie unangenehm solch ein Stress ist, aber auch die Waldbewohner wollen nicht, dass solch eine negative Schwingung in den Wald kommt. Durch die Spiegelung, versuchen sie euch darauf hinzuweisen, wo ihr euch in einem krankmachenden System befindet. Hier solltet ihr sehr sensibel sein und die Wahrnehmung auf das Innen aber auch das Außen legen. Der Sitzplatz ist zudem der ideale Ort, um euren Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Horcht dabei in euch hinein und fragt euch, was euch heute Kraft gegeben hat und was nicht. Was hat euch genährt und gestärkt? Was hat euch eher heruntergezogen? Wo musstet ihr eure Gefühle ausblenden oder nach unten regulieren, um es auszuhalten?

Oftmals werden ihr euren Sitzplatz im Garten oder Wald einfach nur dann aufsuchen, um euch hier mit der Natur und mit euch selbst zu verbinden. In diesen Fällen kommt ihr ohne eine spezielle Absicht oder einen Fokus hin, beobachtet die Spiegelfläche und vertraut darauf, dass immer das Richtige, also der passende Lernschritt zur Erleuchtung auf euch zukommen wird. An anderen Tagen werdet ihr mit einer speziellen Frage oder Wahrnehmungsübung ankommen oder den Fokus auf ein bestimmtes Thema legen. Spürt immer in euch hinein, was euer größter Bedarf, eure drängendste Frage oder euer stärkster Hunger ist. Dieser Fokus ist wie ein Magnet, der genau das anzieht, was ihr als Antwort benötigt. Wenn ihr euch hier gut ausbildet, kann eure Wahrnehmung der Schlüssel zur Heilung sein, denn der Sitzplatzbesuch ist dabei immer auch eine Zweibahnstraße. Ihr könnt mit dem Platz sprechen, eure Fragen stellen oder einfach nur etwas erzählen. Der Platz selbst wird ebenfalls mit euch kommunizieren, euch Geschichten erzählen und seine Fragen an euch richten. Ihr müsst nur aufmerksam genug sein, um die Bilder, Töne und Hinweise zu deuten, aber ihr werdet merken, dass es ohne Wahrnehmungstraining auch keine großen Erfolge geben kann. Erst wenn ihr in die Wahrnehmung eintreten wollt, werdet ihr auch schnell die Wege finden, die euch aus der abgesenkten Gefühlssituation befreien können.

Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Übungen und Aufgaben, die ihr an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald machen könnt. Vertraut dabei auf eure Intuition und lasst eurer Kreativität freien Lauf.

An eurem Sitzplatz im Garten oder Wald gibt es unendlich viel zu entdecken, vor allem aber eure Baseline.

An eurem Sitzplatz im Garten oder Wald gibt es unendlich viel zu entdecken, vor allem aber eure Baseline.

 

Wann, wie oft und wie lange besuche ich meinen Sitzplatz?

Je öfter und regelmäßiger ihr euren Sitzplatz im Garten oder Wald besucht, desto stärker und intensiver wird die Verbindung mit diesem und desto größer wird auch euer Lern-, Erkenntnis- und Heilerfolg sein. Es ist ähnlich wie mit jedem anderen Besuch auch, denn die Tante, die man einmal im Jahr flüchtig auf einem Familientreffen sieht, ist einem bei weitem nicht so vertraut, wie die besten Freunde, mit denen man täglich einen intensiven Austausch pflegt. Den größtmöglichen Lernerfolg erzielt ihr, wenn ihr euren Platz täglich aufsucht. Falls ihr das nicht in euren Alltag unterbringen könnt, sollte es wenigstens ein oder zweimal in der Woche sein. Achtet jedoch darauf, dass es nicht zu einer Verpflichtung oder einem Zwang wird, denn nur wenn euer Herz singt, wird euch der Besuch etwas bringen. Um alle Stimmungen der Natur mitzuerleben, solltet ihr immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten zu eurem Sitzplatz im Garten oder Wald  gehen. Besucht diesen an einigen Tagen nach der Arbeit und an anderen gleich am frühen Morgen. Geht hin und wieder auch mitten in der Nacht oder mitten am Tag hin. Wichtig ist auch, dass ihr alle Wetterphasen einmal mitmacht. Denn wenn es in Strömen regnet oder eiskalt ist, wird es euch wahrscheinlich einiges an Überwindung kosten, doch gerade dann können auch die spannendsten Momente auf euch zukommen.

Unser Körper und unser Geist brauchen etwa eine halbe Stunde, um sich von der hektischen Stadtstimmung auf die ruhige Baseline des Waldes einzustimmen. Daher solltet ihr euch mindestens eine Stunde Zeit nehmen, wenn ihr euren Sitzplatz im Garten oder Wald besucht.

Körper und Geist brauchen etwa eine halbe Stunde, um sich von der hektischen Stadtstimmung zu lösen. Designed by jcomp / Freepik

Körper und Geist brauchen etwa eine halbe Stunde, um sich von der hektischen Stadtstimmung zu lösen. Designed by jcomp / Freepik

 

Wahrnehmung – Die Übungen am Sitzplatz

Die folgenden Übungen sind Anregungen für Aufgaben, die ihr an eurem Sitzplatz im Garten oder Wald machen könnt, um tiefer in den Kontakt mit dem Wald und mit euch selbst zu kommen. Ihr könnt die Übungen zur Steigerung der Wahrnehmung in kürzeren oder längeren Abständen wiederholen, sie erweitern und mit anderen Sitzplatz Übungen kombinieren.

1. Gefühle wahrnehmen – Sitzplatz Übung - Inneres Spurenlesen

Stellt euch bei eurem Sitzplatz im Garten und Wald die folgenden Fragen: Was ist meine eigene Baseline? Wie ist mein momentaner Energiezustand? Wo habe ich Energielecks? Was in meinem Leben raubt mir Kraft? Wo tue ich etwas, das ich eigentlich nicht tun will? Was bereitet mir wirklich Freude? Was mache ich aus ganzem Herzen, was bringt mein Herz zum Singen? Wo handle ich gegen mein Herz und meine Seele? Was gibt mir wirklich Kraft im Leben? Wo und wie kann ich Energie speichern? Wie kann ich meinen Energiehaushalt und meine Wahrnehmung so managen, dass ich stets voller Kraft und Lebensfreude bin? Wo klappt es weniger gut? Gibt es Energien von anderen Wesen (Menschen, Tieren, Erinnerungen, Geistern, etc.) die durch meinen Körper fließen und die nicht zu mir gehören?

2. Übung zur Steigerung der Wahrnehmung - Den Verstand zum Schweigen bringen

Um in den Kontakt mit eurer inneren Stimme bzw. dem Allbewusstsein zu kommen, ist es wichtig, dass euer Verstand ruhig wird und aufhört, permanent zu plappern. Um das zu erreichen, beobachtet ihr eure Gedanken und achtet darauf, zu welcher der drei folgenden Arten sie gehören.

  • Leichte Gedanken lassen sich nach einer kurzen Betrachtung leicht beiseiteschieben.
  • Hartnäckige Gedanken lassen sich ebenfalls beiseiteschieben, benötigen dafür aber mehr Nachdruck und innere Entschlossenheit.
  • Wichtige Gedanken wollen gehört und abgeklärt werden.

Schaut euch diese genauer an und gebt ihnen etwa 30. Sekunden um sich zu klären. Achtet dabei darauf, wie viel Prozent eurer Gedanken jeweils in eine Kategorie fallen. Spürt, dass euer Gedankenstrom mit der Zeit ruhiger und leiser wird, wenn ihr ihn auf diese Weise betrachtet?

Zur Steigerung der Wahrnehmung eurer Gedanken beobachtet diese für eine gewisse Zeit.

Zur Steigerung der Wahrnehmung eurer Gedanken beobachtet diese für eine gewisse Zeit.

 

3. Visuelle Wahrnehmung steigern - Der Newsticker des Waldes

Vögel sind gewissermaßen die Tageszeitung des Waldes. Sie informieren jeden über alle Geschehnisse, sagen das Wetter oder die Ankunft von Beutegreifern und Fremdlingen voraus und geben die Gesamtstimmung des Waldes wieder. Konzentriert euch daher bei eurem Sitzplatz im Garten oder Wald immer wieder gezielt auf die Vögel in eurer Umgebung und studiert ihr Verhalten so gut wie möglich. Was fällt euch typisches, besonderes oder ungewöhnliches an ihnen auf?

Tipp: In der Vogelsprache gibt es fünf Muster!

  • Nestlingsgezeter: Hunger – Hunger – Hunger
  • Unterhaltung Mann – Frau: Piep – Pause - Partner antwortet
  • Balzgesang: Das Lied der Partnerüberzeugung
  • Natürlicher Tagesgesang: Zeigt die Friedenslinie an
  • Alarm/Warnruf: Verpetzen, dort ist ein Beutegreifer. Dies kann durch Schreien oder auffliegen geschehen.

Wahrnehmung lenken und steuern - Fokus setzen

Bei den kommenden Sitzplätzen sucht ihr immer wieder einen neuen Fokus und haltet eure Aufmerksamkeit die komplette Zeit über darauf ausgerichtet. Anschließend macht ihr euch Notizen zu dem, was euch dabei aufgefallen ist. Legt euren Fokus unter anderem auf folgende Aspekte des Lebens:

  1. Menschen oder Personen, die ihr im Moment ohnehin beschäftigt, mit denen es ungeklärte Themen gibt, auf die ihr wütend oder von denen ihr enttäuscht seid, aber auch auf jene, denen ihr dankbar seid. Lasst dabei alles zu, was in euch an Gedanken und Gefühlen aufkommt.
  2. Die Erde. Richtet eure Aufmerksamkeit auf die Erde und alles, was sich in und auf ihr abspielt. Woraus besteht sie? Wie fühlt sie sich an? Wie feucht, warm, kalt, trocken, sandig, lehmig ist sie? Wofür seid ihr dankbar?
  3. Das Wasser. Achtet auf alle Formen von Wasser in eurer Umgebung und beobachtet genau, in welchem Zusammenhang es mit dem Leben an diesem Platz steht.
  4. Die Pflanzen. Konzentriert euch auf alle Gewächse, die ihr von eurem Platz aus wahrnehmen könnt. Was sind die Besonderheiten?
  5. Die Tiere. Achtet nun genau auf alle Tiere, die kleinen, wie die großen. Wer krabbelt, schleicht, fliegt und läuft alles um euren Sitzplatz herum?

Auf die gleiche Weise könnt ihr euren Fokus beim Sitzplatz im Garten oder im Wald nach und nach auf alles legen, was euch einfällt: Die Bäume, die Vögel, den Wind, das Wetter, die Wolken, den Mond, die Sterne, die Sonne, die Geisthüter, die Ahnen, die Schöpferkraft des Universums, die zukünftigen Generationen und vieles mehr.

Legt euren Fokus beim Sitzplatz im Garten oder Wald auch auf die Tiere, die sich euch nähern werden.

Legt euren Fokus beim Sitzplatz im Garten oder Wald auch auf die Tiere, die sich euch nähern werden.

 

Auch für Kinder gibt es Wahrnehmungsübungen

Es gibt viele Übungen zur Wahrnehmung, vestibuläre, auditive, visuelle, selbst Gefühle wahrnehmen, wird in der Schule trainiert. Die Frage ist nur, wie werden diese Übungen zur Wahrnehmung ausgeführt? In welchem Umkreis, wo befinden sich die Kinder, wie fühlt ihr euch? Die Übungen für Kinder zur Wahrnehmung werden zu meist an Orten durchgeführt, wo sie sich gestresst, beobachtet oder sogar geprüft fühlen, denn andauernd steht ein Ziel hinter dem Wahrnehmungstraining. Kinästhetische Wahrnehmung “komm mach mal diese Übungen, ich beobachte dich dann” - Was soll das für ein Gefühl bei dem Sprössling erzeugen? Da wir in unserem Leben schon viele Übungen zur Wahrnehmung empfunden haben, glauben wir, dass solche Übungen für das vestibuläre System, oder akustische Wahrnehmungsübungen gar keinen Erfolg erzielen können.

Wahrnehmungsübungen können als sehr positiv wahrgenommen werden oder es wird einem früh negativ dargestellt.

Wahrnehmungsübungen können als sehr positiv wahrgenommen werden oder es wird einem früh negativ dargestellt.

Wir wurden in der Kindheit so enttäuscht, dass das Wort Wahrnehmung selbst schon fast negativ behaftet ist und jetzt hört ihr plötzlich es gibt zum Thema Wahrnehmung Übungen für Erwachsene. Oft kommt hier das innere Trotz-Ich und sagt, zu dem Thema hatte ich schon meine Erfahrungen. Ich selbst, sollte zum Beispiel meinen Körper wahrnehmen und da musste ich als Kind doofe Übungen machen, doch lasst euch davon nicht abschrecken. Ich selbst habe es gehasst, als mein Klassenlehrer ankam und meinte, heute prüfen wir mal wie gut ihr eure Gefühle wahrnehmen könnt. Da habe ich extra ein paar Übungen für Kinder aus einem Psychologie Buch mitgebracht. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich da gefühlt habe? Wir prüfen mal, wie gut wir fühlen können. Warum muss denn alles eine Prüfung sein?

Im Musikunterricht, raunzte der Lehrer und meinte, heute fordern wir die akustische Wahrnehmung mit ein paar Übungen, anschließend gibt es Noten, wie gut ihr darin wart. Selbst im Sport lernten wir angeblich wie man den Körper wahrnehmen kann, aber auch er beteuerte, dass die Übungen für Kinder perfekt für uns seien. Wir fühlten uns jedoch nur, als möchte uns jemand lächerlich machen. An sich kann man sagen, dass das Thema Wahrnehmung in der Schule so breitgetreten wurde, dass man es kaum sagen kann. Welche soziale Wahrnehmung habt ihr? Hierbei machten wir verschiedene Übungen und wer sich nicht als sozial herausstellt, wird bestraft. Man drohte uns mit Strafen oder dass das, was wir ablieferten sofort benotet werden musste. Der Geist zog sich also sofort zusammen und dachte, die Wahrnehmung bringt nur Hektik und Stress, aber selbst die eigenen Grenzen wahrnehmen war durch Übungen im Lehrplan festgehalten.

 

Wieso werden wahre Emotionen nicht wahrgenommen?

Das spannende nur war, dass diese Übungen der Wahrnehmung rein gar nichts mit denen am Sitzplatz im Garten oder Wald zu tun hatten, denn sie waren schneidend und hielten einen klein. Andauernd hörte man, warum man nicht so einfach ein Weltumsegler werden kann und warum es nicht möglich sei, Kapitän eines Schiffes zu werden. Aus irgendeinem Grund wurde uns suggeriert, dass wir das Große nur mit viel Mühe erreichen können aber auch unsere Emotionen wurden nicht so wahrgenommen wie wir uns das gewünscht haben. Hier hätten wir Übungen benötigt, so dass der Lehrer oder die Lehrer verstanden hätten, was sie mit ihrer illustren Form der Wahrnehmungsübung in uns angerichtet haben. Selbst in meinem Berufsbild als Agenturleiter wurde ich damals für allerlei Übungen zur Wahrnehmung eingeweiht. Wie kann man die haitische Wahrnehmung in Verkaufsgesprächen nutzen? Wir bekamen sogar haitische Modelle und mussten diese als Übung im Verkaufsgespräch nutzen. Selbst NLP Übungen setzten auf die Wahrnehmung und wollten uns aufzeigen, wie gut es ist, seine Wahrnehmung zu erweitern. Als ich technisch Zeichnen in der Fachhochschule hatte, sollte ich meine räumliche Wahrnehmung durch Übungen steigern. Wahrnehmungsübungen waren also schon immer in meinem Leben und doch gab es einen Riesen Unterschied zum Sitzplatz, der in der Wildnispädagogik verwendet wird und dem schamanischen Ritual dem Medizingang. Hier wurde ich nie bewertet, dies war vollkommen anders aber auch sehr angenehm! Niemand drückte auf meine Schultern und sagte, wenn du das so jetzt nicht erkennst, wie ich das von dir will, dann bekommst du einen Tadel oder eine negative Zensur. Für mich war der Sitzplatz im Garten oder Wald das erste Mal wo ich mich in meiner Wahrnehmung frei entfalten durfte. Es war ein Wahrnehmungstraining nur für mich allein. Es war kein Zwang und auch kein Druck da und ich durfte dabei in mich hinein spüren und herausfinden, wer ich wirklich bin.

Wer bin ich wirklich? Diese elementare Frage wird euch der Sitzplatz im Wald beantworten.

Wer bin ich wirklich? Diese elementare Frage wird euch der Sitzplatz im Wald beantworten.

 

Der Sitzplatz im Garten oder Wald wurde für mich zu einem Freund. Die Wildnispädagogik Ausbildung, die ich erfuhren durfte, war das beste Wahrnehmungstraining, das ich mir nur hätte wünschen können. Und genau aus diesem Grund bieten wir auch überall in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien Ausbildungen zum Wildnispädagogen bzw. Wildnispädagogin an. Ihr könnt hierfür eine einjährige, dreijährige oder sogar vierjährige Ausbildung anstreben. Ruft uns einfach an und wir beraten euch gern, wie ihr euren Weg hin zu einer gesunden Wahrnehmung finden könnt, so dass auch ihr das Positive im Leben wieder im vollen Umfang wahrnehmen könnt. Der Sitzplatz im Garten oder Wald und die verschiedensten Wahrnehmungsübungen waren für mich der Schlüssel zu mehr Glück, Frieden und vor allem Freude in meinem Leben, dies möchte ich euch hiermit gern ans Herz legen. Denn durch das Wahrnehmungstraining des Sitzplatzes im Garten oder Wald könnt auch ihr euer Leben drastisch verbessern.

 

Unser Buch gibt euch wertvolle Tipps zum Thema Wahrnehmung:

Zuletzt aktualisiert am 17.06.2022 um 1:15 pm - Bildquelle der Produktbilder: Affiliate-Programm-Partner. Alle Angaben ohne Gewähr. * Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, für die wir eine Provision bekommen. Mehrkosten entstehen euch dadurch nicht.
 

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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